Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.Predigt. abthun sein Theik vom Buch deß Lebens/ vnd von der heiligenStatt/ vnd von dem/ das in disem Buch geschriben stehet. Die gleichnüssen/ woher diser Nahm entstanden/ sind schon droben Solcher Ort ist nun auch daß Edle Lebensbuch/ nicht ein blindes Gaben Q q q iij
Predigt. abthun ſein Theik vom Buch deß Lebens/ vnd von der heiligenStatt/ vnd von dem/ das in diſem Buch geſchriben ſtehet. Die gleichnuͤſſen/ woher diſer Nahm entſtanden/ ſind ſchon droben Solcher Ort iſt nun auch daß Edle Lebensbuch/ nicht ein blindes Gaben Q q q iij
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Predigt.
abthun ſein Theik vom Buch deß Lebens/ vnd von der heiligen
Statt/ vnd von dem/ das in diſem Buch geſchriben ſtehet.
Die gleichnuͤſſen/ woher diſer Nahm entſtanden/ ſind ſchon droben
im Eingang etlicher maſſen angedeutet worden/ ein Zunfftmeiſter haͤlt
ſein matricul vnd Zunfftbuch (von dergleichen ben dem Propheten Ezechiel
zu leſen) darinnen die gehorſame Burger in gewiſſer Ordnung zu finden/
die vnredliche vnd lebendigtodte außgemuſtert werden; Ein Blutrichter
hat ſein Vergilt/ ſein Vrtheil vnd Gnadenbuch/ darinn ſo wol die jeni-
gen/ denen daß Leben geſchencket worden/ als die vom Leben zum Todte
abgethan worden/ protocollirt vnd bezeichnet ſtehen. Ein Obriſter hat
ein Muſterbuch/ darinnen ſo wol die lebendige vnd uͤberblibene/ als die er-
ſchlagene vnd todte Soldaten beſchriben; Jene zwar vor zeitten durch an-
gefuͤgten cliaracterem oder Buchſtaben (Tau:) diſe durch den Buchſta-
ben Theta. Ein Student hat auff der Univerſitaͤt ein gewiſſes Stam-
buch/ darinn er allerhand bekante zuſammen getragen; die Todten bezeich-
net er irgend mit einem Creutzzeichen/ jene aber ſind die noch Lebendige
gute Freund. Ein ſolch Zunfft-Gnaden-Helden- vnd Freundbuch iſt
auch das Buch deß Lebens; am allerbeſten aber kan daſſelbige verglichen
werden/ mit einem Teſtament- vnd Erbbuch/ darinn die kuͤnfftige hinder-
ſtellige lebendige Erben benamſet/ die todten aber als ohne das deß Erbes
vnfaͤhig nicht vermeldet werden/ oder doch beyſeits in ein ſchwartz Trawr-
oder Wehbuch auffgeſchriben werden.
Ezech. 13.
9.
Vid. Sixtũ
l. 2. biblio-
thec. ſ. p.
143.
Solcher Ort iſt nun auch daß Edle Lebensbuch/ nicht ein blindes
Gluͤck- oder verdienſtliches Ritterbuch/ ſondern ein hoͤchſt wohlgelehrt/ al-
lerweiſeſte/ allergnaͤdigſt Erb- vnd Kinderbuch. Jm Krieg herſchet biß-
weilen Gluͤck/ bißweilen Tugend; wann eine Hauptſchlacht geſchehen/ ſo
pflegt irgend der Siegs Fuͤrſt/ ob er wol nach dem ſtrengen Recht alles/
was von Feindtlicher Mannſchafft uͤbrig/ ohne Vnderſcheid koͤnte nider-
hawen vnd metzgen/ doch ſo fern Gnad einzulegen/ daß er ſie laſſet vmbs
Leben ſpielen oder loſen/ macht ein decimation, je der zehende muß herhal-
ten vnd das Leben laſſen. Nach dem David die Moabiter zu boden ge-
ſchlagen/ bracht er zwey theil zum Todt/ ein theil ließ er bey Leben/ wie
nemlich das Loß einen jeden getroffen/ wie es Theodoretus erklaͤrt; diſe
wurden ins Buch der lebendigen (obſchon nicht Burger/ doch) Sclaven
eingezeichnet/ jener aber wurde gantz vergeſſen: Sonſt hat auch tugend
mannliche Helden- vnd Ritterthaten ſeinen reſpect, da ligts an meriten,
Rennen vnd Lauffen/ wer ſich wol gehalten/ auff den warten anſehenliche
Gaben
2. Sam. 8,
2
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