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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
sonderbaren Feuer; aber nicht mit einem wohlriechenden/ sondern stin-
ckenden Schwefel-Feuer: nicht mit einem Ehren-sondern Schmach-
Feuer: nicht mit einem außlöschlichen/ sondern unaußlöschlichen Feuer.

Ob nun wohl das höllische Feuer in der Natur/ substantz
und Eigenschafft unserm Küchen-Feuer nicht gleich/ so ists
darumb nicht desto gelinder und erträglicher;
Gleich wie der
Paradiß-Garten nur ein Schatten und Vorbild gewesen auff das ewige
Paradiß: Also ist auch dieses Feuer nur Schatten- und Bildwerck/ nur
wie ein gemahltes Feuer gegen dem ewigen Höllen-Feuer/ sondern es ist
I. acerbissimus, ein fuhlbar/ empfindlich/ peinlich/ schmertz-
liches Feuer/
in welchem alle Marter und Pein eminenter und im
höchsten Grad begriffen/ gleich als in einem Ort der Qual; darumb ver-
mischet es die Schrifft mit dem Schwefel: Wie ein Schwefel-Feuer
hefftiger brennet als sonst ander blosses Feuer: Also ist die Pein von
dem höllischen Feuer unermeßlich grösser als alle andere Marter
und Pein. Phalaridis Ochs in Sicilia that wehe/ Perillus muste
den Ochsen einweihen und die Prob thun/ da brüllet der Ochs.
Neronis Pfahl thät wehe/ der ließ die Christen in Bären- und wilde Häu-
te einnehen und hetzen/ ans Creutz nageln/ mit Fett/ Pech/ Wachs und
brennender materi überziehen/ an Pfähle binden/ in Pech-Pfannen sieden;
Wehe thaten die instrumenta, mit welchen die Märtyrer gequälet wur-
den/ die Zangen/ zerschmoltzen Bley/ heiß Oel/ beinbrechen/ sägen/ Laurentz-
Rohst/ und andere greuliche Marter/ aber das sind lauter Schatten und
Bildwerck gegen der ewigen Marter in dem höllischen Feuer.

II. Ignis copiosissimus, Ein grosses Feuer/ Feuer undEsa. 30, 33.
Apoc. 19,
20. 21.
Esa.
30, 33.

Holtz ist da die Menge/ dann es ist ein Feuer-Ofen/ Ein Feuer-
Meer/ ein See und Pfuhl/ Glut und Fluth/ da ligt der arme aber nicht
armseelige Mensch im Feuer als wie ein Salamander/ er ligt als in einem
Feuer-Meer oder feurigen Sündfluth/ Feuer ist sein Bett/ Feuer ist sein
Kleid/ Feuers-Flammen seine Lufft; Es bilde sich einer ein grosses unge-
heuers Meer/ darauff er fahret/ ie tieffer er sinckt/ ie weniger Boden er findet:
Also ist das höllische Feuer ein solcher unergründlicher See/ ein solcher Ab-
grund/ darein die Verdamten ewiglich sincken/ und doch keinen Boden
oder Grund finden. Es bilde einer sich ein den Feuer-speyenden Berg
AEthna, Vesuvium, da die Feuers-Flammen häuffig heraus schlagen
und verzehren was sie in der Gegend antreffen/ ist alles nur ein Puppen-
Feuer gegen dem höllischen gerechnet.

III. Ignis
X x x x 3

Predigt.
ſonderbaren Feuer; aber nicht mit einem wohlriechenden/ ſondern ſtin-
ckenden Schwefel-Feuer: nicht mit einem Ehren-ſondern Schmach-
Feuer: nicht mit einem außloͤſchlichen/ ſondern unaußloͤſchlichen Feuer.

Ob nun wohl das hoͤlliſche Feuer in der Natur/ ſubſtantz
und Eigenſchafft unſerm Kuͤchen-Feuer nicht gleich/ ſo iſts
darumb nicht deſto gelinder und ertraͤglicher;
Gleich wie der
Paradiß-Garten nur ein Schatten und Vorbild geweſen auff das ewige
Paradiß: Alſo iſt auch dieſes Feuer nur Schatten- und Bildwerck/ nur
wie ein gemahltes Feuer gegen dem ewigen Hoͤllen-Feuer/ ſondern es iſt
I. acerbiſſimus, ein fůhlbar/ empfindlich/ peinlich/ ſchmertz-
liches Feuer/
in welchem alle Marter und Pein eminenter und im
hoͤchſten Grad begriffen/ gleich als in einem Ort der Qual; darumb ver-
miſchet es die Schrifft mit dem Schwefel: Wie ein Schwefel-Feuer
hefftiger brennet als ſonſt ander bloſſes Feuer: Alſo iſt die Pein von
dem hoͤlliſchen Feuer unermeßlich groͤſſer als alle andere Marter
und Pein. Phalaridis Ochs in Siciliâ that wehe/ Perillus muſte
den Ochſen einweihen und die Prob thun/ da bruͤllet der Ochs.
Neronis Pfahl thaͤt wehe/ der ließ die Chriſten in Baͤren- und wilde Haͤu-
te einnehen und hetzen/ ans Creutz nageln/ mit Fett/ Pech/ Wachs und
brennender materi uͤberziehen/ an Pfaͤhle binden/ in Pech-Pfannen ſieden;
Wehe thaten die inſtrumenta, mit welchen die Maͤrtyrer gequaͤlet wur-
den/ die Zangen/ zerſchmoltzen Bley/ heiß Oel/ beinbrechen/ ſaͤgen/ Laurentz-
Rohſt/ und andere greuliche Marter/ aber das ſind lauter Schatten und
Bildwerck gegen der ewigen Marter in dem hoͤlliſchen Feuer.

