Geistes und seiner Gaben/ sonderlich der heiligmachenden Gnade berau- bet/ und auch eusserlich/ wann man das/ was ad pios usus und den Armen gestifftet/ unterschläget.
VII. Epicureismus & porcina vita,Ein Epic ureisches Dan. 5, 2. seqq.Säu-Leben; Belsazer ist nicht allein der Vnflath/ der die silbern und gülden Gefässe aus dem Tempel genommen/ und aus denselben sich mit seinen Weibern und Kebs-Weibern voll gesoffen; nicht allein die Hey- 2. Macc. 6, 4. ep. Iud. v. 12.den/ so im Tempel zu Jerusalem schwelgeten und prasseten/ sondern es sind noch heute zu Tage alle die jenigen solcher Schwein-Art/ die in ihre Fuß- stapffen treten/ die da prassen von dem Allmosen; die Hectores udi, nasse Brüder/ die verderben Leib/ Seel/ Gedächtnüß/ Sinn und alles was sie haben; sind untauglich zu allen Sachen/ rechte pecora Epicuri, Epien- rische Mast-Schweine/ und solche Leute gibts in allen Ständen.
VIII. Templi destructio,Wann man den Tempel selbst angreiffet/ruinirt/ in die Asche leget/ oder im Tempel 2. Chron. 24, 1.Mord begehet/ wie Zachariae Jojadae Sohn begegnet: Solche und dergleichen Tempel-Verderbung ist ein ieglicher Mord und Tod- schlag; Schaöcklich war das Deicidium, der Gottes-Mord/ welchen die Juden an dem Herren Christo begiengen/ darauff der Herralludirt Ioh. 2, 19.Johan. 2. Brechet/ sagt Er/ diesen Tempel/ und nach zweyen Tagen will ich ihn auffrichten: Eine schwere Sünde ist es einen Menschen umbbringen/ als welcher zu Gottes Ebenbild geschaffen ist/ Gen. 9, 6.dann Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht; noch schwerer einen widergebornen Menschen/ in welchem das verlohrne Ebenbild Gottes durch Christum wider gebracht/ leuchtet; die schwereste Sünde ists einen Märtyrer tyrannischer Weise tödten; am allerärgsten aber ist die autokheiria, der Selbst-Mord/ der Seelen-Mord/ wann der Mensch die zwey vertrauete Kleinod/ Leib und Seel/ deren er als ein Prie- ster auff der Hut und Sigrist warten solte/ verderbet.
Das heisset den Tempel Gottes verderben durch Ergernüß/ Abgöt- terey/ geistlichen Krieg/ wann man Gott widerstrebet; durch heydnische Verunreinigung/ Pracht/ Vnfläterey/ Kirchen-Raub und gäntzlichen ruin: Jst kein schlechter Handel/ sondern eine von den grössesten und ab- scheulichsten Sünden/ die der Mensch begehen kan/ sumdrome & confluxus peccatorum, eine Anzucht/ da alle Vnreinigkeit der Sünde zusammen fliesset/ dafür auch die blinden Heyden einen einen Abscheu gehabt: Scipio,
nach
Die Ein und Zwantzigſte (Siebende)
Geiſtes und ſeiner Gaben/ ſonderlich der heiligmachenden Gnade berau- bet/ und auch euſſerlich/ wann man das/ was ad pios uſus und den Armen geſtifftet/ unterſchlaͤget.
