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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Funff und Dreissigste (Siebende)
Baron. ad
An.
43, 17.
sollen. Baronius kan dieses Namens antiquität nirgend her beweisen/
als aus dem Symbolo Apostolico, aber mit solchem Beweiß gehet er
in circulo und im Creutzgang herumb spatzieren.

Jst also Lutherus kein falsator und Verfälscher. Warumb er aber
für das Wort Catholisch/ Christlich gesetzt? ist geschehen nicht aus
Betrug oder Haß wider dieses Wort; dann er ja diß Wort behalten in
art. Smal.
12.
seinem grossen Lateinischen Catechismo p. 400. in den Schmalkaldischen
Articuln klar gebraucht; in der Erklärung des dritten Articuls/ Gleich
wie er die gantze Christenheit auff Erden beruffet;
und in den
bekanten Gesang: Wir glauben all an einen Gott: Die gantze
Christenheit auff Erden hält in einem Sinn gar eben/ etc.

sondern studio 1. biblico, dieweil dieser Name Christlich
Act. 11, 26.Biblisch ist; so wurden die ersten Christen genennet Actor. 11. dieweil
sie von Christo/ durch Christum in Christlichem Wandel/ zu Christo ge-
führet werden. 2. Studio Germanismi, als der allenthalben
so viel möglich sein Absehen auff den Teutschen Mann gehabt;

Das Wort Catholica ist Griechisch/ dessen Verstand dem gemeinen
Mann ohne Erklärung dunckel und unbekant; im Gegentheil das Wort
Christlich mehr berühmt/ allermassen wie er sich selbst erkläret in der
Rand-Gloß/ so in tom. 6. Jen. fol. ult. zu finden; Catholica kan
man nicht besser deutschen/ dann Christlich/ wie bißher gesche-
hen/ das ist/ wo Christen sind in aller Welt/ dawider tobet der
Papst/ und will seinen Hof allein die Christliche Kirche ge-
heissen haben/ leuget aber wie der Teufel und sein Abgott.

3. Studio differentiae, zum Vnterscheid unter bloß-Catho-
lisch und Christ-Catholisch;
Was (wann die regula Liri-
nensis
gelten solt) allenthalben/ zu allen Zeiten/ von allen geglau-
bet wird/ das ist der Catholische Glaube; subsumo: Daß der Wein besser
seye als das Wasser/ glaubet iederman zu allen Zeiten/ an allen Orten/
darumb müste das ein Catholischer Glaube seyn; O Thorheit! setzte man
nicht das Wort Christlich hinzu/ so wird das Reich des Anti- und Wi-
der-Christen eine Catholische Kirche seyn und heissen können.

Dieweil wir dann nun das Niceno-Constantinopolita-
num Symbolum
erklären/ ist von nöthen/ daß wir von dem Wort

Catho-

Die Fůnff und Dreiſſigſte (Siebende)
Baron. ad
An.
43, 17.
ſollen. Baronius kan dieſes Namens antiquitaͤt nirgend her beweiſen/
als aus dem Symbolo Apoſtolico, aber mit ſolchem Beweiß gehet er
in circulo und im Creutzgang herumb ſpatzieren.

Jſt alſo Lutherus kein falſator und Verfaͤlſcher. Warumb er aber
fuͤr das Wort Catholiſch/ Chriſtlich geſetzt? iſt geſchehen nicht aus
Betrug oder Haß wider dieſes Wort; dann er ja diß Wort behalten in
art. Smal.
12.
ſeinem groſſen Lateiniſchen Catechiſmo p. 400. in den Schmalkaldiſchen
Articuln klar gebraucht; in der Erklaͤrung des dritten Articuls/ Gleich
wie er die gantze Chriſtenheit auff Erden beruffet;
und in den
bekanten Geſang: Wir glauben all an einen Gott: Die gantze
Chriſtenheit auff Erden hält in einem Sinn gar eben/ ꝛc.

ſondern ſtudio 1. biblico, dieweil dieſer Name Chriſtlich
Act. 11, 26.Bibliſch iſt; ſo wurden die erſten Chriſten genennet Actor. 11. dieweil
ſie von Chriſto/ durch Chriſtum in Chriſtlichem Wandel/ zu Chriſto ge-
fuͤhret werden. 2. Studio Germaniſmi, als der allenthalben
ſo viel moͤglich ſein Abſehen auff den Teutſchen Mann gehabt;

Das Wort Catholica iſt Griechiſch/ deſſen Verſtand dem gemeinen
Mann ohne Erklaͤrung dunckel und unbekant; im Gegentheil das Wort
Chriſtlich mehr beruͤhmt/ allermaſſen wie er ſich ſelbſt erklaͤret in der
Rand-Gloß/ ſo in tom. 6. Jen. fol. ult. zu finden; Catholica kan
man nicht beſſer deutſchen/ dann Chriſtlich/ wie bißher geſche-
hen/ das iſt/ wo Chriſten ſind in aller Welt/ dawider tobet der
Papſt/ und will ſeinen Hof allein die Chriſtliche Kirche ge-
heiſſen haben/ leuget aber wie der Teufel und ſein Abgott.