II. Ignis copioſiſſimus, Ein groſſes Feuer/ Feuer undEſa. 30, 33.
Apoc. 19,
20. 21.
Eſa.
30, 33.

Holtz iſt da die Menge/ dann es iſt ein Feuer-Ofen/ Ein Feuer-
Meer/ ein See und Pfuhl/ Glut und Fluth/ da ligt der arme aber nicht
armſeelige Menſch im Feuer als wie ein Salamander/ er ligt als in einem
Feuer-Meer oder feurigen Suͤndfluth/ Feuer iſt ſein Bett/ Feuer iſt ſein
Kleid/ Feuers-Flammen ſeine Lufft; Es bilde ſich einer ein groſſes unge-
heuers Meer/ darauff er fahret/ ie tieffer er ſinckt/ ie weniger Boden er findet:
Alſo iſt das hoͤlliſche Feuer ein ſolcher unergruͤndlicher See/ ein ſolcher Ab-
grund/ darein die Verdamten ewiglich ſincken/ und doch keinen Boden
oder Grund finden. Es bilde einer ſich ein den Feuer-ſpeyenden Berg
Æthna, Veſuvium, da die Feuers-Flammen haͤuffig heraus ſchlagen
und verzehren was ſie in der Gegend antreffen/ iſt alles nur ein Puppen-
Feuer gegen dem hoͤlliſchen gerechnet.

III. Ignis
X x x x 3
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[717/0749] Predigt. ſonderbaren Feuer; aber nicht mit einem wohlriechenden/ ſondern ſtin- ckenden Schwefel-Feuer: nicht mit einem Ehren-ſondern Schmach- Feuer: nicht mit einem außloͤſchlichen/ ſondern unaußloͤſchlichen Feuer. Ob nun wohl das hoͤlliſche Feuer in der Natur/ ſubſtantz und Eigenſchafft unſerm Kuͤchen-Feuer nicht gleich/ ſo iſts darumb nicht deſto gelinder und ertraͤglicher; Gleich wie der Paradiß-Garten nur ein Schatten und Vorbild geweſen auff das ewige Paradiß: Alſo iſt auch dieſes Feuer nur Schatten- und Bildwerck/ nur wie ein gemahltes Feuer gegen dem ewigen Hoͤllen-Feuer/ ſondern es iſt I. acerbiſſimus, ein fůhlbar/ empfindlich/ peinlich/ ſchmertz- liches Feuer/ in welchem alle Marter und Pein eminenter und im hoͤchſten Grad begriffen/ gleich als in einem Ort der Qual; darumb ver- miſchet es die Schrifft mit dem Schwefel: Wie ein Schwefel-Feuer hefftiger brennet als ſonſt ander bloſſes Feuer: Alſo iſt die Pein von dem hoͤlliſchen Feuer unermeßlich groͤſſer als alle andere Marter und Pein. Phalaridis Ochs in Siciliâ that wehe/ Perillus muſte den Ochſen einweihen und die Prob thun/ da bruͤllet der Ochs. Neronis Pfahl thaͤt wehe/ der ließ die Chriſten in Baͤren- und wilde Haͤu- te einnehen und hetzen/ ans Creutz nageln/ mit Fett/ Pech/ Wachs und brennender materi uͤberziehen/ an Pfaͤhle binden/ in Pech-Pfannen ſieden; Wehe thaten die inſtrumenta, mit welchen die Maͤrtyrer gequaͤlet wur- den/ die Zangen/ zerſchmoltzen Bley/ heiß Oel/ beinbrechen/ ſaͤgen/ Laurentz- Rohſt/ und andere greuliche Marter/ aber das ſind lauter Schatten und Bildwerck gegen der ewigen Marter in dem hoͤlliſchen Feuer. II. Ignis copioſiſſimus, Ein groſſes Feuer/ Feuer und Holtz iſt da die Menge/ dann es iſt ein Feuer-Ofen/ Ein Feuer- Meer/ ein See und Pfuhl/ Glut und Fluth/ da ligt der arme aber nicht armſeelige Menſch im Feuer als wie ein Salamander/ er ligt als in einem Feuer-Meer oder feurigen Suͤndfluth/ Feuer iſt ſein Bett/ Feuer iſt ſein Kleid/ Feuers-Flammen ſeine Lufft; Es bilde ſich einer ein groſſes unge- heuers Meer/ darauff er fahret/ ie tieffer er ſinckt/ ie weniger Boden er findet: Alſo iſt das hoͤlliſche Feuer ein ſolcher unergruͤndlicher See/ ein ſolcher Ab- grund/ darein die Verdamten ewiglich ſincken/ und doch keinen Boden oder Grund finden. Es bilde einer ſich ein den Feuer-ſpeyenden Berg Æthna, Veſuvium, da die Feuers-Flammen haͤuffig heraus ſchlagen und verzehren was ſie in der Gegend antreffen/ iſt alles nur ein Puppen- Feuer gegen dem hoͤlliſchen gerechnet. Eſa. 30, 33. Apoc. 19, 20. 21. Eſa. 30, 33. III. Ignis X x x x 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/749>, abgerufen am 22.11.2024.