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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Ein und Viertzigste (Fünffte)
deiner Ordnung/ Beruff und Handwerck blieben/ hättest dich nicht in
Krieg begeben/ so hätt es Gott anders geschickt/ und dir dein Leben er-
längert; nun aber dein leichtfertiger Sinn geschehen/ hat Ers also ver-
henget und decernirt: Also wann sich einer in unmässiges Leben begibt/
so findet er auch was er gesucht/ Wassersucht/ Schwindsucht/ etc. Also
straffet Gott auch die Vndanckbarkeit gegen die Artzney: Also auch in
Balgereyen pfleget Gott jähen und blutigen Tod zu verhengen.

Vnrecht und unchristlich ist die Curiosität/ wann ein Mensch durch
die Astrologei und Stern-Kunst die Stunde und Art seines Todes er-
forschen will/ dadurch der Mensch sich in Angst und servitut stürtzet.
Aug. l. 2. de
Doctr.
Christ.
Genethliaci und nativitätsteller (schreibt Augustin.) verkauffen den Men-
schen eine elende Dienstbarkeit; Dann ein ieglicher Mensch/ der zu einem
solchen Mathematico kommt/ gibt ihm Geld/ daß er von ihm heraus gehe als
ein Knecht/ entweder Martis, Veneris, oder aller Sternen. Möchte aber ie-
1. Sam. 28,
19.
Aug. l. 2. de
Doctr.
Christ. e.

21. 22. 23.
mand sagen: Es trifft gleichwol ein. Antwort: Anders nit als wie die Weis-
sagung des vermumten Samuels zu Endor; Geschicht solchen fürwitzi-
gen Leuten recht/ wann ihnen begegnet/ was sie fürchten. Jst wol mehr gesche-
hen/ daß einer calculirt/ er werde auf den calculirten Tag und stund sein Le-
ben enden/ der sich denselben Tag daheim gehalten; dannoch Gott verhen-
get/ irgend ein Schreibmesserlein/ welches seinen Wahn bekräfftigen muß/
und ihn also das Leben abkürtzen/ da er/ wann er außgangen wäre/ seines
Ampts gewartet/ wär erhalten worden. Hingegen soll man fleissig wa-
Marc. 13.
37.
chen/ Marc. 13. Der Tod/ schreibet Bernhardus, wartet den Alten auff
an der Thür/ den Jünglingen stellet er nach durch Hinderlist. Tarqui-
nius
ist an einer Fischgrät erwürget/ Fabius an einer Erbs/ Sophocles an
einer Weinbeer.

Jm übrigen soll man sich Gottes des Allerheiligsten heiligen/ ge-
rechten Willen und freyer Hand untergeben/ Er wolle uns in der Jugend
oder im hohen Alter hinweg nehmen. Junge Leute lebten gern länger/
und meynen es geschehe ihnen zu viel/ und gedencken nicht wie gut es mit
ihnen gemeynet/ und wie mancher Seelen-Gefahr und Ergernüß sie durch
einen zeitigen und sanfften Tod entgehen. Es haben auch die Heyden einen
sanfften und geschwinden Tod in der blühenden Jugend für glückseelig
gehalten und angesehen. Die Heyden pralen sehr mit den zweyen Brüdern
Cleobe und Bitone. Jhre alte Mutter wäre gern zur Kirchen gewesen/
und that mächtig übel/ weil nun die Pferde nicht zur Hand waren/ spanne-
ten sich die beyden Söhne selber an den Wagen/ und führten die liebe
Mutter zur Kirchen/ da nun iederman die Kinder lobete/ kniet die Mutter

für

Die Ein und Viertzigſte (Fuͤnffte)
deiner Ordnung/ Beruff und Handwerck blieben/ haͤtteſt dich nicht in
Krieg begeben/ ſo haͤtt es Gott anders geſchickt/ und dir dein Leben er-
laͤngert; nun aber dein leichtfertiger Sinn geſchehen/ hat Ers alſo ver-
henget und decernirt: Alſo wann ſich einer in unmaͤſſiges Leben begibt/
ſo findet er auch was er geſucht/ Waſſerſucht/ Schwindſucht/ ꝛc. Alſo
ſtraffet Gott auch die Vndanckbarkeit gegen die Artzney: Alſo auch in
Balgereyen pfleget Gott jaͤhen und blutigen Tod zu verhengen.

