Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Acht und Zwantzigste (Vierte) Ps. 91, 11.das solte ihm nichts schaden/ dann der HERR hab seinen Engelnbefohlen/ daß sie ihn auff den Händen tragen; Sihe/ hie kom- men die Engel/ tragen ihn auff den Händen/ führen ihn in ihrem Eng- lischem Geleit/ und dasselb vom Berge herab/ und warten ihm auff. Dort wurde ihm zugemuthet/ Er solte für dem grossen göttischen Teufel nieder- fallen und ihn anbeten; Hie kommen die Engel und dienen ihm/ beten Ps. 97, 7.ihn an/ und machen wahr was geweissaget im 97. Psalm: Betet ihn an alle Götter/ und auff Christum gezogen worden in der Epistel an die Hebr. 1, 6.Hebreer/ wann daselbst stehet: Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten. Eben ein solcher hochtröstlicher Wechsel begegnet auch Christo un- SO ist nun diese Englische confortation, Stärcke/ Gottes
Die Acht und Zwantzigſte (Vierte) Pſ. 91, 11.das ſolte ihm nichts ſchaden/ dann der HERR hab ſeinen Engelnbefohlen/ daß ſie ihn auff den Haͤnden tragen; Sihe/ hie kom- men die Engel/ tragen ihn auff den Haͤnden/ fuͤhren ihn in ihrem Eng- liſchem Geleit/ und daſſelb vom Berge herab/ und warten ihm auff. Dort wurde ihm zugemuthet/ Er ſolte fuͤr dem groſſen goͤttiſchen Teufel nieder- fallen und ihn anbeten; Hie kommen die Engel und dienen ihm/ beten Pſ. 97, 7.ihn an/ und machen wahr was geweiſſaget im 97. Pſalm: Betet ihn an alle Goͤtter/ und auff Chriſtum gezogen worden in der Epiſtel an die Hebr. 1, 6.Hebreer/ wann daſelbſt ſtehet: Es ſollen ihn alle Engel Gottes anbeten. Eben ein ſolcher hochtroͤſtlicher Wechſel begegnet auch Chriſto un- SO iſt nun dieſe Engliſche confortation, Stärcke/ Gottes
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Die Acht und Zwantzigſte (Vierte)
das ſolte ihm nichts ſchaden/ dann der HERR hab ſeinen Engeln
befohlen/ daß ſie ihn auff den Haͤnden tragen; Sihe/ hie kom-
men die Engel/ tragen ihn auff den Haͤnden/ fuͤhren ihn in ihrem Eng-
liſchem Geleit/ und daſſelb vom Berge herab/ und warten ihm auff. Dort
wurde ihm zugemuthet/ Er ſolte fuͤr dem groſſen goͤttiſchen Teufel nieder-
fallen und ihn anbeten; Hie kommen die Engel und dienen ihm/ beten
ihn an/ und machen wahr was geweiſſaget im 97. Pſalm: Betet ihn an
alle Goͤtter/ und auff Chriſtum gezogen worden in der Epiſtel an die
Hebreer/ wann daſelbſt ſtehet: Es ſollen ihn alle Engel Gottes
anbeten.
Pſ. 91, 11.
Pſ. 97, 7.
Hebr. 1, 6.
Eben ein ſolcher hochtroͤſtlicher Wechſel begegnet auch Chriſto un-
Herren im Garten am Oel-Berge/ nach dem er bißher in der ἀγωνίᾳ
geſtanden/ mit der hoͤlliſchen Schlangen gerungen/ und die Hoͤlle durch
uͤberſtandene Hoͤllen-Pein zerſtoͤret/ ſo kommet ein Engel vom Himmel
an/ der dienet ihm/ das iſt/ er geſellet ſich zu ihm/ er ruͤhmet ihn/ ihn geluͤſtet
hinein zu ſchauen in dieſes tieffe Geheimnuͤß/ und verwundert ſich/ daß der
Schoͤpffer aller Ding worden ſo gering/ daß Er da gelegen auff gruͤnem
Graß/ ſo durch ſein Blut worden naß; er erquickt ihn mit Artzney/ er treibet
die Loh der hoͤlliſchen Flam̃en ab/ und machet ihm Lufft/ er betet ihn an/ und
wie es unſer Text alles mit einem Wort begreifft/ er ſtaͤrcket ihn/
nicht nur mit Worten můndlich/ wie wir heut acht Tage vernom-
men/ ſondern auch/ wie wir anietzo zu vernehmen haben/ mit Wercken/
wuͤrcklich/ thaͤtlich. Damit wir ſolchen Engliſchen Troſt Chriſti alſo
moͤgen betrachten/ daß wir auch dermahleins in unſerm letzten Todes-
Kampffe deſſelben moͤgen faͤhig werden/ wolle Gott uns ſeinen Heiligen
Geiſt von oben herab verleihen/ umb Jeſu Chriſti willen/ Amen.
SO iſt nun dieſe Engliſche confortation, Stärcke/
Troſt und Erquickung nicht nur muͤndlich geſchehen
mit leiblichen Troſt-Worten/ ohne Hand-Anlegung und
wuͤrckliche Huͤlffleiſtung/ ſondern freylich realiter, thaͤtlich/ empfind-
lich und haͤndlich/ inmaſſen das Griechiſche Wort eigentlich dieſen
Verſtand allenthalben hat. Es ſind zwar etliche von den alten Lehrern/
namentlich Epiphanius und Theophilactus uͤber dieſe Wort in den
Wahn gerathen/ als ob das Griechiſche Wort nicht von einer wuͤrcklichen
Krafft-gebenden Staͤrcke zu verſtehen; dann wie ſolte der ewige Sohn
Gottes
Epiphan.
hæreſ. 69.
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