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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
da er alle Königliche Herrligkeit abgenützet und außgebraucht/ dancket er
demselben endlich ab und sagt: Es ist vanitas, alles eitel! auch Dio-Eccl. 2. 11.
nysius sagt nein darzu; Pyrrhus kunte nicht satt werden.

Das Himmel-Leben ist allein das herrlichste Leben/ viel herrlicher
als das irrdische Paradiß-Leben/ welches verlierbarlich und wandelbar
gewesen/ und noch in der Hoffnung geschwebet. Adhuc pendet bra-Chrysost.
hom. 7. in
epist. ad
Hebr.

beium, sagt Chrysostomus, Der Ehren-Lohn/ die Ehren-Kron henget
noch da im Mittel an der Schnur; Wem diese Herrligkeit nicht schmecket/
wer darnach nicht trachtet/ der ist wohl ein bebelos wie Esau/ das ist/
heydnisch/ ungöttlich/ ruchloser Mensch; derselbe verkaufft den Adel derHebr. 12,
16.

Erstengeburt/ umb ein Linsen-Gerichte; man lege in die Wage Linsen-
Gerichte/ wann es auch von Egyptischen Linsen gekocht wäre/ wie Augusti-
nus in Ps.
46. es seye so wohl gewürtzt und zugericht als es immer wolle.
Hingegen in die andere Schal das Recht der Erstengeburt/ welches ein
Fürbild gewest der ewigen Gnaden-Wahl und des himmlischen Erbes/
der Außschlag wird sich bald finden. O wie viel Esauiten in der Welt!
Wer nun dieser Kron begehrt/ der muß zuvor kämpffen. St. Paulus
setzte zusammen: Jch hab einen guten Kampff gekämpffet/ etc.2. Tim. 4,
7. 8.

so ist mir beygelegt die Kron etc. kämpffen mit dem Sathan und
seiner Braut/ mit Fleisch und Blut/ Glauben halten und siegen. Aber
O wenig solche Kämpffer! darumb es sich auch nicht zu verwundern/ daß
so wenig die Kron erlangen. Jn der grossen Statt Antiochia gab es vor-
zeiten viel Welt-Kämpffer/ aber wenig Himmels Kämpffer. Darumb fragt
einsmals daselbst Chrysost. in einer Predigt (hom. 40. ad pop. Antioch.)
Wie viel meynet ihr wohl möchten in dieser Statt seelig werden? Jch
will sagen was den Ohren weh thut: Jch zweifel ob hundert Menschen in
solcher grossen Menge die Lebens-Kron erlangen werden: so böß ist die
Jugend/ so träg das Alter. Es ist aber nicht gnug durch Kampff die
Gnaden-Kron erlangen/ es gehöret auch darzu das halten und auffheben.
Behalte was du hast! Es ist mehr geschehen/ daß Jacob dem Esau/ Da-Apoc. 3, 11.
vid dem Saul/ Matthias dem Judae die Kron gleichsam vor den Augen
hinweg genommen: Jacobische Hertzen sind alle Gemüther/ die sich zun
Hütten Gottes halten; die lassen das wilde Kind den Esau jagen/ den
besten Raum bringen sie endlich davon.

Soll aber solche Kron wohl bewahret werden/ so wird erfordert be-
ständige Treue/ Sey getreu (so lässet der Herr Jesus Polycarpo dem
Engel und Bischoff der Gemeine zu Smyrnen entbieten) biß in denApoc. 2,
10.

Tod/
L l l l 3

Predigt.
da er alle Koͤnigliche Herrligkeit abgenuͤtzet und außgebraucht/ dancket er
demſelben endlich ab und ſagt: Es iſt vanitas, alles eitel! auch Dio-Eccl. 2. 11.
nyſius ſagt nein darzu; Pyrrhus kunte nicht ſatt werden.

Das Himmel-Leben iſt allein das herrlichſte Leben/ viel herrlicher
als das irrdiſche Paradiß-Leben/ welches verlierbarlich und wandelbar
geweſen/ und noch in der Hoffnung geſchwebet. Adhuc pendet bra-Chryſoſt.
hom. 7. in
epiſt. ad
Hebr.

beium, ſagt Chryſoſtomus, Der Ehren-Lohn/ die Ehren-Kron henget
noch da im Mittel an der Schnur; Wem dieſe Herrligkeit nicht ſchmecket/
wer darnach nicht trachtet/ der iſt wohl ein βέβηλος wie Eſau/ das iſt/
heydniſch/ ungoͤttlich/ ruchloſer Menſch; derſelbe verkaufft den Adel derHebr. 12,
16.

Erſtengeburt/ umb ein Linſen-Gerichte; man lege in die Wage Linſen-
Gerichte/ wann es auch von Egyptiſchen Linſen gekocht waͤre/ wie Auguſti-
nus in Pſ.
46. es ſeye ſo wohl gewuͤrtzt und zugericht als es immer wolle.
Hingegen in die andere Schal das Recht der Erſtengeburt/ welches ein
Fuͤrbild geweſt der ewigen Gnaden-Wahl und des himmliſchen Erbes/
der Außſchlag wird ſich bald finden. O wie viel Eſauiten in der Welt!
Wer nun dieſer Kron begehrt/ der muß zuvor kaͤmpffen. St. Paulus
ſetzte zuſammen: Jch hab einen guten Kampff gekämpffet/ ꝛc.2. Tim. 4,
7. 8.