3. Studio differentiæ, zum Vnterſcheid unter bloß-Catho-
liſch und Chriſt-Catholiſch;
Was (wann die regula Liri-
nenſis
gelten ſolt) allenthalben/ zu allen Zeiten/ von allen geglau-
bet wird/ das iſt der Catholiſche Glaube; ſubſumo: Daß der Wein beſſer
ſeye als das Waſſer/ glaubet iederman zu allen Zeiten/ an allen Orten/
darumb muͤſte das ein Catholiſcher Glaube ſeyn; O Thorheit! ſetzte man
nicht das Wort Chriſtlich hinzu/ ſo wird das Reich des Anti- und Wi-
der-Chriſten eine Catholiſche Kirche ſeyn und heiſſen koͤnnen.

Dieweil wir dann nun das Niceno-Conſtantinopolita-
num Symbolum
erklaͤren/ iſt von noͤthen/ daß wir von dem Wort

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[434/0466] Die Fůnff und Dreiſſigſte (Siebende) ſollen. Baronius kan dieſes Namens antiquitaͤt nirgend her beweiſen/ als aus dem Symbolo Apoſtolico, aber mit ſolchem Beweiß gehet er in circulo und im Creutzgang herumb ſpatzieren. Baron. ad An. 43, 17. Jſt alſo Lutherus kein falſator und Verfaͤlſcher. Warumb er aber fuͤr das Wort Catholiſch/ Chriſtlich geſetzt? iſt geſchehen nicht aus Betrug oder Haß wider dieſes Wort; dann er ja diß Wort behalten in ſeinem groſſen Lateiniſchen Catechiſmo p. 400. in den Schmalkaldiſchen Articuln klar gebraucht; in der Erklaͤrung des dritten Articuls/ Gleich wie er die gantze Chriſtenheit auff Erden beruffet; und in den bekanten Geſang: Wir glauben all an einen Gott: Die gantze Chriſtenheit auff Erden hält in einem Sinn gar eben/ ꝛc. ſondern ſtudio 1. biblico, dieweil dieſer Name Chriſtlich Bibliſch iſt; ſo wurden die erſten Chriſten genennet Actor. 11. dieweil ſie von Chriſto/ durch Chriſtum in Chriſtlichem Wandel/ zu Chriſto ge- fuͤhret werden. 2. Studio Germaniſmi, als der allenthalben ſo viel moͤglich ſein Abſehen auff den Teutſchen Mann gehabt; Das Wort Catholica iſt Griechiſch/ deſſen Verſtand dem gemeinen Mann ohne Erklaͤrung dunckel und unbekant; im Gegentheil das Wort Chriſtlich mehr beruͤhmt/ allermaſſen wie er ſich ſelbſt erklaͤret in der Rand-Gloß/ ſo in tom. 6. Jen. fol. ult. zu finden; Catholica kan man nicht beſſer deutſchen/ dann Chriſtlich/ wie bißher geſche- hen/ das iſt/ wo Chriſten ſind in aller Welt/ dawider tobet der Papſt/ und will ſeinen Hof allein die Chriſtliche Kirche ge- heiſſen haben/ leuget aber wie der Teufel und ſein Abgott. 3. Studio differentiæ, zum Vnterſcheid unter bloß-Catho- liſch und Chriſt-Catholiſch; Was (wann die regula Liri- nenſis gelten ſolt) allenthalben/ zu allen Zeiten/ von allen geglau- bet wird/ das iſt der Catholiſche Glaube; ſubſumo: Daß der Wein beſſer ſeye als das Waſſer/ glaubet iederman zu allen Zeiten/ an allen Orten/ darumb muͤſte das ein Catholiſcher Glaube ſeyn; O Thorheit! ſetzte man nicht das Wort Chriſtlich hinzu/ ſo wird das Reich des Anti- und Wi- der-Chriſten eine Catholiſche Kirche ſeyn und heiſſen koͤnnen. art. Smal. 12. Act. 11, 26. Dieweil wir dann nun das Niceno-Conſtantinopolita- num Symbolum erklaͤren/ iſt von noͤthen/ daß wir von dem Wort Catho-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/466>, abgerufen am 22.11.2024.