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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Predigt.
nicht mehr fundrn im Himmel: vnd es ward außgeworffen der
grosse Drach/ die alte Schlange/ die da heisset der Teuffel vnd

Satanas/ der die gantze Welt verführet/ vnd ward geworffen
auff die Erden/ vnd seine Engel wurden auch dahin geworffen.

Da zwar fürnemlich auff die Kirch gesehen wird; aber das Exemplar ist die
Geburt Christi vnd folgends der Streit: es ward außgeworffen der Drach
die alte Schlang.

Diser Königliche Sieg ist II. Victoria justissima, ein recht-
mässiger Sieg:
der Satan/ als der Widersacher/ welcher vmbher1. Pet. 5, 8.
gehet wie ein brüllender Lew/ vnd suchet welchen er verschlinge/
der hat im Paradiß-garten dem Sohne Gottes gleichsam seine Braut ab-
geschwatzt vnd entführet/ dieselbe behalten in seinen Stricken/ vnter dem
Schein deß rechten; Wisset ihr nicht/ sagt St. Paulus: welchem ihrRom. 6, 16.
euch begebet zu Knechten in Gehorsam/ deß Knechte seyd ihr/
dem ihr gehorsam seyd: es sey der Sünde zum Todte/ oder dem
Gehorsam zur Gerechtigkeit:
sintemal der Sathan ist die OberkeitCol. 1, 13.
der Finsternuß; von welchem aber iemand überwunden ist/ deß
Knecht ist er worden/
alles vnter dem schein einer Besitzung vnd Eigen-2. Pet. 2, 19.
thumbs; vnter dem Namen einer Achts erklärung vnd Verbannung; So
vil Jahr/ sagt er/ hab ich den Menschen gehabt vnd besessen; vnter dem Na-
men vnd Titul eines pfandes/ welches ihm in dem Menschen hinderbliben/
als die Sünde/ das Gesetz der Sünden/ der Stachel der Sünde; daheroRom. 7, 23.
schleust er als ein lästerlicher vnd vnnützer Rabula, ein Zungendrescher. Ergo
ist der Mensch mein. Christus protestirt wider ihn/ sprechend: der Mensch ist
mein wegen der Schöpffung/ wegen der Bluts freundschafft/ vnd wegen
der Kindschafft: Jch habe fug vnd recht ihn zu rächen vnd zu retten/ als
ein Goel, ein Blutsfreund vnd Vetter.

Ose. 13.
Huc pertinet tota controversia, der Rechtshändel/ quam Macarius hom. II.
per Prosopopoeiam induxit. Andr. Borbasius anno 1311. in processu Santanae contra
Mariam. Iacob de Archarano anno 1390. in processu Luciferi contra Iesum, germa-
nice edito & locupletato a Iac. Ayerero ICto.

Wie Abraham durch rechtmässigen Krieg seinen Vettern Loth vindicirtGen. 14, 14.
1. Sam. 30,
18.
2. Sam.
17,
8.

vnd gerächet/ vnd David seine Abigail: also hat auch Christus gethan/
der da war wie ein Bär/ dem seine Jungen geraubet sind; Es wendet der
Sathan ein: Ja/ der Mensch hat aber gesündiget: Antwort: Es ist

aber

Predigt.
nicht mehr fundrn im Himmel: vnd es ward außgeworffen der
groſſe Drach/ die alte Schlange/ die da heiſſet der Teuffel vnd

Satanas/ der die gantze Welt verfuͤhret/ vnd ward geworffen
auff die Erden/ vnd ſeine Engel wurden auch dahin geworffen.

Da zwar fuͤrnemlich auff die Kirch geſehen wird; aber das Exemplar iſt die
Geburt Chriſti vnd folgends der Streit: es ward außgeworffen der Drach
die alte Schlang.

Diſer Königliche Sieg iſt II. Victoria juſtiſſima, ein recht-
maͤſſiger Sieg:
der Satan/ als der Widerſacher/ welcher vmbher1. Pet. 5, 8.
gehet wie ein bruͤllender Lew/ vnd ſuchet welchen er verſchlinge/
der hat im Paradiß-garten dem Sohne Gottes gleichſam ſeine Braut ab-
geſchwatzt vnd entfuͤhret/ dieſelbe behalten in ſeinen Stricken/ vnter dem
Schein deß rechten; Wiſſet ihr nicht/ ſagt St. Paulus: welchem ihrRom. 6, 16.
euch begebet zu Knechten in Gehorſam/ deß Knechte ſeyd ihr/
dem ihr gehorſam ſeyd: es ſey der Suͤnde zum Todte/ oder dem
Gehorſam zur Gerechtigkeit:
ſintemal der Sathan iſt die OberkeitCol. 1, 13.
der Finſternuß; von welchem aber iemand uͤberwunden iſt/ deß
Knecht iſt er worden/
alles vnter dem ſchein einer Beſitzung vnd Eigen-2. Pet. 2, 19.
thumbs; vnter dem Namen einer Achts erklaͤrung vnd Verbannung; So
vil Jahr/ ſagt er/ hab ich den Menſchen gehabt vnd beſeſſen; vnter dem Na-
men vnd Titul eines pfandes/ welches ihm in dem Menſchen hinderbliben/
als die Suͤnde/ das Geſetz der Suͤnden/ der Stachel der Suͤnde; daheroRom. 7, 23.
ſchleuſt er als ein laͤſterlicher vnd vnnuͤtzer Rabula, ein Zungendreſcher. Ergò
iſt der Menſch mein. Chriſtus proteſtirt wider ihn/ ſprechend: der Menſch iſt
mein wegen der Schoͤpffung/ wegen der Bluts freundſchafft/ vnd wegen
der Kindſchafft: Jch habe fug vnd recht ihn zu raͤchen vnd zu retten/ als
ein Goël, ein Blutsfreund vnd Vetter.