Vnrecht und unchriſtlich iſt die Curioſitaͤt/ wann ein Menſch durch
die Aſtrologî und Stern-Kunſt die Stunde und Art ſeines Todes er-
forſchen will/ dadurch der Menſch ſich in Angſt und ſervitut ſtuͤrtzet.
Aug. l. 2. de
Doctr.
Chriſt.
Genethliaci und nativitaͤtſteller (ſchreibt Auguſtin.) verkauffen den Men-
ſchen eine elende Dienſtbarkeit; Dann ein ieglicher Menſch/ der zu einem
ſolchen Mathematico kom̃t/ gibt ihm Geld/ daß er von ihm heraus gehe als
ein Knecht/ entweder Martis, Veneris, oder aller Sternen. Moͤchte aber ie-
1. Sam. 28,
19.
Aug. l. 2. de
Doctr.
Chriſt. e.

21. 22. 23.
mand ſagẽ: Es trifft gleichwol ein. Antwort: Anders nit als wie die Weiſ-
ſagung des vermumten Samuels zu Endor; Geſchicht ſolchen fuͤrwitzi-
gen Leuten recht/ wañ ihnen begegnet/ was ſie fuͤrchten. Jſt wol mehr geſche-
hen/ daß einer calculirt/ er werde auf den calculirten Tag und ſtund ſein Le-
ben enden/ der ſich denſelben Tag daheim gehalten; dannoch Gott verhen-
get/ irgend ein Schreibmeſſerlein/ welches ſeinen Wahn bekraͤfftigen muß/
und ihn alſo das Leben abkuͤrtzen/ da er/ wann er außgangen waͤre/ ſeines
Ampts gewartet/ waͤr erhalten worden. Hingegen ſoll man fleiſſig wa-
Marc. 13.
37.
chen/ Marc. 13. Der Tod/ ſchreibet Bernhardus, wartet den Alten auff
an der Thuͤr/ den Juͤnglingen ſtellet er nach durch Hinderliſt. Tarqui-
nius
iſt an einer Fiſchgraͤt erwuͤrget/ Fabius an einer Erbs/ Sophocles an
einer Weinbeer.

