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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Fünff und Viertzigste (Erste)
nüsse und Vorbildungen in einem Spiegel und dunckeln
Wort.
Man lernet ja in einem gymnasio das Compendium Hutteri,
auff der Academia aber allererst lernet man die tomos Lutheri, Hunnii,
Chemnitii &c.
Hie sollen wir die Kundschaffer des Landes Canaan
imitiren und nur forschen; dort werden wirs völlig schauen und geniessen;
hie hoffen-dort haben; und aus Hoffnung eines edlern und besseren Lebens
gern alles/ was in dieser Welt ist resigniren. Alexander der siegreiche
grosse Welt-Monarch/ da es an dem war/ daß er mit seinem Feind dem
König Dario treffen solte/ vermahnet er zuvor seine Soldaten/ sie solten das
schlechte Mittag-Mahl mit Freuden einnehmen/ auff den Abend werde
ihnen eine bessere und köstlichere Tafel gedeckt werden von dem Raube des
geschlagenen Feindes. Diese Wort machten tapffere Soldaten. Da
er Alexander seine expedition und Kriegs-Zug wider die Persen ange-
tretten/ schenckete er zuvor alles hinweg/ und theilt seine Güter und Schätze
unter die Soldaten. Perdiccas einer seiner Obersten fragt ihn und sagt:
Was behält dann der König? Spem. antwortet er/ die Hoffnung. Si
tanti vitrum, quanti margaritum?
mögen wir wohl mit Tertulliano spre-
chen: Hat der Heydnische König Alexander und seine Soldaten solchen
grossen Muth geschöpfft/ von einem gebrächlichen Glaß der zeitlichen Gü-
ter/ sollen wir Christen nicht vielmehr Muths und Trosts schöpffen/ von
der Hoffnung eines unvergänglichen Perleins des ewigen Gutes/ das
macht rechten Muth? Lasset uns derowegen täglich/ ja stündlich mit
sehnlichen Gedancken/ glaubigen Begierden/ inbrünstigen Affecten/
hinauff ins Land der Lebendigen spatzieren/ und ziehen/ und das Land
einnehmen/ dann wir mögen es überwältigen/
sprech und schließ
Num. 13, 31.ich mit Caleb/ Num. 13. Der Hertzog des Lebens/ der Anfän-
ger und Vollender des Glaubens/
entzünde solche Begierde in un-
sern Hertzen/ aus der Begierde zu lernen die prog[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]sin und erstlinge des
ewigen Lebens/ empfangen im Glauben/ und endlich das Ende unsers
Glaubens/
das ist/ das ewige Leben/ zu erlangen/ durch sein theures
Verdienst und lebendigmachenden Tod/
Amen.

