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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Ein und Zwantzigste (Siebende)
Grube daraus worden: kein Schaf-Stall Christi/ sondern eine rechte
Lycaonis und Wolffs-Grube; idolum babylonicum, das Babylonische
Apoc. 18, 2.Götzen-Hauß/ Behausung der Teufel/ Behaltnüß aller unsaubern Gei-
ster/ da der Antichrist beständig sitzet/ als ein Gott herrschet/ regieret/ über
2. Thess. 2,
4.
() serm. de
convers. ad
Cleric.
die Gewissen tyrannisiret/ laut der Apostolischen Propheceyung 2. Thess. 2.
verstehet sich auch von Klöstern; solte man/ wie () Bernhardus redet nach
der Weissagung Ezechielis/ die Wände und Mauren der Klöster und Cel-
len durchboren/ und den Augenschein einnehmen/ was Wust und Greuel
würd man da sehen ligen? Lutherus wird für einen grossen Kirchenräuber
außgeschrien. Vrsach die Teufel weren gern wider im Himmel/ daraus sie
verstossen worden! darumb klagen sie über den Executorem ihre Straff/
da sie doch unsere Ankläger des schnöden Kirchen-Raubs am allermeisten
über Halß und Kopff zu überweisen/ unter welchen die vornemsten sind die
Kelch-Räuberey/ das prassen von den Allmosen/ welches die Jesuiten den
Mönchischen Ordens-Leuten/ da sie über der Stifft-Beute uneins wor-
Marc. 11, 17.
Apoc.
18,
1[9. 1]6.
den/ wol auffs Brod gestrichen: Christus sihet es wol! Marc. 11. Er saget:
Mein Hauß ist ein Bet-Hauß/ die Straffe wird nicht aussen blei-
ben/ Babylon wird fallen/ und werden die Kauffleute von ferne stehen/
heulen und klagen: Wehe der grossen Statt! etc.

Ja das allsehende Auge Christi kommet auch an uns/ Er sihet auch
umb sich/ in den Abgrund unserer Hertzen hinein/ welche Er als Tem-
pel des Heiligen Geistes in der heiligen Tauffe mit den Erst-
lingen des Geistes begabet/ mit mancherley Gaben außge-
rustet/
wie bißher gehöret; Aber/ O wie manche Mörder-Grube! O
Götzen-Hauß! Wie viel sind/ die den Tempel Gottes muthwillig
verderben/ von welcher Tempel-Verderbung
St. Paulus allhier
redet; Jst die schwere Sünde/ davon dißmal mit mehrern zu han-
deln/ gebe Gott/ daß wir recht lehren/ recht verstehen und erkennen/ und
den Tempel unserer Hertzen reinigen durch seinen Heiligen Geist/ umb des
grossen Tempel-Herren Jesu Christi willen/ Amen.

DEn Tempel Gottes verderben/ phthora naou heisset in ge-
nere
und ins gemein eine iedwede Verderbung und
Entheiligung des Tempels/ dadurch der Tempel ent-
heiliget/ verunehret/ in ärgern Stand gesetzet/ in seiner vori-
gen Würde nicht bleibet/ da demselben ein Spott/ und dem

Tempel-

Die Ein und Zwantzigſte (Siebende)
Grube daraus worden: kein Schaf-Stall Chriſti/ ſondern eine rechte
Lycaonis und Wolffs-Grube; idolum babylonicum, das Babyloniſche
Apoc. 18, 2.Goͤtzen-Hauß/ Behauſung der Teufel/ Behaltnuͤß aller unſaubern Gei-
ſter/ da der Antichriſt beſtaͤndig ſitzet/ als ein Gott herrſchet/ regieret/ uͤber
2. Theſſ. 2,
4.
() ſerm. de
converſ. ad
Cleric.
die Gewiſſen tyranniſiret/ laut der Apoſtoliſchen Propheceyung 2. Theſſ. 2.
verſtehet ſich auch von Kloͤſtern; ſolte man/ wie () Bernhardus redet nach
der Weiſſagung Ezechielis/ die Waͤnde und Mauren der Kloͤſter und Cel-
len durchboren/ und den Augenſchein einnehmen/ was Wuſt und Greuel
wuͤrd man da ſehen ligen? Lutherus wird fuͤr einen groſſen Kirchenraͤuber
außgeſchrien. Vrſach die Teufel weren gern wider im Himmel/ daraus ſie
verſtoſſen worden! darumb klagen ſie uͤber den Executorem ihre Straff/
da ſie doch unſere Anklaͤger des ſchnoͤden Kirchen-Raubs am allermeiſten
uͤber Halß und Kopff zu uͤberweiſen/ unter welchen die vornemſten ſind die
Kelch-Raͤuberey/ das praſſen von den Allmoſen/ welches die Jeſuiten den
Moͤnchiſchen Ordens-Leuten/ da ſie uͤber der Stifft-Beute uneins wor-
Marc. 11, 17.
Apoc.
18,
1[9. 1]6.
den/ wol auffs Brod geſtrichen: Chriſtus ſihet es wol! Marc. 11. Er ſaget:
Mein Hauß iſt ein Bet-Hauß/ die Straffe wird nicht auſſen blei-
ben/ Babylon wird fallen/ und werden die Kauffleute von ferne ſtehen/
heulen und klagen: Wehe der groſſen Statt! ꝛc.

