Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Neunte 3. Ein königliches Kind/ ein geborner König des himm- 5. Ein Glucks-Kind/ ein seliges Kind/ wegen der Hoffnung des
Die Neunte 3. Ein koͤnigliches Kind/ ein geborner Koͤnig des himm- 5. Ein Glůcks-Kind/ ein ſeliges Kind/ wegen der Hoffnung des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0148" n="116"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Neunte</hi> </fw><lb/> <p>3. <hi rendition="#fr">Ein koͤnigliches Kind/</hi> ein geborner Koͤnig des himm-<lb/> liſchen Jeruſalems und Ritter des guͤldenen Fluͤß; ein Kind des Liechts/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Epheſ.</hi> 1, 5.</note>ein wolgeborner Freyherr/ frey von des Geſetzes Zwang und Fluch/ und<lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Petr.</hi> 1, 4.</note>des Teufels Anſpruch. 4. <hi rendition="#fr">Ein liebes Schoß-Kind Gottes/</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 1, 14.</note><hi rendition="#k">Gott</hi> <hi rendition="#aq">affection</hi>irt/ <hi rendition="#aq">chariſi</hi>rt daſſelbe/ und zuͤchtiget mit Maſſen/ gehet ſaͤu-<lb/> berlich umb mit ihm; Es iſt ein Mitgenoß der Goͤttlichen Natur durch<lb/> die Kindſchafft/ ſitzet <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gotte</hi></hi> in dem Schoß/ auff daſſelbe quillet und<lb/> flieſſet die vaͤterliche Liebe/ Sorge/ Gnade/ Engel-Schutz/ Erhoͤrung des<lb/> Gebets; Es iſt ein Blutsfreund Chriſti nicht nur nach dem Fleiſche/ ſon-<lb/> dern auch fuͤrnemlich im Geiſt; Ein Wohn-Hauß des Heiligen Geiſtes/<lb/> an welchem <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> der Heilige Geiſt ſeine Freude und Luſt ſiehet/ in wel-<lb/> chem er auch gern wohnet; Ein Gaſt-Hauß des Heiligen Geiſtes/ in<lb/> welchem das Ebenbild Gottes wieder erſtattet wird.</p><lb/> <p>5. <hi rendition="#fr">Ein Glůcks-Kind/</hi> ein ſeliges Kind/ wegen der Hoffnung<lb/> zu einem unvergaͤnglichen/ unbefleckten/ unverwelcklichen Erbe/ welches<lb/> von <hi rendition="#k">Gott</hi> dem Vater bereitet/ von Chriſto erworben/ von dem Heiligen<lb/> Geiſt zubracht und geſchencket wird/ nemlich das liebliche weit uͤber jenes<lb/> irrdiſche Honig-flieſſende und Milch-reiche Erbland Canaan/ dadurch<lb/> die Kinder Jſrael hoͤher hinauff zu zielen und zu dencken gelocket worden/<lb/> durch das <hi rendition="#aq">perſpectiv</hi> und Spiegel des irrdiſchen Canaan/ in ein anders<lb/> himmliſches Erb-Land Canaan zu blicken <hi rendition="#fr">und dahin</hi> ſich zu ſehnen;<lb/> einem reich Erbe/ weit uͤber <hi rendition="#aq">Caroli V.</hi> Erbe/ der alſobald in ſeiner Empfaͤng-<lb/> nuͤß und Geburt ererbet von ſeinem Vater <hi rendition="#aq">Philippo</hi> die Niederlaͤndiſchen<lb/> Provincien/ von ſeiner Mutter Hiſpanien und einen guten Theil Jtalien/<lb/> von ſeinem Groß-Vater <hi rendition="#aq">Maximiliano</hi> das Ertzhertzogthumb Oeſterreich;<lb/> der mochte wol ſagen: Mir iſt ein ſchoͤn Erbtheil worden: Aber vielmehr<lb/> ein wiedergeborner Menſch; Ein Erbe/ da nichts mangelt/ ein unzerſtoͤr-<lb/> liches Erbe/ wann alle weltlichen Erbe zerſtuͤben/ Brieff und Siegel nichts<lb/> mehr gelten/ der pappirne Mam̃on zum Mamelucken wird/ ſo bleibet dieſes<lb/> Erbtheil der Heiligen im Liecht unverruckt; Ein Erbe/ welches nicht kleiner<lb/> noch geringer wird/ wegen der Menge der Beſitzer/ nicht enger wegen der<lb/> groſſen Zahl der Mit-Erben/ ſondern iſt und bleibet ſo groß in vielen als in<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Auguſt. in<lb/> Pſ.