VII. Epicureiſmus & porcina vita,Ein Epic ureiſches Dan. 5, 2. ſeqq.Saͤu-Leben; Belſazer iſt nicht allein der Vnflath/ der die ſilbern und guͤlden Gefaͤſſe aus dem Tempel genommen/ und aus denſelben ſich mit ſeinen Weibern und Kebs-Weibern voll geſoffen; nicht allein die Hey- 2. Macc. 6, 4. ep. Iud. v. 12.den/ ſo im Tempel zu Jeruſalem ſchwelgeten und praſſeten/ ſondern es ſind noch heute zu Tage alle die jenigen ſolcher Schwein-Art/ die in ihre Fuß- ſtapffen treten/ die da praſſen von dem Allmoſen; die Hectores udi, naſſe Bruͤder/ die verderben Leib/ Seel/ Gedaͤchtnuͤß/ Sinn und alles was ſie haben; ſind untauglich zu allen Sachen/ rechte pecora Epicuri, Epien- riſche Maſt-Schweine/ und ſolche Leute gibts in allen Staͤnden.
VIII. Templi deſtructio,Wann man den Tempel ſelbſt angreiffet/ruinirt/ in die Aſche leget/ oder im Tempel 2. Chron. 24, 1.Mord begehet/ wie Zachariæ Jojadæ Sohn begegnet: Solche und dergleichen Tempel-Verderbung iſt ein ieglicher Mord und Tod- ſchlag; Schaoͤcklich war das Deicidium, der Gottes-Mord/ welchen die Juden an dem Herren Chriſto begiengen/ darauff der Herralludirt Ioh. 2, 19.Johan. 2. Brechet/ ſagt Er/ dieſen Tempel/ und nach zweyen Tagen will ich ihn auffrichten: Eine ſchwere Suͤnde iſt es einen Menſchen umbbringen/ als welcher zu Gottes Ebenbild geſchaffen iſt/ Gen. 9, 6.dann Gott hat den Menſchen zu ſeinem Bilde gemacht; noch ſchwerer einen widergebornen Menſchen/ in welchem das verlohrne Ebenbild Gottes durch Chriſtum wider gebracht/ leuchtet; die ſchwereſte Suͤnde iſts einen Maͤrtyrer tyranniſcher Weiſe toͤdten; am alleraͤrgſten aber iſt die ἀυτοχειρία, der Selbſt-Mord/ der Seelen-Mord/ wann der Menſch die zwey vertrauete Kleinod/ Leib und Seel/ deren er als ein Prie- ſter auff der Hut und Sigriſt warten ſolte/ verderbet.
Das heiſſet den Tempel Gottes verderben durch Ergernuͤß/ Abgoͤt- terey/ geiſtlichen Krieg/ wann man Gott widerſtrebet; durch heydniſche Verunreinigung/ Pracht/ Vnflaͤterey/ Kirchen-Raub und gaͤntzlichen ruin: Jſt kein ſchlechter Handel/ ſondern eine von den groͤſſeſten und ab- ſcheulichſten Suͤnden/ die der Menſch begehen kan/ συμδρομὴ & confluxus peccatorum, eine Anzucht/ da alle Vnreinigkeit der Suͤnde zuſammen flieſſet/ dafuͤr auch die blinden Heyden einen einen Abſcheu gehabt: Scipio,
nach
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0296"n="264"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Ein und Zwantzigſte (Siebende)</hi></fw><lb/>
Geiſtes und ſeiner Gaben/ ſonderlich der heiligmachenden Gnade berau-<lb/>
bet/ und auch euſſerlich/ wann man das/ was <hirendition="#aq">ad pios uſus</hi> und den Armen<lb/>
geſtifftet/ unterſchlaͤget.</p><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#g">VII.</hi> Epicureiſmus & porcina vita,</hi><hirendition="#fr">Ein Epic ureiſches</hi><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Dan. 5, 2.<lb/>ſeqq.</hi></note><hirendition="#fr">Saͤu-Leben;</hi> Belſazer iſt nicht allein der Vnflath/ der die ſilbern und<lb/>
guͤlden Gefaͤſſe aus dem Tempel genommen/ und aus denſelben ſich mit<lb/>ſeinen Weibern und Kebs-Weibern voll geſoffen; nicht allein die Hey-<lb/><noteplace="left">2. <hirendition="#aq">Macc. 6,<lb/>
