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Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

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werfen, die grüne Farbe aber wird schwarz er-
scheinen. Nimmt man statt des rothen Zwischen-
mittels ein grünes, so wird dagegen die rothe Farbe
schwarz erscheinen, während die grüne Farbe das
grüne Licht zurückwerfen wird. Dies wird aber
nur dann vollständig stattfinden, wenn das angewen-
dete farbigte Zwischenmittel alle farbigten Licht-
strahlen, mit Ausnahme eines einzigen, zurückhält.
Diese Wirkung ist um so schwieriger vollständig zu
erzielen, je weniger die Farbstoffe im Allgemeinen
die Eigenschaft besitzen, blos einen einzigen
farbigten Lichtstrahl zurückzuwerfen. Nichts desto
weniger ist diese Wirkung in dem Resultate des ge-
nannten Versuchs deutlich genug zu erkennen.

Um auf die Anwendung dieses Princips bei
den Gemälden des Diorama zurückzukommen, so
werden, obgleich bei denselben eigentlich nur zwei
Effecte stattfinden, nämlich der Tageffect, hervorge-
bracht durch das vordere Gemälde, und der Nacht-
effect mittelst des Gemäldes auf der Rückseite, diese
Licht-Effecte, da der eine in den andern nur ver-
mittelst einer zusammengesetzten Verbindung von
Zwischenmitteln, durch welche das Licht hindurchgehen
muß, übergeht, dennoch eine unendliche Menge ande-
rer Effecte hervorbringen, welche denjenigen ähnlich
sind, die die Natur bei ihren Uebergängen vom
Morgen in den Abend, und umgekehrt, hervorbringt.
Man darf nicht glauben, daß es nothwendig sei,
Zwischenmittel von sehr starker Färbung anzuwenden,
um große Farbenveränderungen zu erhalten, denn
oft genügt eine schwache Färbung des Zwischen-
mittels, um viel Aenderung zu bewirken.

werfen, die grüne Farbe aber wird ſchwarz er-
ſcheinen. Nimmt man ſtatt des rothen Zwiſchen-
mittels ein grünes, ſo wird dagegen die rothe Farbe
ſchwarz erſcheinen, während die grüne Farbe das
grüne Licht zurückwerfen wird. Dies wird aber
nur dann vollſtändig ſtattfinden, wenn das angewen-
dete farbigte Zwiſchenmittel alle farbigten Licht-
ſtrahlen, mit Ausnahme eines einzigen, zurückhält.
Dieſe Wirkung iſt um ſo ſchwieriger vollſtändig zu
erzielen, je weniger die Farbſtoffe im Allgemeinen
die Eigenſchaft beſitzen, blos einen einzigen
farbigten Lichtſtrahl zurückzuwerfen. Nichts deſto
weniger iſt dieſe Wirkung in dem Reſultate des ge-
nannten Verſuchs deutlich genug zu erkennen.

Um auf die Anwendung dieſes Princips bei
den Gemälden des Diorama zurückzukommen, ſo
werden, obgleich bei denſelben eigentlich nur zwei
Effecte ſtattfinden, nämlich der Tageffect, hervorge-
bracht durch das vordere Gemälde, und der Nacht-
effect mittelſt des Gemäldes auf der Rückſeite, dieſe
Licht-Effecte, da der eine in den andern nur ver-
mittelſt einer zuſammengeſetzten Verbindung von
Zwiſchenmitteln, durch welche das Licht hindurchgehen
muß, übergeht, dennoch eine unendliche Menge ande-
rer Effecte hervorbringen, welche denjenigen ähnlich
ſind, die die Natur bei ihren Uebergängen vom
Morgen in den Abend, und umgekehrt, hervorbringt.
Man darf nicht glauben, daß es nothwendig ſei,
Zwiſchenmittel von ſehr ſtarker Färbung anzuwenden,
um große Farbenveränderungen zu erhalten, denn
oft genügt eine ſchwache Färbung des Zwiſchen-
mittels, um viel Aenderung zu bewirken.

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[66/0071] werfen, die grüne Farbe aber wird ſchwarz er- ſcheinen. Nimmt man ſtatt des rothen Zwiſchen- mittels ein grünes, ſo wird dagegen die rothe Farbe ſchwarz erſcheinen, während die grüne Farbe das grüne Licht zurückwerfen wird. Dies wird aber nur dann vollſtändig ſtattfinden, wenn das angewen- dete farbigte Zwiſchenmittel alle farbigten Licht- ſtrahlen, mit Ausnahme eines einzigen, zurückhält. Dieſe Wirkung iſt um ſo ſchwieriger vollſtändig zu erzielen, je weniger die Farbſtoffe im Allgemeinen die Eigenſchaft beſitzen, blos einen einzigen farbigten Lichtſtrahl zurückzuwerfen. Nichts deſto weniger iſt dieſe Wirkung in dem Reſultate des ge- nannten Verſuchs deutlich genug zu erkennen. Um auf die Anwendung dieſes Princips bei den Gemälden des Diorama zurückzukommen, ſo werden, obgleich bei denſelben eigentlich nur zwei Effecte ſtattfinden, nämlich der Tageffect, hervorge- bracht durch das vordere Gemälde, und der Nacht- effect mittelſt des Gemäldes auf der Rückſeite, dieſe Licht-Effecte, da der eine in den andern nur ver- mittelſt einer zuſammengeſetzten Verbindung von Zwiſchenmitteln, durch welche das Licht hindurchgehen muß, übergeht, dennoch eine unendliche Menge ande- rer Effecte hervorbringen, welche denjenigen ähnlich ſind, die die Natur bei ihren Uebergängen vom Morgen in den Abend, und umgekehrt, hervorbringt. Man darf nicht glauben, daß es nothwendig ſei, Zwiſchenmittel von ſehr ſtarker Färbung anzuwenden, um große Farbenveränderungen zu erhalten, denn oft genügt eine ſchwache Färbung des Zwiſchen- mittels, um viel Aenderung zu bewirken.

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Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/71>, abgerufen am 18.05.2024.