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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.

V. Justitia, Die Gerechtigkeit; Es ist recht für Gott/2. Thess. 1,
7.
1. Cor.
15,
19.

Trübsal mit Ruhe vergelten/ dann hoffen wir allein in diesem Leben
auff Christum/ so sind wir die elendesten Creaturen/
dort sollen
wir haben/ O Gott wie grosse Gaben! Petrus fragt einsmahls den
Herren und sagt: Sihe/ wir haben alles verlassen/ und sindMatth. 19,
28, 29.

dir nachgefolgt/ was wird uns dafür? Hie zwar ein blutiger Kopff/
ein Strang an den Halß/ Schwert/ Creutz/ Jammer/ Noth und Tod:
Aber dort in der Widergeburt wirds besser werden: Wer verlässet
Häuser oder Bruder/ oder Schwester/ oder Vater/ oder Mut-
ter/ oder Weib/ oder Kinder/ oder Aecker umb meines Namens
willen/ der wirds hundertfältig nehmen/ und das ewige Leben
ererben.

VI. Typi, Die Vorbilder; Der Baum des Lebens/
welcher nicht allein das organum, das Mittel und Apothek gewest/ da-
durch das natürliche Leben erhalten wäre worden/ sondern auch ein SigelActor. 7, 5.
und Pfand des unwandelbaren Lebens. Vnd sonderlich das Reich-
thumb-volle
Honig- und Milch-fliessende Land Canaan/ welches
dem Vater Abraham vermacht worden/ nicht zwar zu eigener Besitzung/
sintemal er nicht eines Fusses breit darinne gehabt; sondern als eine Gött-
liche Hofstatt/ Schul und Vaterland des Messiae/ als ein Symbolum und
Pfand-Zeichen des Landes der Lebendigen droben im Hmmel.

VII. Vota piorum, Frommer Hertzen Seuffzer und
Wündsche:
wie dann freylich aus heiligem Verlangen und Wundsch
Adam seinem Weibe den Namen Eva deßwegen gegeben/ daß sie solteGen. 3, 20.
c.
49, 18.

seyn eine Mutter der Lebendigen. Jacob seuffzete: HErr/ ich warte
auff dein Heil/
nicht meynt er das Heil hie in dieser Welt (sintemal er al-
so seuffzet/ da er ietzt sterben wolt) sondern das Heil das droben auffbehal-
ten ist. Daher gehört auch der Seuffzer Hiobs c. 19. Jch weiß daß meinIob. 19, 25.
Ps 17, 15.
Ps.
2 7, 13.

Erlöser lebt etc. Davids Ps. 17. und 27. Jch glaube aber doch/
daß ich sehen werde das Gut im Lande der Lebendigen!

Wolan/ es gehe gleich wie es woll/ mein Glaube kan mich nicht triegen/ ich
weiß wo ich bleiben soll/ Gottes Wort kan mir nit lügen/ in ewiger Freud ist
uns bereit/ bey Gott ein herrlichs Leben/ darauf gewagt hart unverzagt/ Gott
wirds gewißlich geben. Das Exempel des bekehrten Schechers am Creutz/

daran
B b b b 2
Predigt.

V. Juſtitia, Die Gerechtigkeit; Es iſt recht fuͤr Gott/2. Theſſ. 1,
7.
1. Cor.
15,
19.

Truͤbſal mit Ruhe vergelten/ dann hoffen wir allein in dieſem Leben
auff Chriſtum/ ſo ſind wir die elendeſten Creaturen/
dort ſollen
wir haben/ O Gott wie groſſe Gaben! Petrus fragt einsmahls den
Herren und ſagt: Sihe/ wir haben alles verlaſſen/ und ſindMatth. 19,
28, 29.

dir nachgefolgt/ was wird uns dafuͤr? Hie zwar ein blutiger Kopff/
ein Strang an den Halß/ Schwert/ Creutz/ Jammer/ Noth und Tod:
Aber dort in der Widergeburt wirds beſſer werden: Wer verläſſet
Haͤuſer oder Brůder/ oder Schweſter/ oder Vater/ oder Mut-
ter/ oder Weib/ oder Kinder/ oder Aecker umb meines Namens
willen/ der wirds hundertfaͤltig nehmen/ und das ewige Leben
ererben.

VI. Typi, Die Vorbilder; Der Baum des Lebens/
welcher nicht allein das organum, das Mittel und Apothek geweſt/ da-
durch das natuͤrliche Leben erhalten waͤre worden/ ſondern auch ein SigelActor. 7, 5.
und Pfand des unwandelbaren Lebens. Vnd ſonderlich das Reich-
thumb-volle
Honig- und Milch-flieſſende Land Canaan/ welches
dem Vater Abraham vermacht worden/ nicht zwar zu eigener Beſitzung/
ſintemal er nicht eines Fuſſes breit darinne gehabt; ſondern als eine Goͤtt-
liche Hofſtatt/ Schul und Vaterland des Meſſiæ/ als ein Symbolum und
Pfand-Zeichen des Landes der Lebendigen droben im Hmmel.

