Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.Donne Marie stieg in die Fall A 4
Donne Marie ſtieg in die Fall A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0009" n="7"/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Donne Marie</hi></hi> ſtieg in die<lb/> Kammer, welche man ihr anwieß,<lb/> und unterhielt ſich mit ihren Frauen,<lb/> da indeß <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don Ferdinand</hi></hi> des<lb/> Wirths Nichte <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Cataline</hi></hi> mit be-<lb/> gierigen Augen geſehen, und ſie mit<lb/> deſto groͤſſerem Eifer angeredet hatte,<lb/> weil ſie uͤberaus artig war. Man<lb/> kann ſich leicht vorſtellen, daß er mit<lb/> ihr von keinen Staats-Sachen, noch<lb/> von der Belagerung von <hi rendition="#fr">Oſtende</hi>,<lb/> mit welcher Europa damahls ſehr be-<lb/> ſchaͤftiget war, ſondern von Mitteln,<lb/> die Nacht zwiſchen zwey Bettlaken<lb/> mit ihr hinzubringen, geredet habe.<lb/> Das junge Weib war ſeit kurzen ver-<lb/> heyrathet, und fand die Sache ſehr<lb/> ſchwer. Jhr Mann war zwar ab-<lb/> weſend, aber wenn man ihn auch<lb/> nicht alle Augenblicke erwartet haͤtte,<lb/> ſo koſtet doch der erſte Fehltritt einer<lb/> Frauen allezeit viel. Dieſe Schwuͤ-<lb/> rigkeiten vermehrten nur die Begierde<lb/> des <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Don Ferdinands</hi></hi>; und das<lb/> Verlangen, welches ihm die <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Catali-<lb/> ne</hi></hi> nicht verheelte, gaben ihm eine<lb/> Beredſamkeit, welche in dergleichen<lb/> <fw type="sig" place="bottom">A 4</fw> <fw type="catch" place="bottom">Fall</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0009]
Donne Marie ſtieg in die
Kammer, welche man ihr anwieß,
und unterhielt ſich mit ihren Frauen,
da indeß Don Ferdinand des
Wirths Nichte Cataline mit be-
gierigen Augen geſehen, und ſie mit
deſto groͤſſerem Eifer angeredet hatte,
weil ſie uͤberaus artig war. Man
kann ſich leicht vorſtellen, daß er mit
ihr von keinen Staats-Sachen, noch
von der Belagerung von Oſtende,
mit welcher Europa damahls ſehr be-
ſchaͤftiget war, ſondern von Mitteln,
die Nacht zwiſchen zwey Bettlaken
mit ihr hinzubringen, geredet habe.
Das junge Weib war ſeit kurzen ver-
heyrathet, und fand die Sache ſehr
ſchwer. Jhr Mann war zwar ab-
weſend, aber wenn man ihn auch
nicht alle Augenblicke erwartet haͤtte,
ſo koſtet doch der erſte Fehltritt einer
Frauen allezeit viel. Dieſe Schwuͤ-
rigkeiten vermehrten nur die Begierde
des Don Ferdinands; und das
Verlangen, welches ihm die Catali-
ne nicht verheelte, gaben ihm eine
Beredſamkeit, welche in dergleichen
Fall
A 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bayerische StaatsBibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-27T12:08:31Z)
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |