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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
tigkeit behafftet weren/ so sey das Geld besser an Kirchen-Schmuck als an
die Armen angelegt/ welches dann nichts anders ist als eben der Babylo-
nischen Dam Huren-Schmuck/ das heisset vielmehr den Tempel verun-
ehret/ aus einen Schaf-Stall eine Basilicam oder Königlichen Pallast
machen; Also wird der Tempel verderbet durch übermässigen Pracht/
wann man aus dem Tempel und Gottes-Hause ein Narren-Hauß ma-
chet. Jungfrauen-Schmuck ist wol erlaubet/ aber Huren-Schmuck/
der Helenae Huren-Spiegel/ dadurch sich viel inamoriren und gleich-
sam als in einem philtro den schnöden Kuß empfangen/ das ist unrecht:
Ein Teutscher der in einem welschen Butzen-Habit auffgezogen daher
trittet/ soll derselbe ein Tempel Gottes seyn? aber dieser Schade ist verzwei-
felt böß/ er will sich nicht mehr heilen lassen.

V. Lupanar, Wann man aus dem Tempel Gottes ein
Huren-Hauß machet/
wie gethan die Söhne Eli/ dergleichen gewesen1. Sam. 2,
22.
2. Reg. 23,
7.
2. Macc.
6,
4.

die Häuser der lenonum und Hurer am Hause des HErrn/ die Josias zer-
störet/ deßgleichen zur Zeit Antiochi prasseten die Heyden im Tempel nach
den Opffern/ und schwelgeten/ trieben allerley Vnzucht mit den Weibern
an der heiligen Stätte/ was da realiter, eusserlich/ scheinbar geschehen/ das
geschicht an manchem lebendigen Tempel Gottes durch Vnzucht/ so wol
stumm/ als offenbar/ bey ledigen und verehlichten. Solten alle Awen reden/ alle
Winckel schwätzen/ alle Bäuche geschwellen/ alle Kinder ihre Mütter ver-
rathen/ wo wolte der Hencker gnug Ruthen und Schwerter nehmen? wie
dann daher der jenige der eine Jungfrau schändet/ im Griechischen phthor[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]s,
ein Verderber genennet wird/ und zeiget solches der Apostel klar an 1. Cor. 6.1. Cor. 6, 15.
18. 19.

Wisset ihr nicht/ daß euere Leibe Christi Glieder sind? solte ich
nun die Glieder Christi nehmen/ und Huren-Glieder daraus
machen? Alle Sünde/ die der Mensch thut/ sind ausser sei-
nem Leibe; wer aber huret/ der sündiget an seinem Leibe:
Oder wisset ihr nicht/ daß euer Leib ein Tempel des Heiligen
Geistes ist? Jhr seyt nicht euer selbst/ ihr seyt theuer erkaufft.

VI. Ierosulia, Kerchen-Raub; So machets der trotzige An1. Macc. 1,
23.

tiochus, der gieng hinein in das Heiligthumb zu Jerusalem/ und ließ
wegnehmen den güldenen Altar/ Tisch/ Leuchter/ gülden Gefässe/ Kronen
und gülden Schmuck am Tempel; dergleichen heutigs Tages viel Exem-
pel vorgehen/ da man auch der Glocken/ ja wol der Gräber nicht geschonet
in der Kirchen. Figürlich und wortblumsweise ist ein solcher Kirchen-
Raub/ wann ein Mensch durch vorsetzliche Sünde sich selbst des Heiligen

Geistes

Predigt.
tigkeit behafftet weren/ ſo ſey das Geld beſſer an Kirchen-Schmuck als an
die Armen angelegt/ welches dann nichts anders iſt als eben der Babylo-
niſchen Dam Huren-Schmuck/ das heiſſet vielmehr den Tempel verun-
ehret/ aus einen Schaf-Stall eine Baſilicam oder Koͤniglichen Pallaſt
machen; Alſo wird der Tempel verderbet durch uͤbermaͤſſigen Pracht/
wann man aus dem Tempel und Gottes-Hauſe ein Narren-Hauß ma-
chet. Jungfrauen-Schmuck iſt wol erlaubet/ aber Huren-Schmuck/
der Helenæ Huren-Spiegel/ dadurch ſich viel inamoriren und gleich-
ſam als in einem philtro den ſchnoͤden Kuß empfangen/ das iſt unrecht:
Ein Teutſcher der in einem welſchen Butzen-Habit auffgezogen daher
trittet/ ſoll derſelbe ein Tempel Gottes ſeyn? aber dieſer Schade iſt verzwei-
felt boͤß/ er will ſich nicht mehr heilen laſſen.

V. Lupanar, Wann man aus dem Tempel Gottes ein
Huren-Hauß machet/
wie gethan die Soͤhne Eli/ dergleichen geweſen1. Sam. 2,
22.
2. Reg. 23,
7.
2. Macc.
6,
4.

die Haͤuſer der lenonum und Hurer am Hauſe des HErrn/ die Joſias zer-
ſtoͤret/ deßgleichen zur Zeit Antiochi praſſeten die Heyden im Tempel nach
den Opffern/ und ſchwelgeten/ trieben allerley Vnzucht mit den Weibern
an der heiligen Staͤtte/ was da realiter, euſſerlich/ ſcheinbar geſchehen/ das
geſchicht an manchem lebendigen Tempel Gottes durch Vnzucht/ ſo wol
ſtum̃/ als offenbar/ bey ledigen und verehlichten. Solten alle Awen redẽ/ alle
Winckel ſchwaͤtzen/ alle Baͤuche geſchwellen/ alle Kinder ihre Muͤtter ver-
rathen/ wo wolte der Hencker gnug Ruthen und Schwerter nehmen? wie
dann daher der jenige der eine Jungfrau ſchaͤndet/ im Griechiſchen φθορ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ς,
ein Verderber genennet wird/ und zeiget ſolches der Apoſtel klar an 1. Cor. 6.1. Cor. 6, 15.
18. 19.

