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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Vier und Viertzigste (Dritte)
typum, die wahre Himmels-Leyter Christum selbst/ sampt seinen heiligen
auff- und absteigenden und noch zur Zeit dienenden Engeln und Außer-
wehlten/ nicht ausser dem Himmel in einem absonderlichen dritten Ort/
da auch die Seele schlaffen solte/ sondern im Himmel mit herrlichem Ge-
nuß des Anblicks Gottes/ alles klar und wahr/ aber doch als im Schlaff/
weil die Seel allein ohne den Leib scheidet: aber wann Leib und Seel wider
wird vereinigt werden/ und der Mensch erwachen wird nach Gottes Bil-
de/ da wird die Schau extensive vollkommen seyn/ wir werden Gott den
HErren selbst/ den himmlischen Vater/ die Jacobs-Leyter Christum Jesum/
die durchklärete Wolcke den H. Geist/ die H. außerwehlten Engel/ Mosen
und Eliam/ sampt allen andern unsern vorhergesendeten Freunden an-
schauen/ in himmlischer Klarheit/ unaußsprechlicher Freude/ holdseeligstem
Gespräch von der Krafft des passional-Gangs Jesu Cbristi/ da wird seyn
Ps. 16, 11.Freude die Füll/ und liebliches Wesen zur Rechten Gottes im-
mer und ewiglich.
In dulci jubilo, Eya wären wir schon da!

Psychopanychian beatitudini contrariam esse etiam Ethnici agnovere.
Ne (ita Cicero l. 1. de finib.) si jucundissimis quidem nos insomniis usuros, pu-
temus Endymionis somnium nobis velimus dari, idque si accidat mortis instar
putemus. Et l. 1. Tusc. qq. Quasi vero quisquam ita nonaginta annos velit vi-
vere, ut, cum sexaginta vixerit, reliquos dormlat, ne sues quidem id velint.

Die andere Quell heisset parousia somnii excitatrix, die
herrliche und Majestätische Schlaff-weckende Zukunfft und
scheinbare Gegenwart des siegreichen Oster-Fürsten/ Her-
tzogs des Lebens/ des grossen HERREN/
der uns zu seinem
Eigenthumb so theuer mit seinem eigenen Göttlichen Blute erkaufft/ der
wird erscheinen nicht so elend wie am Palmtage/ sondern in Göttlicher
Pomp/ Pracht und unbegreifflicher Herrligkeit/ begleitet mit einem gewal-
tigen himmlischen Heerzuge/ mit einem allgemeinen Englischen Feld-
Geschrey/ mit der Posaunen Gottes/
das ist/ keiner gemeinen/ son-
dern Göttlichen Himmels-gemässen Sinaischen Posaun/ und mit der
Stimme des Ertzengels/
vermuthlich Gabriels/ der auch die erste
Ankunfft ins Fleisch verkündiget/ und der außerkohrnen Jnngfrau Ma-
ria von der Heiligen Dreyfaltigkeit das liebliche Salve und Gruß gebracht.

Die dritte Quell heisset asphaleia anasaseos, die unfehlbare
Gewißheit der seeligen Aufferstehung und Schlaff Erweckung
auff seiten deren die in Christo also im Glauben entschlaffen sind/

dann

Die Vier und Viertzigſte (Dritte)
typum, die wahre Himmels-Leyter Chriſtum ſelbſt/ ſampt ſeinen heiligen
auff- und abſteigenden und noch zur Zeit dienenden Engeln und Außer-
wehlten/ nicht auſſer dem Himmel in einem abſonderlichen dritten Ort/
da auch die Seele ſchlaffen ſolte/ ſondern im Himmel mit herrlichem Ge-
nuß des Anblicks Gottes/ alles klar und wahr/ aber doch als im Schlaff/
weil die Seel allein ohne den Leib ſcheidet: aber wann Leib und Seel wider
wird vereinigt werden/ und der Menſch erwachen wird nach Gottes Bil-
de/ da wird die Schau extenſivè vollkommen ſeyn/ wir werden Gott den
HErren ſelbſt/ den him̃liſchen Vater/ die Jacobs-Leyter Chriſtum Jeſum/
die durchklaͤrete Wolcke den H. Geiſt/ die H. außerwehlten Engel/ Moſen
und Eliam/ ſampt allen andern unſern vorhergeſendeten Freunden an-
ſchauen/ in him̃liſcher Klarheit/ unaußſprechlicher Freude/ holdſeeligſtem
Geſpraͤch von der Krafft des paſſional-Gangs Jeſu Cbriſti/ da wird ſeyn
Pſ. 16, 11.Freude die Fuͤll/ und liebliches Weſen zur Rechten Gottes im-
mer und ewiglich.
In dulci jubilo, Eya waͤren wir ſchon da!

Pſychopanychian beatitudini contrariam eſſe etiam Ethnici agnovere.
Ne (ita Cicero l. 1. de finib.) ſi jucundiſſimis quidem nos inſomniis uſuros, pu-
temus Endymionis ſomnium nobis velimus dari, idque ſi accidat mortis inſtar
putemus. Et l. 1. Tuſc. qq. Quaſi verò quisquam ita nonaginta annos velit vi-
vere, ut, cum ſexaginta vixerit, reliquos dormlat, ne ſues quidem id velint.

