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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Drey und Dreissigste (Funffte)


Die Drey und Dreissigste

Vber den dritten Articul/
Von der Kirch/

Die Fünffte Predigt/

Von der Einigkeit der Christlichen Kirchen
und Gemeinschafft der Heiligen.

GEliebte in Christo: Lieblich/ schön und anmuthig
ist
symphonia artis musicae, die figürliche Zu-
sammenstimmung allerhand Thonen/ Seyten/
Pfeiffen und Stimmen/
wann nach mathemati-
scher proportion die Stimmen sich zusammen reimen/
die consonantes in einander gefügt/ die dissonantes abgeschafft oder doch
mit lieblichen semitonien moderirt; wann Baß und Discant oder wie
1. Chron.
15, 20. 21.
die Schrifft redet 1. Chron. 15. al Alamoth al hasminith, die reine
und grobe Stimm sich holdselig vergleichen; das/ sag ich/ ist lieblich zu
hören/ dem Sathan thuts wehe in den Ohren/ der wird durch die Music
1. Sam. 16,
16.
gebannet/ ist ein Vorschmack und praeludium des ewigen Lebens. Jener
Atheas beym Plutarcho als Ismenias für ihm musiciret/ schweret bey sei-
nem Sebel/ er wolle lieber sein Pferd hören weyhern und schreyen; Aber
Plutarchus sagt/ bovis esse non hominis vocem, es seye keines Menschen/
sondern Viehes- und Ochsen-Stimme; Noch lieblicher und hold-
seliger ist
symphonia naturae, die Zusammenstimmung der
Iob. 38, 37.
Ps.
19, 2. 3. 4.
Natur/ concentus coeli, wann die Himmel die Ehre Gottes
erzehlen/ und die Veste seiner Hände Werck verkündigen;
Ein Tag sagets dem andern/ und eine Nacht thuts kund der
andern/ es ist keine Sprache noch Rede/ da man nicht ihre
Stimme höre.

Der Heydnische Philosophus Pythagoras ein rechter plagiarius, der
seine Philosophiam den Juden abgestolen/ hat hören läuten/ aber nicht
gewust in welchem Dorff/ der hats nach den Buchstaben verstanden von

dem
Die Drey und Dreiſſigſte (Fůnffte)


Die Drey und Dreiſſigſte

Vber den dritten Articul/
Von der Kirch/

Die Fuͤnffte Predigt/

Von der Einigkeit der Chriſtlichen Kirchen
und Gemeinſchafft der Heiligen.

GEliebte in Chriſto: Lieblich/ ſchön und anmuthig
iſt
ſymphonia artis muſicæ, die figuͤrliche Zu-
ſammenſtimmung allerhand Thonen/ Seyten/
Pfeiffen und Stimmen/
wann nach mathemati-
ſcher proportion die Stimmen ſich zuſammen reimen/
die conſonantes in einander gefuͤgt/ die diſſonantes abgeſchafft oder doch
mit lieblichen ſemitonien moderirt; wann Baß und Diſcant oder wie
1. Chron.
15, 20. 21.
die Schrifft redet 1. Chron. 15. al Alamoth al haſminith, die reine
und grobe Stimm ſich holdſelig vergleichen; das/ ſag ich/ iſt lieblich zu
hoͤren/ dem Sathan thuts wehe in den Ohren/ der wird durch die Muſic
1. Sam. 16,
16.
gebannet/ iſt ein Vorſchmack und præludium des ewigen Lebens. Jener
Atheas beym Plutarcho als Ismenias fuͤr ihm muſiciret/ ſchweret bey ſei-
nem Sebel/ er wolle lieber ſein Pferd hoͤren weyhern und ſchreyen; Aber
Plutarchus ſagt/ bovis eſſe non hominis vocem, es ſeye keines Menſchen/
ſondern Viehes- und Ochſen-Stimme; Noch lieblicher und hold-
ſeliger iſt
ſymphonia naturæ, die Zuſammenſtimmung der
Iob. 38, 37.
Pſ.
19, 2. 3. 4.
Natur/ concentus cœli, wann die Himmel die Ehre Gottes
erzehlen/ und die Veſte ſeiner Haͤnde Werck verkuͤndigen;
Ein Tag ſagets dem andern/ und eine Nacht thuts kund der
andern/ es iſt keine Sprache noch Rede/ da man nicht ihre
Stimme hoͤre.

Der Heydniſche Philoſophus Pythagoras ein rechter plagiarius, der
ſeine Philoſophiam den Juden abgeſtolen/ hat hoͤren laͤuten/ aber nicht
gewuſt in welchem Dorff/ der hats nach den Buchſtaben verſtanden von

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[404/0436] Die Drey und Dreiſſigſte (Fůnffte) Die Drey und Dreiſſigſte Vber den dritten Articul/ Von der Kirch/ Die Fuͤnffte Predigt/ Von der Einigkeit der Chriſtlichen Kirchen und Gemeinſchafft der Heiligen. GEliebte in Chriſto: Lieblich/ ſchön und anmuthig iſt ſymphonia artis muſicæ, die figuͤrliche Zu- ſammenſtimmung allerhand Thonen/ Seyten/ Pfeiffen und Stimmen/ wann nach mathemati- ſcher proportion die Stimmen ſich zuſammen reimen/ die conſonantes in einander gefuͤgt/ die diſſonantes abgeſchafft oder doch mit lieblichen ſemitonien moderirt; wann Baß und Diſcant oder wie die Schrifft redet 1. Chron. 15. al Alamoth al haſminith, die reine und grobe Stimm ſich holdſelig vergleichen; das/ ſag ich/ iſt lieblich zu hoͤren/ dem Sathan thuts wehe in den Ohren/ der wird durch die Muſic gebannet/ iſt ein Vorſchmack und præludium des ewigen Lebens. Jener Atheas beym Plutarcho als Ismenias fuͤr ihm muſiciret/ ſchweret bey ſei- nem Sebel/ er wolle lieber ſein Pferd hoͤren weyhern und ſchreyen; Aber Plutarchus ſagt/ bovis eſſe non hominis vocem, es ſeye keines Menſchen/ ſondern Viehes- und Ochſen-Stimme; Noch lieblicher und hold- ſeliger iſt ſymphonia naturæ, die Zuſammenſtimmung der Natur/ concentus cœli, wann die Himmel die Ehre Gottes erzehlen/ und die Veſte ſeiner Haͤnde Werck verkuͤndigen; Ein Tag ſagets dem andern/ und eine Nacht thuts kund der andern/ es iſt keine Sprache noch Rede/ da man nicht ihre Stimme hoͤre. 1. Chron. 15, 20. 21. 1. Sam. 16, 16. Iob. 38, 37. Pſ. 19, 2. 3. 4. Der Heydniſche Philoſophus Pythagoras ein rechter plagiarius, der ſeine Philoſophiam den Juden abgeſtolen/ hat hoͤren laͤuten/ aber nicht gewuſt in welchem Dorff/ der hats nach den Buchſtaben verſtanden von dem

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/436>, abgerufen am 22.11.2024.