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Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

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Tinten durch die stärkere oder schwächere Einwir-
kung der Naphthadämpfe auf die Harzschichte.

Während der Einwirkung der letzteren muß man
die Platte von Zeit zu Zeit betrachten und, sobald
das Bild am lebhaftesten erscheint, dieselbe hin-
wegnehmen, denn bei allzu langer Einwirkung der
Dämpfe würden die hellsten Stellen angegriffen
werden und zuletzt ganz verschwinden. Nunmehr
ist der Versuch geendigt. Man bringt die Platte
unter Glas, um zu verhindern, daß sich kein Staub
darauf setzt. Hat sich aber solcher darauf gesetzt,
so genügt es denselben wegzublasen. Durch das
Setzen der Platte unter Glas wird auch das Sil-
ber, wenn man eine Silberplatte angewendet hat,
vor der Einwirkung schädlicher Dämpfe gesichert.

Wie oben gesagt wurde, sind alle Arten von
Erdharz, alle Harze und ätherischen Oele durch das
Licht auf eine sehr merkliche Weise zersetzbar;
man braucht sie daher für diesen Zweck nur in die
Form sehr dünner Schichten zu bringen und dem-
nach ein passendes Auflösungsmittel für sie zu
finden. Als solches lassen sich anwenden die
Bergnaphtha, alle ätherischen Oele, der Alkohol,
die Aetherarten und die Wärme.

H. Niepce legte seine mit Firniß von Bitu-
men bedeckte Platte in eine auflösende Flüssigkeit;
ein solches Mittel steht aber selten im richtigen
Verhältniß mit der geringen Stärke des Lichtes,
dessen Einwirkung die Schichte in der camera
obscura
erfahren hat. Jmmer ist das Auflö-
sungsmittel entweder zu stark oder zu schwach; im
ersten Fall nimmt es den Firniß ganz hinweg,

Tinten durch die ſtärkere oder ſchwächere Einwir-
kung der Naphthadämpfe auf die Harzſchichte.

Während der Einwirkung der letzteren muß man
die Platte von Zeit zu Zeit betrachten und, ſobald
das Bild am lebhafteſten erſcheint, dieſelbe hin-
wegnehmen, denn bei allzu langer Einwirkung der
Dämpfe würden die hellſten Stellen angegriffen
werden und zuletzt ganz verſchwinden. Nunmehr
iſt der Verſuch geendigt. Man bringt die Platte
unter Glas, um zu verhindern, daß ſich kein Staub
darauf ſetzt. Hat ſich aber ſolcher darauf geſetzt,
ſo genügt es denſelben wegzublaſen. Durch das
Setzen der Platte unter Glas wird auch das Sil-
ber, wenn man eine Silberplatte angewendet hat,
vor der Einwirkung ſchädlicher Dämpfe geſichert.

Wie oben geſagt wurde, ſind alle Arten von
Erdharz, alle Harze und ätheriſchen Oele durch das
Licht auf eine ſehr merkliche Weiſe zerſetzbar;
man braucht ſie daher für dieſen Zweck nur in die
Form ſehr dünner Schichten zu bringen und dem-
nach ein paſſendes Auflöſungsmittel für ſie zu
finden. Als ſolches laſſen ſich anwenden die
Bergnaphtha, alle ätheriſchen Oele, der Alkohol,
die Aetherarten und die Wärme.

H. Niepce legte ſeine mit Firniß von Bitu-
men bedeckte Platte in eine auflöſende Flüſſigkeit;
ein ſolches Mittel ſteht aber ſelten im richtigen
Verhältniß mit der geringen Stärke des Lichtes,
deſſen Einwirkung die Schichte in der camera
obscura
erfahren hat. Jmmer iſt das Auflö-
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[56/0061] Tinten durch die ſtärkere oder ſchwächere Einwir- kung der Naphthadämpfe auf die Harzſchichte. Während der Einwirkung der letzteren muß man die Platte von Zeit zu Zeit betrachten und, ſobald das Bild am lebhafteſten erſcheint, dieſelbe hin- wegnehmen, denn bei allzu langer Einwirkung der Dämpfe würden die hellſten Stellen angegriffen werden und zuletzt ganz verſchwinden. Nunmehr iſt der Verſuch geendigt. Man bringt die Platte unter Glas, um zu verhindern, daß ſich kein Staub darauf ſetzt. Hat ſich aber ſolcher darauf geſetzt, ſo genügt es denſelben wegzublaſen. Durch das Setzen der Platte unter Glas wird auch das Sil- ber, wenn man eine Silberplatte angewendet hat, vor der Einwirkung ſchädlicher Dämpfe geſichert. Wie oben geſagt wurde, ſind alle Arten von Erdharz, alle Harze und ätheriſchen Oele durch das Licht auf eine ſehr merkliche Weiſe zerſetzbar; man braucht ſie daher für dieſen Zweck nur in die Form ſehr dünner Schichten zu bringen und dem- nach ein paſſendes Auflöſungsmittel für ſie zu finden. Als ſolches laſſen ſich anwenden die Bergnaphtha, alle ätheriſchen Oele, der Alkohol, die Aetherarten und die Wärme. H. Niepce legte ſeine mit Firniß von Bitu- men bedeckte Platte in eine auflöſende Flüſſigkeit; ein ſolches Mittel ſteht aber ſelten im richtigen Verhältniß mit der geringen Stärke des Lichtes, deſſen Einwirkung die Schichte in der camera obscura erfahren hat. Jmmer iſt das Auflö- ſungsmittel entweder zu ſtark oder zu ſchwach; im erſten Fall nimmt es den Firniß ganz hinweg,

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Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/61>, abgerufen am 18.05.2024.