Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Ein und Dreissigste (Dritte) Christlichem Wandel und gutem Namen/ kräfftig in Trost und Werckender Liebe: Das sind rechte Lilien und Susannae. Es zeiget aber der Sohn Gottes zugleich an amicae suae Ec- Sonderlich aber so sihet der Sohn Gottes auch auff die aorasian Wurtzel
Die Ein und Dreiſſigſte (Dritte) Chriſtlichem Wandel und gutem Namen/ kraͤfftig in Troſt und Werckender Liebe: Das ſind rechte Lilien und Suſannæ. Es zeiget aber der Sohn Gottes zugleich an amicæ ſuæ Ec- Sonderlich aber ſo ſihet der Sohn Gottes auch auff die ἀορασίαν Wurtzel
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Die Ein und Dreiſſigſte (Dritte)
Chriſtlichem Wandel und gutem Namen/ kraͤfftig in Troſt und Wercken
der Liebe: Das ſind rechte Lilien und Suſannæ.
Es zeiget aber der Sohn Gottes zugleich an amicæ ſuæ Ec-
cleſiæ fata, paroxyſmos, ſeiner geliebten Geſpons der Kirchen
Zufaͤlle und Anſtoß/ ſie ſeye gleich einer Roſen oder Lilien
unter den Dornen; Jn wolauffgeraumten Gaͤrten/ da der Garten-
mann fleiſſig jaͤtet und außreutet/ findet man nicht leichtlich eine Lili unter
den Dornen/ kan aber in der Natur leichtlich einer Feld-Lilien ſolcher
Krantz begegnen; dieſelbe/ wann ſie der Wind anwehet/ ſo wird ſie von den
ſtachlichten Dornen geritzet und verletzet: Eben das iſt der Zuſtand der
Kirchen Gottes/ ſie wohnet unter den Dornen/ unter ſtachelichten/ un-
fruchtbaren/ unartigen/ zum Feuer verdammten/ hie falſcher Lehrer/ da-
von Chriſtus ſagt Matth. 7. Kan man auch Trauben leſen von
den Dornen/ oder Feigen von den Diſteln: Dort der aͤrgerlichen
ſchnoͤden Welt/ da der beſte iſt wie ein Dornſtrauch/ und der
redlichſte als eine Heck/ Mich. 7. Die exempla ſind obhanden: Noah
unter der gottloſen erſten Welt/ Loth in Sodom/ David unter ſeinen Fein-
den/ Daniel zu Hof/ der zwar einmal in der Loͤwen-Grub geweſen/ aber
immer unter den Loͤwen gelebet; Von Ezechiel c. 2. ſagt der Herr:
Es ſind widerſpenſtige und ſtachelichte Dornen Ezechiel bey
dir/ und du wohneſt unter den Scorpionen; Suſanna im Gar-
ten mit den alten Schalcken umbgeben/ war wol eine Suſanna/ ſchoͤne
Lili unter den Dornen; Chriſtus das Haupt ſelbſt mit Dornen gekroͤnet/
mit Dornen geſtochen: Vnd alſo noch heutiges Tages/ wer ſein Gewiſſen
in acht nimmet/ der Warheit beyſtehet und gottſelig leben/ und wo es die
Redligkeit erfordert/ den Katzen die Schell anhencken will/ wie man im
Sprichwort redet/ der darff fuͤr die Dornen nicht ſorgen/ er muß immer
die Hand im Haar haben/ der Teufel goͤnnet ihm keine gute Stunde; Lu-
therus ſchreibet: Loth und Abraham haben gewohnet zwiſchen Dornen/
Ottern und Scorpionen/ wie dann alle Chriſten und Kinder Gottes/ da
wird nichts anders aus/ es muß alſo gehen/ wie im Hohenlied Salomo-
nis ſtehet: Wie eine Roſe unter den Dornen/ ſo iſt meine Freun-
din unter den Toͤchtern.
Matt. 7, 16.
Mich. 7, 4.
Ezech. 2, 6.
Luth. tom.
4. germ.
fol. 117.
Sonderlich aber ſo ſihet der Sohn Gottes auch auff die ἀορασίαν
und Vnſichtbarkeit; Wie eine Lili manchmal unter den Dornen ver-
wachſet/ daß man ſie kaum ſehen kan/ ja ſie wird manchmal biß auff die
Wurtzel
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