Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Ein und Funffzigste (Siebende)

det richten die zwölff Geschlechte Jsrael/ verstehe auch die Heyden
welche durch den Glauben in Jsraels Stamm-Baum eingepfropfft worden:
für die Armut/ Hunger und Kummer/ exilia, die sie außstehen werden Kronen/
Güter/ Reichthumb: Für Freunde und Verwandte/ Vater/ Mutter/
Weib oder Kinder/
die sie ihres Ampts halben mit dem Rücken werden
ansehen Englische und himmlische Freundschafft: Für die Aecker/ die sie
hindan setzen/ hundertfältig wider nemen/ und das ewige Leben erben.

Von Evagrio, einem Christlichen Philosopho zu Alexandria/ schrei-
bet Cedrenus, er hab diesen Spruch nicht glauben können/ doch hab er auff
einen Versuch 300. Pfund Golds unter die Armen außgetheilt/ aber vom Bi-
schoff Synesio eine Handschrifft drüber begehrt/ stirbt darauff/ und lässet
sich mit dieser Handschrifft begraben/ am dritten Tage erscheinet Evagrius
dem Bischoff/ und sagt/ er soll seine Handschrifft wider abholen/ er habe
nichts mehr an ihn zu sprechen. Synesius sucht seine Handschrifft im
Grabe/ findet dieselbe mit Evagrii Hand unterschrieben: Evagrius Synesio
Episcopo salutem. Scis Pater me centuplum debiti recepisse, neque
eo nomine habere, quod a te exigam.
Diese relation riecht nach einer
Mähr. Christi warlich ist uns besser und gewisser/ als tausend der-
gleichen apparitionen und Erscheinungen der Toden. Nun es ist noch
Raum in der Herberg! St. Marcus extendirt diese Verheissung auff alle
Marc. 10,
29. 30.
Glaubigen ins gemein c. 10. Warlich ich sage euch/ es ist nie-
mand/ so er verlässet Hauß oder Brüder/ oder Schwester/
oder Vater/ oder Mutter/ oder Weib/ oder Kind/ oder Acker/
umb meinet willen/ und umb des Evangelii willen/ der nicht
hundertfältig empfahe/ auch ietzt in dieser Zeit/ Häuser und
Brüder/ etc. doch mit Verfolgung:
das ist/ mit dessen lieben Creu-
tzes comitat und Begleitung/ Gott der Herr wird schaffen/ daß wo seine
Glaubigen werden im exilio hinkommen/ daß ihnen allenthalben Häuser und
Freunde begegnen und offen stehen werden/ die das verlassene ersetzen/ und mit
Freunds-Treu ergötzen werden/ und dazu in der zukünfftigen Welt
das ewige Leben.
Welcher massen diese Verheissung die Päpstler son-
derlich auff ihre vermeynte geistliche Ordens-Leute/ und die Patres
der Societät/ die Jndianische Apostel/ die in der neuen Welt dieses alles

Multum deseruit. qui voluntatem habendi dereliquit: Bernhard. in h. l.
Petrus non solum amisit quicquid habebat, sed quicquid habere cupiebat. Quis
alias non cupit quotidie augere quod habet? August. in Ps.
103.

reichlich
Die Ein und Funffzigſte (Siebende)

det richten die zwölff Geſchlechte Jſrael/ verſtehe auch die Heyden
welche durch den Glauben in Jſraels Stam̃-Baum eingepfropfft worden:
fuͤr die Armut/ Hunger und Kum̃er/ exilia, die ſie außſtehẽ werden Kronẽ/
Guͤter/ Reichthumb: Fuͤr Freunde und Verwandte/ Vater/ Mutter/
Weib oder Kinder/
die ſie ihres Ampts halben mit dem Ruͤcken werden
anſehen Engliſche und himmliſche Freundſchafft: Fuͤr die Aecker/ die ſie
hindan ſetzẽ/ hundertfaͤltig wider nemen/ und das ewige Lebẽ erbẽ.

Von Evagrio, einem Chriſtlichen Philoſopho zu Alexandria/ ſchrei-
bet Cedrenus, er hab dieſen Spruch nicht glauben koͤnnen/ doch hab er auff
einẽ Verſuch 300. Pfund Golds unter die Armẽ außgetheilt/ aber vom Bi-
ſchoff Syneſio eine Handſchrifft druͤber begehrt/ ſtirbt darauff/ und laͤſſet
ſich mit dieſer Handſchrifft begraben/ am dritten Tage erſcheinet Evagrius
dem Biſchoff/ und ſagt/ er ſoll ſeine Handſchrifft wider abholen/ er habe
nichts mehr an ihn zu ſprechen. Syneſius ſucht ſeine Handſchrifft im
Grabe/ findet dieſelbe mit Evagrii Hand unterſchrieben: Evagrius Syneſio
Epiſcopo ſalutem. Scis Pater me centuplum debiti recepiſſe, neq́ue
eo nomine habere, quod à te exigam.
Dieſe relation riecht nach einer
Maͤhr. Chriſti warlich iſt uns beſſer und gewiſſer/ als tauſend der-
gleichen apparitionen und Erſcheinungen der Toden. Nun es iſt noch
Raum in der Herberg! St. Marcus extendirt dieſe Verheiſſung auff alle
Marc. 10,
29. 30.
Glaubigen ins gemein c. 10. Warlich ich ſage euch/ es iſt nie-
mand/ ſo er verlaͤſſet Hauß oder Bruͤder/ oder Schweſter/
oder Vater/ oder Mutter/ oder Weib/ oder Kind/ oder Acker/
umb meinet willen/ und umb des Evangelii willen/ der nicht
hundertfaͤltig empfahe/ auch ietzt in dieſer Zeit/ Haͤuſer und
Bruͤder/ ꝛc. doch mit Verfolgung:
das iſt/ mit deſſen lieben Creu-
tzes comitat und Begleitung/ Gott der Herr wird ſchaffen/ daß wo ſeine
Glaubigen werden im exilio hinkom̃en/ daß ihnẽ allenthalben Haͤuſer und
Freunde begegnen und offen ſtehen werdẽ/ die das verlaſſene erſetzẽ/ und mit
Freunds-Treu ergoͤtzen werden/ und dazu in der zukuͤnfftigen Welt
das ewige Leben.
Welcher maſſen dieſe Verheiſſung die Paͤpſtler ſon-
derlich auff ihre vermeynte geiſtliche Ordens-Leute/ und die Patres
der Societaͤt/ die Jndianiſche Apoſtel/ die in der neuen Welt dieſes alles

Multum deſeruit. qui voluntatem habendi dereliquit: Bernhard. in h. l.
Petrus non ſolum amiſit quicquid habebat, ſed quicquid habere cupiebat. Quis
alias non cupit quotidie augere quod habet? Auguſt. in Pſ.
103.

reichlich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0664" n="632"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Ein und Funffzig&#x017F;te (Siebende)</hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">det richten die zwölff Ge&#x017F;chlechte J&#x017F;rael/</hi> ver&#x017F;tehe auch die Heyden<lb/>
welche durch den Glauben in J&#x017F;raels Stam&#x0303;-Baum eingepfropfft worden:<lb/>
fu&#x0364;r die Armut/ Hunger und Kum&#x0303;er/ <hi rendition="#aq">exilia,</hi> die &#x017F;ie auß&#x017F;tehe&#x0303; werden Krone&#x0303;/<lb/>
Gu&#x0364;ter/ Reichthumb: Fu&#x0364;r Freunde und Verwandte/ <hi rendition="#fr">Vater/ Mutter/<lb/>
Weib oder Kinder/</hi> die &#x017F;ie ihres Ampts halben mit dem Ru&#x0364;cken werden<lb/>
an&#x017F;ehen Engli&#x017F;che und himmli&#x017F;che Freund&#x017F;chafft: Fu&#x0364;r <hi rendition="#fr">die Aecker/</hi> die &#x017F;ie<lb/>
hindan &#x017F;etze&#x0303;/ <hi rendition="#fr">hundertfa&#x0364;ltig wider nemen/ und das ewige Lebe&#x0303; erbe&#x0303;.</hi></p><lb/>
          <p>Von <hi rendition="#aq">Evagrio,</hi> einem Chri&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;opho</hi> zu Alexandria/ &#x017F;chrei-<lb/>
bet <hi rendition="#aq">Cedrenus,</hi> er hab die&#x017F;en Spruch nicht glauben ko&#x0364;nnen/ doch hab er auff<lb/>
eine&#x0303; Ver&#x017F;uch 300. Pfund Golds unter die Arme&#x0303; außgetheilt/ aber vom Bi-<lb/>
&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Syne&#x017F;io</hi> eine Hand&#x017F;chrifft dru&#x0364;ber begehrt/ &#x017F;tirbt darauff/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
&#x017F;ich mit die&#x017F;er Hand&#x017F;chrifft begraben/ am dritten Tage er&#x017F;cheinet <hi rendition="#aq">Evagrius</hi><lb/>
dem Bi&#x017F;choff/ und &#x017F;agt/ er &#x017F;oll &#x017F;eine Hand&#x017F;chrifft wider abholen/ er habe<lb/>
nichts mehr an ihn zu &#x017F;prechen. <hi rendition="#aq">Syne&#x017F;ius</hi> &#x017F;ucht &#x017F;eine Hand&#x017F;chrifft im<lb/>
Grabe/ findet die&#x017F;elbe mit <hi rendition="#aq">Evagrii</hi> Hand unter&#x017F;chrieben: <hi rendition="#aq">Evagrius Syne&#x017F;io<lb/>
Epi&#x017F;copo &#x017F;alutem. Scis Pater me centuplum debiti recepi&#x017F;&#x017F;e, neq&#x0301;ue<lb/>
eo nomine habere, quod à te exigam.</hi> Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">relation</hi> riecht nach einer<lb/>
Ma&#x0364;hr. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti warlich</hi> i&#x017F;t uns be&#x017F;&#x017F;er und gewi&#x017F;&#x017F;er/ als tau&#x017F;end der-<lb/>
gleichen <hi rendition="#aq">apparition</hi>en und Er&#x017F;cheinungen der Toden. Nun es i&#x017F;t noch<lb/>
Raum in der Herberg! St. Marcus <hi rendition="#aq">extend</hi>irt die&#x017F;e Verhei&#x017F;&#x017F;ung auff alle<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Marc.</hi> 10,<lb/>
29. 30.</note>Glaubigen ins gemein c. 10. <hi rendition="#fr">Warlich ich &#x017F;age euch/ es i&#x017F;t nie-<lb/>
mand/ &#x017F;o er verla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et Hauß oder Bru&#x0364;der/ oder Schwe&#x017F;ter/<lb/>
oder Vater/ oder Mutter/ oder Weib/ oder Kind/ oder Acker/<lb/>
umb meinet willen/ und umb des Evangelii willen/ der nicht<lb/>
hundertfa&#x0364;ltig empfahe/ auch ietzt in die&#x017F;er Zeit/ Ha&#x0364;u&#x017F;er und<lb/>
Bru&#x0364;der/ &#xA75B;c. doch mit Verfolgung:</hi> das i&#x017F;t/ mit de&#x017F;&#x017F;en lieben Creu-<lb/>
tzes <hi rendition="#aq">comitat</hi> und Begleitung/ Gott der <hi rendition="#k">Herr</hi> wird &#x017F;chaffen/ daß wo &#x017F;eine<lb/>
Glaubigen werden im <hi rendition="#aq">exilio</hi> hinkom&#x0303;en/ daß ihne&#x0303; allenthalben Ha&#x0364;u&#x017F;er und<lb/>
Freunde begegnen und offen &#x017F;tehen werde&#x0303;/ die das verla&#x017F;&#x017F;ene er&#x017F;etze&#x0303;/ und mit<lb/>
Freunds-Treu ergo&#x0364;tzen werden/ <hi rendition="#fr">und dazu in der zuku&#x0364;nfftigen Welt<lb/>
das ewige Leben.</hi> Welcher ma&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e Verhei&#x017F;&#x017F;ung die Pa&#x0364;p&#x017F;tler &#x017F;on-<lb/>
derlich auff ihre vermeynte gei&#x017F;tliche Ordens-Leute/ und die <hi rendition="#aq">Patres</hi><lb/>
der <hi rendition="#aq">Societ</hi>a&#x0364;t/ die Jndiani&#x017F;che Apo&#x017F;tel/ die in der neuen Welt die&#x017F;es alles</p><lb/>
          <cit>
            <quote><hi rendition="#aq">Multum de&#x017F;eruit. qui voluntatem habendi dereliquit<hi rendition="#i">:</hi> Bernhard. in h. l.<lb/>
Petrus non &#x017F;olum ami&#x017F;it quicquid habebat, &#x017F;ed quicquid habere cupiebat. Quis<lb/>
alias non cupit quotidie augere quod habet? Augu&#x017F;t. in P&#x017F;.</hi> 103.</quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">reichlich</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[632/0664] Die Ein und Funffzigſte (Siebende) det richten die zwölff Geſchlechte Jſrael/ verſtehe auch die Heyden welche durch den Glauben in Jſraels Stam̃-Baum eingepfropfft worden: fuͤr die Armut/ Hunger und Kum̃er/ exilia, die ſie außſtehẽ werden Kronẽ/ Guͤter/ Reichthumb: Fuͤr Freunde und Verwandte/ Vater/ Mutter/ Weib oder Kinder/ die ſie ihres Ampts halben mit dem Ruͤcken werden anſehen Engliſche und himmliſche Freundſchafft: Fuͤr die Aecker/ die ſie hindan ſetzẽ/ hundertfaͤltig wider nemen/ und das ewige Lebẽ erbẽ. Von Evagrio, einem Chriſtlichen Philoſopho zu Alexandria/ ſchrei- bet Cedrenus, er hab dieſen Spruch nicht glauben koͤnnen/ doch hab er auff einẽ Verſuch 300. Pfund Golds unter die Armẽ außgetheilt/ aber vom Bi- ſchoff Syneſio eine Handſchrifft druͤber begehrt/ ſtirbt darauff/ und laͤſſet ſich mit dieſer Handſchrifft begraben/ am dritten Tage erſcheinet Evagrius dem Biſchoff/ und ſagt/ er ſoll ſeine Handſchrifft wider abholen/ er habe nichts mehr an ihn zu ſprechen. Syneſius ſucht ſeine Handſchrifft im Grabe/ findet dieſelbe mit Evagrii Hand unterſchrieben: Evagrius Syneſio Epiſcopo ſalutem. Scis Pater me centuplum debiti recepiſſe, neq́ue eo nomine habere, quod à te exigam. Dieſe relation riecht nach einer Maͤhr. Chriſti warlich iſt uns beſſer und gewiſſer/ als tauſend der- gleichen apparitionen und Erſcheinungen der Toden. Nun es iſt noch Raum in der Herberg! St. Marcus extendirt dieſe Verheiſſung auff alle Glaubigen ins gemein c. 10. Warlich ich ſage euch/ es iſt nie- mand/ ſo er verlaͤſſet Hauß oder Bruͤder/ oder Schweſter/ oder Vater/ oder Mutter/ oder Weib/ oder Kind/ oder Acker/ umb meinet willen/ und umb des Evangelii willen/ der nicht hundertfaͤltig empfahe/ auch ietzt in dieſer Zeit/ Haͤuſer und Bruͤder/ ꝛc. doch mit Verfolgung: das iſt/ mit deſſen lieben Creu- tzes comitat und Begleitung/ Gott der Herr wird ſchaffen/ daß wo ſeine Glaubigen werden im exilio hinkom̃en/ daß ihnẽ allenthalben Haͤuſer und Freunde begegnen und offen ſtehen werdẽ/ die das verlaſſene erſetzẽ/ und mit Freunds-Treu ergoͤtzen werden/ und dazu in der zukuͤnfftigen Welt das ewige Leben. Welcher maſſen dieſe Verheiſſung die Paͤpſtler ſon- derlich auff ihre vermeynte geiſtliche Ordens-Leute/ und die Patres der Societaͤt/ die Jndianiſche Apoſtel/ die in der neuen Welt dieſes alles Marc. 10, 29. 30. Multum deſeruit. qui voluntatem habendi dereliquit: Bernhard. in h. l. Petrus non ſolum amiſit quicquid habebat, ſed quicquid habere cupiebat. Quis alias non cupit quotidie augere quod habet? Auguſt. in Pſ. 103. reichlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/664
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/664>, abgerufen am 02.05.2024.