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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Die Eylffte
Exod. 22,
16, 17.
Gesätz/ wie viel einer Jungfrawen gebühret: Wann jemand eine
Jungfraw beredet/ die noch nicht vertrawet ist/ vnd beschläfft
sie/ der soll jhr geben jhre Morgengab vnd sie zum Weibe ha-
ben; wegert sich aber jhr Vatter sie jhm zu geben/ soll er Gelt
dar wegen/ wie viel einer Jungfrawen zur Morgengab gebüh-

1. Sam. 18,
25. 26. 27.
Ose.
2, 2.
ret. Wolte David Sauls Tochter die Michal freyen/ so muste er hundert
Vorhäute der von jhm erschlagenen Philister vnd Ertzfeind zur Morgengab
vberlieffern. Der Prophet Oseas vermählet jhm sein Ehe vnd Eydbrüchiges
Weib zum andernmahl mit fünffzehen Silberling vnd anderthalb Homer
oder Scheffel Gersten/ das solte der Mahlschatz seyn. Die Persianische
Könige haben wol gantze Stätte vnd Herrschafften jhren Weibern vereh-
ret/ die zu jhrem Schmuck vnd Pracht jährlich gewisse Einkommen con-
tribui
ren vnd beytragen müssen. Antonius der mächtige Römische
Kriegs-Oberst/ nach dem er das Königreich Armenien erobert/ berathet
Plutarch.
in Anton.
p. 148. Io-
seph. l. 15.
antiq. c.
5.
seine Buhlschafft die Cleopatram Königin in Egypten mit den allerköst-
lichsten Schätzen/ die er in gemeldtem Königreich gefunden/ vnd begabet
sie mit dem Tribut/ Zöll vnd Gefäll/ so auß demselbigen Jährlich zuerheben
gewesen. Jn der Republic deren zu Massilia kam die höchste Morgengab
auff hundert Goldgulden. Die Venetianer ordneten einer Geschlechterin
zum Mahlschatz tausend sechs hundert Ducaten. Vnsere alte barbarische
Tacit. de
moribus
Germ.
Teutschen waren in diesem Stuck/ wie in andern mehrem etwas plumb vnd
einfeltig/ deren Morgengab war gemeiniglich ein Ochs sambt einem ge-
zäumten Pferd/ ein eyseren Schild sambt Schwert vnd Spieß/ hoc maxi-
mum vinculum, haec arcana sacra, hos conjugales Deos arbitrantur;

das hielten sie für die beste Morgengab.

Gleich wie/ sag ich/ ersterzehlter massen weltliche Werber vnd Bräu-
tigam jhre Gesponsen vnd Hochzeiterinnen mit solchen vnd dergleichen
Brautschatz verehrt vnd außgerüstet; Also hat auch vnser Heyland vnd
Ehren-König Messias als vnser Blut-Bräutigam sein eygenes
Göttliches Blut jhm damit eine Geistliche Braut zuerwerben
spendieret/ welche Er/
laut deß Davidischen Braut-Lieds dem fünff vnd
viertzigsten Psalm mit köstlichem Gold geschmücket/ mit guldenen
stucken vnd gestickten Kleydern/
das ist/ mit den gaben deß Hey-
ligen Geistes/ der Krafft auß der höhe angezogen vnd begabet;
Ja nicht nur das/ sondern/ da jhm sein Vatter eine Geistliche

vnd

Die Eylffte
Exod. 22,
16, 17.
Geſaͤtz/ wie viel einer Jungfrawen gebuͤhret: Wann jemand eine
Jungfraw beredet/ die noch nicht vertrawet iſt/ vnd beſchlaͤfft
ſie/ der ſoll jhr geben jhre Morgengab vnd ſie zum Weibe ha-
ben; wegert ſich aber jhr Vatter ſie jhm zu geben/ ſoll er Gelt
dar wegen/ wie viel einer Jungfrawen zur Morgengab gebuͤh-

1. Sam. 18,
25. 26. 27.
Oſe.
2, 2.
ret. Wolte David Sauls Tochter die Michal freyen/ ſo muſte er hundert
Vorhaͤute der von jhm erſchlagenẽ Philiſter vnd Ertzfeind zur Morgengab
vberlieffern. Der Prophet Oſeas vermaͤhlet jhm ſein Ehe vnd Eydbruͤchiges
Weib zum andernmahl mit fuͤnffzehen Silberling vnd anderthalb Homer
oder Scheffel Gerſten/ das ſolte der Mahlſchatz ſeyn. Die Perſianiſche
Koͤnige haben wol gantze Staͤtte vnd Herꝛſchafften jhren Weibern vereh-
ret/ die zu jhrem Schmuck vnd Pracht jaͤhrlich gewiſſe Einkommen con-
tribui
ren vnd beytragen muͤſſen. Antonius der maͤchtige Roͤmiſche
Kriegs-Oberſt/ nach dem er das Koͤnigreich Armenien erobert/ berathet
Plutarch.
in Anton.
p. 148. Io-
ſeph. l. 15.
antiq. c.
5.
ſeine Buhlſchafft die Cleopatram Koͤnigin in Egypten mit den allerkoͤſt-
lichſten Schaͤtzen/ die er in gemeldtem Koͤnigreich gefunden/ vnd begabet
ſie mit dem Tribut/ Zoͤll vnd Gefaͤll/ ſo auß demſelbigen Jaͤhrlich zuerheben
geweſen. Jn der Republic deren zu Maſſilia kam die hoͤchſte Morgengab
auff hundert Goldgulden. Die Venetianer ordneten einer Geſchlechterin
zum Mahlſchatz tauſend ſechs hundert Ducaten. Vnſere alte barbariſche
Tacit. de
moribus
Germ.
Teutſchen waren in dieſem Stuck/ wie in andern mehrem etwas plumb vnd
einfeltig/ deren Morgengab war gemeiniglich ein Ochs ſambt einem ge-
zaͤumten Pferd/ ein eyſeren Schild ſambt Schwert vnd Spieß/ hoc maxi-
mum vinculum, hæc arcana ſacra, hos conjugales Deos arbitrantur;

das hielten ſie fuͤr die beſte Morgengab.

