Verdun aufgehende Sonne fand ihn schon in diesen Päs- sen, deren Besetzung der deutsche Feldherr verabsäumt hatte. Auch ließ dieser ihm eine volle Woche Zeit sich hier zu befestigen, Verstärkungen aus dem Innern und von der Belgischen Gränze an sich zu ziehen, ingleichen dem Kellermann nach Metz hin die Hand zur Verbindung zu reichen. Als die Preußen endlich erschienen, konnten sie Sept. 10.nicht durchdringen, sie fanden sich im unfruchtbarsten Theile der Champagne wider Erwarten festgehalten. Dumouriez schrieb nach Paris an seine Obern: "Hier sind die Ther- mopylen, ich aber werde glücklicher seyn als Leonidas."
Dieses Standhalten, dieses erste Gelingen war un- schätzbar für die Befestigung der Gemüther, und wirkte auch dann noch fort, als Dumouriez, mehr kühn als vor- sichtig, durch die Vernachlässigung des Engpasses Croix- aux-bois auf einmal alle Vortheile seiner Stellung ein- büßte. Clairfait, denn auch die Österreicher standen an der Seite der ungeduldig Treibenden, bemächtigte sich des schwach besetzten Passes mit stürmender Hand, und Du- mouriez hatte alle mögliche Mühe, sich nach manchem Verlust aus den Defileen hinauszuwinden, die eben noch sein Schutz gewesen waren. Ohne die unerschütterliche Unthä- tigkeit des Herzogs hätte er, abgeschnitten und zerstückelt, hier seinen Untergang finden müssen. Allein auch jetzt be- harrte Dumouriez auf dem Plane keinen Rückzug gegen Paris nach Chalons anzutreten, er nahm eine Seitenstel- lung im Süden von St. Menehould, und mahnte aus
Verdun aufgehende Sonne fand ihn ſchon in dieſen Päſ- ſen, deren Beſetzung der deutſche Feldherr verabſäumt hatte. Auch ließ dieſer ihm eine volle Woche Zeit ſich hier zu befeſtigen, Verſtärkungen aus dem Innern und von der Belgiſchen Gränze an ſich zu ziehen, ingleichen dem Kellermann nach Metz hin die Hand zur Verbindung zu reichen. Als die Preußen endlich erſchienen, konnten ſie Sept. 10.nicht durchdringen, ſie fanden ſich im unfruchtbarſten Theile der Champagne wider Erwarten feſtgehalten. Dumouriez ſchrieb nach Paris an ſeine Obern: „Hier ſind die Ther- mopylen, ich aber werde glücklicher ſeyn als Leonidas.“
Dieſes Standhalten, dieſes erſte Gelingen war un- ſchätzbar für die Befeſtigung der Gemüther, und wirkte auch dann noch fort, als Dumouriez, mehr kühn als vor- ſichtig, durch die Vernachläſſigung des Engpaſſes Croix- aux-bois auf einmal alle Vortheile ſeiner Stellung ein- büßte. Clairfait, denn auch die Öſterreicher ſtanden an der Seite der ungeduldig Treibenden, bemächtigte ſich des ſchwach beſetzten Paſſes mit ſtürmender Hand, und Du- mouriez hatte alle mögliche Mühe, ſich nach manchem Verluſt aus den Defileen hinauszuwinden, die eben noch ſein Schutz geweſen waren. Ohne die unerſchütterliche Unthä- tigkeit des Herzogs hätte er, abgeſchnitten und zerſtückelt, hier ſeinen Untergang finden müſſen. Allein auch jetzt be- harrte Dumouriez auf dem Plane keinen Rückzug gegen Paris nach Chalons anzutreten, er nahm eine Seitenſtel- lung im Süden von St. Menehould, und mahnte aus
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Verdun aufgehende Sonne fand ihn ſchon in dieſen Päſ-
ſen, deren Beſetzung der deutſche Feldherr verabſäumt
hatte. Auch ließ dieſer ihm eine volle Woche Zeit ſich hier
zu befeſtigen, Verſtärkungen aus dem Innern und von
der Belgiſchen Gränze an ſich zu ziehen, ingleichen dem
Kellermann nach Metz hin die Hand zur Verbindung zu
reichen. Als die Preußen endlich erſchienen, konnten ſie
nicht durchdringen, ſie fanden ſich im unfruchtbarſten Theile
der Champagne wider Erwarten feſtgehalten. Dumouriez
ſchrieb nach Paris an ſeine Obern: „Hier ſind die Ther-
mopylen, ich aber werde glücklicher ſeyn als Leonidas.“
Sept. 10.
Dieſes Standhalten, dieſes erſte Gelingen war un-
ſchätzbar für die Befeſtigung der Gemüther, und wirkte
auch dann noch fort, als Dumouriez, mehr kühn als vor-
ſichtig, durch die Vernachläſſigung des Engpaſſes Croix-
aux-bois auf einmal alle Vortheile ſeiner Stellung ein-
büßte. Clairfait, denn auch die Öſterreicher ſtanden an
der Seite der ungeduldig Treibenden, bemächtigte ſich des
ſchwach beſetzten Paſſes mit ſtürmender Hand, und Du-
mouriez hatte alle mögliche Mühe, ſich nach manchem Verluſt
aus den Defileen hinauszuwinden, die eben noch ſein
Schutz geweſen waren. Ohne die unerſchütterliche Unthä-
tigkeit des Herzogs hätte er, abgeſchnitten und zerſtückelt,
hier ſeinen Untergang finden müſſen. Allein auch jetzt be-
harrte Dumouriez auf dem Plane keinen Rückzug gegen
Paris nach Chalons anzutreten, er nahm eine Seitenſtel-
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/466>, abgerufen am 05.12.2024.
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