Jm uͤbrigen ſoll man ſich Gottes des Allerheiligſten heiligen/ ge-
rechten Willen und freyer Hand untergeben/ Er wolle uns in der Jugend
oder im hohen Alter hinweg nehmen. Junge Leute lebten gern laͤnger/
und meynen es geſchehe ihnen zu viel/ und gedencken nicht wie gut es mit
ihnen gemeynet/ und wie mancher Seelen-Gefahr und Ergernuͤß ſie durch
einen zeitigen und ſanfften Tod entgehen. Es haben auch die Heyden einen
ſanfften und geſchwinden Tod in der bluͤhenden Jugend fuͤr gluͤckſeelig
gehalten und angeſehen. Die Heyden pralen ſehr mit den zweyen Bruͤdern
Cleobe und Bitone. Jhre alte Mutter waͤre gern zur Kirchen geweſen/
und that maͤchtig uͤbel/ weil nun die Pferde nicht zur Hand waren/ ſpanne-
ten ſich die beyden Soͤhne ſelber an den Wagen/ und fuͤhrten die liebe
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[504/0536] Die Ein und Viertzigſte (Fuͤnffte) deiner Ordnung/ Beruff und Handwerck blieben/ haͤtteſt dich nicht in Krieg begeben/ ſo haͤtt es Gott anders geſchickt/ und dir dein Leben er- laͤngert; nun aber dein leichtfertiger Sinn geſchehen/ hat Ers alſo ver- henget und decernirt: Alſo wann ſich einer in unmaͤſſiges Leben begibt/ ſo findet er auch was er geſucht/ Waſſerſucht/ Schwindſucht/ ꝛc. Alſo ſtraffet Gott auch die Vndanckbarkeit gegen die Artzney: Alſo auch in Balgereyen pfleget Gott jaͤhen und blutigen Tod zu verhengen. Vnrecht und unchriſtlich iſt die Curioſitaͤt/ wann ein Menſch durch die Aſtrologî und Stern-Kunſt die Stunde und Art ſeines Todes er- forſchen will/ dadurch der Menſch ſich in Angſt und ſervitut ſtuͤrtzet. Genethliaci und nativitaͤtſteller (ſchreibt Auguſtin.) verkauffen den Men- ſchen eine elende Dienſtbarkeit; Dann ein ieglicher Menſch/ der zu einem ſolchen Mathematico kom̃t/ gibt ihm Geld/ daß er von ihm heraus gehe als ein Knecht/ entweder Martis, Veneris, oder aller Sternen. Moͤchte aber ie- mand ſagẽ: Es trifft gleichwol ein. Antwort: Anders nit als wie die Weiſ- ſagung des vermumten Samuels zu Endor; Geſchicht ſolchen fuͤrwitzi- gen Leuten recht/ wañ ihnen begegnet/ was ſie fuͤrchten. Jſt wol mehr geſche- hen/ daß einer calculirt/ er werde auf den calculirten Tag und ſtund ſein Le- ben enden/ der ſich denſelben Tag daheim gehalten; dannoch Gott verhen- get/ irgend ein Schreibmeſſerlein/ welches ſeinen Wahn bekraͤfftigen muß/ und ihn alſo das Leben abkuͤrtzen/ da er/ wann er außgangen waͤre/ ſeines Ampts gewartet/ waͤr erhalten worden. Hingegen ſoll man fleiſſig wa- chen/ Marc. 13. Der Tod/ ſchreibet Bernhardus, wartet den Alten auff an der Thuͤr/ den Juͤnglingen ſtellet er nach durch Hinderliſt. Tarqui- nius iſt an einer Fiſchgraͤt erwuͤrget/ Fabius an einer Erbs/ Sophocles an einer Weinbeer. Aug. l. 2. de Doctr. Chriſt. 1. Sam. 28, 19. Aug. l. 2. de Doctr. Chriſt. e. 21. 22. 23. Marc. 13. 37. Jm uͤbrigen ſoll man ſich Gottes des Allerheiligſten heiligen/ ge- rechten Willen und freyer Hand untergeben/ Er wolle uns in der Jugend oder im hohen Alter hinweg nehmen. Junge Leute lebten gern laͤnger/ und meynen es geſchehe ihnen zu viel/ und gedencken nicht wie gut es mit ihnen gemeynet/ und wie mancher Seelen-Gefahr und Ergernuͤß ſie durch einen zeitigen und ſanfften Tod entgehen. Es haben auch die Heyden einen ſanfften und geſchwinden Tod in der bluͤhenden Jugend fuͤr gluͤckſeelig gehalten und angeſehen. Die Heyden pralen ſehr mit den zweyen Bruͤdern Cleobe und Bitone. Jhre alte Mutter waͤre gern zur Kirchen geweſen/ und that maͤchtig uͤbel/ weil nun die Pferde nicht zur Hand waren/ ſpanne- ten ſich die beyden Soͤhne ſelber an den Wagen/ und fuͤhrten die liebe Mutter zur Kirchen/ da nun iederman die Kinder lobete/ kniet die Mutter fuͤr

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/536>, abgerufen am 23.11.2024.