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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
den/ den himmlischen succurs für die Statt Dothan/ die feurige Roß und
Wagen ansichtig worden.

3. Ein erweckendes Liecht/ das aus dem Schlaffe erweckt.
Dem Menschen gehets wie Petro unter den Kriegs-Knechten/ der EngelAct. 12, 6.
7.

kommet und wecket ihn auff/ ja wie einem Nacht-fertigen Menschen und
Nacht-Wanderer/ der in grosser Gefahr gehet/ nennet man ihn bey seinem
eigenem Namen/ so fället er/ aber wann das Liecht scheinet/ so wird er er-Eph. 5, 14.
leuchtet und kommt zurecht: also gehet es auch einem geistlichen blindling/
der gehet sicher dahin/ als im Schlaff/ wird er plötzlich durch Gottes Ge-
richt angeschrien und mit Namen genennet/ wie jener reiche Korn-Bauer/
du Narr etc. so fället er in Abgrund der Verdamnüß: wird er aber vomLuc. 12, 20.
himmlischen Liecht beschienen und geleitet/ so wird er auch seiner Gefahr
gewar/ wacht auff und lässet sich erleuchten. Also gieng es mit Augustino,
da er noch ein Manicheer war/ der zog nach Meiland zu keinem andern
Zweck/ als des berühmten Ambrosii eloquentz zu hören; Aber in dem er
ihm zuhöret/ ist mit eingeflossen gratia excitans, die Weck-Gnade/ die
Weck-Stimm Gottes/ die hat ihn aus seinem Jrrthumb und Sünden-
Schlaff auffgemuntert und erleuchtet/ daß er ein rechtglaubiger Christ
worden; Geschicht noch heutigs Tages/ wann mancher eines berühmten
Mannes Beredsamkeit zu Lieb in die Kirchen kommet/ dieselbe zu hören/
oder eine neue Zeitung zu holen/ oder aus Gewohnheit/ aus Fürwitz/ so ge-
schichts/ daß durch Göttliche auffweckende Gnade/ das verborgene des
Hertzens offenbar wird/ daß man den Prediger fast für einen Propheten1. Cor. 14,
25.

halten muß/ als der ins Hertz hinein gesehen. 4. Ein leitendes Liecht;
Der Mensch als ein verirretes Schaf weiß weder Weg/ Steg noch Ziel/
aber dieses Liecht muß ihn erleuchten und leiten auff den rechten Weg;Act. 8, 31.
Also stehet dieses Liecht da/ und dasselbe ad apokalupsin ethnon, zur Er-
leuchtung der Heyden.
Alles was die Cimmerii in ihrem finstern
Loch/ die Boreales in ihrer langen Nacht/ die Egyptier in ihrer dick-finstern
Angst- und Gespenste-Nacht/ Noah in der Arch unter den wilden Thieren/
ein Reisender/ der von der Nacht übereilet im wilden Wald/ in Furcht der
Löwen und Bären wündschen mag/ das ist hie geistlicher weise zu finden.

III. Als gloria, Preiß und Ehr; zum Preiß deines
Volcks Jsrael. Grosse Ehr/ edles
to perioson hatten die Juden
für allen nationen unter der Sonnen/ es war bey ihnen lumen logion
Theou, das helle Liecht des Göttlichen Worts so ordentlich/ so ausserordent-
lich; die edle politische Freyheit/ die ansehnliche Priester-Ordnung/ die

Ehr
Q q q 2

Predigt.
den/ den himmliſchen ſuccurs fuͤr die Statt Dothan/ die feurige Roß und
Wagen anſichtig worden.

3. Ein erweckendes Liecht/ das aus dem Schlaffe erweckt.
Dem Menſchen gehets wie Petro unter den Kriegs-Knechten/ der EngelAct. 12, 6.
7.

kommet und wecket ihn auff/ ja wie einem Nacht-fertigen Menſchen und
Nacht-Wanderer/ der in groſſer Gefahr gehet/ nennet man ihn bey ſeinem
eigenem Namen/ ſo faͤllet er/ aber wann das Liecht ſcheinet/ ſo wird er er-Eph. 5, 14.
leuchtet und kommt zurecht: alſo gehet es auch einem geiſtlichen blindling/
der gehet ſicher dahin/ als im Schlaff/ wird er ploͤtzlich durch Gottes Ge-
richt angeſchrien und mit Namen genennet/ wie jener reiche Korn-Bauer/
du Narr ꝛc. ſo faͤllet er in Abgrund der Verdamnuͤß: wird er aber vomLuc. 12, 20.
himmliſchen Liecht beſchienen und geleitet/ ſo wird er auch ſeiner Gefahr
gewar/ wacht auff und laͤſſet ſich erleuchten. Alſo gieng es mit Auguſtino,
da er noch ein Manicheer war/ der zog nach Meiland zu keinem andern
Zweck/ als des beruͤhmten Ambroſii eloquentz zu hoͤren; Aber in dem er
ihm zuhoͤret/ iſt mit eingefloſſen gratia excitans, die Weck-Gnade/ die
Weck-Stimm Gottes/ die hat ihn aus ſeinem Jrrthumb und Suͤnden-
Schlaff auffgemuntert und erleuchtet/ daß er ein rechtglaubiger Chriſt
worden; Geſchicht noch heutigs Tages/ wann mancher eines beruͤhmten
Mannes Beredſamkeit zu Lieb in die Kirchen kommet/ dieſelbe zu hoͤren/
oder eine neue Zeitung zu holen/ oder aus Gewohnheit/ aus Fuͤrwitz/ ſo ge-
ſchichts/ daß durch Goͤttliche auffweckende Gnade/ das verborgene des
Hertzens offenbar wird/ daß man den Prediger faſt fuͤr einen Propheten1. Cor. 14,
25.

