Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.Predigt. vnd eine göttliche Person/ aber sie haben drey vnterschiedliche Namen:gleichwie die Heyden jhren Himmel-Meer-vnd Höllengott für einen Gott außgegeben; aber so fern er im Himmel herschet/ haben sie jn Jupiter genennet; so fern er im Meer/ den Neptunum: so fern er in der Höllen die Oberhand erhalten/ Plutonem: Also werde die einige göttliche Person bald Vatter/ bald Sohn/ bald heiliger Geist genennet; darumb auch der Vatter so wol gecreutziget als der Sohn/ dann sie seyn beyde ein Ding vnd Person. Jm Gegentheil haben die Arianer vnd newe Photinianer einen andern Fund erdacht der Sachen zu helffen vnd gelehret/ es sey nur ein einige göttliche Person/ in dem der heilig Geist kein absonderliche Person/ sondern nur eine außgehende Krafft seye; Christus aber der sey ein bloser Mensch: werde zwar Gott geheissen auff die Weiß/ wie auch die Regenten mit dem Na- men der Götter geadelt werden/ aber von dem ewigen/ vnwandelbaren/ vnermeßlichen Gott sey er weit weit vnterschieden. Einer von derselbenCrell. de u- no Deo Pa- tre, nisi, ait, statuas unan tantun esse supremae Deitatis personam, nec satis in telligere, necconstan- ter credere ac tueri u- nitatem su premi nu- minis po- tes. Rott läst sich beduncken/ es könne die Einigkeit des göttlichen Wesens nicht behaubtet werden/ so lange man die Dreyheit der Personen verfechte. Trolle dich du heillose Magd/ laß die Fraw reden. Das Fleisch/ die fleischliche Vernunfft/ ist hie kein nütz. Wir wollen die nechstversprochene conciliation vnd Vergleichung VNsers vralten Apostolischen vnd Nicenischen Glaubensmeinung ist stehet M m
Predigt. vnd eine goͤttliche Perſon/ aber ſie haben drey vnterſchiedliche Namen:gleichwie die Heyden jhren Himmel-Meer-vnd Hoͤllengott fuͤr einen Gott außgegeben; aber ſo fern er im Him̃el herſchet/ haben ſie jn Jupiter genennet; ſo fern er im Meer/ den Neptunum: ſo fern er in der Hoͤllen die Oberhand erhalten/ Plutonem: Alſo werde die einige goͤttliche Perſon bald Vatter/ bald Sohn/ bald heiliger Geiſt genennet; darumb auch der Vatter ſo wol gecreutziget als der Sohn/ dann ſie ſeyn beyde ein Ding vnd Perſon. Jm Gegentheil haben die Arianer vnd newe Photinianer einen andern Fund erdacht der Sachen zu helffen vnd gelehret/ es ſey nur ein einige goͤttliche Perſon/ in dem der heilig Geiſt kein abſonderliche Perſon/ ſondern nur eine außgehende Krafft ſeye; Chriſtus aber der ſey ein bloſer Menſch: werde zwar Gott geheiſſen auff die Weiß/ wie auch die Regenten mit dem Na- men der Goͤtter geadelt werden/ aber von dem ewigen/ vnwandelbaren/ vnermeßlichen Gott ſey er weit weit vnterſchieden. Einer von derſelbenCrell. de u- no Deo Pa- tre, niſi, ait, ſtatuas unã tantũ eſſe ſupremæ Deitatis perſonam, nec ſatis in telligere, neccõſtan- ter credere ac tueri u- nitatem ſu premi nu- minis po- tes. Rott laͤſt ſich beduncken/ es koͤnne die Einigkeit des goͤttlichen Weſens nicht behaubtet werden/ ſo lange man die Dreyheit der Perſonen verfechte. Trolle dich du heilloſe Magd/ laß die Fraw reden. Das Fleiſch/ die fleiſchliche Vernunfft/ iſt hie kein nuͤtz. Wir wollen die nechſtverſprochene conciliation vnd Vergleichung VNſers vralten Apoſtoliſchen vnd Niceniſchen Glaubensmeinung iſt ſtehet M m
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Predigt.
