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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Warheit vorziehen/ wollen wir recht sicher seyn/ so lasset uns der Heiligen
Schrifft zufliegen/ sind Wort Justini Martyris in Dial. Tryphon.

Es mangelt an dem catholico sensu & concentu Prophe-
tarum & Apostolorum,
an dem Catholischen Verstand und
Vbereinstimmung mit der Prophet-Apostolischen Lehr/

Es ist alles verstimmet/ es gibet lauter Roßquinten und dissonantzien/
wann mans hält gegen dem festen Prophetischen und Apostolischen
Wort/ wir sinds erbietig durch alle Articul des Tridentischen Concilii zu
erweisen/ und ist geschehen von D. Chemnitio seel. welcher solide und
gründlich noch nie refutirt worden; Gut wäre es/ daß unsere Leute/ die die
Lateinische Sprache nicht verstehen/ fleissig lesen möchten das teutsche Vn-
catholische Papstumb D. Heilbronneri, es würde sie gewißlich die ange-
wendete Müh nicht reuen. Etliche Ceremonien mögen sie aus der anti-
quit
ät haben/ aber das sind putamina omisso nucleo, sie haben die leere
Schal ergriffen/ und den Kern fahren und fallen lassen.

Jm Gegentheil mögen wir Augspurgischen Confessions-
Verwandten
uns wohl Catholicos nennen! dieweil unsere Lehre
die jenige ist/ deren Glantz anfangs in die gantze Welt außgegangen; Sie
ist an keinem gewissen Ort angefesselt oder angebunden. BellarminusBellarm.
tom. i. in
praefat.

schreibet selber/ wiewol lästerlich: Quis ignorat pestem &c. Wer kennet nit
die vergiffte Lehr/ die in alle nationes außgeflogen? Jst also nicht wahr/ was
gegentheil lästert/ daß dieselb nur in etlichen Winckeln des Teutschlands kle-
be: Es ist dieselbe weiter geflogen als dem Gegentheil lieb ist. Allgemein
actu & virtute, in der That/ würcklich und in der Krafft/
wo nur die inquisition und Päpstische Tyranney nicht sufflaminirt/ und
den Paß versperret/ Gesäng und Bibel auffkommen ließ/ was gilts wir
wolten bald den Papisten wenig heraus geben/ aber wehe euchLuc. 11, 52.
Schrifftgelehrten/ die ihr den Schlussel der Erkäntnüß habt!
Jhr kommet nicht hinein/ und wehret denen/ die hinein
wollen.

Vnsere Kirche ist gewesen zu iederzeit/ was das fundament
des Glaubens betrifft/ wiewohl zuweilen sie gepresset worden/ und doch ge-
grünet/ wie ein grüner Palmbaum unter einer schweren Last/ sie hat geschie-
nen wie die Sonn durch den Nebel; Hie wendet zwar Gegentheil vor/ es
seye vor Luthero die Lutherische Kirche nicht in rerum natura gewest/ man
habe von keiner andern als Päpstischen Kirche gewüst/ die muß die rechte

Kirche

Predigt.
Warheit vorziehen/ wollen wir recht ſicher ſeyn/ ſo laſſet uns der Heiligen
Schrifft zufliegen/ ſind Wort Juſtini Martyris in Dial. Tryphon.

Es mangelt an dem catholico ſenſu & concentu Prophe-
tarum & Apoſtolorum,
an dem Catholiſchen Verſtand und
Vbereinſtimmung mit der Prophet-Apoſtoliſchen Lehr/

Es iſt alles verſtimmet/ es gibet lauter Roßquinten und diſſonantzien/
wann mans haͤlt gegen dem feſten Prophetiſchen und Apoſtoliſchen
Wort/ wir ſinds erbietig durch alle Articul des Tridentiſchen Concilii zu
erweiſen/ und iſt geſchehen von D. Chemnitio ſeel. welcher ſolidè und
gruͤndlich noch nie refutirt worden; Gut waͤre es/ daß unſere Leute/ die die
Lateiniſche Sprache nicht verſtehen/ fleiſſig leſen moͤchten das teutſche Vn-
catholiſche Papſtumb D. Heilbronneri, es wuͤrde ſie gewißlich die ange-
wendete Muͤh nicht reuen. Etliche Ceremonien moͤgen ſie aus der anti-
quit
aͤt haben/ aber das ſind putamina omiſſo nucleo, ſie haben die leere
Schal ergriffen/ und den Kern fahren und fallen laſſen.

Jm Gegentheil moͤgen wir Augſpurgiſchen Confeſſions-
Verwandten
uns wohl Catholicos nennen! dieweil unſere Lehre
die jenige iſt/ deren Glantz anfangs in die gantze Welt außgegangen; Sie
iſt an keinem gewiſſen Ort angefeſſelt oder angebunden. BellarminusBellarm.
tom. i. in
præfat.

