Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.DEDICATIO. Wundsch: Wolte Gott/ daß alle das Volck des HEr-ren weissagte! Mich freuet von Hertzen zu erfahren/ daß noch/ wiewohl sehr rare und wenige Christliche fromme Her- tzen sind/ denen eusserst angelegen/ wie das Wort Gottes ins gemein/ also auch der liebe Catechismus/ und in demselben das uralte Apostolische Symbolum nicht nur zu hören/ son- dern auch zu lesen/ auch eigentlich/ sattsam und gründlich zu verstehen/ damit der Sathan durch seine boßhafftige strate- gemata und arge Kriegs-List ihnen die tesseram militarem, das Losungs-Wort nicht raube und entziehe. Vnter andern strategematibus und Kriegs-Listen/ damit ein Feind den an- dern verfährt und verführt/ wird auch von den politicis ge- zehlet der boßhafftige und tückische Wort-Raub/ da ein Feind seinem Feinde die tesseram militarem, das Wort-Zeichen ab- gewinnet und abstihlet/ auff daß er demselben unter dem Schein der Freundschafft desto baß zukommen und überman- nen möchte. Als zum Exempel der Hertzog von Savoy dieapud Thu- an. l. 129. ann. 1602. Statt Genev mit allerhand Kriegs-Listen unterstanden zu occupiren/ hat sichs begeben/ daß Bringnoletus der Oberste auff die Mauren und Wälle heimlich gestiegen/ der ersten Schildwacht mit Bedrauung des Todes das Wort abge- zwungen/ da er das Wort zur Außbeut davon gebracht/ und außgepresset/ dem er einen Weg als den andern den Rest gege- ben/ und einer Runde nach der andern das Liecht außgeblasen/ ermordet/ seinen Soldaten/ die unterdeß auff sonderbaren Kunst-Leytern hinauff gestiegen/ Platz gemacht/ wäre auch/ so der Boß abgangen/ Genev unversehens uberrumpelt worden/ wo nicht ein Knabe/ der einer Rund die Latern vorgetragen/ entrunnen/ und den Anschlag geoffenbaret/ und in der Statt alarma gemacht hätte. Eben das thut auch der oberste Rot- tenmeister und Seelen-Mörder/ der Sathan/ der raubet das Wort-Zeichen der Christlichen religion, und verbirget unter seinen ):( ):( 2
DEDICATIO. Wundſch: Wolte Gott/ daß alle das Volck des HEr-ren weiſſagte! Mich freuet von Hertzen zu erfahren/ daß noch/ wiewohl ſehr rare und wenige Chriſtliche fromme Her- tzen ſind/ denen euſſerſt angelegen/ wie das Wort Gottes ins gemein/ alſo auch der liebe Catechiſmus/ und in demſelben das uralte Apoſtoliſche Symbolum nicht nur zu hören/ ſon- dern auch zu leſen/ auch eigentlich/ ſattſam und gruͤndlich zu verſtehen/ damit der Sathan durch ſeine boßhafftige ſtrate- gemata und arge Kriegs-Liſt ihnen die teſſeram militarem, das Loſungs-Wort nicht raube und entziehe. Vnter andern ſtrategematibus und Kriegs-Liſten/ damit ein Feind den an- dern verfaͤhrt und verfuͤhrt/ wird auch von den politicis ge- zehlet der boßhafftige und tuͤckiſche Wort-Raub/ da ein Feind ſeinem Feinde die teſſeram militarem, das Wort-Zeichen ab- gewinnet und abſtihlet/ auff daß er demſelben unter dem Schein der Freundſchafft deſto baß zukommen und uͤberman- nen moͤchte. Als zum Exempel der Hertzog von Savoy dieapud Thu- an. l. 129. ann. 1602. Statt Genev mit allerhand Kriegs-Liſten unterſtanden zu occupiren/ hat ſichs begeben/ daß Bringnoletus der Oberſte auff die Mauren und Wälle heimlich geſtiegen/ der erſten Schildwacht mit Bedrauung des Todes das Wort abge- zwungen/ da er das Wort zur Außbeut davon gebracht/ und außgepreſſet/ dem er einen Weg als den andern den Reſt gege- ben/ und einer Runde nach der andern das Liecht außgeblaſen/ ermordet/ ſeinen Soldaten/ die unterdeß auff ſonderbaren Kunſt-Leytern hinauff geſtiegen/ Platz gemacht/ waͤre auch/ ſo der Boß abgangen/ Genev unverſehens ůberrumpelt worden/ wo nicht ein Knabe/ der einer Rund die Latern vorgetragen/ entrunnen/ und den Anſchlag geoffenbaret/ und in der Statt alarma gemacht haͤtte. Eben das thut auch der oberſte Rot- tenmeiſter und Seelen-Moͤrder/ der Sathan/ der raubet das Wort-Zeichen der Chriſtlichen religion, und verbirget unter ſeinen ):( ):( 2
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DEDICATIO.
Wundſch: Wolte Gott/ daß alle das Volck des HEr-
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noch/ wiewohl ſehr rare und wenige Chriſtliche fromme Her-
tzen ſind/ denen euſſerſt angelegen/ wie das Wort Gottes ins
gemein/ alſo auch der liebe Catechiſmus/ und in demſelben
das uralte Apoſtoliſche Symbolum nicht nur zu hören/ ſon-
dern auch zu leſen/ auch eigentlich/ ſattſam und gruͤndlich zu
verſtehen/ damit der Sathan durch ſeine boßhafftige ſtrate-
gemata und arge Kriegs-Liſt ihnen die teſſeram militarem,
das Loſungs-Wort nicht raube und entziehe. Vnter andern
ſtrategematibus und Kriegs-Liſten/ damit ein Feind den an-
dern verfaͤhrt und verfuͤhrt/ wird auch von den politicis ge-
zehlet der boßhafftige und tuͤckiſche Wort-Raub/ da ein Feind
ſeinem Feinde die teſſeram militarem, das Wort-Zeichen ab-
gewinnet und abſtihlet/ auff daß er demſelben unter dem
Schein der Freundſchafft deſto baß zukommen und uͤberman-
nen moͤchte. Als zum Exempel der Hertzog von Savoy die
Statt Genev mit allerhand Kriegs-Liſten unterſtanden zu
occupiren/ hat ſichs begeben/ daß Bringnoletus der Oberſte
auff die Mauren und Wälle heimlich geſtiegen/ der erſten
Schildwacht mit Bedrauung des Todes das Wort abge-
zwungen/ da er das Wort zur Außbeut davon gebracht/ und
außgepreſſet/ dem er einen Weg als den andern den Reſt gege-
ben/ und einer Runde nach der andern das Liecht außgeblaſen/
ermordet/ ſeinen Soldaten/ die unterdeß auff ſonderbaren
Kunſt-Leytern hinauff geſtiegen/ Platz gemacht/ waͤre auch/ ſo
der Boß abgangen/ Genev unverſehens ůberrumpelt worden/
wo nicht ein Knabe/ der einer Rund die Latern vorgetragen/
entrunnen/ und den Anſchlag geoffenbaret/ und in der Statt
alarma gemacht haͤtte. Eben das thut auch der oberſte Rot-
tenmeiſter und Seelen-Moͤrder/ der Sathan/ der raubet das
Wort-Zeichen der Chriſtlichen religion, und verbirget unter
ſeinen
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