Die

Die Fuͤnff und Viertzigſte (Erſte)
nuͤſſe und Vorbildungen in einem Spiegel und dunckeln
Wort.
Man lernet ja in einem gymnaſio das Compendium Hutteri,
auff der Academia aber allererſt lernet man die tomos Lutheri, Hunnii,
Chemnitii &c.
Hie ſollen wir die Kundſchaffer des Landes Canaan
imitiren und nur forſchen; dort werden wirs voͤllig ſchauen und genieſſen;
hie hoffen-dort haben; und aus Hoffnung eines edlern und beſſeren Lebens
gern alles/ was in dieſer Welt iſt reſigniren. Alexander der ſiegreiche
groſſe Welt-Monarch/ da es an dem war/ daß er mit ſeinem Feind dem
Koͤnig Dario treffen ſolte/ vermahnet er zuvor ſeine Soldaten/ ſie ſolten das
ſchlechte Mittag-Mahl mit Freuden einnehmen/ auff den Abend werde
ihnen eine beſſere und koͤſtlichere Tafel gedeckt werden von dem Raube des
geſchlagenen Feindes. Dieſe Wort machten tapffere Soldaten. Da
er Alexander ſeine expedition und Kriegs-Zug wider die Perſen ange-
tretten/ ſchenckete er zuvor alles hinweg/ und theilt ſeine Guͤter und Schaͤtze
unter die Soldaten. Perdiccas einer ſeiner Oberſten fragt ihn und ſagt:
Was behaͤlt dann der Koͤnig? Spem. antwortet er/ die Hoffnung. Si
tanti vitrum, quanti margaritum?
moͤgen wir wohl mit Tertulliano ſpre-
chen: Hat der Heydniſche Koͤnig Alexander und ſeine Soldaten ſolchen
groſſen Muth geſchoͤpfft/ von einem gebraͤchlichen Glaß der zeitlichen Guͤ-
ter/ ſollen wir Chriſten nicht vielmehr Muths und Troſts ſchoͤpffen/ von
der Hoffnung eines unvergaͤnglichen Perleins des ewigen Gutes/ das
macht rechten Muth? Laſſet uns derowegen taͤglich/ ja ſtuͤndlich mit
ſehnlichen Gedancken/ glaubigen Begierden/ inbruͤnſtigen Affecten/
hinauff ins Land der Lebendigen ſpatzieren/ und ziehen/ und das Land
einnehmen/ dann wir moͤgen es uͤberwaͤltigen/
ſprech und ſchließ
Num. 13, 31.ich mit Caleb/ Num. 13. Der Hertzog des Lebens/ der Anfaͤn-
ger und Vollender des Glaubens/
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[566/0598] Die Fuͤnff und Viertzigſte (Erſte) nuͤſſe und Vorbildungen in einem Spiegel und dunckeln Wort. Man lernet ja in einem gymnaſio das Compendium Hutteri, auff der Academia aber allererſt lernet man die tomos Lutheri, Hunnii, Chemnitii &c. Hie ſollen wir die Kundſchaffer des Landes Canaan imitiren und nur forſchen; dort werden wirs voͤllig ſchauen und genieſſen; hie hoffen-dort haben; und aus Hoffnung eines edlern und beſſeren Lebens gern alles/ was in dieſer Welt iſt reſigniren. Alexander der ſiegreiche groſſe Welt-Monarch/ da es an dem war/ daß er mit ſeinem Feind dem Koͤnig Dario treffen ſolte/ vermahnet er zuvor ſeine Soldaten/ ſie ſolten das ſchlechte Mittag-Mahl mit Freuden einnehmen/ auff den Abend werde ihnen eine beſſere und koͤſtlichere Tafel gedeckt werden von dem Raube des geſchlagenen Feindes. Dieſe Wort machten tapffere Soldaten. Da er Alexander ſeine expedition und Kriegs-Zug wider die Perſen ange- tretten/ ſchenckete er zuvor alles hinweg/ und theilt ſeine Guͤter und Schaͤtze unter die Soldaten. Perdiccas einer ſeiner Oberſten fragt ihn und ſagt: Was behaͤlt dann der Koͤnig? Spem. antwortet er/ die Hoffnung. Si tanti vitrum, quanti margaritum? moͤgen wir wohl mit Tertulliano ſpre- chen: Hat der Heydniſche Koͤnig Alexander und ſeine Soldaten ſolchen groſſen Muth geſchoͤpfft/ von einem gebraͤchlichen Glaß der zeitlichen Guͤ- ter/ ſollen wir Chriſten nicht vielmehr Muths und Troſts ſchoͤpffen/ von der Hoffnung eines unvergaͤnglichen Perleins des ewigen Gutes/ das macht rechten Muth? Laſſet uns derowegen taͤglich/ ja ſtuͤndlich mit ſehnlichen Gedancken/ glaubigen Begierden/ inbruͤnſtigen Affecten/ hinauff ins Land der Lebendigen ſpatzieren/ und ziehen/ und das Land einnehmen/ dann wir moͤgen es uͤberwaͤltigen/ ſprech und ſchließ ich mit Caleb/ Num. 13. Der Hertzog des Lebens/ der Anfaͤn- ger und Vollender des Glaubens/ entzuͤnde ſolche Begierde in un- ſern Hertzen/ aus der Begierde zu lernen die πρόγ_σιν und erſtlinge des ewigen Lebens/ empfangen im Glauben/ und endlich das Ende unſers Glaubens/ das iſt/ das ewige Leben/ zu erlangen/ durch ſein theures Verdienſt und lebendigmachenden Tod/ Amen. Num. 13, 31. Die

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/598>, abgerufen am 22.11.2024.