Oberaufsichtsrecht, welches dem einen der Vertreter des Volks gebührt, ihm nicht abgehe, ihm nicht entrissen werde gerade bei den wichtigsten Thätigkeiten der Staats- kunst, meine Gegner aber wollen daß der eine dieser Ver- treter ausschließlich das Recht des Krieges besitze, gleich als ob, selbst angenommen daß die ausübende Gewalt der Bildung des allgemeinen Willens fremd bliebe, wir allein über die Kriegserklärung zu berathen hätten, als ob nicht die Ausübung dieses Rechtes eine Reihenfolge von gemischten Thätigkeiten mit sich führte, bei welchen That und Wille sich drängen und durchdringen."
"Sehet da die Linie, die uns trennt. Irre ich mich, dann noch einmal, laßt meinen Gegner mich zurechtwei- sen, oder vielmehr laßt ihn in seinem Gesetzentwurfe die Worte: gesetzgebender Körper in gesetzgebende Gewalt verändern, und wir sind vollkommen einig, wenn nicht in der Praxis, so doch mindestens in der Theorie, und wir wollen dann sehen, ob nicht mein Gesetzentwurf bes- ser als jeder andere diese Theorie verwirklicht."
"Man hat Euch vorgeschlagen, über diese Frage durch die Vergleichung der Männer zu entscheiden, welche sie bejahen und verneinen; man hat Euch gesagt, Ihr würdet an der einen Seite Männer sehen, welche auf Beförde- rung in der Armee hoffen, oder die auswärtigen Angele- genheiten verwalten wollen, Männer die mit den Mini- stern und ihren Agenten verbunden sind; auf der andern Seite den friedlichen, tugendhaften, unbekannten, von
Oberaufſichtsrecht, welches dem einen der Vertreter des Volks gebührt, ihm nicht abgehe, ihm nicht entriſſen werde gerade bei den wichtigſten Thätigkeiten der Staats- kunſt, meine Gegner aber wollen daß der eine dieſer Ver- treter ausſchließlich das Recht des Krieges beſitze, gleich als ob, ſelbſt angenommen daß die ausübende Gewalt der Bildung des allgemeinen Willens fremd bliebe, wir allein über die Kriegserklärung zu berathen hätten, als ob nicht die Ausübung dieſes Rechtes eine Reihenfolge von gemiſchten Thätigkeiten mit ſich führte, bei welchen That und Wille ſich drängen und durchdringen.“
„Sehet da die Linie, die uns trennt. Irre ich mich, dann noch einmal, laßt meinen Gegner mich zurechtwei- ſen, oder vielmehr laßt ihn in ſeinem Geſetzentwurfe die Worte: geſetzgebender Körper in geſetzgebende Gewalt verändern, und wir ſind vollkommen einig, wenn nicht in der Praxis, ſo doch mindeſtens in der Theorie, und wir wollen dann ſehen, ob nicht mein Geſetzentwurf beſ- ſer als jeder andere dieſe Theorie verwirklicht.“
„Man hat Euch vorgeſchlagen, über dieſe Frage durch die Vergleichung der Männer zu entſcheiden, welche ſie bejahen und verneinen; man hat Euch geſagt, Ihr würdet an der einen Seite Männer ſehen, welche auf Beförde- rung in der Armee hoffen, oder die auswärtigen Angele- genheiten verwalten wollen, Männer die mit den Mini- ſtern und ihren Agenten verbunden ſind; auf der andern Seite den friedlichen, tugendhaften, unbekannten, von
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Oberaufſichtsrecht, welches dem einen der Vertreter des
Volks gebührt, ihm nicht abgehe, ihm nicht entriſſen
werde gerade bei den wichtigſten Thätigkeiten der Staats-
kunſt, meine Gegner aber wollen daß der eine dieſer Ver-
treter ausſchließlich das Recht des Krieges beſitze, gleich
als ob, ſelbſt angenommen daß die ausübende Gewalt
der Bildung des allgemeinen Willens fremd bliebe, wir
allein über die Kriegserklärung zu berathen hätten, als
ob nicht die Ausübung dieſes Rechtes eine Reihenfolge
von gemiſchten Thätigkeiten mit ſich führte, bei welchen
That und Wille ſich drängen und durchdringen.“
„Sehet da die Linie, die uns trennt. Irre ich mich,
dann noch einmal, laßt meinen Gegner mich zurechtwei-
ſen, oder vielmehr laßt ihn in ſeinem Geſetzentwurfe die
Worte: geſetzgebender Körper in geſetzgebende Gewalt
verändern, und wir ſind vollkommen einig, wenn nicht
in der Praxis, ſo doch mindeſtens in der Theorie, und
wir wollen dann ſehen, ob nicht mein Geſetzentwurf beſ-
ſer als jeder andere dieſe Theorie verwirklicht.“
„Man hat Euch vorgeſchlagen, über dieſe Frage durch
die Vergleichung der Männer zu entſcheiden, welche ſie
bejahen und verneinen; man hat Euch geſagt, Ihr würdet
an der einen Seite Männer ſehen, welche auf Beförde-
rung in der Armee hoffen, oder die auswärtigen Angele-
genheiten verwalten wollen, Männer die mit den Mini-
ſtern und ihren Agenten verbunden ſind; auf der andern
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/329>, abgerufen am 30.11.2024.
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