ſchreibet ſelber/ wiewol laͤſterlich: Quis ignorat peſtem &c. Wer keñet nit
die vergiffte Lehr/ die in alle nationes außgeflogẽ? Jſt alſo nicht wahr/ was
gegentheil laͤſtert/ daß dieſelb nur in etlichẽ Winckeln des Teutſchlands kle-
be: Es iſt dieſelbe weiter geflogen als dem Gegentheil lieb iſt. Allgemein
actu & virtute, in der That/ wuͤrcklich und in der Krafft/
wo nur die inquiſition und Paͤpſtiſche Tyranney nicht ſufflaminirt/ und
den Paß verſperret/ Geſaͤng und Bibel auffkommen ließ/ was gilts wir
wolten bald den Papiſten wenig heraus geben/ aber wehe euchLuc. 11, 52.
Schrifftgelehrten/ die ihr den Schlůſſel der Erkaͤntnuͤß habt!
Jhr kommet nicht hinein/ und wehret denen/ die hinein
wollen.

Vnſere Kirche iſt geweſen zu iederzeit/ was das fundament
des Glaubens betrifft/ wiewohl zuweilen ſie gepreſſet worden/ und doch ge-
gruͤnet/ wie ein gruͤner Palmbaum unter einer ſchweren Laſt/ ſie hat geſchie-
nen wie die Sonn durch den Nebel; Hie wendet zwar Gegentheil vor/ es
ſeye vor Luthero die Lutheriſche Kirche nicht in rerum naturâ geweſt/ man
habe von keiner andern als Paͤpſtiſchen Kirche gewuͤſt/ die muß die rechte

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[439/0471] Predigt. Warheit vorziehen/ wollen wir recht ſicher ſeyn/ ſo laſſet uns der Heiligen Schrifft zufliegen/ ſind Wort Juſtini Martyris in Dial. Tryphon. Es mangelt an dem catholico ſenſu & concentu Prophe- tarum & Apoſtolorum, an dem Catholiſchen Verſtand und Vbereinſtimmung mit der Prophet-Apoſtoliſchen Lehr/ Es iſt alles verſtimmet/ es gibet lauter Roßquinten und diſſonantzien/ wann mans haͤlt gegen dem feſten Prophetiſchen und Apoſtoliſchen Wort/ wir ſinds erbietig durch alle Articul des Tridentiſchen Concilii zu erweiſen/ und iſt geſchehen von D. Chemnitio ſeel. welcher ſolidè und gruͤndlich noch nie refutirt worden; Gut waͤre es/ daß unſere Leute/ die die Lateiniſche Sprache nicht verſtehen/ fleiſſig leſen moͤchten das teutſche Vn- catholiſche Papſtumb D. Heilbronneri, es wuͤrde ſie gewißlich die ange- wendete Muͤh nicht reuen. Etliche Ceremonien moͤgen ſie aus der anti- quitaͤt haben/ aber das ſind putamina omiſſo nucleo, ſie haben die leere Schal ergriffen/ und den Kern fahren und fallen laſſen. Jm Gegentheil moͤgen wir Augſpurgiſchen Confeſſions- Verwandten uns wohl Catholicos nennen! dieweil unſere Lehre die jenige iſt/ deren Glantz anfangs in die gantze Welt außgegangen; Sie iſt an keinem gewiſſen Ort angefeſſelt oder angebunden. Bellarminus ſchreibet ſelber/ wiewol laͤſterlich: Quis ignorat peſtem &c. Wer keñet nit die vergiffte Lehr/ die in alle nationes außgeflogẽ? Jſt alſo nicht wahr/ was gegentheil laͤſtert/ daß dieſelb nur in etlichẽ Winckeln des Teutſchlands kle- be: Es iſt dieſelbe weiter geflogen als dem Gegentheil lieb iſt. Allgemein actu & virtute, in der That/ wuͤrcklich und in der Krafft/ wo nur die inquiſition und Paͤpſtiſche Tyranney nicht ſufflaminirt/ und den Paß verſperret/ Geſaͤng und Bibel auffkommen ließ/ was gilts wir wolten bald den Papiſten wenig heraus geben/ aber wehe euch Schrifftgelehrten/ die ihr den Schlůſſel der Erkaͤntnuͤß habt! Jhr kommet nicht hinein/ und wehret denen/ die hinein wollen. Bellarm. tom. i. in præfat. Luc. 11, 52. Vnſere Kirche iſt geweſen zu iederzeit/ was das fundament des Glaubens betrifft/ wiewohl zuweilen ſie gepreſſet worden/ und doch ge- gruͤnet/ wie ein gruͤner Palmbaum unter einer ſchweren Laſt/ ſie hat geſchie- nen wie die Sonn durch den Nebel; Hie wendet zwar Gegentheil vor/ es ſeye vor Luthero die Lutheriſche Kirche nicht in rerum naturâ geweſt/ man habe von keiner andern als Paͤpſtiſchen Kirche gewuͤſt/ die muß die rechte Kirche

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/471>, abgerufen am 22.11.2024.