Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
set/ gebetet und gefastet/ und sie dessen frey/ also sey Er auch für sie gen Him-Zach. 3, 2.
v. D. Gerh.
l. 2. CC.
part. 3. pag.
684.
Col.
2, 8.

mel gefahren/ auff daß sie draussen in nobis, Hauß bleiben müssen. Der
HERR schelte dich du Sathan!
Wir halten nur desto fester ob
diesem Schatz wider die falsch-Apostolische Gesetz-Gerechtigkeit/ nach der
Apostolischen Vermahnung/ Sehet zu/ daß euch niemand berau-
be durch die falsche
Philosophia und lose Verführung nach
der Menschen Lehre/ und nach der Welt Satzungen/ und
nicht nach Christo.

3. Unice tenendum, man muß dasselbe einig und al-
lein behalten/ und an dasselbe sich halten;
Ade! Ethnico-Pha-
risaico legalis justitia mercenaria,
O du Heydnische/ Phariseische Gesetz-
verdienstliche Gerechtigkeit/ davon ein falscher Wahn uns leider von Na-
tur angeboren. Fragt man in dem wilden Wald einen Wald-Bauren/
in der Türckey/ Tarterey/ Heydenthumb: Wie meynestu deine unsterb-
liche Seele nach diesem Leben zu versorgen/ wie wiltu für Gott bestehen/
dein Gewissen überzeuget dich/ daß du wegen begangener Mißhandlung
Rach und Straffe verdienet/ wie wiltu der ewigen Straffe entgehen?
Die Antwort fallet alsbald: Ey wann ich fromm bin/ wann ich nach der
regul meines Alcorans lebe/ wann ich gute Werck thue/ Amosen gebe/ etc.
Aber was sagt der Mund und Grund aller Warheit hierzu? Es seyMatt. 5, 20.
dann deine Gerechtigkeit besser als diese Phariseische Gerech-
tigkeit/ so kanstu nicht ins Himmelreich kommen/
nemlich eine
andere über-phariseische/ ja über-Englische Gerechtigkeit von dem H. Geist
geoffenbaret. Ade Psendo-Apostolica, Evangelico-legalis-Papistica
justitia!
Weg mit der falsch-Apostolischen/ Päpstischen/ gemengter Ge-
setz-Evangelischen Gerechtigkeit; da heisset es auch: Es seye dann euer
Gerechtigkeit besser dann der Phariseer Gerechtigkeit/ so kön-
net ihr durch dieselbe nicht bestehen fur
Gott. St. Paulus gibt
allen selbst-erwehlten Gerechtigkeiten/ Wercken und Verdiensten den Ab-
scheid/ so fern man mit denselben prangen will in foro justificationis, in
dem Gericht Gottes. Er gibt solchen pralenden Wercken ein wüst praedicat,
das heisset skubala, was der Hund fallen lässet/ eure Gerechtigkeit istPhil. 3, 8.
gleich einem besudelten/ unflätigen Tuche/ wie Esaias spricht.

Esa, 64, 6.

4. Magna fiducia & gaudio amplectendum, man
muß dasselbe mit grossem Vertrauen und Hertz-begieriger

Freude
V 2

Predigt.
ſet/ gebetet und gefaſtet/ und ſie deſſen frey/ alſo ſey Er auch fuͤr ſie gen Him-Zach. 3, 2.
v. D. Gerh.
l. 2. CC.
part. 3. pag.
684.
Col.
2, 8.

mel gefahren/ auff daß ſie drauſſen in nobis, Hauß bleiben muͤſſen. Der
HERR ſchelte dich du Sathan!
Wir halten nur deſto feſter ob
dieſem Schatz wider die falſch-Apoſtoliſche Geſetz-Gerechtigkeit/ nach der
Apoſtoliſchen Vermahnung/ Sehet zu/ daß euch niemand berau-
be durch die falſche
Philoſophia und loſe Verfuͤhrung nach
der Menſchen Lehre/ und nach der Welt Satzungen/ und
nicht nach Chriſto.