Gleich wie/ ſag ich/ erſterzehlter maſſen weltliche Werber vnd Braͤu-
tigam jhre Geſponſen vnd Hochzeiterinnen mit ſolchen vnd dergleichen
Brautſchatz verehrt vnd außgeruͤſtet; Alſo hat auch vnſer Heyland vnd
Ehren-Koͤnig Meſſias als vnſer Blut-Braͤutigam ſein eygenes
Goͤttliches Blut jhm damit eine Geiſtliche Braut zuerwerben
ſpendieret/ welche Er/
laut deß Davidiſchen Braut-Lieds dem fuͤnff vnd
viertzigſten Pſalm mit koͤſtlichem Gold geſchmuͤcket/ mit guldenen
ſtucken vnd geſtickten Kleydern/
das iſt/ mit den gaben deß Hey-
ligen Geiſtes/ der Krafft auß der hoͤhe angezogen vnd begabet;
Ja nicht nur das/ ſondern/ da jhm ſein Vatter eine Geiſtliche

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[706/0190] Die Eylffte Geſaͤtz/ wie viel einer Jungfrawen gebuͤhret: Wann jemand eine Jungfraw beredet/ die noch nicht vertrawet iſt/ vnd beſchlaͤfft ſie/ der ſoll jhr geben jhre Morgengab vnd ſie zum Weibe ha- ben; wegert ſich aber jhr Vatter ſie jhm zu geben/ ſoll er Gelt dar wegen/ wie viel einer Jungfrawen zur Morgengab gebuͤh- ret. Wolte David Sauls Tochter die Michal freyen/ ſo muſte er hundert Vorhaͤute der von jhm erſchlagenẽ Philiſter vnd Ertzfeind zur Morgengab vberlieffern. Der Prophet Oſeas vermaͤhlet jhm ſein Ehe vnd Eydbruͤchiges Weib zum andernmahl mit fuͤnffzehen Silberling vnd anderthalb Homer oder Scheffel Gerſten/ das ſolte der Mahlſchatz ſeyn. Die Perſianiſche Koͤnige haben wol gantze Staͤtte vnd Herꝛſchafften jhren Weibern vereh- ret/ die zu jhrem Schmuck vnd Pracht jaͤhrlich gewiſſe Einkommen con- tribuiren vnd beytragen muͤſſen. Antonius der maͤchtige Roͤmiſche Kriegs-Oberſt/ nach dem er das Koͤnigreich Armenien erobert/ berathet ſeine Buhlſchafft die Cleopatram Koͤnigin in Egypten mit den allerkoͤſt- lichſten Schaͤtzen/ die er in gemeldtem Koͤnigreich gefunden/ vnd begabet ſie mit dem Tribut/ Zoͤll vnd Gefaͤll/ ſo auß demſelbigen Jaͤhrlich zuerheben geweſen. Jn der Republic deren zu Maſſilia kam die hoͤchſte Morgengab auff hundert Goldgulden. Die Venetianer ordneten einer Geſchlechterin zum Mahlſchatz tauſend ſechs hundert Ducaten. Vnſere alte barbariſche Teutſchen waren in dieſem Stuck/ wie in andern mehrem etwas plumb vnd einfeltig/ deren Morgengab war gemeiniglich ein Ochs ſambt einem ge- zaͤumten Pferd/ ein eyſeren Schild ſambt Schwert vnd Spieß/ hoc maxi- mum vinculum, hæc arcana ſacra, hos conjugales Deos arbitrantur; das hielten ſie fuͤr die beſte Morgengab. Exod. 22, 16, 17. 1. Sam. 18, 25. 26. 27. Oſe. 2, 2. Plutarch. in Anton. p. 148. Io- ſeph. l. 15. antiq. c. 5. Tacit. de moribus Germ. Gleich wie/ ſag ich/ erſterzehlter maſſen weltliche Werber vnd Braͤu- tigam jhre Geſponſen vnd Hochzeiterinnen mit ſolchen vnd dergleichen Brautſchatz verehrt vnd außgeruͤſtet; Alſo hat auch vnſer Heyland vnd Ehren-Koͤnig Meſſias als vnſer Blut-Braͤutigam ſein eygenes Goͤttliches Blut jhm damit eine Geiſtliche Braut zuerwerben ſpendieret/ welche Er/ laut deß Davidiſchen Braut-Lieds dem fuͤnff vnd viertzigſten Pſalm mit koͤſtlichem Gold geſchmuͤcket/ mit guldenen ſtucken vnd geſtickten Kleydern/ das iſt/ mit den gaben deß Hey- ligen Geiſtes/ der Krafft auß der hoͤhe angezogen vnd begabet; Ja nicht nur das/ ſondern/ da jhm ſein Vatter eine Geiſtliche vnd

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/190>, abgerufen am 24.11.2024.