Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Fünff und Funffzigste (Andere) weitem/ da er den Rauch früh morgens gesehen/ als Rauch vom Abend/schröcklicher hat es gesehen Loth/ der es gegenwärtig angeschauet/ hernach aber sind sie von dem toden Meer bedecket. Das Vfer des rothen Meers/ an welchem alle Egyptier/ so den Kindern Jsrael nachgeeilet/ umbkom- Exod. 14, 30. Num. 11, 34. c. 21, 6. 10. 2. Sam. 1, 19. 21.men/ die sahen sie tod am Vfer da ligen. Lust-Gräber deren/ denen das Manna verleydet/ die die Wachteln heraus gebocht/ da sie gelegen durch Pest und Schwert erschlagen/ da die lüstrige Mäuler verscharret. Die feurigen Schlangen in der Wüsten/ welcher Wurm endlich hat auffgehö- ret zu nagen. Das Gebirge Gilboa/ darauff die Edelsten in Jsrael er- schlagen/ und die Helden/ sampt Saul und seinen Söhnen gefallen; darumb dasselbe David verflucht/ und spricht: Jhr Berge zu Gilboa/ es müsse weder thauen noch regnen auff euch/ noch Aecker seyn/ 2. Reg. 19, 35.da Hebopffer von kommen! Sanheribs Wahlstatt gehöret auch hieher/ dessen mächtiges Heer/ durch die von dem Würg-Engel angesteckte Pest umbkommen/ wie Josephus berichtet. Die eingeäschte Statt Je- rusalem war ein schröckliches und aller Welt entsetzliches bustum. Mag- deburg/ O Magdeburg/ wie übel ist es dir ergangen! da der Wallonische Totilas saevirt/ gebrennet/ geschändet/ und übertürckisch gewütet/ allein nur in die Elb auff die zwey und zwantzig tausend Personen stürtzen und er- sauffen lassen. Vnd was wollen wir sagen/ ist doch gantz Teutschland gleichsam zu Ezech.
Die Fuͤnff und Funffzigſte (Andere) weitem/ da er den Rauch fruͤh morgens geſehen/ als Rauch vom Abend/ſchroͤcklicher hat es geſehen Loth/ der es gegenwaͤrtig angeſchauet/ hernach aber ſind ſie von dem toden Meer bedecket. Das Vfer des rothen Meers/ an welchem alle Egyptier/ ſo den Kindern Jſrael nachgeeilet/ umbkom- Exod. 14, 30. Num. 11, 34. c. 21, 6. 10. 2. Sam. 1, 19. 21.men/ die ſahen ſie tod am Vfer da ligen. Luſt-Graͤber deren/ denen das Manna verleydet/ die die Wachteln heraus gebocht/ da ſie gelegen durch Peſt und Schwert erſchlagen/ da die luͤſtrige Maͤuler verſcharret. Die feurigen Schlangen in der Wuͤſten/ welcher Wurm endlich hat auffgehoͤ- ret zu nagen. Das Gebirge Gilboa/ darauff die Edelſten in Jſrael er- ſchlagen/ und die Helden/ ſampt Saul und ſeinen Soͤhnen gefallen; darumb daſſelbe David verflucht/ und ſpricht: Jhr Berge zu Gilboa/ es muͤſſe weder thauen noch regnen auff euch/ noch Aecker ſeyn/ 2. Reg. 19, 35.da Hebopffer von kommen! Sanheribs Wahlſtatt gehoͤret auch hieher/ deſſen maͤchtiges Heer/ durch die von dem Wuͤrg-Engel angeſteckte Peſt umbkommen/ wie Joſephus berichtet. Die eingeaͤſchte Statt Je- ruſalem war ein ſchroͤckliches und aller Welt entſetzliches buſtum. Mag- deburg/ O Magdeburg/ wie uͤbel iſt es dir ergangen! da der Walloniſche Totilas ſævirt/ gebrennet/ geſchaͤndet/ und uͤbertuͤrckiſch gewuͤtet/ allein nur in die Elb auff die zwey und zwantzig tauſend Perſonen ſtuͤrtzen und er- ſauffen laſſen. Vnd was wollen wir ſagen/ iſt doch gantz Teutſchland gleichſam zu Ezech.