3. Unicè tenendum, man muß daſſelbe einig und al-
lein behalten/ und an daſſelbe ſich halten;
Ade! Ethnico-Pha-
riſaico legalis juſtitia mercenaria,
O du Heydniſche/ Phariſeiſche Geſetz-
verdienſtliche Gerechtigkeit/ davon ein falſcher Wahn uns leider von Na-
tur angeboren. Fragt man in dem wilden Wald einen Wald-Bauren/
in der Tuͤrckey/ Tarterey/ Heydenthumb: Wie meyneſtu deine unſterb-
liche Seele nach dieſem Leben zu verſorgen/ wie wiltu fuͤr Gott beſtehen/
dein Gewiſſen uͤberzeuget dich/ daß du wegen begangener Mißhandlung
Rach und Straffe verdienet/ wie wiltu der ewigen Straffe entgehen?
Die Antwort fallet alsbald: Ey wann ich fromm bin/ wann ich nach der
regul meines Alcorans lebe/ wann ich gute Werck thue/ Amoſen gebe/ ꝛc.
Aber was ſagt der Mund und Grund aller Warheit hierzu? Es ſeyMatt. 5, 20.
dann deine Gerechtigkeit beſſer als dieſe Phariſeiſche Gerech-
tigkeit/ ſo kanſtu nicht ins Himmelreich kommen/
nemlich eine
andere uͤber-phariſeiſche/ ja uͤber-Engliſche Gerechtigkeit von dem H. Geiſt
geoffenbaret. Ade Pſendo-Apoſtolica, Evangelico-legalis-Papiſtica
juſtitia!
Weg mit der falſch-Apoſtoliſchen/ Paͤpſtiſchen/ gemengter Ge-
ſetz-Evangeliſchen Gerechtigkeit; da heiſſet es auch: Es ſeye dann euer
Gerechtigkeit beſſer dann der Phariſeer Gerechtigkeit/ ſo koͤn-
net ihr durch dieſelbe nicht beſtehen fůr
Gott. St. Paulus gibt
allen ſelbſt-erwehlten Gerechtigkeiten/ Wercken und Verdienſten den Ab-
ſcheid/ ſo fern man mit denſelben prangen will in foro juſtificationis, in
dem Gericht Gottes. Er gibt ſolchen pralendẽ Wercken ein wuͤſt prædicat,
das heiſſet σκύβαλα, was der Hund fallen laͤſſet/ eure Gerechtigkeit iſtPhil. 3, 8.
gleich einem beſudelten/ unflätigen Tuche/ wie Eſaias ſpricht.

Eſa, 64, 6.