Die andere Quell heiſſet παρουσία ſomnii excitatrix, die
herrliche und Majeſtaͤtiſche Schlaff-weckende Zukunfft und
ſcheinbare Gegenwart des ſiegreichen Oſter-Fuͤrſten/ Her-
tzogs des Lebens/ des groſſen HERREN/
der uns zu ſeinem
Eigenthumb ſo theuer mit ſeinem eigenen Goͤttlichen Blute erkaufft/ der
wird erſcheinen nicht ſo elend wie am Palmtage/ ſondern in Goͤttlicher
Pomp/ Pracht und unbegreifflicher Herrligkeit/ begleitet mit einem gewal-
tigen himmliſchen Heerzuge/ mit einem allgemeinen Engliſchen Feld-
Geſchrey/ mit der Poſaunen Gottes/
das iſt/ keiner gemeinen/ ſon-
dern Goͤttlichen Himmels-gemaͤſſen Sinaiſchen Poſaun/ und mit der
Stimme des Ertzengels/
vermuthlich Gabriels/ der auch die erſte
Ankunfft ins Fleiſch verkuͤndiget/ und der außerkohrnen Jnngfrau Ma-
ria von der Heiligen Dreyfaltigkeit das liebliche Salve und Gruß gebracht.

Die dritte Quell heiſſet ἀσφάλεια ἀναςάσεως, die unfehlbare
Gewißheit der ſeeligen Aufferſtehung und Schlaff Erweckung
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dann
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[552/0584] Die Vier und Viertzigſte (Dritte) typum, die wahre Himmels-Leyter Chriſtum ſelbſt/ ſampt ſeinen heiligen auff- und abſteigenden und noch zur Zeit dienenden Engeln und Außer- wehlten/ nicht auſſer dem Himmel in einem abſonderlichen dritten Ort/ da auch die Seele ſchlaffen ſolte/ ſondern im Himmel mit herrlichem Ge- nuß des Anblicks Gottes/ alles klar und wahr/ aber doch als im Schlaff/ weil die Seel allein ohne den Leib ſcheidet: aber wann Leib und Seel wider wird vereinigt werden/ und der Menſch erwachen wird nach Gottes Bil- de/ da wird die Schau extenſivè vollkommen ſeyn/ wir werden Gott den HErren ſelbſt/ den him̃liſchen Vater/ die Jacobs-Leyter Chriſtum Jeſum/ die durchklaͤrete Wolcke den H. Geiſt/ die H. außerwehlten Engel/ Moſen und Eliam/ ſampt allen andern unſern vorhergeſendeten Freunden an- ſchauen/ in him̃liſcher Klarheit/ unaußſprechlicher Freude/ holdſeeligſtem Geſpraͤch von der Krafft des paſſional-Gangs Jeſu Cbriſti/ da wird ſeyn Freude die Fuͤll/ und liebliches Weſen zur Rechten Gottes im- mer und ewiglich. In dulci jubilo, Eya waͤren wir ſchon da! Pſ. 16, 11. Pſychopanychian beatitudini contrariam eſſe etiam Ethnici agnovere. Ne (ita Cicero l. 1. de finib.) ſi jucundiſſimis quidem nos inſomniis uſuros, pu- temus Endymionis ſomnium nobis velimus dari, idque ſi accidat mortis inſtar putemus. Et l. 1. Tuſc. qq. Quaſi verò quisquam ita nonaginta annos velit vi- vere, ut, cum ſexaginta vixerit, reliquos dormlat, ne ſues quidem id velint. Die andere Quell heiſſet παρουσία ſomnii excitatrix, die herrliche und Majeſtaͤtiſche Schlaff-weckende Zukunfft und ſcheinbare Gegenwart des ſiegreichen Oſter-Fuͤrſten/ Her- tzogs des Lebens/ des groſſen HERREN/ der uns zu ſeinem Eigenthumb ſo theuer mit ſeinem eigenen Goͤttlichen Blute erkaufft/ der wird erſcheinen nicht ſo elend wie am Palmtage/ ſondern in Goͤttlicher Pomp/ Pracht und unbegreifflicher Herrligkeit/ begleitet mit einem gewal- tigen himmliſchen Heerzuge/ mit einem allgemeinen Engliſchen Feld- Geſchrey/ mit der Poſaunen Gottes/ das iſt/ keiner gemeinen/ ſon- dern Goͤttlichen Himmels-gemaͤſſen Sinaiſchen Poſaun/ und mit der Stimme des Ertzengels/ vermuthlich Gabriels/ der auch die erſte Ankunfft ins Fleiſch verkuͤndiget/ und der außerkohrnen Jnngfrau Ma- ria von der Heiligen Dreyfaltigkeit das liebliche Salve und Gruß gebracht. Die dritte Quell heiſſet ἀσφάλεια ἀναςάσεως, die unfehlbare Gewißheit der ſeeligen Aufferſtehung und Schlaff Erweckung auff ſeiten derẽ die in Chriſto alſo im Glauben entſchlaffẽ ſind/ dann

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/584>, abgerufen am 12.05.2024.