halten muß/ als der ins Hertz hinein geſehen. 4. Ein leitendes Liecht;
Der Menſch als ein verirretes Schaf weiß weder Weg/ Steg noch Ziel/
aber dieſes Liecht muß ihn erleuchten und leiten auff den rechten Weg;Act. 8, 31.
Alſo ſtehet dieſes Liecht da/ und daſſelbe ad ἀποκάλυψιν ἐϑνῶν, zur Er-
leuchtung der Heyden.
Alles was die Cimmerii in ihrem finſtern
Loch/ die Boreales in ihrer langen Nacht/ die Egyptier in ihrer dick-finſtern
Angſt- und Geſpenſte-Nacht/ Noah in der Arch unter den wilden Thieren/
ein Reiſender/ der von der Nacht uͤbereilet im wilden Wald/ in Furcht der
Loͤwen und Baͤren wuͤndſchen mag/ das iſt hie geiſtlicher weiſe zu finden.

III. Als gloria, Preiß und Ehr; zum Preiß deines
Volcks Jſrael. Groſſe Ehr/ edles
τὸ περιοσὸν hatten die Juden
fuͤr allen nationen unter der Sonnen/ es war bey ihnen lumen λογίων
Θεοῦ, das helle Liecht des Goͤttlichen Worts ſo ordentlich/ ſo auſſerordent-
lich; die edle politiſche Freyheit/ die anſehnliche Prieſter-Ordnung/ die

Ehr
Q q q 2
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[491/0523] Predigt. den/ den himmliſchen ſuccurs fuͤr die Statt Dothan/ die feurige Roß und Wagen anſichtig worden. 3. Ein erweckendes Liecht/ das aus dem Schlaffe erweckt. Dem Menſchen gehets wie Petro unter den Kriegs-Knechten/ der Engel kommet und wecket ihn auff/ ja wie einem Nacht-fertigen Menſchen und Nacht-Wanderer/ der in groſſer Gefahr gehet/ nennet man ihn bey ſeinem eigenem Namen/ ſo faͤllet er/ aber wann das Liecht ſcheinet/ ſo wird er er- leuchtet und kommt zurecht: alſo gehet es auch einem geiſtlichen blindling/ der gehet ſicher dahin/ als im Schlaff/ wird er ploͤtzlich durch Gottes Ge- richt angeſchrien und mit Namen genennet/ wie jener reiche Korn-Bauer/ du Narr ꝛc. ſo faͤllet er in Abgrund der Verdamnuͤß: wird er aber vom himmliſchen Liecht beſchienen und geleitet/ ſo wird er auch ſeiner Gefahr gewar/ wacht auff und laͤſſet ſich erleuchten. Alſo gieng es mit Auguſtino, da er noch ein Manicheer war/ der zog nach Meiland zu keinem andern Zweck/ als des beruͤhmten Ambroſii eloquentz zu hoͤren; Aber in dem er ihm zuhoͤret/ iſt mit eingefloſſen gratia excitans, die Weck-Gnade/ die Weck-Stimm Gottes/ die hat ihn aus ſeinem Jrrthumb und Suͤnden- Schlaff auffgemuntert und erleuchtet/ daß er ein rechtglaubiger Chriſt worden; Geſchicht noch heutigs Tages/ wann mancher eines beruͤhmten Mannes Beredſamkeit zu Lieb in die Kirchen kommet/ dieſelbe zu hoͤren/ oder eine neue Zeitung zu holen/ oder aus Gewohnheit/ aus Fuͤrwitz/ ſo ge- ſchichts/ daß durch Goͤttliche auffweckende Gnade/ das verborgene des Hertzens offenbar wird/ daß man den Prediger faſt fuͤr einen Propheten halten muß/ als der ins Hertz hinein geſehen. 4. Ein leitendes Liecht; Der Menſch als ein verirretes Schaf weiß weder Weg/ Steg noch Ziel/ aber dieſes Liecht muß ihn erleuchten und leiten auff den rechten Weg; Alſo ſtehet dieſes Liecht da/ und daſſelbe ad ἀποκάλυψιν ἐϑνῶν, zur Er- leuchtung der Heyden. Alles was die Cimmerii in ihrem finſtern Loch/ die Boreales in ihrer langen Nacht/ die Egyptier in ihrer dick-finſtern Angſt- und Geſpenſte-Nacht/ Noah in der Arch unter den wilden Thieren/ ein Reiſender/ der von der Nacht uͤbereilet im wilden Wald/ in Furcht der Loͤwen und Baͤren wuͤndſchen mag/ das iſt hie geiſtlicher weiſe zu finden. Act. 12, 6. 7. Eph. 5, 14. Luc. 12, 20. 1. Cor. 14, 25. Act. 8, 31. III. Als gloria, Preiß und Ehr; zum Preiß deines Volcks Jſrael. Groſſe Ehr/ edles τὸ περιοσὸν hatten die Juden fuͤr allen nationen unter der Sonnen/ es war bey ihnen lumen λογίων Θεοῦ, das helle Liecht des Goͤttlichen Worts ſo ordentlich/ ſo auſſerordent- lich; die edle politiſche Freyheit/ die anſehnliche Prieſter-Ordnung/ die Ehr Q q q 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/523>, abgerufen am 22.11.2024.