</hi> 136. 149.</note>wenigen/ wie allen alſo einem ieglichen/ gerecht und gnug/ wie <hi rendition="#aq">Auguſtinus</hi><lb/> ſchreibet: Jſt alſo in der Summa <hi rendition="#fr">die wiedergebaͤhrende Gnade<lb/> eine ſolche Gnade/ da ein armes in Grund und Boden ver-<lb/> derbtes/ geiſtlich-todes Eva-Kind durch die Gnade Gottes</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">des</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0148]
Die Neunte
3. Ein koͤnigliches Kind/ ein geborner Koͤnig des himm-
liſchen Jeruſalems und Ritter des guͤldenen Fluͤß; ein Kind des Liechts/
ein wolgeborner Freyherr/ frey von des Geſetzes Zwang und Fluch/ und
des Teufels Anſpruch. 4. Ein liebes Schoß-Kind Gottes/
Gott affectionirt/ chariſirt daſſelbe/ und zuͤchtiget mit Maſſen/ gehet ſaͤu-
berlich umb mit ihm; Es iſt ein Mitgenoß der Goͤttlichen Natur durch
die Kindſchafft/ ſitzet Gotte in dem Schoß/ auff daſſelbe quillet und
flieſſet die vaͤterliche Liebe/ Sorge/ Gnade/ Engel-Schutz/ Erhoͤrung des
Gebets; Es iſt ein Blutsfreund Chriſti nicht nur nach dem Fleiſche/ ſon-
dern auch fuͤrnemlich im Geiſt; Ein Wohn-Hauß des Heiligen Geiſtes/
an welchem Gott der Heilige Geiſt ſeine Freude und Luſt ſiehet/ in wel-
chem er auch gern wohnet; Ein Gaſt-Hauß des Heiligen Geiſtes/ in
welchem das Ebenbild Gottes wieder erſtattet wird.
Epheſ. 1, 5.
2. Petr. 1, 4.
Ioh. 1, 14.
5. Ein Glůcks-Kind/ ein ſeliges Kind/ wegen der Hoffnung
zu einem unvergaͤnglichen/ unbefleckten/ unverwelcklichen Erbe/ welches
von Gott dem Vater bereitet/ von Chriſto erworben/ von dem Heiligen
Geiſt zubracht und geſchencket wird/ nemlich das liebliche weit uͤber jenes
irrdiſche Honig-flieſſende und Milch-reiche Erbland Canaan/ dadurch
die Kinder Jſrael hoͤher hinauff zu zielen und zu dencken gelocket worden/
durch das perſpectiv und Spiegel des irrdiſchen Canaan/ in ein anders
himmliſches Erb-Land Canaan zu blicken und dahin ſich zu ſehnen;
einem reich Erbe/ weit uͤber Caroli V. Erbe/ der alſobald in ſeiner Empfaͤng-
nuͤß und Geburt ererbet von ſeinem Vater Philippo die Niederlaͤndiſchen
Provincien/ von ſeiner Mutter Hiſpanien und einen guten Theil Jtalien/
von ſeinem Groß-Vater Maximiliano das Ertzhertzogthumb Oeſterreich;
der mochte wol ſagen: Mir iſt ein ſchoͤn Erbtheil worden: Aber vielmehr
ein wiedergeborner Menſch; Ein Erbe/ da nichts mangelt/ ein unzerſtoͤr-
liches Erbe/ wann alle weltlichen Erbe zerſtuͤben/ Brieff und Siegel nichts
mehr gelten/ der pappirne Mam̃on zum Mamelucken wird/ ſo bleibet dieſes
Erbtheil der Heiligen im Liecht unverruckt; Ein Erbe/ welches nicht kleiner
noch geringer wird/ wegen der Menge der Beſitzer/ nicht enger wegen der
groſſen Zahl der Mit-Erben/ ſondern iſt und bleibet ſo groß in vielen als in
wenigen/ wie allen alſo einem ieglichen/ gerecht und gnug/ wie Auguſtinus
ſchreibet: Jſt alſo in der Summa die wiedergebaͤhrende Gnade
eine ſolche Gnade/ da ein armes in Grund und Boden ver-
derbtes/ geiſtlich-todes Eva-Kind durch die Gnade Gottes
des
Auguſt. in
Pſ. 136. 149.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |