Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.Predigt. heit mit der Menschheit vereiniget/ gleich wie Messing das im Offenglüet. Endlich/ warumb vnd zu was ende ist diese begabung gesche- Worauß zugleich erscheinet/ warumb Christo nicht alle eygenschaff- in die- X x x x iij
Predigt. heit mit der Menſchheit vereiniget/ gleich wie Meſſing das im Offengluͤet. Endlich/ warumb vnd zu was ende iſt dieſe begabung geſche- Worauß zugleich erſcheinet/ warumb Chriſto nicht alle eygenſchaff- in die- X x x x iij
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Predigt.
heit mit der Menſchheit vereiniget/ gleich wie Meſſing das im Offen
gluͤet.
Endlich/ warumb vnd zu was ende iſt dieſe begabung geſche-
hen? Antwort: damit Chriſtus das Hoheprieſterliche Koͤnigliche
vnd Prophetiſche Ampt verrichten moͤchte/ dazu waren jhm dieſe
qualitaͤten vnd eygenſchafften noͤhtig. Gleich wie Saul nach der empfange-
nen Salbung ein ander Mañ worden: Alſo muſte auch Chriſtus Gott vnd
Menſch in einer Perſon/ nach empfangener dieſer jetzt erwehnten ſeiner be-
gabung ein ander Mann werden. Solte er ein Hoherprieſter vnd Mittler
ſeyn nach beeden Naturen/ der dem Geſaͤtz den voͤlligen vnd vnverpflichten/
verdienenden vnd buͤſſenden gehorſam leiſten/ ſo muſte er Allmaͤchtig auch
nach der Menſchheit ſeyen; dann were die Menſchliche Natur nicht eine
Herꝛin auch vber das Geſaͤtz geweſen/ ſo hett Chriſtus mit ſeinem gehorſam
nichts verdienet; er hette ſo wol als ein anderer bloſſer vnbegabter Menſch
dem Geſaͤtz fuͤr ſich auch pflicht leiſten muͤſſen/ andern auſſer jhm hette er da-
mit nichts erwerben noch verdienen koͤnnen; iſts auß ſchuldigkeit/ ſo iſts nicht
auß verdienſt; was der Menſch Chriſtus auß ſchuldigkeit gethan/ das hat
er nicht auß verdienſt gethan. Weil er aber ein Herr iſt vber das Geſaͤtz/
derohalben hat er/ was er gethan/ nicht auß ſchuldigkeit ſondern auß ver-
dienſt verrichtet. Solt er ein vnvergleichlich groſſer macht-gnaden- vnd
Ehren-Koͤnig/ kein bloſſer Vice-Re vnd Statthalter ſeyn (anders als der
Koͤnig in Hiſpanien/ dem zwar in ſeiner bottmaͤſſigkeit die Sonn nie vnder-
gehet/ aber er ſitzt zu Madrill/ muß anderswo ſeinem Statthalter vertrawẽ/
er kan nicht allenthalben ſein/ rathen vnd helffen) ſo war ja Chriſto auch
als einem Menſchen/ nach welcher Natur er zur rechten Gottes erhoben/
daß er regieren ſolte/ von noͤthen die Majeſtaͤt vnd allgegenwaͤrtigkeit;
Solte er ein Prophet vnd zwar der groͤſte ſeyn/ ſo gehoͤret Goͤttliche Weiß-
heit dazu.
1. Sam. 10,
6.
Worauß zugleich erſcheinet/ warumb Chriſto nicht alle eygenſchaff-
ten ohnmittelbahr mitgetheilet worden? Warumb ich zwar ſagen kan
vnd ſoll: Chriſti fleiſch iſt ein Allmaͤchtiges/ lebendiges fleiſch/ aber nicht; es
iſt ein vnendlich/ vnermeßlich ewiges fleiſch. Der Zweck vnd die End-vr-
ſach der Union vnd Menſchwerdung gibt hie vnſern gedancken vnd reden
maß vnd ziehl. Gleich mit ich von dem menſchlichen Leib wol ſagen kan/ das
iſt mein lebendiger Leib/ weil er von der Seelen das leben empfangen: aber
nicht, das iſt ein Geiſtlicher/ vnſichtbar/ vnſterblicher Leib/ ſintemahl ſolche
qualitaͤten vnd eygenſchafften dem Leib nicht vnmittelbar von der Seelen
gegeben werden; Es hat der Menſch zu erhaltung ſeines natuͤrlichen lebens
in die-
X x x x iij
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