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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Predig.
chen vil in den Evangelischen Historien/ Apostolischen Geschichten/ vnd
himmlischen Offenbahrungen S. Johannis auffgezeichnet. So we-
nig aber sich die übrigen charismata vnd Gnadengaben deß H. Geistes/
als die Gaben Wunder zu thun/ frembde Sprachen zu reden perpetuirt
vnd in beständiger Vbung gebliben/ so wenig auch solche ausserordentli-
che Offenbahrungen; verstehe dem Buchstaben nach. So bald die Kin-
der Jsrael ins gelobte Land kommen/ vnnd da Brodts die fülle gehabt
vnd durch den Pflug auß der Erden erwerben können/ so ist das Manna
vnd Himmelbrod verschwunden. Jmmittelst hat sich Gott der HErr nit
vnbezeügt gelassen/ wir haben sein geschribenes Wort/ dem sollen wir glau-
ben/ dahin haben solche Wundergaben der ersten Apostolischen Kirchen ge-
zihlet. Die Engel erschinen den Hirten zu Bethlehen in der Weihnacht/ aber
durch solche Erscheinung weisen sie dieselbe nach Bethlehem/ da deß Pro-
pheten Michaee Weissagung erfüllet worden/ er weiset sie auff das sichtbare
Zeichen der Windlen/ Jhr werdet das Kind finden in Windlen
gewickelt/
sagt er. Die aequivalentia vnd gleichgeltige Wort vnd Win-
dlen haben wir noch/ nemblich die heilige Schrifft vnd deroselben Sigill/
die H. Sacramenten/ damit lasset vns begnügen.

Gottes Wort soll vnser Reyß-Wander vnd Traumbuch seyn/ tanquam
I. Verbun infallibile,
ein vnbetrieglich göttliches Wort/ das ist vnser
Traum/ vnd zwar ein göttlicher Traum/ dann es offenbahret vns überna-
türliche Dinge dises kan nit fehlen auff demselben bestehet vnser Glaub/
nemblich nit auff Menschen Weißheit/ sondern auff Gottes Krafft. Da-
her sagt (n) Hilar. Verus & unus mihi Deus es: sed non aliud in eo, qui(n) l. 6. de
Trin.

ex te Deus est, credam inesse quam tu es. Et in eo me iudica, si crimen mi-
hi est, nimium per Filium tuum & legi & Prophetis & Apostolis credi-
disse:
das ist/ was ich glaub das glaub ich deinem Wort/ glaub ich zu-
vil/ so kan ich nicht Vnrecht haben. II. Propheticum & Normativum,
ein prophetisches vnnd richtiges Wort/ beydes recht zu glauben
vnnd wol zu leben/ es zeigt vns Gott den Himmel offen/ die Jacobs Ley-
ter/ den gesegneten Weibssamen/ die Gnadenwahl/ den Gnadenstuhl/Matth. 3. 16
Gen. 3. 15.
Rom. 3. 23.
Heb.
14, 16.

das Buch deß Lebens; da gibts nicht nur göttliche Antworten/ sondern
auch göttliche Gesichte in den hochwürdigen Sacramenten/ da wird der
göttlich Raht/ die Vnterweisung zur Seeligkeit/ geoffenbahret. III. Pa-
racleticum,
ein Wort alles Trosts/ es zeigt den Vertriebenen denAct. 20. 27.
2. Tim.
3,
15.