4.<lb/>
ep. Iud. v.</hi><lb/>
12.</note>den/ ſo im Tempel zu Jeruſalem ſchwelgeten und praſſeten/ ſondern es ſind<lb/>
noch heute zu Tage alle die jenigen ſolcher Schwein-Art/ die in ihre Fuß-<lb/>ſtapffen treten/ die da praſſen von dem Allmoſen; die <hirendition="#aq">Hectores udi,</hi> naſſe<lb/>
Bruͤder/ die verderben Leib/ Seel/ Gedaͤchtnuͤß/ Sinn und alles was ſie<lb/>
haben; ſind untauglich zu allen Sachen/ rechte <hirendition="#aq">pecora Epicuri,</hi> Epien-<lb/>
riſche Maſt-Schweine/ und ſolche Leute gibts in allen Staͤnden.</p><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#g">VIII.</hi> Templi deſtructio,</hi><hirendition="#fr">Wann man den Tempel<lb/>ſelbſt angreiffet/</hi><hirendition="#aq">ruin</hi><hirendition="#fr">irt/ in die Aſche leget/ oder im Tempel</hi><lb/><noteplace="left">2. <hirendition="#aq">Chron.</hi><lb/>
24, 1.</note><hirendition="#fr">Mord begehet/</hi> wie Zachari<hirendition="#aq">æ</hi> Jojad<hirendition="#aq">æ</hi> Sohn begegnet: Solche und<lb/>
dergleichen Tempel-Verderbung iſt ein ieglicher Mord und Tod-<lb/>ſchlag; Schaoͤcklich war das <hirendition="#aq">Deicidium,</hi> der Gottes-Mord/ welchen die<lb/>
Juden an dem <hirendition="#k">Herren</hi> Chriſto begiengen/ darauff der <hirendition="#k">Herr</hi><hirendition="#aq">allud</hi>irt<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Ioh.</hi> 2, 19.</note>Johan. 2. <hirendition="#fr">Brechet/</hi>ſagt Er/ <hirendition="#fr">dieſen Tempel/ und nach zweyen<lb/>
Tagen will ich ihn auffrichten:</hi> Eine ſchwere Suͤnde iſt es einen<lb/>
Menſchen umbbringen/ als welcher zu Gottes Ebenbild geſchaffen iſt/<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Gen.</hi> 9, 6.</note><hirendition="#fr">dann Gott hat den Menſchen zu ſeinem Bilde gemacht;</hi><lb/>
noch ſchwerer einen widergebornen Menſchen/ in welchem das verlohrne<lb/>
Ebenbild Gottes durch Chriſtum wider gebracht/ leuchtet; die ſchwereſte<lb/>
Suͤnde iſts einen Maͤrtyrer tyranniſcher Weiſe toͤdten; am alleraͤrgſten<lb/>
aber iſt die ἀυτοχειρία, der Selbſt-Mord/ der Seelen-Mord/ wann der<lb/>
Menſch die zwey vertrauete Kleinod/ Leib und Seel/ deren er als ein Prie-<lb/>ſter auff der Hut und Sigriſt warten ſolte/ verderbet.</p><lb/><p>Das heiſſet den Tempel Gottes verderben durch Ergernuͤß/ Abgoͤt-<lb/>
terey/ geiſtlichen Krieg/ wann man <hirendition="#g"><hirendition="#k">Gott</hi></hi> widerſtrebet; durch heydniſche<lb/>
Verunreinigung/ Pracht/ Vnflaͤterey/ Kirchen-Raub und gaͤntzlichen<lb/><hirendition="#aq">ruin:</hi> Jſt kein ſchlechter Handel/ ſondern eine von den groͤſſeſten und ab-<lb/>ſcheulichſten Suͤnden/ die der Menſch begehen kan/ συμδρομὴ<hirendition="#aq">& confluxus<lb/>
peccatorum,</hi> eine Anzucht/ da alle Vnreinigkeit der Suͤnde zuſammen<lb/>
flieſſet/ dafuͤr auch die blinden Heyden einen einen Abſcheu gehabt: <hirendition="#aq">Scipio,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">nach</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[264/0296]
Die Ein und Zwantzigſte (Siebende)
Geiſtes und ſeiner Gaben/ ſonderlich der heiligmachenden Gnade berau-
bet/ und auch euſſerlich/ wann man das/ was ad pios uſus und den Armen
geſtifftet/ unterſchlaͤget.