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0704" n="672"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Fuͤnff und Funffzigſte (Andere)</hi></fw><lb/> weitem/ da er den Rauch fruͤh morgens geſehen/ als Rauch vom Abend/<lb/> ſchroͤcklicher hat es geſehen Loth/ der es gegenwaͤrtig angeſchauet/ hernach<lb/> aber ſind ſie von dem toden Meer bedecket. Das Vfer des rothen Meers/<lb/> an welchem alle Egyptier/ ſo den Kindern Jſrael nachgeeilet/ umbkom-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Exod. 14,<lb/> 30.<lb/> Num. 11,<lb/> 34.<lb/> c. 21, 6. 10.<lb/> 2. Sam.</hi> 1,<lb/> 19. 21.</note>men/ die ſahen ſie tod am Vfer da ligen. Luſt-Graͤber deren/ denen das<lb/> Manna verleydet/ die die Wachteln heraus gebocht/ da ſie gelegen durch<lb/> Peſt und Schwert erſchlagen/ da die luͤſtrige Maͤuler verſcharret. Die<lb/> feurigen Schlangen in der Wuͤſten/ welcher Wurm endlich hat auffgehoͤ-<lb/> ret zu nagen. Das Gebirge Gilboa/ darauff die Edelſten in Jſrael er-<lb/> ſchlagen/ und die Helden/ ſampt Saul und ſeinen Soͤhnen gefallen;<lb/> darumb daſſelbe David verflucht/ und ſpricht: <hi rendition="#fr">Jhr Berge zu Gilboa/<lb/> es muͤſſe weder thauen noch regnen auff euch/ noch Aecker ſeyn/</hi><lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 19,<lb/> 35.</note><hi rendition="#fr">da Hebopffer von kommen!</hi> Sanheribs Wahlſtatt gehoͤret auch<lb/> hieher/ deſſen maͤchtiges Heer/ durch die von dem Wuͤrg-Engel angeſteckte<lb/> Peſt umbkommen/ wie <hi rendition="#aq">Joſephus</hi> berichtet. Die eingeaͤſchte Statt Je-<lb/> ruſalem war ein ſchroͤckliches und aller Welt entſetzliches <hi rendition="#aq">buſtum.</hi> Mag-<lb/> deburg/ O Magdeburg/ wie uͤbel iſt es dir ergangen! da der Walloniſche<lb/><hi rendition="#aq">Totilas ſæv</hi>irt/ gebrennet/ geſchaͤndet/ und uͤbertuͤrckiſch gewuͤtet/ allein nur<lb/> in die Elb auff die zwey und zwantzig tauſend Perſonen ſtuͤrtzen und er-<lb/> ſauffen laſſen.</p><lb/> <p>Vnd was wollen wir ſagen/ iſt doch gantz Teutſchland gleichſam zu<lb/> einer ſolchen <hi rendition="#aq">gehenna</hi> und Wuͤrge-Thal worden; weil ſie in vorigen Zei-<lb/> ten die Kinder dem Moloch geopffert/ dem Hoffarts-Moloch/ dem Spiel-<lb/> Moloch/ dem muͤſſigen Moloch/ dem Fraß- und Wein-Moloch; Was iſt<lb/> darauff erfolget? Pflitterling/ <hi rendition="#aq">effœmin</hi>irte/ Schwind- und Gelbſucht/<lb/> Miltz-Kranckheit/ Frantzoſen und dergleichen Vnflath/ mit welchem<lb/> Teutſchland uͤberſchwemmet worden; Das hat man/ ſag ich/ begangen/<lb/> darzu hat man die Kinder angezogen/ darzu hat man ohne Stirn/ ohne<lb/> Scheu/ ohne Furcht/ mit Freuden/ Trommeln und Pfeiffen ihnen geholf-<lb/> fen: Darumb hat ſie <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> hernach dem <hi rendition="#aq">martial</hi>iſchen und Kriegs-<lb/> Moloch uͤbergeben/ die junge Mannſchafft/ die edlen Nazareer/ da ſie bey<lb/> den Trommeln erwuͤrget worden.; Dannenhero gantz Teutſchland wor-<lb/> den zu einer Wildnuͤß/ <hi rendition="#aq">abaddon,</hi> Schindleich/ Mord-Grub/ Luſt-Grab<lb/> und garſtigen Cloac/ da ſich alle Suͤnden-Wuſt und Vnluſt aus Franck-<lb/> reich/ Spanien/ Schweden und andern <hi rendition="#aq">nation</hi>en verſamlet. Aber alles<lb/> Kinderſpiel gegen <hi rendition="#fr">der hoͤlliſchen</hi> <hi rendition="#aq">gehenna,</hi> von welchem Wuͤrge-<lb/> Thal hie gehandelt wird. Wir moͤgen wohl ſagen aus dem Propheten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ezech.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [672/0704]
Die Fuͤnff und Funffzigſte (Andere)
weitem/ da er den Rauch fruͤh morgens geſehen/ als Rauch vom Abend/
ſchroͤcklicher hat es geſehen Loth/ der es gegenwaͤrtig angeſchauet/ hernach
aber ſind ſie von dem toden Meer bedecket. Das Vfer des rothen Meers/
an welchem alle Egyptier/ ſo den Kindern Jſrael nachgeeilet/ umbkom-
men/ die ſahen ſie tod am Vfer da ligen. Luſt-Graͤber deren/ denen das
Manna verleydet/ die die Wachteln heraus gebocht/ da ſie gelegen durch
Peſt und Schwert erſchlagen/ da die luͤſtrige Maͤuler verſcharret. Die
feurigen Schlangen in der Wuͤſten/ welcher Wurm endlich hat auffgehoͤ-
ret zu nagen. Das Gebirge Gilboa/ darauff die Edelſten in Jſrael er-
ſchlagen/ und die Helden/ ſampt Saul und ſeinen Soͤhnen gefallen;
darumb daſſelbe David verflucht/ und ſpricht: Jhr Berge zu Gilboa/
es muͤſſe weder thauen noch regnen auff euch/ noch Aecker ſeyn/
da Hebopffer von kommen! Sanheribs Wahlſtatt gehoͤret auch
hieher/ deſſen maͤchtiges Heer/ durch die von dem Wuͤrg-Engel angeſteckte
Peſt umbkommen/ wie Joſephus berichtet. Die eingeaͤſchte Statt Je-
ruſalem war ein ſchroͤckliches und aller Welt entſetzliches buſtum. Mag-
deburg/ O Magdeburg/ wie uͤbel iſt es dir ergangen! da der Walloniſche
Totilas ſævirt/ gebrennet/ geſchaͤndet/ und uͤbertuͤrckiſch gewuͤtet/ allein nur
in die Elb auff die zwey und zwantzig tauſend Perſonen ſtuͤrtzen und er-
ſauffen laſſen.
Exod. 14,
30.
Num. 11,
34.
c. 21, 6. 10.
2. Sam. 1,
19. 21.
2. Reg. 19,
35.
Vnd was wollen wir ſagen/ iſt doch gantz Teutſchland gleichſam zu
einer ſolchen gehenna und Wuͤrge-Thal worden; weil ſie in vorigen Zei-
ten die Kinder dem Moloch geopffert/ dem Hoffarts-Moloch/ dem Spiel-
Moloch/ dem muͤſſigen Moloch/ dem Fraß- und Wein-Moloch; Was iſt
darauff erfolget? Pflitterling/ effœminirte/ Schwind- und Gelbſucht/
Miltz-Kranckheit/ Frantzoſen und dergleichen Vnflath/ mit welchem
Teutſchland uͤberſchwemmet worden; Das hat man/ ſag ich/ begangen/
darzu hat man die Kinder angezogen/ darzu hat man ohne Stirn/ ohne
Scheu/ ohne Furcht/ mit Freuden/ Trommeln und Pfeiffen ihnen geholf-
fen: Darumb hat ſie Gott hernach dem martialiſchen und Kriegs-
Moloch uͤbergeben/ die junge Mannſchafft/ die edlen Nazareer/ da ſie bey
den Trommeln erwuͤrget worden.; Dannenhero gantz Teutſchland wor-
den zu einer Wildnuͤß/ abaddon, Schindleich/ Mord-Grub/ Luſt-Grab
und garſtigen Cloac/ da ſich alle Suͤnden-Wuſt und Vnluſt aus Franck-
reich/ Spanien/ Schweden und andern nationen verſamlet. Aber alles
Kinderſpiel gegen der hoͤlliſchen gehenna, von welchem Wuͤrge-
Thal hie gehandelt wird. Wir moͤgen wohl ſagen aus dem Propheten
Ezech.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/704 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/704>, abgerufen am 15.08.2024. |