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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Neun und Zwantzigste (Erste)
keusche/ reine/ holdselige/ gemähe/ fruchtbare/ in den Fels-
löchern und Steinritzen gesicherte Taube: Eine solche liebe
Taube ist die Christliche Kirche/
darumb sagt der himmlische Bräu-
Cant. 1, 15.
c. 2, 14.
confer Ier.
48, 28. Ps.

55, 7. 8. 9.
tigam Cant. 1. Deine Augen sind wie Tauben-Augen/ meine
Taube in den Felßlöchern und Steinritzen/
wirstu sicher seyn/
wann die zehen Donner-Stimme Gottes/ unerträgliche Mord-Glocken/
Donner-Keile und Aexte einschlagen in die stärckeste Thürne/ stöltzeste Ce-
dern und höchste Tannen/ da hilfft weder Augusti Haut von dem Meer-
Kalb genommen/ noch Tiberii Lohrbeer-Krantz/ noch die getauffte Glo-
cken und Wetter-Segen: Ein unvernünfftig Mann ist/ der sich unter
1. Reg. 19,
9. seqq.
einen hohen Eichbaum unterstellet/ sondern wie Elias gethan 1. Reg. 19.
in eine Felsen-Höle sich verkrochen/ und daselbst eines sanfften/ abkühlen-
den und fruchtbaren Regens erwartet: Also soll der Kirchen als einer
zarten Tauben asy! um, Schutz und Freyheit gedeyen wider die Donner-
Stimme/ Schlos- und Hagel-Steine des Zorns Gottes/ so thuts nicht
wurmstichtige Eiche eigener Gerechtigkeit/ sondern die Felßlöchern der
auffgespaltenen Seiten Jesu Christi und seiner fünff Wunden.

IV. Führet Er uns ans Wasser/ Jn dem Wasser ist nichts
köstlichers/ Reichers/ nützlicher und schöner als ein reich/ wolgelade-
nes Marck-Schiff/ wann es mit vollen Rudern daher fähret;
Ein solches herrliches Schiff ist die Christliche Kirche/ die
geistliche Arche Noah/
in welcher erhalten werden/ die sich dahin ver-
1. Reg. 9,
28. c.
10, 22.
fügen/ ausser welcher kein Heil/ Stern und Segen zu hoffen ist: Sie ist
gleich den Ophirischen Schiffen/ welche Salomon köstliche Schätze und
Reichthumb aus der neuen Welt zuführeten; dem Bett-Schiff Jonae/
dem Fischer-Schiff Petri/ dem Wander- und Reise-Schiff Pauli. Das
tode Meer ist die Welt/ der Steurmann und oberste Schiff-Patron
Christus/ die uperetai und Ruder-Knechte/ die Diener der Kirchen/ Leh-
rer und Prediger/ der Zeiger/ das Wort Gottes/ die Wahren der Kirchen/
geistliche Schätze und Gaben/ die Bolismeß und Bleyglotz die Busse/ der
Ancker der Glaube/ die pericul und See-Gefahr sind die Meerwunder/
das Sturmwetter/ die See-Räuber/ der Schiffbruch/ findet sich alles bey
diesem geistlichen Schiff: die Speise ist das heilige Abendmahl/ die Syr-
ten und gefährliche Felsen/ da eine Seele muß fürüber fahren/ ist die Höll/
der pulchri-portus die erwündschte und liebliche Anfurth/ dahin wir mit
vollem Glaubens-Segel eilen/ sind die fortunatae insulae, die glückseligen
Jnseln des ewigen Lebens/ der geistliche Himmels-Wind ist Gott der

Heilige

Die Neun und Zwantzigſte (Erſte)
keuſche/ reine/ holdſelige/ gemähe/ fruchtbare/ in den Fels-
loͤchern und Steinritzen geſicherte Taube: Eine ſolche liebe
Taube iſt die Chriſtliche Kirche/
darumb ſagt der himmliſche Braͤu-
Cant. 1, 15.
c. 2, 14.
confer Ier.
48, 28. Pſ.

55, 7. 8. 9.
tigam Cant. 1. Deine Augen ſind wie Tauben-Augen/ meine
Taube in den Felßloͤchern und Steinritzen/
wirſtu ſicher ſeyn/
wann die zehen Donner-Stimme Gottes/ unertraͤgliche Mord-Glocken/
Donner-Keile und Aexte einſchlagen in die ſtaͤrckeſte Thuͤrne/ ſtoͤltzeſte Ce-
dern und hoͤchſte Tannen/ da hilfft weder Auguſti Haut von dem Meer-
Kalb genommen/ noch Tiberii Lohrbeer-Krantz/ noch die getauffte Glo-
cken und Wetter-Segen: Ein unvernuͤnfftig Mann iſt/ der ſich unter
1. Reg. 19,
9. ſeqq.
einen hohen Eichbaum unterſtellet/ ſondern wie Elias gethan 1. Reg. 19.
in eine Felſen-Hoͤle ſich verkrochen/ und daſelbſt eines ſanfften/ abkuͤhlen-
den und fruchtbaren Regens erwartet: Alſo ſoll der Kirchen als einer
zarten Tauben aſy! um, Schutz und Freyheit gedeyen wider die Donner-
Stimme/ Schlos- und Hagel-Steine des Zorns Gottes/ ſo thuts nicht
wurmſtichtige Eiche eigener Gerechtigkeit/ ſondern die Felßloͤchern der
auffgeſpaltenen Seiten Jeſu Chriſti und ſeiner fuͤnff Wunden.