4. Magna fiducia & gaudio amplectendum, man
muß daſſelbe mit groſſem Vertrauen und Hertz-begieriger

Freude
V 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0187" n="155"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;et/ gebetet und gefa&#x017F;tet/ und &#x017F;ie de&#x017F;&#x017F;en frey/ al&#x017F;o &#x017F;ey Er auch fu&#x0364;r &#x017F;ie gen Him-<note place="right"><hi rendition="#aq">Zach. 3, 2.<lb/>
v. D. Gerh.<lb/>
l. 2. CC.<lb/>
part. 3. pag.<lb/>
684.<lb/>
Col.</hi> 2, 8.</note><lb/>
mel gefahren/ auff daß &#x017F;ie drau&#x017F;&#x017F;en in <hi rendition="#aq">nobis,</hi> Hauß bleiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#fr">Der<lb/><hi rendition="#g">HERR</hi> &#x017F;chelte dich du Sathan!</hi> Wir halten nur de&#x017F;to fe&#x017F;ter ob<lb/>
die&#x017F;em Schatz wider die fal&#x017F;ch-Apo&#x017F;toli&#x017F;che Ge&#x017F;etz-Gerechtigkeit/ nach der<lb/>
Apo&#x017F;toli&#x017F;chen Vermahnung/ <hi rendition="#fr">Sehet zu/ daß euch niemand berau-<lb/>
be durch die fal&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophia</hi> <hi rendition="#fr">und lo&#x017F;e Verfu&#x0364;hrung nach<lb/>
der Men&#x017F;chen Lehre/ und nach der Welt Satzungen/ und<lb/>
nicht nach Chri&#x017F;to.</hi></p><lb/>
        <p>3. <hi rendition="#aq">Unicè tenendum,</hi> <hi rendition="#fr">man muß da&#x017F;&#x017F;elbe einig und al-<lb/>
lein behalten/ und an da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;ich halten;</hi> Ade! <hi rendition="#aq">Ethnico-Pha-<lb/>
ri&#x017F;aico legalis ju&#x017F;titia mercenaria,</hi> O du Heydni&#x017F;che/ Phari&#x017F;ei&#x017F;che Ge&#x017F;etz-<lb/>
verdien&#x017F;tliche Gerechtigkeit/ davon ein fal&#x017F;cher Wahn uns leider von Na-<lb/>
tur angeboren. Fragt man in dem wilden Wald einen Wald-Bauren/<lb/>
in der Tu&#x0364;rckey/ Tarterey/ Heydenthumb: Wie meyne&#x017F;tu deine un&#x017F;terb-<lb/>
liche Seele nach die&#x017F;em Leben zu ver&#x017F;orgen/ wie wiltu fu&#x0364;r <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> be&#x017F;tehen/<lb/>
dein Gewi&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berzeuget dich/ daß du wegen begangener Mißhandlung<lb/>
Rach und Straffe verdienet/ wie wiltu der ewigen Straffe entgehen?<lb/>
Die Antwort fallet alsbald: Ey wann ich fromm bin/ wann ich nach der<lb/><hi rendition="#aq">regul</hi> meines Alcorans lebe/ wann ich gute Werck thue/ Amo&#x017F;en gebe/ &#xA75B;c.<lb/>
Aber was &#x017F;agt der Mund und Grund aller Warheit hierzu? <hi rendition="#fr">Es &#x017F;ey</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Matt.</hi> 5, 20.</note><lb/><hi rendition="#fr">dann deine Gerechtigkeit be&#x017F;&#x017F;er als die&#x017F;e Phari&#x017F;ei&#x017F;che</hi> G<hi rendition="#fr">erech-<lb/>
tigkeit/ &#x017F;o kan&#x017F;tu nicht ins Himmelreich kommen/</hi> nemlich eine<lb/>
andere u&#x0364;ber-phari&#x017F;ei&#x017F;che/ ja u&#x0364;ber-Engli&#x017F;che Gerechtigkeit von dem H. Gei&#x017F;t<lb/>
geoffenbaret. Ade <hi rendition="#aq">P&#x017F;endo-Apo&#x017F;tolica, Evangelico-legalis-Papi&#x017F;tica<lb/>
ju&#x017F;titia!</hi> Weg mit der fal&#x017F;ch-Apo&#x017F;toli&#x017F;chen/ Pa&#x0364;p&#x017F;ti&#x017F;chen/ gemengter Ge-<lb/>
&#x017F;etz-Evangeli&#x017F;chen Gerechtigkeit; da hei&#x017F;&#x017F;et es auch: <hi rendition="#fr">Es &#x017F;eye dann euer</hi><lb/>
G<hi rendition="#fr">erechtigkeit be&#x017F;&#x017F;er dann der Phari&#x017F;eer</hi> G<hi rendition="#fr">erechtigkeit/ &#x017F;o ko&#x0364;n-<lb/>
net ihr durch die&#x017F;elbe nicht be&#x017F;tehen f&#x016F;r</hi> G<hi rendition="#fr">ott.</hi> St. Paulus gibt<lb/>
allen &#x017F;elb&#x017F;t-erwehlten Gerechtigkeiten/ Wercken und Verdien&#x017F;ten den Ab-<lb/>
