gläubigen fort. Daneben rundete er auf deutsche Unkosten sein Frankreich vollends ab; weil er aber gar nicht auf- hören wollte zu erwerben, bewaffnete er am Ende den Welttheil wider sich und vereitelte die Arbeit seiner Mini- ster, welche unermüdet fortfuhren neue Quellen des Wohl- standes zu eröffnen. Bei dem Allen stand der Herr doch zuletzt auch in der Abendsonne seines Lebens strahlend da, schied ungebeugt von seinem Hofadel, welcher ihm das Volk bedeutete und der in dankbarer Vergeltung auch nie müde ward fern von seinen Landsitzen dem Winke herri- scher Augenbrauen zu dienen. Nach der inneren Wunde des Gemeinwesens hatte Niemand ein Recht zu fragen als der majestätische Greis, der nicht danach fragte. Einmal verrieth sie sich zwar in den Worten, welche der König we- nige Tage vor seinem Ende zu seinem Urenkel, der ihm folgen sollte, segnend sprach: "Ahme mir nicht nach in der Lust an Krieg und Bauten, trachte die Lasten deines Volks zu erleichtern; es ist mein Unglück, daß ich es nicht konnte." Das will sagen: "daß ich es nicht der Mühe werth hielt." Denn niemals durfte bei dem Prunke seiner Feste, auch in den letzten trüben Jahren nicht, da der Tod Ludwigs Haus verödete, etwas davon durchblicken, daß damals in den Staatscassen das Geld für die Nothwen- digkeiten der Verwaltung fehlte. Wo freilich der Staat in seinem Fürsten enthalten ist, da ist der Überfluß am Hofe die erste Nothwendigkeit und die letzte, alles Andere gilt für Nebenwerk. Ganz in der Stille stiehlt sich indeß
gläubigen fort. Daneben rundete er auf deutſche Unkoſten ſein Frankreich vollends ab; weil er aber gar nicht auf- hören wollte zu erwerben, bewaffnete er am Ende den Welttheil wider ſich und vereitelte die Arbeit ſeiner Mini- ſter, welche unermüdet fortfuhren neue Quellen des Wohl- ſtandes zu eröffnen. Bei dem Allen ſtand der Herr doch zuletzt auch in der Abendſonne ſeines Lebens ſtrahlend da, ſchied ungebeugt von ſeinem Hofadel, welcher ihm das Volk bedeutete und der in dankbarer Vergeltung auch nie müde ward fern von ſeinen Landſitzen dem Winke herri- ſcher Augenbrauen zu dienen. Nach der inneren Wunde des Gemeinweſens hatte Niemand ein Recht zu fragen als der majeſtätiſche Greis, der nicht danach fragte. Einmal verrieth ſie ſich zwar in den Worten, welche der König we- nige Tage vor ſeinem Ende zu ſeinem Urenkel, der ihm folgen ſollte, ſegnend ſprach: „Ahme mir nicht nach in der Luſt an Krieg und Bauten, trachte die Laſten deines Volks zu erleichtern; es iſt mein Unglück, daß ich es nicht konnte.“ Das will ſagen: „daß ich es nicht der Mühe werth hielt.“ Denn niemals durfte bei dem Prunke ſeiner Feſte, auch in den letzten trüben Jahren nicht, da der Tod Ludwigs Haus verödete, etwas davon durchblicken, daß damals in den Staatscaſſen das Geld für die Nothwen- digkeiten der Verwaltung fehlte. Wo freilich der Staat in ſeinem Fürſten enthalten iſt, da iſt der Überfluß am Hofe die erſte Nothwendigkeit und die letzte, alles Andere gilt für Nebenwerk. Ganz in der Stille ſtiehlt ſich indeß
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gläubigen fort. Daneben rundete er auf deutſche Unkoſten
ſein Frankreich vollends ab; weil er aber gar nicht auf-
hören wollte zu erwerben, bewaffnete er am Ende den
Welttheil wider ſich und vereitelte die Arbeit ſeiner Mini-
ſter, welche unermüdet fortfuhren neue Quellen des Wohl-
ſtandes zu eröffnen. Bei dem Allen ſtand der Herr doch
zuletzt auch in der Abendſonne ſeines Lebens ſtrahlend da,
ſchied ungebeugt von ſeinem Hofadel, welcher ihm das
Volk bedeutete und der in dankbarer Vergeltung auch nie
müde ward fern von ſeinen Landſitzen dem Winke herri-
ſcher Augenbrauen zu dienen. Nach der inneren Wunde
des Gemeinweſens hatte Niemand ein Recht zu fragen als
der majeſtätiſche Greis, der nicht danach fragte. Einmal
verrieth ſie ſich zwar in den Worten, welche der König we-
nige Tage vor ſeinem Ende zu ſeinem Urenkel, der ihm
folgen ſollte, ſegnend ſprach: „Ahme mir nicht nach in
der Luſt an Krieg und Bauten, trachte die Laſten deines
Volks zu erleichtern; es iſt mein Unglück, daß ich es nicht
konnte.“ Das will ſagen: „daß ich es nicht der Mühe
werth hielt.“ Denn niemals durfte bei dem Prunke ſeiner
Feſte, auch in den letzten trüben Jahren nicht, da der Tod
Ludwigs Haus verödete, etwas davon durchblicken, daß
damals in den Staatscaſſen das Geld für die Nothwen-
digkeiten der Verwaltung fehlte. Wo freilich der Staat
in ſeinem Fürſten enthalten iſt, da iſt der Überfluß am
Hofe die erſte Nothwendigkeit und die letzte, alles Andere
gilt für Nebenwerk. Ganz in der Stille ſtiehlt ſich indeß
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/15>, abgerufen am 24.11.2024.
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