Wiſſet ihr nicht/ daß euere Leibe Chriſti Glieder ſind? ſolte ich
nun die Glieder Chriſti nehmen/ und Huren-Glieder daraus
machen? Alle Suͤnde/ die der Menſch thut/ ſind auſſer ſei-
nem Leibe; wer aber huret/ der ſuͤndiget an ſeinem Leibe:
Oder wiſſet ihr nicht/ daß euer Leib ein Tempel des Heiligen
Geiſtes iſt? Jhr ſeyt nicht euer ſelbſt/ ihr ſeyt theuer erkaufft.

VI. Ἱεροσυλία, Kerchen-Raub; So machets der trotzige An1. Macc. 1,
23.

tiochus, der gieng hinein in das Heiligthumb zu Jeruſalem/ und ließ
wegnehmen den guͤldenen Altar/ Tiſch/ Leuchter/ guͤlden Gefaͤſſe/ Kronen
und guͤlden Schmuck am Tempel; dergleichen heutigs Tages viel Exem-
pel vorgehen/ da man auch der Glocken/ ja wol der Graͤber nicht geſchonet
in der Kirchen. Figuͤrlich und wortblumsweiſe iſt ein ſolcher Kirchen-
Raub/ wann ein Menſch durch vorſetzliche Suͤnde ſich ſelbſt des Heiligen

Geiſtes
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[263/0295] Predigt. tigkeit behafftet weren/ ſo ſey das Geld beſſer an Kirchen-Schmuck als an die Armen angelegt/ welches dann nichts anders iſt als eben der Babylo- niſchen Dam Huren-Schmuck/ das heiſſet vielmehr den Tempel verun- ehret/ aus einen Schaf-Stall eine Baſilicam oder Koͤniglichen Pallaſt machen; Alſo wird der Tempel verderbet durch uͤbermaͤſſigen Pracht/ wann man aus dem Tempel und Gottes-Hauſe ein Narren-Hauß ma- chet. Jungfrauen-Schmuck iſt wol erlaubet/ aber Huren-Schmuck/ der Helenæ Huren-Spiegel/ dadurch ſich viel inamoriren und gleich- ſam als in einem philtro den ſchnoͤden Kuß empfangen/ das iſt unrecht: Ein Teutſcher der in einem welſchen Butzen-Habit auffgezogen daher trittet/ ſoll derſelbe ein Tempel Gottes ſeyn? aber dieſer Schade iſt verzwei- felt boͤß/ er will ſich nicht mehr heilen laſſen. V. Lupanar, Wann man aus dem Tempel Gottes ein Huren-Hauß machet/ wie gethan die Soͤhne Eli/ dergleichen geweſen die Haͤuſer der lenonum und Hurer am Hauſe des HErrn/ die Joſias zer- ſtoͤret/ deßgleichen zur Zeit Antiochi praſſeten die Heyden im Tempel nach den Opffern/ und ſchwelgeten/ trieben allerley Vnzucht mit den Weibern an der heiligen Staͤtte/ was da realiter, euſſerlich/ ſcheinbar geſchehen/ das geſchicht an manchem lebendigen Tempel Gottes durch Vnzucht/ ſo wol ſtum̃/ als offenbar/ bey ledigen und verehlichten. Solten alle Awen redẽ/ alle Winckel ſchwaͤtzen/ alle Baͤuche geſchwellen/ alle Kinder ihre Muͤtter ver- rathen/ wo wolte der Hencker gnug Ruthen und Schwerter nehmen? wie dann daher der jenige der eine Jungfrau ſchaͤndet/ im Griechiſchen φθορ_ς, ein Verderber genennet wird/ und zeiget ſolches der Apoſtel klar an 1. Cor. 6. Wiſſet ihr nicht/ daß euere Leibe Chriſti Glieder ſind? ſolte ich nun die Glieder Chriſti nehmen/ und Huren-Glieder daraus machen? Alle Suͤnde/ die der Menſch thut/ ſind auſſer ſei- nem Leibe; wer aber huret/ der ſuͤndiget an ſeinem Leibe: Oder wiſſet ihr nicht/ daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geiſtes iſt? Jhr ſeyt nicht euer ſelbſt/ ihr ſeyt theuer erkaufft. 1. Sam. 2, 22. 2. Reg. 23, 7. 2. Macc. 6, 4. 1. Cor. 6, 15. 18. 19. VI. Ἱεροσυλία, Kerchen-Raub; So machets der trotzige An tiochus, der gieng hinein in das Heiligthumb zu Jeruſalem/ und ließ wegnehmen den guͤldenen Altar/ Tiſch/ Leuchter/ guͤlden Gefaͤſſe/ Kronen und guͤlden Schmuck am Tempel; dergleichen heutigs Tages viel Exem- pel vorgehen/ da man auch der Glocken/ ja wol der Graͤber nicht geſchonet in der Kirchen. Figuͤrlich und wortblumsweiſe iſt ein ſolcher Kirchen- Raub/ wann ein Menſch durch vorſetzliche Suͤnde ſich ſelbſt des Heiligen Geiſtes 1. Macc. 1, 23.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/295>, abgerufen am 25.11.2024.