vnd eine goͤttliche Perſon/ aber ſie haben drey vnterſchiedliche Namen:
gleichwie die Heyden jhren Himmel-Meer-vnd Hoͤllengott fuͤr einen Gott
außgegeben; aber ſo fern er im Him̃el herſchet/ haben ſie jn Jupiter genennet;
ſo fern er im Meer/ den Neptunum: ſo fern er in der Hoͤllen die Oberhand
erhalten/ Plutonem: Alſo werde die einige goͤttliche Perſon bald Vatter/
bald Sohn/ bald heiliger Geiſt genennet; darumb auch der Vatter ſo wol
gecreutziget als der Sohn/ dann ſie ſeyn beyde ein Ding vnd Perſon. Jm
Gegentheil haben die Arianer vnd newe Photinianer einen andern Fund
erdacht der Sachen zu helffen vnd gelehret/ es ſey nur ein einige goͤttliche
Perſon/ in dem der heilig Geiſt kein abſonderliche Perſon/ ſondern nur eine
außgehende Krafft ſeye; Chriſtus aber der ſey ein bloſer Menſch: werde
zwar Gott geheiſſen auff die Weiß/ wie auch die Regenten mit dem Na-
men der Goͤtter geadelt werden/ aber von dem ewigen/ vnwandelbaren/
vnermeßlichen Gott ſey er weit weit vnterſchieden. Einer von derſelben
Rott laͤſt ſich beduncken/ es koͤnne die Einigkeit des goͤttlichen Weſens nicht
behaubtet werden/ ſo lange man die Dreyheit der Perſonen verfechte.
Trolle dich du heilloſe Magd/ laß die Fraw reden. Das Fleiſch/ die
fleiſchliche Vernunfft/ iſt hie kein nuͤtz.
Crell. de u-
no Deo Pa-
tre, niſi, ait,
ſtatuas unã
tantũ eſſe
ſupremæ
Deitatis
perſonam,
nec ſatis in
telligere,
neccõſtan-
ter credere
ac tueri u-
nitatem ſu
premi nu-
minis po-
tes.
Wir wollen die nechſtverſprochene conciliation vnd Vergleichung
der dreyen Perſonen in einem vntheilbaren goͤttlichen Weſen/ fuͤr dißmal
fuͤrnemmen vnd alſo anietzo handlen von dem Geheimniß der Dreyei-
nigkeit: dieſelbe helffe vnd ſegne! Amen.
VNſers vralten Apoſtoliſchen vnd Niceniſchen Glaubensmeinung iſt
clar vñ deutlich geſetzt/ was ſie (die Bekenner) von der waaren Gottheit
vnd dero Perſonen halten: nemlich/ daß zwar Ein Gott ſey/ Jch glaub
in GOtt/ vnd nicht in Goͤtter als viele/ aber drey Perſonen in dem Goͤtt-
lichen Weſen/ ſo da erhaͤllet auß der abſonderlichen vnd in drey Articul ge-
faſten Benamſung ſolcher Perſonen/ Jch glaub in Gott Vatter/ etc.
Jch glaub an einen einigen allmächtigen Gott vnd Vatter. Jn
Jeſum Chriſtum ſein (Gottes des Vatters) eingebohrnen Sohn:
Jch glaube an einen einigen HErrn Jeſum Chriſt Gottes ei-
nigen Sohn: Jch glaub in den heiligen Geiſt; ich glaub an
den HErrn den heiligen Geiſt. Hie fallen nun fuͤr 1. contraria
concilianda widerwertige Ding/ ſo miteinander freundlich zu ver-
gleichen. Erſtlich/ eins vnd drey/ daß eins drey/ vnd drey eins ſeyen:
Ein vnzertheilbares Weſen/ vnd doch drey abſonderliche Perſonen: hie
ſtehet
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/291>, abgerufen am 16.07.2024. |