&#x017F;cheid/ &#x017F;o fern man mit den&#x017F;elben prangen will <hi rendition="#aq">in foro ju&#x017F;tificationis,</hi> in<lb/>
dem Gericht Gottes. Er gibt &#x017F;olchen pralende&#x0303; Wercken ein wu&#x0364;&#x017F;t <hi rendition="#aq">prædicat,</hi><lb/>
das hei&#x017F;&#x017F;et &#x03C3;&#x03BA;&#x03CD;&#x03B2;&#x03B1;&#x03BB;&#x03B1;, was der Hund fallen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ <hi rendition="#fr">eure</hi> G<hi rendition="#fr">erechtigkeit i&#x017F;t</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Phil.</hi> 3, 8.</note><lb/><hi rendition="#fr">gleich einem be&#x017F;udelten/ unflätigen Tuche/</hi> wie E&#x017F;aias &#x017F;pricht.</p>
        <note place="right"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a,</hi> 64, 6.</note><lb/>
        <p>4. <hi rendition="#aq">Magna fiducia &amp; gaudio amplectendum,</hi> <hi rendition="#fr">man<lb/>
muß da&#x017F;&#x017F;elbe mit gro&#x017F;&#x017F;em Vertrauen und Hertz-begieriger</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">V</hi> 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Freude</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0187] Predigt. ſet/ gebetet und gefaſtet/ und ſie deſſen frey/ alſo ſey Er auch fuͤr ſie gen Him- mel gefahren/ auff daß ſie drauſſen in nobis, Hauß bleiben muͤſſen. Der HERR ſchelte dich du Sathan! Wir halten nur deſto feſter ob dieſem Schatz wider die falſch-Apoſtoliſche Geſetz-Gerechtigkeit/ nach der Apoſtoliſchen Vermahnung/ Sehet zu/ daß euch niemand berau- be durch die falſche Philoſophia und loſe Verfuͤhrung nach der Menſchen Lehre/ und nach der Welt Satzungen/ und nicht nach Chriſto. Zach. 3, 2. v. D. Gerh. l. 2. CC. part. 3. pag. 684. Col. 2, 8. 3. Unicè tenendum, man muß daſſelbe einig und al- lein behalten/ und an daſſelbe ſich halten; Ade! Ethnico-Pha- riſaico legalis juſtitia mercenaria, O du Heydniſche/ Phariſeiſche Geſetz- verdienſtliche Gerechtigkeit/ davon ein falſcher Wahn uns leider von Na- tur angeboren. Fragt man in dem wilden Wald einen Wald-Bauren/ in der Tuͤrckey/ Tarterey/ Heydenthumb: Wie meyneſtu deine unſterb- liche Seele nach dieſem Leben zu verſorgen/ wie wiltu fuͤr Gott beſtehen/ dein Gewiſſen uͤberzeuget dich/ daß du wegen begangener Mißhandlung Rach und Straffe verdienet/ wie wiltu der ewigen Straffe entgehen? Die Antwort fallet alsbald: Ey wann ich fromm bin/ wann ich nach der regul meines Alcorans lebe/ wann ich gute Werck thue/ Amoſen gebe/ ꝛc. Aber was ſagt der Mund und Grund aller Warheit hierzu? Es ſey dann deine Gerechtigkeit beſſer als dieſe Phariſeiſche Gerech- tigkeit/ ſo kanſtu nicht ins Himmelreich kommen/ nemlich eine andere uͤber-phariſeiſche/ ja uͤber-Engliſche Gerechtigkeit von dem H. Geiſt geoffenbaret. Ade Pſendo-Apoſtolica, Evangelico-legalis-Papiſtica juſtitia! Weg mit der falſch-Apoſtoliſchen/ Paͤpſtiſchen/ gemengter Ge- ſetz-Evangeliſchen Gerechtigkeit; da heiſſet es auch: Es ſeye dann euer Gerechtigkeit beſſer dann der Phariſeer Gerechtigkeit/ ſo koͤn- net ihr durch dieſelbe nicht beſtehen fůr Gott. St. Paulus gibt allen ſelbſt-erwehlten Gerechtigkeiten/ Wercken und Verdienſten den Ab- ſcheid/ ſo fern man mit denſelben prangen will in foro juſtificationis, in dem Gericht Gottes. Er gibt ſolchen pralendẽ Wercken ein wuͤſt prædicat, das heiſſet σκύβαλα, was der Hund fallen laͤſſet/ eure Gerechtigkeit iſt gleich einem beſudelten/ unflätigen Tuche/ wie Eſaias ſpricht. Matt. 5, 20. Phil. 3, 8. 4. Magna fiducia & gaudio amplectendum, man muß daſſelbe mit groſſem Vertrauen und Hertz-begieriger Freude V 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/187
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/187>, abgerufen am 23.11.2024.