Himmel/ als das rechte Vatterland/ ist gleichsam ein Brieff vom Him-
lischen Vatter von Himmel herab an seine Kinder abgefertiget: es pre-
diget den Gefängenen ein Erlödigung; dem/ bey Nacht wanderenden

Pilgram
C ij

Predig.
chen vil in den Evangeliſchen Hiſtorien/ Apoſtoliſchen Geſchichten/ vnd
himmliſchen Offenbahrungen S. Johannis auffgezeichnet. So we-
nig aber ſich die uͤbrigen chariſmata vnd Gnadengaben deß H. Geiſtes/
als die Gaben Wunder zu thun/ frembde Sprachen zu reden perpetuirt
vnd in beſtaͤndiger Vbung gebliben/ ſo wenig auch ſolche auſſerordentli-
che Offenbahrungen; verſtehe dem Buchſtaben nach. So bald die Kin-
der Jſrael ins gelobte Land kommen/ vnnd da Brodts die fuͤlle gehabt
vnd durch den Pflug auß der Erden erwerben koͤnnen/ ſo iſt das Manna
vnd Himmelbrod verſchwunden. Jmmittelſt hat ſich Gott der HErꝛ nit
vnbezeuͤgt gelaſſen/ wir habẽ ſein geſchribenes Wort/ dem ſollen wir glau-
ben/ dahin habẽ ſolche Wundergaben der erſten Apoſtoliſchen Kirchen ge-
zihlet. Die Engel erſchinẽ den Hirten zu Bethlehẽ in der Weihnacht/ aber
durch ſolche Erſcheinung weiſen ſie dieſelbe nach Bethlehem/ da deß Pro-
pheten Michæe Weiſſagung erfuͤllet wordẽ/ er weiſet ſie auff das ſichtbare
Zeichen der Windlen/ Jhr werdet das Kind finden in Windlen
gewickelt/
ſagt er. Die æquivalentia vnd gleichgeltige Wort vnd Win-
dlen haben wir noch/ nemblich die heilige Schrifft vnd deroſelben Sigill/
die H. Sacramenten/ damit laſſet vns begnuͤgen.

Gottes Wort ſoll vnſer Reyß-Wander vnd Traumbuch ſeyn/ tanquam
I. Verbũ infallibile,
ein vnbetrieglich goͤttliches Wort/ das iſt vnſer
Traum/ vñ zwar ein goͤttlicher Traum/ dann es offenbahret vns uͤberna-
tuͤrliche Dinge diſes kan nit fehlen auff demſelben beſtehet vnſer Glaub/
nemblich nit auff Menſchen Weißheit/ ſondern auff Gottes Krafft. Da-
her ſagt (n) Hilar. Verus & unus mihi Deus es: ſed non aliud in eo, qui(n) l. 6. de
Trin.

ex te Deus eſt, credam ineſſe quam tu es. Et in eo me iudica, ſi crimẽ mi-
hi eſt, nimium per Filium tuum & legi & Prophetis & Apoſtolis credi-
diſſe:
das iſt/ was ich glaub das glaub ich deinem Wort/ glaub ich zu-
vil/ ſo kan ich nicht Vnrecht haben. II. Propheticum & Normativum,
ein prophetiſches vnnd richtiges Wort/ beydes recht zu glauben
vnnd wol zu leben/ es zeigt vns Gott den Himmel offen/ die Jacobs Ley-
ter/ den geſegneten Weibsſamen/ die Gnadenwahl/ den Gnadenſtuhl/Matth. 3. 16
Gen. 3. 15.
Rom. 3. 23.
Heb.
14, 16.

das Buch deß Lebens; da gibts nicht nur goͤttliche Antworten/ ſondern
auch goͤttliche Geſichte in den hochwuͤrdigen Sacramenten/ da wird der
goͤttlich Raht/ die Vnterweiſung zur Seeligkeit/ geoffenbahret. III. Pa-
racleticum,
ein Wort alles Troſts/ es zeigt den Vertriebenen denAct. 20. 27.
2. Tim.
3,
15.