VII. Vota piorum, Frommer Hertzen Seuffzer und
Wuͤndſche:
wie dann freylich aus heiligem Verlangen und Wundſch
Adam ſeinem Weibe den Namen Eva deßwegen gegeben/ daß ſie ſolteGen. 3, 20.
c.
49, 18.

ſeyn eine Mutter der Lebendigen. Jacob ſeuffzete: HErr/ ich warte
auff dein Heil/
nicht meynt er das Heil hie in dieſer Welt (ſintemal er al-
ſo ſeuffzet/ da er ietzt ſterben wolt) ſondern das Heil das droben auffbehal-
ten iſt. Daher gehoͤrt auch der Seuffzer Hiobs c. 19. Jch weiß daß meinIob. 19, 25.
Pſ 17, 15.
Pſ.
2 7, 13.

Erlöſer lebt ꝛc. Davids Pſ. 17. und 27. Jch glaube aber doch/
daß ich ſehen werde das Gut im Lande der Lebendigen!

Wolan/ es gehe gleich wie es woll/ mein Glaube kan mich nicht triegen/ ich
weiß wo ich bleiben ſoll/ Gottes Wort kan mir nit luͤgen/ in ewiger Freud iſt
uns bereit/ bey Gott ein herrlichs Lebẽ/ darauf gewagt hart unverzagt/ Gott
wirds gewißlich geben. Das Exempel des bekehrten Schechers am Creutz/

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B b b b 2
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[563/0595] Predigt. V. Juſtitia, Die Gerechtigkeit; Es iſt recht fuͤr Gott/ Truͤbſal mit Ruhe vergelten/ dann hoffen wir allein in dieſem Leben auff Chriſtum/ ſo ſind wir die elendeſten Creaturen/ dort ſollen wir haben/ O Gott wie groſſe Gaben! Petrus fragt einsmahls den Herren und ſagt: Sihe/ wir haben alles verlaſſen/ und ſind dir nachgefolgt/ was wird uns dafuͤr? Hie zwar ein blutiger Kopff/ ein Strang an den Halß/ Schwert/ Creutz/ Jammer/ Noth und Tod: Aber dort in der Widergeburt wirds beſſer werden: Wer verläſſet Haͤuſer oder Brůder/ oder Schweſter/ oder Vater/ oder Mut- ter/ oder Weib/ oder Kinder/ oder Aecker umb meines Namens willen/ der wirds hundertfaͤltig nehmen/ und das ewige Leben ererben. 2. Theſſ. 1, 7. 1. Cor. 15, 19. Matth. 19, 28, 29. VI. Typi, Die Vorbilder; Der Baum des Lebens/ welcher nicht allein das organum, das Mittel und Apothek geweſt/ da- durch das natuͤrliche Leben erhalten waͤre worden/ ſondern auch ein Sigel und Pfand des unwandelbaren Lebens. Vnd ſonderlich das Reich- thumb-volle Honig- und Milch-flieſſende Land Canaan/ welches dem Vater Abraham vermacht worden/ nicht zwar zu eigener Beſitzung/ ſintemal er nicht eines Fuſſes breit darinne gehabt; ſondern als eine Goͤtt- liche Hofſtatt/ Schul und Vaterland des Meſſiæ/ als ein Symbolum und Pfand-Zeichen des Landes der Lebendigen droben im Hmmel. Actor. 7, 5. VII. Vota piorum, Frommer Hertzen Seuffzer und Wuͤndſche: wie dann freylich aus heiligem Verlangen und Wundſch Adam ſeinem Weibe den Namen Eva deßwegen gegeben/ daß ſie ſolte ſeyn eine Mutter der Lebendigen. Jacob ſeuffzete: HErr/ ich warte auff dein Heil/ nicht meynt er das Heil hie in dieſer Welt (ſintemal er al- ſo ſeuffzet/ da er ietzt ſterben wolt) ſondern das Heil das droben auffbehal- ten iſt. Daher gehoͤrt auch der Seuffzer Hiobs c. 19. Jch weiß daß mein Erlöſer lebt ꝛc. Davids Pſ. 17. und 27. Jch glaube aber doch/ daß ich ſehen werde das Gut im Lande der Lebendigen! Wolan/ es gehe gleich wie es woll/ mein Glaube kan mich nicht triegen/ ich weiß wo ich bleiben ſoll/ Gottes Wort kan mir nit luͤgen/ in ewiger Freud iſt uns bereit/ bey Gott ein herrlichs Lebẽ/ darauf gewagt hart unverzagt/ Gott wirds gewißlich geben. Das Exempel des bekehrten Schechers am Creutz/ daran Gen. 3, 20. c. 49, 18. Iob. 19, 25. Pſ 17, 15. Pſ. 2 7, 13. B b b b 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/595>, abgerufen am 22.11.2024.