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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Drey und Zwantzigste (Neunte)
wapnete lässet ihm seinen Pallast nicht nehmen/ er wehret sich auffs eusser-
ste/ der Wolf gibt kein Schaf heraus/ muß also der Mensch ihm gelassen/
verderben/ wann der vertriebene heilige Gast und Geist sich nicht wider er-
barmet/ und durch übernatürliche Krafft auffrichtet und heilet.

Esa. 1, 18.

3. Gratiae anacleticae, der widerruffenden/ widerlocken-
den/ widerweckenden Gnade des Heiligen Geistes; Jch habe

Ezech. 33,
11.
keinen Gefallen/ spricht Gott/ am Tode des Gottlosen! So
bekehret euch doch nun von eurem bösen Wesen/ warumb wolt

Hos. 14, 3.
Iocl.
2, 13.
ihr sterben? Bekehret euch zu dem HERRN/ und sprecht:
Vergib uns alle Sünde/ und thue uns wol! Zureisset euere
Hertzen und nicht eure Kleider/ und bekehret euch zu dem
HERREN euren Gott/ dann Er ist gnädig und barm-

Zach. 1, 3.hertzig/ und reuet ihn bald der Straffe! Bekehret euch zu mir/
so will ich mich zu euch auch kehren;
Wer ist der diese Lock-Pfeiffe
treibet? Niemand anders als der Finger Gottes/ Gott der heilige
Apoc. 2, 5.Geist/ der wincket und locket; Gedenck wovon du gefallen bist/
thue Buß/ und thue die ersten Werck.

4. Gratiae restauratricis, der widererstattenden Gnade/
durch welche ein bußfertiger Sünder nicht nur von neuem in Gottes
Gnaden-Schos wider auffgenommen/ sondern auch wiederum und zwar
offt herrlicher/ als der Verlust gewest/ gekrönet und verehret wird.

5. Gratiae firmatae Evangelio, der im Evangelio ver-
siegelten und bekräfftigten Gnade/
welches ein allgemein/ immer-
Rom. 15, 4.währendes nimmerstumme Trost-Wort ist/ sonsten müste ein ieder Sün-
der/ der einen schweren Fall gethan/ verzweifeln. Sie ist befestiget in der
heiligen Tauffe/ deren sich Petrus nach seinem Fall getröstet/ bekräfftiget
Ioh. 20, 23.mit dem Löse-Schlüssel/ bekräfftiget in dem heiligen Abendmal/ mit dem
Zeugnüß des Bluts zur Vergebung der Sünden/ Christus ist das Opffer
für uns dahin gegeben; bekräfftiget endlich mit unzehlichen Exempeln;
Gen. 3, 9.vnserer ersten Eltern/ denen der getreue Hirt unser Seelen nach dem Fall
wiederumb gepfiffen und gesagt: Adam wo bistu? Davidis/ der in seiner
2. Sam. 24,
2. seqq.
Jugend keine Seiden gespunden/ der zwo grosse Haupt Sünden begangen/
als welcher neben dem Ehebruch hoffärtig ließ das Volck zehlen/ das kostet
70000. Mann in dreyen Tagen; Gott hat ihn wider zu Gnaden angenommen;

Salo-

Die Drey und Zwantzigſte (Neunte)
wapnete laͤſſet ihm ſeinen Pallaſt nicht nehmen/ er wehret ſich auffs euſſer-
ſte/ der Wolf gibt kein Schaf heraus/ muß alſo der Menſch ihm gelaſſen/
verderben/ wann der vertriebene heilige Gaſt und Geiſt ſich nicht wider er-
barmet/ und durch uͤbernatuͤrliche Krafft auffrichtet und heilet.

Eſa. 1, 18.

3. Gratiæ anacleticæ, der widerruffenden/ widerlocken-
den/ widerweckenden Gnade des Heiligen Geiſtes; Jch habe

Ezech. 33,
11.
keinen Gefallen/ ſpricht Gott/ am Tode des Gottloſen! So
bekehret euch doch nun von eurem boͤſen Weſen/ warumb wolt

Hoſ. 14, 3.
Iocl.
2, 13.
ihr ſterben? Bekehret euch zu dem HERRN/ und ſprecht:
Vergib uns alle Suͤnde/ und thue uns wol! Zureiſſet euere
Hertzen und nicht eure Kleider/ und bekehret euch zu dem
HERREN euren Gott/ dann Er iſt gnaͤdig und barm-

Zach. 1, 3.hertzig/ und reuet ihn bald der Straffe! Bekehret euch zu mir/
ſo will ich mich zu euch auch kehren;
Wer iſt der dieſe Lock-Pfeiffe
treibet? Niemand anders als der Finger Gottes/ Gott der heilige
Apoc. 2, 5.Geiſt/ der wincket und locket; Gedenck wovon du gefallen biſt/
thue Buß/ und thue die erſten Werck.

4. Gratiæ reſtauratricis, der widererſtattenden Gnade/
durch welche ein bußfertiger Suͤnder nicht nur von neuem in Gottes
Gnaden-Schos wider auffgenommen/ ſondern auch wiederum und zwar
offt herrlicher/ als der Verluſt geweſt/ gekroͤnet und verehret wird.

5. Gratiæ firmatæ Evangelio, der im Evangelio ver-
ſiegelten und bekraͤfftigten Gnade/
welches ein allgemein/ immer-
Rom. 15, 4.waͤhrendes nimmerſtumme Troſt-Wort iſt/ ſonſten muͤſte ein ieder Suͤn-
der/ der einen ſchweren Fall gethan/ verzweifeln. Sie iſt befeſtiget in der
heiligen Tauffe/ deren ſich Petrus nach ſeinem Fall getroͤſtet/ bekraͤfftiget
Ioh. 20, 23.mit dem Loͤſe-Schluͤſſel/ bekraͤfftiget in dem heiligen Abendmal/ mit dem
Zeugnuͤß des Bluts zur Vergebung der Suͤnden/ Chriſtus iſt das Opffer
fuͤr uns dahin gegeben; bekraͤfftiget endlich mit unzehlichen Exempeln;
Gen. 3, 9.vnſerer erſten Eltern/ denen der getreue Hirt unſer Seelen nach dem Fall
wiederumb gepfiffen und geſagt: Adam wo biſtu? Davidis/ der in ſeiner
2. Sam. 24,
2. ſeqq.
Jugend keine Seiden geſpuñen/ der zwo groſſe Haupt Suͤnden begangen/
als welcher neben dem Ehebruch hoffaͤrtig ließ das Volck zehlen/ das koſtet
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[284/0316] Die Drey und Zwantzigſte (Neunte) wapnete laͤſſet ihm ſeinen Pallaſt nicht nehmen/ er wehret ſich auffs euſſer- ſte/ der Wolf gibt kein Schaf heraus/ muß alſo der Menſch ihm gelaſſen/ verderben/ wann der vertriebene heilige Gaſt und Geiſt ſich nicht wider er- barmet/ und durch uͤbernatuͤrliche Krafft auffrichtet und heilet. 3. Gratiæ anacleticæ, der widerruffenden/ widerlocken- den/ widerweckenden Gnade des Heiligen Geiſtes; Jch habe keinen Gefallen/ ſpricht Gott/ am Tode des Gottloſen! So bekehret euch doch nun von eurem boͤſen Weſen/ warumb wolt ihr ſterben? Bekehret euch zu dem HERRN/ und ſprecht: Vergib uns alle Suͤnde/ und thue uns wol! Zureiſſet euere Hertzen und nicht eure Kleider/ und bekehret euch zu dem HERREN euren Gott/ dann Er iſt gnaͤdig und barm- hertzig/ und reuet ihn bald der Straffe! Bekehret euch zu mir/ ſo will ich mich zu euch auch kehren; Wer iſt der dieſe Lock-Pfeiffe treibet? Niemand anders als der Finger Gottes/ Gott der heilige Geiſt/ der wincket und locket; Gedenck wovon du gefallen biſt/ thue Buß/ und thue die erſten Werck. Ezech. 33, 11. Hoſ. 14, 3. Iocl. 2, 13. Zach. 1, 3. Apoc. 2, 5. 4. Gratiæ reſtauratricis, der widererſtattenden Gnade/ durch welche ein bußfertiger Suͤnder nicht nur von neuem in Gottes Gnaden-Schos wider auffgenommen/ ſondern auch wiederum und zwar offt herrlicher/ als der Verluſt geweſt/ gekroͤnet und verehret wird. 5. Gratiæ firmatæ Evangelio, der im Evangelio ver- ſiegelten und bekraͤfftigten Gnade/ welches ein allgemein/ immer- waͤhrendes nimmerſtumme Troſt-Wort iſt/ ſonſten muͤſte ein ieder Suͤn- der/ der einen ſchweren Fall gethan/ verzweifeln. Sie iſt befeſtiget in der heiligen Tauffe/ deren ſich Petrus nach ſeinem Fall getroͤſtet/ bekraͤfftiget mit dem Loͤſe-Schluͤſſel/ bekraͤfftiget in dem heiligen Abendmal/ mit dem Zeugnuͤß des Bluts zur Vergebung der Suͤnden/ Chriſtus iſt das Opffer fuͤr uns dahin gegeben; bekraͤfftiget endlich mit unzehlichen Exempeln; vnſerer erſten Eltern/ denen der getreue Hirt unſer Seelen nach dem Fall wiederumb gepfiffen und geſagt: Adam wo biſtu? Davidis/ der in ſeiner Jugend keine Seiden geſpuñen/ der zwo groſſe Haupt Suͤnden begangen/ als welcher neben dem Ehebruch hoffaͤrtig ließ das Volck zehlen/ das koſtet 70000. Mañ in dreyen Tagẽ; Gott hat ihn wider zu Gnaden angenom̃en; Salo- Rom. 15, 4. Ioh. 20, 23. Gen. 3, 9. 2. Sam. 24, 2. ſeqq.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/316>, abgerufen am 04.05.2024.