Himmel/ als das rechte Vatterland/ iſt gleichſam ein Brieff vom Him-
liſchen Vatter von Himmel herab an ſeine Kinder abgefertiget: es pre-
diget den Gefaͤngenen ein Erloͤdigung; dem/ bey Nacht wanderenden

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[19/0037] Predig. chen vil in den Evangeliſchen Hiſtorien/ Apoſtoliſchen Geſchichten/ vnd himmliſchen Offenbahrungen S. Johannis auffgezeichnet. So we- nig aber ſich die uͤbrigen chariſmata vnd Gnadengaben deß H. Geiſtes/ als die Gaben Wunder zu thun/ frembde Sprachen zu reden perpetuirt vnd in beſtaͤndiger Vbung gebliben/ ſo wenig auch ſolche auſſerordentli- che Offenbahrungen; verſtehe dem Buchſtaben nach. So bald die Kin- der Jſrael ins gelobte Land kommen/ vnnd da Brodts die fuͤlle gehabt vnd durch den Pflug auß der Erden erwerben koͤnnen/ ſo iſt das Manna vnd Himmelbrod verſchwunden. Jmmittelſt hat ſich Gott der HErꝛ nit vnbezeuͤgt gelaſſen/ wir habẽ ſein geſchribenes Wort/ dem ſollen wir glau- ben/ dahin habẽ ſolche Wundergaben der erſten Apoſtoliſchen Kirchen ge- zihlet. Die Engel erſchinẽ den Hirten zu Bethlehẽ in der Weihnacht/ aber durch ſolche Erſcheinung weiſen ſie dieſelbe nach Bethlehem/ da deß Pro- pheten Michæe Weiſſagung erfuͤllet wordẽ/ er weiſet ſie auff das ſichtbare Zeichen der Windlen/ Jhr werdet das Kind finden in Windlen gewickelt/ ſagt er. Die æquivalentia vnd gleichgeltige Wort vnd Win- dlen haben wir noch/ nemblich die heilige Schrifft vnd deroſelben Sigill/ die H. Sacramenten/ damit laſſet vns begnuͤgen. Gottes Wort ſoll vnſer Reyß-Wander vnd Traumbuch ſeyn/ tanquam I. Verbũ infallibile, ein vnbetrieglich goͤttliches Wort/ das iſt vnſer Traum/ vñ zwar ein goͤttlicher Traum/ dann es offenbahret vns uͤberna- tuͤrliche Dinge diſes kan nit fehlen auff demſelben beſtehet vnſer Glaub/ nemblich nit auff Menſchen Weißheit/ ſondern auff Gottes Krafft. Da- her ſagt (n) Hilar. Verus & unus mihi Deus es: ſed non aliud in eo, qui ex te Deus eſt, credam ineſſe quam tu es. Et in eo me iudica, ſi crimẽ mi- hi eſt, nimium per Filium tuum & legi & Prophetis & Apoſtolis credi- diſſe: das iſt/ was ich glaub das glaub ich deinem Wort/ glaub ich zu- vil/ ſo kan ich nicht Vnrecht haben. II. Propheticum & Normativum, ein prophetiſches vnnd richtiges Wort/ beydes recht zu glauben vnnd wol zu leben/ es zeigt vns Gott den Himmel offen/ die Jacobs Ley- ter/ den geſegneten Weibsſamen/ die Gnadenwahl/ den Gnadenſtuhl/ das Buch deß Lebens; da gibts nicht nur goͤttliche Antworten/ ſondern auch goͤttliche Geſichte in den hochwuͤrdigen Sacramenten/ da wird der goͤttlich Raht/ die Vnterweiſung zur Seeligkeit/ geoffenbahret. III. Pa- racleticum, ein Wort alles Troſts/ es zeigt den Vertriebenen den Himmel/ als das rechte Vatterland/ iſt gleichſam ein Brieff vom Him- liſchen Vatter von Himmel herab an ſeine Kinder abgefertiget: es pre- diget den Gefaͤngenen ein Erloͤdigung; dem/ bey Nacht wanderenden Pilgram (n) l. 6. de Trin. Matth. 3. 16 Gen. 3. 15. Rom. 3. 23. Heb. 14, 16. Act. 20. 27. 2. Tim. 3, 15. C ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/37>, abgerufen am 24.11.2024.