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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
haben mehr Tauben im Kopffe als im Schlage/ gehen mit verbotenen
Künsten und Segen umb/ das ist ihre Augen-Lust/ aber vanitas! Eitel-
keit! Hie veritas, die rechte liebe Taube! Kanffleute reisen in Ost- und
West-Jndien/ Spanien etc. solten daselbst kramen die reine religion,
bringen aber nichts als Pfauen und Affen darvon; Perigrinanten/ Pil-
gram und Wallbrüder ziehen in ferne Lande/ ihre Augen mit schönen Län-
dern/ Stätten und Königreichen zu weiden/ reisen in Franckreich/ Hispa-
nien/ Jtalien/ gen Rom/ bringen nichts als verwundete Gewissen und ge-
leerte Beutel zurück/ das ist Eitelkeit! Hie ist das rechte ewige Reich/Dan. 7, 27.
Dan. 7. dahin wir uns alle sehnen und wallen sollen. Oeconomi,
Hauß-Narren bauen und ersterben drüber/ machen Spinnweben-Arbeit/
oder wann es gleich Seidenwerck ist/ so sterben sie in ihrem Hause/ wann
es außgebauet ist/ wie die Seiden-Würme/ das ist ja Eitelkeit! Sie sam-Ps. 39, 7.
len Schätze/ und wissen nicht wers soll kriegen/ ob der Sohn ein
Narr werde wie Rehabeam/ Salomons Sohn etc. das ist ja Eitelkeit und
Betrug! Weiber-Narren haben ihre Augen-Lust an Jefabel/ übergeben
Naboth umb ihren willen/ das sind gunaikokratoumenoi Siemänner! vani-
tas vanitatum,
das ist Eitelkeit und Thorheit! Hie ist veritas, die rechte
Augen-Lust/ die Christliche Kirche/ eine keusche Jungfrau.

So lasset uns demnach anschauen! Aber nicht wie eine Kuh ein() v. Luth.
tom. 8.
Witteb. in
Ose. fol.

341.

neu Thor/ nicht mit fleischlichen Augen/ dann denselben kommt Christi
Kirche heßlich/ ungestalt und verachtet vor/ sondern mit Glaubens-Au-
gen/ wie die Weisen das Hauß zu Bethlehem/ darinn der Herr Chri-
stus gelegen. Lasset uns nicht ärgern an derselben geringen Gestalt und
verachteten Wort; Jch/ sagt sie Cant. 1. bin schwartz/ ihr TöchterCant. 1, 5. 6.
Jerusalem/ aber lieblich/ wie die Hütten Kedar/ und Teppich
Salomo. Sehet mich nicht an/ daß ich so schwartz bin/ dann
die Creutz-Sonne hat mich so verbrant; Sihe/ meiner Mut-
ter Kinder zurnen mit mir.
Lasset uns anschauen 1. cum ad-
miratione,
mit Verwunderungs-Augen/ wie Moses Devt. 33.Devt. 33,
29.

Wol dir Jsrael! Wer ist dir gleich? nemlich in Vergleichung und
Ansehung der umbligenden/ abgöttischen Völcker/ die noch in des Sa-
thans Dienstbarkeit gehalten werden: O arme Sclaven! Q elende Na-
tionen! wie viel herrlicher ist Gottes Berg als alle Raube-Verge?
Wol dir/ sag ich noch einmal/ wol dir Jsrael! Wer ist dir gleich?Psal. 76, 5.
vid. ib. Ioh.
Arnd. pag.

430.

A chrecha Jisrael mi camocha am? Jn welchen Worten der

theure

Predigt.
haben mehr Tauben im Kopffe als im Schlage/ gehen mit verbotenen
Kuͤnſten und Segen umb/ das iſt ihre Augen-Luſt/ aber vanitas! Eitel-
keit! Hie veritas, die rechte liebe Taube! Kanffleute reiſen in Oſt- und
Weſt-Jndien/ Spanien ꝛc. ſolten daſelbſt kramen die reine religion,
bringen aber nichts als Pfauen und Affen darvon; Perigrinanten/ Pil-
gram und Wallbruͤder ziehen in ferne Lande/ ihre Augen mit ſchoͤnen Laͤn-
dern/ Staͤtten und Koͤnigreichen zu weiden/ reiſen in Franckreich/ Hiſpa-
nien/ Jtalien/ gen Rom/ bringen nichts als verwundete Gewiſſen und ge-
leerte Beutel zuruͤck/ das iſt Eitelkeit! Hie iſt das rechte ewige Reich/Dan. 7, 27.
Dan. 7. dahin wir uns alle ſehnen und wallen ſollen. Oeconomi,
Hauß-Narren bauen und erſterben druͤber/ machen Spinnweben-Arbeit/
oder wann es gleich Seidenwerck iſt/ ſo ſterben ſie in ihrem Hauſe/ wann
es außgebauet iſt/ wie die Seiden-Wuͤrme/ das iſt ja Eitelkeit! Sie ſam-Pſ. 39, 7.
len Schaͤtze/ und wiſſen nicht wers ſoll kriegen/ ob der Sohn ein
Narr werde wie Rehabeam/ Salomons Sohn ꝛc. das iſt ja Eitelkeit und
Betrug! Weiber-Narren haben ihre Augen-Luſt an Jefabel/ uͤbergeben
Naboth umb ihren willen/ das ſind γυναικοκρατούμενοι Siemaͤnner! vani-
tas vanitatum,
das iſt Eitelkeit und Thorheit! Hie iſt veritas, die rechte
Augen-Luſt/ die Chriſtliche Kirche/ eine keuſche Jungfrau.

