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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Sieben und Funffzigste (Vierte)
anders/ weßwegen er solche Bubenstück begienge. Was ligt aber unter dem
Deckel verborgen? mors in olla, der bitter Tod; nicht nur des ersten Todes
erster Grad/ da die Seel Gottes beraubet wird/ nemlich in dem geistlichem
Tode; nicht nur auch des ersten Todes anderer Grad/ da der Leib die Seel
verlieret; Aber auch nicht allein der gantze erste Tod selbst/ da die Seel bey-
des von Gott und dem Leibe getrennet wird; sondern was des Todes ist/ biß
an den letzten und nimmer endlichen Punct/ biß an den letzten Tod/ der der
Aug. l. 13.
C. D. c. 12.
& l. 6. C. D.
c.
12.
andere Tod genennet wird/ und keiner mehr nach ihm kommet/ wie Augu-
stinus
redet: Nulla pejor mors, quam ubi non moritur mors, Kein Tod
ist ärger/ als der/ welcher nicht stirbet.

II. Cadavera a coelo & coelesti vita exclu-
sissima,
Leichnam von dem Himmel und himmlischen Leben
außgeschlossen und verbannet.
Leichnam gehören hinaus aus
dem Hauß oder Statt/ an ihren Ort; ihnen wird die Statt verbotten/
des Burgrechts verwiesen/ sie müssen alles mit dem Rucken anfehen/ ein
Tuch ins Grab/ damit schabab: Also die Verdamten sind gleichsam als
die toden Hunde hinaus gestossen ausser dem himmlischen Jerusalem;
Sie sind außgeschlossen 1. a loco, von dem Ort/ von dem neuen
Himmel/ von dem Lande der Lebendigen außgerottet/ aus dem Reich/ aus
der Statt/ aus dem edlen Paradiß und aller himmlischer Wollust hinaus
gejagt/ verfluchte/ unstet und flüchtige Banditen/ die Thür ist beschlos-
Matth. 25,
10. &
22, 13.
sen; geworffen in die eusserste Finsternüß hinaus. Einer iegli-
chen Creatur Tod ist sein ausser dem Ort in und zu dem End sie erschaffen/
eines Fisches Tod ist sein ohne Wasser: des Teufels Tod ist daß er aus dem
Himmel verstossen/ daß er das seelige Liecht/ darinn er anfangs gelebt/
nicht mehr sehen kan/ und im finstern tappet: Des Menschen Tod war
ausser dem Paradiß-Leben: Der ärgste und schröcklichste Tod/ ausser dem
Himmel sein/ zu welchem Besitz und Bewahrung er erstlich erschaf-
fen gewest. Außgeschlossen 2. a summi boni fructu, Von
2. Thess. 1,
9.
dem Nutz und Genieß des höchsten Guts; Hie fragt das Gottes-
vergessene Welt-Kind wenig nach Gott/ Vrsach/ es hat noch Creatu-
ren/ daran es sich halten/ damit es sich ergetzen kan; Wann aber alles
wird vergehen im Feur/ da wird das lachen werden theur/

da wird das Sprichwort wahr/ Verlieren ist gut für lachen/ Gut verloh-
ren nichts verlohren/ Muth verlohren halb verlohren; Aber Gott verloh-
ren alles verlohren.

3. Sind

Die Sieben und Funffzigſte (Vierte)
anders/ weßwegen er ſolche Bubenſtuͤck begienge. Was ligt aber unter dem
Deckel verborgen? mors in ollâ, der bitter Tod; nicht nur des erſten Todes
erſter Grad/ da die Seel Gottes beraubet wird/ nemlich in dem geiſtlichem
Tode; nicht nur auch des erſten Todes anderer Grad/ da der Leib die Seel
verlieret; Aber auch nicht allein der gantze erſte Tod ſelbſt/ da die Seel bey-
des von Gott und dem Leibe getreñet wird; ſondern was des Todes iſt/ biß
an den letzten und nimmer endlichen Punct/ biß an den letzten Tod/ der der
Aug. l. 13.
C. D. c. 12.
& l. 6. C. D.
c.
12.
andere Tod genennet wird/ und keiner mehr nach ihm kommet/ wie Augu-
ſtinus
redet: Nulla pejor mors, quàm ubi non moritur mors, Kein Tod
iſt aͤrger/ als der/ welcher nicht ſtirbet.