VII. Epicureiſmus & porcina vita, Ein Epic ureiſches
Saͤu-Leben; Belſazer iſt nicht allein der Vnflath/ der die ſilbern und
guͤlden Gefaͤſſe aus dem Tempel genommen/ und aus denſelben ſich mit
ſeinen Weibern und Kebs-Weibern voll geſoffen; nicht allein die Hey-
den/ ſo im Tempel zu Jeruſalem ſchwelgeten und praſſeten/ ſondern es ſind
noch heute zu Tage alle die jenigen ſolcher Schwein-Art/ die in ihre Fuß-
ſtapffen treten/ die da praſſen von dem Allmoſen; die Hectores udi, naſſe
Bruͤder/ die verderben Leib/ Seel/ Gedaͤchtnuͤß/ Sinn und alles was ſie
haben; ſind untauglich zu allen Sachen/ rechte pecora Epicuri, Epien-
riſche Maſt-Schweine/ und ſolche Leute gibts in allen Staͤnden.
Dan. 5, 2.
ſeqq.
2. Macc. 6,
4.
ep. Iud. v.
12.
VIII. Templi deſtructio, Wann man den Tempel
ſelbſt angreiffet/ ruinirt/ in die Aſche leget/ oder im Tempel
Mord begehet/ wie Zachariæ Jojadæ Sohn begegnet: Solche und
dergleichen Tempel-Verderbung iſt ein ieglicher Mord und Tod-
ſchlag; Schaoͤcklich war das Deicidium, der Gottes-Mord/ welchen die
Juden an dem Herren Chriſto begiengen/ darauff der Herr alludirt
Johan. 2. Brechet/ ſagt Er/ dieſen Tempel/ und nach zweyen
Tagen will ich ihn auffrichten: Eine ſchwere Suͤnde iſt es einen
Menſchen umbbringen/ als welcher zu Gottes Ebenbild geſchaffen iſt/
dann Gott hat den Menſchen zu ſeinem Bilde gemacht;
noch ſchwerer einen widergebornen Menſchen/ in welchem das verlohrne
Ebenbild Gottes durch Chriſtum wider gebracht/ leuchtet; die ſchwereſte
Suͤnde iſts einen Maͤrtyrer tyranniſcher Weiſe toͤdten; am alleraͤrgſten
aber iſt die ἀυτοχειρία, der Selbſt-Mord/ der Seelen-Mord/ wann der
Menſch die zwey vertrauete Kleinod/ Leib und Seel/ deren er als ein Prie-
ſter auff der Hut und Sigriſt warten ſolte/ verderbet.
2. Chron.
24, 1.
Ioh. 2, 19.
Gen. 9, 6.
Das heiſſet den Tempel Gottes verderben durch Ergernuͤß/ Abgoͤt-
terey/ geiſtlichen Krieg/ wann man Gott widerſtrebet; durch heydniſche
Verunreinigung/ Pracht/ Vnflaͤterey/ Kirchen-Raub und gaͤntzlichen
ruin: Jſt kein ſchlechter Handel/ ſondern eine von den groͤſſeſten und ab-
ſcheulichſten Suͤnden/ die der Menſch begehen kan/ συμδρομὴ & confluxus
peccatorum, eine Anzucht/ da alle Vnreinigkeit der Suͤnde zuſammen
flieſſet/ dafuͤr auch die blinden Heyden einen einen Abſcheu gehabt: Scipio,
nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/296>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.