Ja das allſehende Auge Chriſti kommet auch an uns/ Er ſihet auch
umb ſich/ in den Abgrund unſerer Hertzen hinein/ welche Er als Tem-
pel des Heiligen Geiſtes in der heiligen Tauffe mit den Erſt-
lingen des Geiſtes begabet/ mit mancherley Gaben außge-
růſtet/
wie bißher gehoͤret; Aber/ O wie manche Moͤrder-Grube! O
Goͤtzen-Hauß! Wie viel ſind/ die den Tempel Gottes muthwillig
verderben/ von welcher Tempel-Verderbung
St. Paulus allhier
redet; Jſt die ſchwere Suͤnde/ davon dißmal mit mehrern zu han-
deln/ gebe Gott/ daß wir recht lehren/ recht verſtehen und erkennen/ und
den Tempel unſerer Hertzen reinigen durch ſeinen Heiligen Geiſt/ umb des
groſſen Tempel-Herren Jeſu Chriſti willen/ Amen.

DEn Tempel Gottes verderben/ φθορὰ ναοῦ heiſſet in ge-
nere
und ins gemein eine iedwede Verderbung und
Entheiligung des Tempels/ dadurch der Tempel ent-
heiliget/ verunehret/ in aͤrgern Stand geſetzet/ in ſeiner vori-
gen Wuͤrde nicht bleibet/ da demſelben ein Spott/ und dem

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[258/0290] Die Ein und Zwantzigſte (Siebende) Grube daraus worden: kein Schaf-Stall Chriſti/ ſondern eine rechte Lycaonis und Wolffs-Grube; idolum babylonicum, das Babyloniſche Goͤtzen-Hauß/ Behauſung der Teufel/ Behaltnuͤß aller unſaubern Gei- ſter/ da der Antichriſt beſtaͤndig ſitzet/ als ein Gott herrſchet/ regieret/ uͤber die Gewiſſen tyranniſiret/ laut der Apoſtoliſchen Propheceyung 2. Theſſ. 2. verſtehet ſich auch von Kloͤſtern; ſolte man/ wie () Bernhardus redet nach der Weiſſagung Ezechielis/ die Waͤnde und Mauren der Kloͤſter und Cel- len durchboren/ und den Augenſchein einnehmen/ was Wuſt und Greuel wuͤrd man da ſehen ligen? Lutherus wird fuͤr einen groſſen Kirchenraͤuber außgeſchrien. Vrſach die Teufel weren gern wider im Himmel/ daraus ſie verſtoſſen worden! darumb klagen ſie uͤber den Executorem ihre Straff/ da ſie doch unſere Anklaͤger des ſchnoͤden Kirchen-Raubs am allermeiſten uͤber Halß und Kopff zu uͤberweiſen/ unter welchen die vornemſten ſind die Kelch-Raͤuberey/ das praſſen von den Allmoſen/ welches die Jeſuiten den Moͤnchiſchen Ordens-Leuten/ da ſie uͤber der Stifft-Beute uneins wor- den/ wol auffs Brod geſtrichen: Chriſtus ſihet es wol! Marc. 11. Er ſaget: Mein Hauß iſt ein Bet-Hauß/ die Straffe wird nicht auſſen blei- ben/ Babylon wird fallen/ und werden die Kauffleute von ferne ſtehen/ heulen und klagen: Wehe der groſſen Statt! ꝛc. Apoc. 18, 2. 2. Theſſ. 2, 4. () ſerm. de converſ. ad Cleric. Marc. 11, 17. Apoc. 18, 19. 16. Ja das allſehende Auge Chriſti kommet auch an uns/ Er ſihet auch umb ſich/ in den Abgrund unſerer Hertzen hinein/ welche Er als Tem- pel des Heiligen Geiſtes in der heiligen Tauffe mit den Erſt- lingen des Geiſtes begabet/ mit mancherley Gaben außge- růſtet/ wie bißher gehoͤret; Aber/ O wie manche Moͤrder-Grube! O Goͤtzen-Hauß! Wie viel ſind/ die den Tempel Gottes muthwillig verderben/ von welcher Tempel-Verderbung St. Paulus allhier redet; Jſt die ſchwere Suͤnde/ davon dißmal mit mehrern zu han- deln/ gebe Gott/ daß wir recht lehren/ recht verſtehen und erkennen/ und den Tempel unſerer Hertzen reinigen durch ſeinen Heiligen Geiſt/ umb des groſſen Tempel-Herren Jeſu Chriſti willen/ Amen. DEn Tempel Gottes verderben/ φθορὰ ναοῦ heiſſet in ge- nere und ins gemein eine iedwede Verderbung und Entheiligung des Tempels/ dadurch der Tempel ent- heiliget/ verunehret/ in aͤrgern Stand geſetzet/ in ſeiner vori- gen Wuͤrde nicht bleibet/ da demſelben ein Spott/ und dem Tempel-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/290>, abgerufen am 22.11.2024.