ſo iſt mir beygelegt die Kron ꝛc. kaͤmpffen mit dem Sathan und
ſeiner Braut/ mit Fleiſch und Blut/ Glauben halten und ſiegen. Aber
O wenig ſolche Kaͤmpffer! darumb es ſich auch nicht zu verwundern/ daß
ſo wenig die Kron erlangen. Jn der groſſen Statt Antiochiâ gab es vor-
zeiten viel Welt-Kaͤmpffer/ aber wenig Him̃els Kaͤmpffer. Darumb fragt
einsmals daſelbſt Chryſoſt. in einer Predigt (hom. 40. ad pop. Antioch.)
Wie viel meynet ihr wohl moͤchten in dieſer Statt ſeelig werden? Jch
will ſagen was den Ohren weh thut: Jch zweifel ob hundert Menſchen in
ſolcher groſſen Menge die Lebens-Kron erlangen werden: ſo boͤß iſt die
Jugend/ ſo traͤg das Alter. Es iſt aber nicht gnug durch Kampff die
Gnaden-Kron erlangen/ es gehoͤret auch darzu das halten und auffheben.
Behalte was du haſt! Es iſt mehr geſchehen/ daß Jacob dem Eſau/ Da-Apoc. 3, 11.
vid dem Saul/ Matthias dem Judæ die Kron gleichſam vor den Augen
hinweg genommen: Jacobiſche Hertzen ſind alle Gemuͤther/ die ſich zun
Huͤtten Gottes halten; die laſſen das wilde Kind den Eſau jagen/ den
beſten Raum bringen ſie endlich davon.

Soll aber ſolche Kron wohl bewahret werden/ ſo wird erfordert be-
ſtaͤndige Treue/ Sey getreu (ſo laͤſſet der Herr Jeſus Polycarpo dem
Engel und Biſchoff der Gemeine zu Smyrnen entbieten) biß in denApoc. 2,
10.

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[637/0669] Predigt. da er alle Koͤnigliche Herrligkeit abgenuͤtzet und außgebraucht/ dancket er demſelben endlich ab und ſagt: Es iſt vanitas, alles eitel! auch Dio- nyſius ſagt nein darzu; Pyrrhus kunte nicht ſatt werden. Eccl. 2. 11. Das Himmel-Leben iſt allein das herrlichſte Leben/ viel herrlicher als das irrdiſche Paradiß-Leben/ welches verlierbarlich und wandelbar geweſen/ und noch in der Hoffnung geſchwebet. Adhuc pendet bra- beium, ſagt Chryſoſtomus, Der Ehren-Lohn/ die Ehren-Kron henget noch da im Mittel an der Schnur; Wem dieſe Herrligkeit nicht ſchmecket/ wer darnach nicht trachtet/ der iſt wohl ein βέβηλος wie Eſau/ das iſt/ heydniſch/ ungoͤttlich/ ruchloſer Menſch; derſelbe verkaufft den Adel der Erſtengeburt/ umb ein Linſen-Gerichte; man lege in die Wage Linſen- Gerichte/ wann es auch von Egyptiſchen Linſen gekocht waͤre/ wie Auguſti- nus in Pſ. 46. es ſeye ſo wohl gewuͤrtzt und zugericht als es immer wolle. Hingegen in die andere Schal das Recht der Erſtengeburt/ welches ein Fuͤrbild geweſt der ewigen Gnaden-Wahl und des himmliſchen Erbes/ der Außſchlag wird ſich bald finden. O wie viel Eſauiten in der Welt! Wer nun dieſer Kron begehrt/ der muß zuvor kaͤmpffen. St. Paulus ſetzte zuſammen: Jch hab einen guten Kampff gekämpffet/ ꝛc. ſo iſt mir beygelegt die Kron ꝛc. kaͤmpffen mit dem Sathan und ſeiner Braut/ mit Fleiſch und Blut/ Glauben halten und ſiegen. Aber O wenig ſolche Kaͤmpffer! darumb es ſich auch nicht zu verwundern/ daß ſo wenig die Kron erlangen. Jn der groſſen Statt Antiochiâ gab es vor- zeiten viel Welt-Kaͤmpffer/ aber wenig Him̃els Kaͤmpffer. Darumb fragt einsmals daſelbſt Chryſoſt. in einer Predigt (hom. 40. ad pop. Antioch.) Wie viel meynet ihr wohl moͤchten in dieſer Statt ſeelig werden? Jch will ſagen was den Ohren weh thut: Jch zweifel ob hundert Menſchen in ſolcher groſſen Menge die Lebens-Kron erlangen werden: ſo boͤß iſt die Jugend/ ſo traͤg das Alter. Es iſt aber nicht gnug durch Kampff die Gnaden-Kron erlangen/ es gehoͤret auch darzu das halten und auffheben. Behalte was du haſt! Es iſt mehr geſchehen/ daß Jacob dem Eſau/ Da- vid dem Saul/ Matthias dem Judæ die Kron gleichſam vor den Augen hinweg genommen: Jacobiſche Hertzen ſind alle Gemuͤther/ die ſich zun Huͤtten Gottes halten; die laſſen das wilde Kind den Eſau jagen/ den beſten Raum bringen ſie endlich davon. Chryſoſt. hom. 7. in epiſt. ad Hebr. Hebr. 12, 16. 2. Tim. 4, 7. 8. Apoc. 3, 11. Soll aber ſolche Kron wohl bewahret werden/ ſo wird erfordert be- ſtaͤndige Treue/ Sey getreu (ſo laͤſſet der Herr Jeſus Polycarpo dem Engel und Biſchoff der Gemeine zu Smyrnen entbieten) biß in den Tod/ Apoc. 2, 10. L l l l 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/669>, abgerufen am 25.11.2024.