IV. Fuͤhret Er uns ans Waſſer/ Jn dem Waſſer iſt nichts
koͤſtlichers/ Reichers/ nuͤtzlicher und ſchoͤner als ein reich/ wolgelade-
nes Marck-Schiff/ wann es mit vollen Rudern daher faͤhret;
Ein ſolches herrliches Schiff iſt die Chriſtliche Kirche/ die
geiſtliche Arche Noah/
in welcher erhalten werden/ die ſich dahin ver-
1. Reg. 9,
28. c.
10, 22.
fuͤgen/ auſſer welcher kein Heil/ Stern und Segen zu hoffen iſt: Sie iſt
gleich den Ophiriſchen Schiffen/ welche Salomon koͤſtliche Schaͤtze und
Reichthumb aus der neuen Welt zufuͤhreten; dem Bett-Schiff Jonæ/
dem Fiſcher-Schiff Petri/ dem Wander- und Reiſe-Schiff Pauli. Das
tode Meer iſt die Welt/ der Steurmann und oberſte Schiff-Patron
Chriſtus/ die ὑπηρέται und Ruder-Knechte/ die Diener der Kirchen/ Leh-
rer und Prediger/ der Zeiger/ das Wort Gottes/ die Wahren der Kirchen/
geiſtliche Schaͤtze und Gaben/ die Bolismeß und Bleyglotz die Buſſe/ der
Ancker der Glaube/ die pericul und See-Gefahr ſind die Meerwunder/
das Sturmwetter/ die See-Raͤuber/ der Schiffbruch/ findet ſich alles bey
dieſem geiſtlichen Schiff: die Speiſe iſt das heilige Abendmahl/ die Syr-
ten und gefaͤhrliche Felſen/ da eine Seele muß fuͤruͤber fahren/ iſt die Hoͤll/
der pulchri-portus die erwuͤndſchte und liebliche Anfurth/ dahin wir mit
vollem Glaubens-Segel eilen/ ſind die fortunatæ inſulæ, die gluͤckſeligen
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[356/0388] Die Neun und Zwantzigſte (Erſte) keuſche/ reine/ holdſelige/ gemähe/ fruchtbare/ in den Fels- loͤchern und Steinritzen geſicherte Taube: Eine ſolche liebe Taube iſt die Chriſtliche Kirche/ darumb ſagt der himmliſche Braͤu- tigam Cant. 1. Deine Augen ſind wie Tauben-Augen/ meine Taube in den Felßloͤchern und Steinritzen/ wirſtu ſicher ſeyn/ wann die zehen Donner-Stimme Gottes/ unertraͤgliche Mord-Glocken/ Donner-Keile und Aexte einſchlagen in die ſtaͤrckeſte Thuͤrne/ ſtoͤltzeſte Ce- dern und hoͤchſte Tannen/ da hilfft weder Auguſti Haut von dem Meer- Kalb genommen/ noch Tiberii Lohrbeer-Krantz/ noch die getauffte Glo- cken und Wetter-Segen: Ein unvernuͤnfftig Mann iſt/ der ſich unter einen hohen Eichbaum unterſtellet/ ſondern wie Elias gethan 1. Reg. 19. in eine Felſen-Hoͤle ſich verkrochen/ und daſelbſt eines ſanfften/ abkuͤhlen- den und fruchtbaren Regens erwartet: Alſo ſoll der Kirchen als einer zarten Tauben aſy! um, Schutz und Freyheit gedeyen wider die Donner- Stimme/ Schlos- und Hagel-Steine des Zorns Gottes/ ſo thuts nicht wurmſtichtige Eiche eigener Gerechtigkeit/ ſondern die Felßloͤchern der auffgeſpaltenen Seiten Jeſu Chriſti und ſeiner fuͤnff Wunden. Cant. 1, 15. c. 2, 14. confer Ier. 48, 28. Pſ. 55, 7. 8. 9. 1. Reg. 19, 9. ſeqq. IV. Fuͤhret Er uns ans Waſſer/ Jn dem Waſſer iſt nichts koͤſtlichers/ Reichers/ nuͤtzlicher und ſchoͤner als ein reich/ wolgelade- nes Marck-Schiff/ wann es mit vollen Rudern daher faͤhret; Ein ſolches herrliches Schiff iſt die Chriſtliche Kirche/ die geiſtliche Arche Noah/ in welcher erhalten werden/ die ſich dahin ver- fuͤgen/ auſſer welcher kein Heil/ Stern und Segen zu hoffen iſt: Sie iſt gleich den Ophiriſchen Schiffen/ welche Salomon koͤſtliche Schaͤtze und Reichthumb aus der neuen Welt zufuͤhreten; dem Bett-Schiff Jonæ/ dem Fiſcher-Schiff Petri/ dem Wander- und Reiſe-Schiff Pauli. Das tode Meer iſt die Welt/ der Steurmann und oberſte Schiff-Patron Chriſtus/ die ὑπηρέται und Ruder-Knechte/ die Diener der Kirchen/ Leh- rer und Prediger/ der Zeiger/ das Wort Gottes/ die Wahren der Kirchen/ geiſtliche Schaͤtze und Gaben/ die Bolismeß und Bleyglotz die Buſſe/ der Ancker der Glaube/ die pericul und See-Gefahr ſind die Meerwunder/ das Sturmwetter/ die See-Raͤuber/ der Schiffbruch/ findet ſich alles bey dieſem geiſtlichen Schiff: die Speiſe iſt das heilige Abendmahl/ die Syr- ten und gefaͤhrliche Felſen/ da eine Seele muß fuͤruͤber fahren/ iſt die Hoͤll/ der pulchri-portus die erwuͤndſchte und liebliche Anfurth/ dahin wir mit vollem Glaubens-Segel eilen/ ſind die fortunatæ inſulæ, die gluͤckſeligen Jnſeln des ewigen Lebens/ der geiſtliche Himmels-Wind iſt Gott der Heilige 1. Reg. 9, 28. c. 10, 22.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/388>, abgerufen am 24.11.2024.