Oſe. 13.
Huc pertinet tota controverſia, der Rechtshaͤndel/ quam Macarius hom. II.
per Proſopopœiam induxit. Andr. Borbaſius anno 1311. in proceſſu Santanæ contra
Mariam. Iacob de Archarano anno 1390. in proceſſu Luciferi contra Ieſum, germa-
nicè edito & locupletato à Iac. Ayerero ICto.

Wie Abraham durch rechtmaͤſſigen Krieg ſeinen Vettern Loth vindicirtGen. 14, 14.
1. Sam. 30,
18.
2. Sam.
17,
8.

vnd geraͤchet/ vnd David ſeine Abigail: alſo hat auch Chriſtus gethan/
der da war wie ein Baͤr/ dem ſeine Jungen geraubet ſind; Es wendet der
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[1031/0515] Predigt. nicht mehr fundrn im Himmel: vnd es ward außgeworffen der groſſe Drach/ die alte Schlange/ die da heiſſet der Teuffel vnd Satanas/ der die gantze Welt verfuͤhret/ vnd ward geworffen auff die Erden/ vnd ſeine Engel wurden auch dahin geworffen. Da zwar fuͤrnemlich auff die Kirch geſehen wird; aber das Exemplar iſt die Geburt Chriſti vnd folgends der Streit: es ward außgeworffen der Drach die alte Schlang. Diſer Königliche Sieg iſt II. Victoria juſtiſſima, ein recht- maͤſſiger Sieg: der Satan/ als der Widerſacher/ welcher vmbher gehet wie ein bruͤllender Lew/ vnd ſuchet welchen er verſchlinge/ der hat im Paradiß-garten dem Sohne Gottes gleichſam ſeine Braut ab- geſchwatzt vnd entfuͤhret/ dieſelbe behalten in ſeinen Stricken/ vnter dem Schein deß rechten; Wiſſet ihr nicht/ ſagt St. Paulus: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorſam/ deß Knechte ſeyd ihr/ dem ihr gehorſam ſeyd: es ſey der Suͤnde zum Todte/ oder dem Gehorſam zur Gerechtigkeit: ſintemal der Sathan iſt die Oberkeit der Finſternuß; von welchem aber iemand uͤberwunden iſt/ deß Knecht iſt er worden/ alles vnter dem ſchein einer Beſitzung vnd Eigen- thumbs; vnter dem Namen einer Achts erklaͤrung vnd Verbannung; So vil Jahr/ ſagt er/ hab ich den Menſchen gehabt vnd beſeſſen; vnter dem Na- men vnd Titul eines pfandes/ welches ihm in dem Menſchen hinderbliben/ als die Suͤnde/ das Geſetz der Suͤnden/ der Stachel der Suͤnde; dahero ſchleuſt er als ein laͤſterlicher vnd vnnuͤtzer Rabula, ein Zungendreſcher. Ergò iſt der Menſch mein. Chriſtus proteſtirt wider ihn/ ſprechend: der Menſch iſt mein wegen der Schoͤpffung/ wegen der Bluts freundſchafft/ vnd wegen der Kindſchafft: Jch habe fug vnd recht ihn zu raͤchen vnd zu retten/ als ein Goël, ein Blutsfreund vnd Vetter. 1. Pet. 5, 8. Rom. 6, 16. Col. 1, 13. 2. Pet. 2, 19. Rom. 7, 23. Huc pertinet tota controverſia, der Rechtshaͤndel/ quam Macarius hom. II. per Proſopopœiam induxit. Andr. Borbaſius anno 1311. in proceſſu Santanæ contra Mariam. Iacob de Archarano anno 1390. in proceſſu Luciferi contra Ieſum, germa- nicè edito & locupletato à Iac. Ayerero ICto. Wie Abraham durch rechtmaͤſſigen Krieg ſeinen Vettern Loth vindicirt vnd geraͤchet/ vnd David ſeine Abigail: alſo hat auch Chriſtus gethan/ der da war wie ein Baͤr/ dem ſeine Jungen geraubet ſind; Es wendet der Sathan ein: Ja/ der Menſch hat aber geſuͤndiget: Antwort: Es iſt aber Gen. 14, 14. 1. Sam. 30, 18. 2. Sam. 17, 8.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 1031. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/515>, abgerufen am 15.06.2024.