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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
vergessen. Timogenes der der Statt Rom ihre Glückseligkeit aus feind-apud Lips.
in Admir.
p.
1369.

seeligem Gemüthe mißgönnete/ sagte/ daß ihm die Brunsten zu Rom deß-
wegen schmertzlich vorkommen/ weil er wüste/ daß viel bessers werde heraus
oder hernach auffkommen/ als verbrennet wäre! Was er aus Neid gesagt/
das bekennen wir aus Freuden-Wundsch/ daß nemlich die letzte Brunst
der Welt uns lauter Freude bringe/ nemlich eine andere Welt/ deren diese
Welt das Wasser nicht bieten kan. Es sind auch in der Welt wegen ge-
sunden Luffts und sonderbaren Lustes und Ergötzligkeiten berühmte Ort
gewesen/ die jenige Hofftätte/ in welchen die Könige in Persia des Jahrs
über sich auffgehalten/ und dieselbe dergestalt geändert/ daß ihnen immer
hat wohl/ nimmer zu kalt/ nimmer zu heiß seyn müssen. Jm Winter
wohneten sie in Babylon/ das war ein warmer Ort von Natur/ im Früh-Esth. 1, 2.
Xenophon,
l. 8. Cyro-
paed. Athe-
nae. l. 12. c. 3.
2. Macc. 4,
33.
Strabo l.
15.

ling zu Susan/ das war ein außerlesener lustiger Ort/ der den Namen von
den Lilien bekommen/ die Lust und Ergötzligkeit des Orts damit anzudeu-
ten/ im Sommer zu Ecbatanis, da es viel Umbracula, Schatten-Sommer
und Lust-Häuser gegeben. Daphne und Epidaphne war ein schöner
Lust-Wald von Lorbeer-Bäumen/ nicht weit von der Statt Antiochia
gelegen/ mit vielen anmuthigen Spring-Brünnlein und Wasserwercken
gezieret/ darinn die Vögelein auff den grünen Aesten frühe gesungen und
frölich ersprungen/ da auch die Jnwohner zu Antiochia ihre Fest- und Feyer-
tage gepflegt zu begehen. Deßgleichen gibts auch asyla oder befreyte
Stätte und Plätze/ da man in Zeit der Noth und Trangsal refugium,
Zuflucht und Sicherheit zu suchen pflegt: Dergleichen erstbesagte Daphne
und Lust-Wald gewest/ dahin sich einsmahls der fromme Priester Onia/2. Maccab.
4, 33.

wiewohl vergeblich; zu salviren begeben. Arabia Felix hat den Namen
gehabt von des Lands Glückseeligkeit. Von den Tempe in der LandschafftAelian. l. 3.
hist. c.
1.

Theslalia weiß AElianus zu sagen. An der Campania, als der Schmaltz-
Grub Italiae, hat sich Hannibal vergafft. Diß ist aber alles Puppen- und
Schattenwerck gegen der überschwenglichen Glückseeligkeit des Lands der
Herrlich-Lebendigen/ darinnen sich alle liebe Chur-Kinder Gottes in
Ewigkeit sollen erquicken und ergötzen.

Nun/ lieber Mensch/ wann dir iemand solte versprechen/ du solt eine
Reise mit ihm wagen in ein fern Land/ da du ein Königreich erlangen/ in
einer güldenen Statt wohnen/ die soll dein auch seyn; in einem köstlichen
Reich/ da soltu König seyn; in einem herrlichen palatio, da alles voll-
auff; in einem wunderschönen Garten spatzieren. Was würdestu thun?
du würdest brennen von sehnlichen Begierden/ du würdest Ohren/ Augen/
Hertz/ alles auffthun/ mit Feder/ Mund/ Händ und Füssen darnach streben.

Daniel
Sechster Theil. E e e e

Predigt.
vergeſſen. Timogenes der der Statt Rom ihre Gluͤckſeligkeit aus feind-apud Lipſ.
in Admir.
p.
1369.

ſeeligem Gemuͤthe mißgoͤnnete/ ſagte/ daß ihm die Brunſten zu Rom deß-
wegen ſchmertzlich vorkommen/ weil er wuͤſte/ daß viel beſſers werde heraus
oder hernach auffkom̃en/ als verbrennet waͤre! Was er aus Neid geſagt/
das bekennen wir aus Freuden-Wundſch/ daß nemlich die letzte Brunſt
der Welt uns lauter Freude bringe/ nemlich eine andere Welt/ deren dieſe
Welt das Waſſer nicht bieten kan. Es ſind auch in der Welt wegen ge-
ſunden Luffts und ſonderbaren Luſtes und Ergoͤtzligkeiten beruͤhmte Ort
geweſen/ die jenige Hofftaͤtte/ in welchen die Koͤnige in Perſia des Jahrs
uͤber ſich auffgehalten/ und dieſelbe dergeſtalt geaͤndert/ daß ihnen immer
hat wohl/ nimmer zu kalt/ nimmer zu heiß ſeyn muͤſſen. Jm Winter
wohneten ſie in Babylon/ das war ein warmer Ort von Natur/ im Fruͤh-Eſth. 1, 2.
Xenophõ,
l. 8. Cyro-
pæd. Athe-
næ. l. 12. c. 3.
2. Macc. 4,
33.
Strabo l.
15.

ling zu Suſan/ das war ein außerleſener luſtiger Ort/ der den Namen von
den Lilien bekommen/ die Luſt und Ergoͤtzligkeit des Orts damit anzudeu-
ten/ im Sommer zu Ecbatanis, da es viel Umbracula, Schatten-Som̃er
und Luſt-Haͤuſer gegeben. Daphne und Epidaphne war ein ſchoͤner
Luſt-Wald von Lorbeer-Baͤumen/ nicht weit von der Statt Antiochiâ
gelegen/ mit vielen anmuthigen Spring-Bruͤnnlein und Waſſerwercken
gezieret/ darinn die Voͤgelein auff den gruͤnen Aeſten fruͤhe geſungen und
froͤlich erſprungẽ/ da auch die Jnwohner zu Antiochia ihre Feſt- und Feyer-
tage gepflegt zu begehen. Deßgleichen gibts auch aſyla oder befreyte
Staͤtte und Plaͤtze/ da man in Zeit der Noth und Trangſal refugium,
Zuflucht und Sicherheit zu ſuchen pflegt: Dergleichen erſtbeſagte Daphne
und Luſt-Wald geweſt/ dahin ſich einsmahls der fromme Prieſter Onia/2. Maccab.
4, 33.

wiewohl vergeblich; zu ſalviren begeben. Arabia Felix hat den Namen
gehabt von des Lands Gluͤckſeeligkeit. Von den Tempe in der LandſchafftAelian. l. 3.
hiſt. c.
1.

Theſlalia weiß Ælianus zu ſagen. An der Campania, als der Schmaltz-
Grub Italiæ, hat ſich Hannibal vergafft. Diß iſt aber alles Puppen- und
Schattenwerck gegen der uͤberſchwenglichen Gluͤckſeeligkeit des Lands der
Herrlich-Lebendigen/ darinnen ſich alle liebe Chur-Kinder Gottes in
Ewigkeit ſollen erquicken und ergoͤtzen.

Nun/ lieber Menſch/ wann dir iemand ſolte verſprechen/ du ſolt eine
Reiſe mit ihm wagen in ein fern Land/ da du ein Koͤnigreich erlangen/ in
einer guͤldenen Statt wohnen/ die ſoll dein auch ſeyn; in einem koͤſtlichen
Reich/ da ſoltu Koͤnig ſeyn; in einem herrlichen palatio, da alles voll-
auff; in einem wunderſchoͤnen Garten ſpatzieren. Was wuͤrdeſtu thun?
du wuͤrdeſt brennen von ſehnlichen Begierden/ du wuͤrdeſt Ohren/ Augen/
Hertz/ alles auffthun/ mit Feder/ Mund/ Haͤnd und Fuͤſſen darnach ſtreben.

Daniel
Sechſter Theil. E e e e
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[585/0617] Predigt. vergeſſen. Timogenes der der Statt Rom ihre Gluͤckſeligkeit aus feind- ſeeligem Gemuͤthe mißgoͤnnete/ ſagte/ daß ihm die Brunſten zu Rom deß- wegen ſchmertzlich vorkommen/ weil er wuͤſte/ daß viel beſſers werde heraus oder hernach auffkom̃en/ als verbrennet waͤre! Was er aus Neid geſagt/ das bekennen wir aus Freuden-Wundſch/ daß nemlich die letzte Brunſt der Welt uns lauter Freude bringe/ nemlich eine andere Welt/ deren dieſe Welt das Waſſer nicht bieten kan. Es ſind auch in der Welt wegen ge- ſunden Luffts und ſonderbaren Luſtes und Ergoͤtzligkeiten beruͤhmte Ort geweſen/ die jenige Hofftaͤtte/ in welchen die Koͤnige in Perſia des Jahrs uͤber ſich auffgehalten/ und dieſelbe dergeſtalt geaͤndert/ daß ihnen immer hat wohl/ nimmer zu kalt/ nimmer zu heiß ſeyn muͤſſen. Jm Winter wohneten ſie in Babylon/ das war ein warmer Ort von Natur/ im Fruͤh- ling zu Suſan/ das war ein außerleſener luſtiger Ort/ der den Namen von den Lilien bekommen/ die Luſt und Ergoͤtzligkeit des Orts damit anzudeu- ten/ im Sommer zu Ecbatanis, da es viel Umbracula, Schatten-Som̃er und Luſt-Haͤuſer gegeben. Daphne und Epidaphne war ein ſchoͤner Luſt-Wald von Lorbeer-Baͤumen/ nicht weit von der Statt Antiochiâ gelegen/ mit vielen anmuthigen Spring-Bruͤnnlein und Waſſerwercken gezieret/ darinn die Voͤgelein auff den gruͤnen Aeſten fruͤhe geſungen und froͤlich erſprungẽ/ da auch die Jnwohner zu Antiochia ihre Feſt- und Feyer- tage gepflegt zu begehen. Deßgleichen gibts auch aſyla oder befreyte Staͤtte und Plaͤtze/ da man in Zeit der Noth und Trangſal refugium, Zuflucht und Sicherheit zu ſuchen pflegt: Dergleichen erſtbeſagte Daphne und Luſt-Wald geweſt/ dahin ſich einsmahls der fromme Prieſter Onia/ wiewohl vergeblich; zu ſalviren begeben. Arabia Felix hat den Namen gehabt von des Lands Gluͤckſeeligkeit. Von den Tempe in der Landſchafft Theſlalia weiß Ælianus zu ſagen. An der Campania, als der Schmaltz- Grub Italiæ, hat ſich Hannibal vergafft. Diß iſt aber alles Puppen- und Schattenwerck gegen der uͤberſchwenglichen Gluͤckſeeligkeit des Lands der Herrlich-Lebendigen/ darinnen ſich alle liebe Chur-Kinder Gottes in Ewigkeit ſollen erquicken und ergoͤtzen. apud Lipſ. in Admir. p. 1369. Eſth. 1, 2. Xenophõ, l. 8. Cyro- pæd. Athe- næ. l. 12. c. 3. 2. Macc. 4, 33. Strabo l. 15. 2. Maccab. 4, 33. Aelian. l. 3. hiſt. c. 1. Nun/ lieber Menſch/ wann dir iemand ſolte verſprechen/ du ſolt eine Reiſe mit ihm wagen in ein fern Land/ da du ein Koͤnigreich erlangen/ in einer guͤldenen Statt wohnen/ die ſoll dein auch ſeyn; in einem koͤſtlichen Reich/ da ſoltu Koͤnig ſeyn; in einem herrlichen palatio, da alles voll- auff; in einem wunderſchoͤnen Garten ſpatzieren. Was wuͤrdeſtu thun? du wuͤrdeſt brennen von ſehnlichen Begierden/ du wuͤrdeſt Ohren/ Augen/ Hertz/ alles auffthun/ mit Feder/ Mund/ Haͤnd und Fuͤſſen darnach ſtreben. Daniel Sechſter Theil. E e e e

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/617>, abgerufen am 28.11.2024.