II. Cadavera à cœlo & cœleſti vità exclu-
ſiſſima,
Leichnam von dem Himmel und himmliſchen Leben
außgeſchloſſen und verbannet.
Leichnam gehoͤren hinaus aus
dem Hauß oder Statt/ an ihren Ort; ihnen wird die Statt verbotten/
des Burgrechts verwieſen/ ſie muͤſſen alles mit dem Rucken anfehen/ ein
Tuch ins Grab/ damit ſchabab: Alſo die Verdamten ſind gleichſam als
die toden Hunde hinaus geſtoſſen auſſer dem himmliſchen Jeruſalem;
Sie ſind außgeſchloſſen 1. à loco, von dem Ort/ von dem neuen
Himmel/ von dem Lande der Lebendigen außgerottet/ aus dem Reich/ aus
der Statt/ aus dem edlen Paradiß und aller himmliſcher Wolluſt hinaus
gejagt/ verfluchte/ unſtet und fluͤchtige Banditen/ die Thuͤr iſt beſchloſ-
Matth. 25,
10. &
22, 13.
ſen; geworffen in die euſſerſte Finſternuͤß hinaus. Einer iegli-
chen Creatur Tod iſt ſein auſſer dem Ort in und zu dem End ſie erſchaffen/
eines Fiſches Tod iſt ſein ohne Waſſer: des Teufels Tod iſt daß er aus dem
Himmel verſtoſſen/ daß er das ſeelige Liecht/ darinn er anfangs gelebt/
nicht mehr ſehen kan/ und im finſtern tappet: Des Menſchen Tod war
auſſer dem Paradiß-Leben: Der aͤrgſte und ſchroͤcklichſte Tod/ auſſer dem
Himmel ſein/ zu welchem Beſitz und Bewahrung er erſtlich erſchaf-
fen geweſt. Außgeſchloſſen 2. à ſummi boni fructu, Von
2. Theſſ. 1,
9.
dem Nutz und Genieß des hoͤchſten Guts; Hie fragt das Gottes-
vergeſſene Welt-Kind wenig nach Gott/ Vrſach/ es hat noch Creatu-
ren/ daran es ſich halten/ damit es ſich ergetzen kan; Wann aber alles
wird vergehen im Feur/ da wird das lachen werden theur/

da wird das Sprichwort wahr/ Verlieren iſt gut fuͤr lachen/ Gut verloh-
ren nichts verlohren/ Muth verlohren halb verlohren; Aber Gott verloh-
ren alles verlohren.

3. Sind
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[692/0724] Die Sieben und Funffzigſte (Vierte) anders/ weßwegen er ſolche Bubenſtuͤck begienge. Was ligt aber unter dem Deckel verborgen? mors in ollâ, der bitter Tod; nicht nur des erſten Todes erſter Grad/ da die Seel Gottes beraubet wird/ nemlich in dem geiſtlichem Tode; nicht nur auch des erſten Todes anderer Grad/ da der Leib die Seel verlieret; Aber auch nicht allein der gantze erſte Tod ſelbſt/ da die Seel bey- des von Gott und dem Leibe getreñet wird; ſondern was des Todes iſt/ biß an den letzten und nimmer endlichen Punct/ biß an den letzten Tod/ der der andere Tod genennet wird/ und keiner mehr nach ihm kommet/ wie Augu- ſtinus redet: Nulla pejor mors, quàm ubi non moritur mors, Kein Tod iſt aͤrger/ als der/ welcher nicht ſtirbet. Aug. l. 13. C. D. c. 12. & l. 6. C. D. c. 12. II. Cadavera à cœlo & cœleſti vità exclu- ſiſſima, Leichnam von dem Himmel und himmliſchen Leben außgeſchloſſen und verbannet. Leichnam gehoͤren hinaus aus dem Hauß oder Statt/ an ihren Ort; ihnen wird die Statt verbotten/ des Burgrechts verwieſen/ ſie muͤſſen alles mit dem Rucken anfehen/ ein Tuch ins Grab/ damit ſchabab: Alſo die Verdamten ſind gleichſam als die toden Hunde hinaus geſtoſſen auſſer dem himmliſchen Jeruſalem; Sie ſind außgeſchloſſen 1. à loco, von dem Ort/ von dem neuen Himmel/ von dem Lande der Lebendigen außgerottet/ aus dem Reich/ aus der Statt/ aus dem edlen Paradiß und aller himmliſcher Wolluſt hinaus gejagt/ verfluchte/ unſtet und fluͤchtige Banditen/ die Thuͤr iſt beſchloſ- ſen; geworffen in die euſſerſte Finſternuͤß hinaus. Einer iegli- chen Creatur Tod iſt ſein auſſer dem Ort in und zu dem End ſie erſchaffen/ eines Fiſches Tod iſt ſein ohne Waſſer: des Teufels Tod iſt daß er aus dem Himmel verſtoſſen/ daß er das ſeelige Liecht/ darinn er anfangs gelebt/ nicht mehr ſehen kan/ und im finſtern tappet: Des Menſchen Tod war auſſer dem Paradiß-Leben: Der aͤrgſte und ſchroͤcklichſte Tod/ auſſer dem Himmel ſein/ zu welchem Beſitz und Bewahrung er erſtlich erſchaf- fen geweſt. Außgeſchloſſen 2. à ſummi boni fructu, Von dem Nutz und Genieß des hoͤchſten Guts; Hie fragt das Gottes- vergeſſene Welt-Kind wenig nach Gott/ Vrſach/ es hat noch Creatu- ren/ daran es ſich halten/ damit es ſich ergetzen kan; Wann aber alles wird vergehen im Feur/ da wird das lachen werden theur/ da wird das Sprichwort wahr/ Verlieren iſt gut fuͤr lachen/ Gut verloh- ren nichts verlohren/ Muth verlohren halb verlohren; Aber Gott verloh- ren alles verlohren. Matth. 25, 10. & 22, 13. 2. Theſſ. 1, 9. 3. Sind

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/724>, abgerufen am 22.11.2024.