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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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diesem Übermaß von Verstand und Blut anfangen? Der
muß die Kaiserin von Rußland heirathen, sonst weiß ich
keine, die für ihn paßt." Inzwischen giebt er ihm --
denn er fügt sich seinen Planen, greift die Landwirthschaft
mit gewaltigem Eifer an -- doch eine Frau von 600,000
Livres und noch weit glänzenderen Aussichten, eine Ma-
rignan. Allein ihre Eltern lebten, und waren in Ver-
wickelungen, keine eigentliche Mitgift erfolgte und der
Marquis kargte, auch aus Grundsatz, um den Sohn un-
ter Aufsicht zu halten. Dieser machte nun Schulden und
fing, während der Vater gerade abwesend, kostspielige
Bauten an. Die Strafe blieb nicht aus. Der Vater ver-
weist ihn durch einen Verhaftsbrief vom Gute in eine
kleine Stadt, er wird gerichtlich confinirt und interdicirt.
Hier, in Manosque, schreibt er seinen Versuch über den
Despotismus. Von nun an erweitert sich die Kluft zwi-
schen Vater und Sohn mit jedem Tage. Wegen einer Eh-
rensache hat der junge Mann den ihm angewiesenen Auf-
enthalt auf kurze Zeit verlassen; es kommt heraus. Zur
Strafe wird er, der schon selber einen Sohn hat, auf
1774.
Juni.
das Felsenschloß If am Hafen von Marseille gebracht,
das Jahr darauf nach Fort de Jour hoch im Jura, hart
an der Gränze des Pays de Vaud. Auch hier weiß er sich
gegen des Vaters Willen einen freieren Aufenthalt zu ver-
schaffen, erhält im nahen Pontarlier Zutritt bei dem Prä-
sidenten Marquis de Monnier, lernt dessen junge liebens-
würdige Gattin kennen, die durch Mirabeau berühmt

dieſem Übermaß von Verſtand und Blut anfangen? Der
muß die Kaiſerin von Rußland heirathen, ſonſt weiß ich
keine, die für ihn paßt.“ Inzwiſchen giebt er ihm —
denn er fügt ſich ſeinen Planen, greift die Landwirthſchaft
mit gewaltigem Eifer an — doch eine Frau von 600,000
Livres und noch weit glänzenderen Ausſichten, eine Ma-
rignan. Allein ihre Eltern lebten, und waren in Ver-
wickelungen, keine eigentliche Mitgift erfolgte und der
Marquis kargte, auch aus Grundſatz, um den Sohn un-
ter Aufſicht zu halten. Dieſer machte nun Schulden und
fing, während der Vater gerade abweſend, koſtſpielige
Bauten an. Die Strafe blieb nicht aus. Der Vater ver-
weiſt ihn durch einen Verhaftsbrief vom Gute in eine
kleine Stadt, er wird gerichtlich confinirt und interdicirt.
Hier, in Manosque, ſchreibt er ſeinen Verſuch über den
Despotismus. Von nun an erweitert ſich die Kluft zwi-
ſchen Vater und Sohn mit jedem Tage. Wegen einer Eh-
renſache hat der junge Mann den ihm angewieſenen Auf-
enthalt auf kurze Zeit verlaſſen; es kommt heraus. Zur
Strafe wird er, der ſchon ſelber einen Sohn hat, auf
1774.
Juni.
das Felſenſchloß If am Hafen von Marſeille gebracht,
das Jahr darauf nach Fort de Jour hoch im Jura, hart
an der Gränze des Pays de Vaud. Auch hier weiß er ſich
gegen des Vaters Willen einen freieren Aufenthalt zu ver-
ſchaffen, erhält im nahen Pontarlier Zutritt bei dem Prä-
ſidenten Marquis de Monnier, lernt deſſen junge liebens-
würdige Gattin kennen, die durch Mirabeau berühmt

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[176/0186] dieſem Übermaß von Verſtand und Blut anfangen? Der muß die Kaiſerin von Rußland heirathen, ſonſt weiß ich keine, die für ihn paßt.“ Inzwiſchen giebt er ihm — denn er fügt ſich ſeinen Planen, greift die Landwirthſchaft mit gewaltigem Eifer an — doch eine Frau von 600,000 Livres und noch weit glänzenderen Ausſichten, eine Ma- rignan. Allein ihre Eltern lebten, und waren in Ver- wickelungen, keine eigentliche Mitgift erfolgte und der Marquis kargte, auch aus Grundſatz, um den Sohn un- ter Aufſicht zu halten. Dieſer machte nun Schulden und fing, während der Vater gerade abweſend, koſtſpielige Bauten an. Die Strafe blieb nicht aus. Der Vater ver- weiſt ihn durch einen Verhaftsbrief vom Gute in eine kleine Stadt, er wird gerichtlich confinirt und interdicirt. Hier, in Manosque, ſchreibt er ſeinen Verſuch über den Despotismus. Von nun an erweitert ſich die Kluft zwi- ſchen Vater und Sohn mit jedem Tage. Wegen einer Eh- renſache hat der junge Mann den ihm angewieſenen Auf- enthalt auf kurze Zeit verlaſſen; es kommt heraus. Zur Strafe wird er, der ſchon ſelber einen Sohn hat, auf das Felſenſchloß If am Hafen von Marſeille gebracht, das Jahr darauf nach Fort de Jour hoch im Jura, hart an der Gränze des Pays de Vaud. Auch hier weiß er ſich gegen des Vaters Willen einen freieren Aufenthalt zu ver- ſchaffen, erhält im nahen Pontarlier Zutritt bei dem Prä- ſidenten Marquis de Monnier, lernt deſſen junge liebens- würdige Gattin kennen, die durch Mirabeau berühmt 1774. Juni.

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/186>, abgerufen am 23.11.2024.