So laſſet uns demnach anſchauen! Aber nicht wie eine Kuh ein() v. Luth.
tom. 8.
Witteb. in
Oſe. fol.

341.

neu Thor/ nicht mit fleiſchlichen Augen/ dann denſelben kommt Chriſti
Kirche heßlich/ ungeſtalt und verachtet vor/ ſondern mit Glaubens-Au-
gen/ wie die Weiſen das Hauß zu Bethlehem/ darinn der Herr Chri-
ſtus gelegen. Laſſet uns nicht aͤrgern an derſelben geringen Geſtalt und
verachteten Wort; Jch/ ſagt ſie Cant. 1. bin ſchwartz/ ihr ToͤchterCant. 1, 5. 6.
Jeruſalem/ aber lieblich/ wie die Huͤtten Kedar/ und Teppich
Salomo. Sehet mich nicht an/ daß ich ſo ſchwartz bin/ dann
die Creutz-Sonne hat mich ſo verbrant; Sihe/ meiner Mut-
ter Kinder zůrnen mit mir.
Laſſet uns anſchauen 1. cum ad-
miratione,
mit Verwunderungs-Augen/ wie Moſes Devt. 33.Devt. 33,
29.

Wol dir Jſrael! Wer iſt dir gleich? nemlich in Vergleichung und
Anſehung der umbligenden/ abgoͤttiſchen Voͤlcker/ die noch in des Sa-
thans Dienſtbarkeit gehalten werden: O arme Sclaven! Q elende Na-
tionen! wie viel herrlicher iſt Gottes Berg als alle Raube-Verge?
Wol dir/ ſag ich noch einmal/ wol dir Jſrael! Wer iſt dir gleich?Pſal. 76, 5.
vid. ib. Ioh.
Arnd. pag.

430.

A chrecha Jiſrael mi camocha am? Jn welchen Worten der

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[359/0391] Predigt. haben mehr Tauben im Kopffe als im Schlage/ gehen mit verbotenen Kuͤnſten und Segen umb/ das iſt ihre Augen-Luſt/ aber vanitas! Eitel- keit! Hie veritas, die rechte liebe Taube! Kanffleute reiſen in Oſt- und Weſt-Jndien/ Spanien ꝛc. ſolten daſelbſt kramen die reine religion, bringen aber nichts als Pfauen und Affen darvon; Perigrinanten/ Pil- gram und Wallbruͤder ziehen in ferne Lande/ ihre Augen mit ſchoͤnen Laͤn- dern/ Staͤtten und Koͤnigreichen zu weiden/ reiſen in Franckreich/ Hiſpa- nien/ Jtalien/ gen Rom/ bringen nichts als verwundete Gewiſſen und ge- leerte Beutel zuruͤck/ das iſt Eitelkeit! Hie iſt das rechte ewige Reich/ Dan. 7. dahin wir uns alle ſehnen und wallen ſollen. Oeconomi, Hauß-Narren bauen und erſterben druͤber/ machen Spinnweben-Arbeit/ oder wann es gleich Seidenwerck iſt/ ſo ſterben ſie in ihrem Hauſe/ wann es außgebauet iſt/ wie die Seiden-Wuͤrme/ das iſt ja Eitelkeit! Sie ſam- len Schaͤtze/ und wiſſen nicht wers ſoll kriegen/ ob der Sohn ein Narr werde wie Rehabeam/ Salomons Sohn ꝛc. das iſt ja Eitelkeit und Betrug! Weiber-Narren haben ihre Augen-Luſt an Jefabel/ uͤbergeben Naboth umb ihren willen/ das ſind γυναικοκρατούμενοι Siemaͤnner! vani- tas vanitatum, das iſt Eitelkeit und Thorheit! Hie iſt veritas, die rechte Augen-Luſt/ die Chriſtliche Kirche/ eine keuſche Jungfrau. Dan. 7, 27. Pſ. 39, 7. So laſſet uns demnach anſchauen! Aber nicht wie eine Kuh ein neu Thor/ nicht mit fleiſchlichen Augen/ dann denſelben kommt Chriſti Kirche heßlich/ ungeſtalt und verachtet vor/ ſondern mit Glaubens-Au- gen/ wie die Weiſen das Hauß zu Bethlehem/ darinn der Herr Chri- ſtus gelegen. Laſſet uns nicht aͤrgern an derſelben geringen Geſtalt und verachteten Wort; Jch/ ſagt ſie Cant. 1. bin ſchwartz/ ihr Toͤchter Jeruſalem/ aber lieblich/ wie die Huͤtten Kedar/ und Teppich Salomo. Sehet mich nicht an/ daß ich ſo ſchwartz bin/ dann die Creutz-Sonne hat mich ſo verbrant; Sihe/ meiner Mut- ter Kinder zůrnen mit mir. Laſſet uns anſchauen 1. cum ad- miratione, mit Verwunderungs-Augen/ wie Moſes Devt. 33. Wol dir Jſrael! Wer iſt dir gleich? nemlich in Vergleichung und Anſehung der umbligenden/ abgoͤttiſchen Voͤlcker/ die noch in des Sa- thans Dienſtbarkeit gehalten werden: O arme Sclaven! Q elende Na- tionen! wie viel herrlicher iſt Gottes Berg als alle Raube-Verge? Wol dir/ ſag ich noch einmal/ wol dir Jſrael! Wer iſt dir gleich? A chrecha Jiſrael mi camocha am? Jn welchen Worten der theure () v. Luth. tom. 8. Witteb. in Oſe. fol. 341. Cant. 1, 5. 6. Devt. 33, 29. Pſal. 76, 5. vid. ib. Ioh. Arnd. pag. 430.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/391>, abgerufen am 23.11.2024.