zu erhalten. Aber damit Alonso die Sache noch wahrscheinlicher machen, und ausser allen Verdacht setzen moch- te; so setzte er hinzu, daß dieser Ver- zug ihm um desto angenehmer wäre, weil er eine wichtige Sache, die er zu Toledo hätte, endigen würde, wo- ran er aus Furcht, eine so gute Ge- sellschaft auch nur einen Augenblick zu verlassen, nicht hätte denken wollen. Jhre Gespräche wurden durch den Anblick sehr vieler Leute zu Pferde, welche auf ihre Seite kamen, unter- brochen. Don Alonso frug einen Reuter, der vor ihm her ritt, was das für Gesellschaft wäre. Er ant- wortete ihm, daß diejenigen, welche ihm folgten, Edelleute vom Lande wä- ren, welche aus der Stadt zurük kä- men, wo sie ein Stier-Gefechte ge- sehen hätten. Don Alonso schlug den Frauen vor, um zu vermeiden, von allen denen, welche vorbey gien- gen, betrachtet zu werden, ihre Gut- sche, welche sie voraus fahren lassen, zurück kommen zu lassen. Da sie aber schon zu weit weg war, so beschlossen
sie,
E 2
zu erhalten. Aber damit Alonſo die Sache noch wahrſcheinlicher machen, und auſſer allen Verdacht ſetzen moch- te; ſo ſetzte er hinzu, daß dieſer Ver- zug ihm um deſto angenehmer waͤre, weil er eine wichtige Sache, die er zu Toledo haͤtte, endigen wuͤrde, wo- ran er aus Furcht, eine ſo gute Ge- ſellſchaft auch nur einen Augenblick zu verlaſſen, nicht haͤtte denken wollen. Jhre Geſpraͤche wurden durch den Anblick ſehr vieler Leute zu Pferde, welche auf ihre Seite kamen, unter- brochen. Don Alonſo frug einen Reuter, der vor ihm her ritt, was das fuͤr Geſellſchaft waͤre. Er ant- wortete ihm, daß diejenigen, welche ihm folgten, Edelleute vom Lande waͤ- ren, welche aus der Stadt zuruͤk kaͤ- men, wo ſie ein Stier-Gefechte ge- ſehen haͤtten. Don Alonſo ſchlug den Frauen vor, um zu vermeiden, von allen denen, welche vorbey gien- gen, betrachtet zu werden, ihre Gut- ſche, welche ſie voraus fahren laſſen, zuruͤck kommen zu laſſen. Da ſie aber ſchon zu weit weg war, ſo beſchloſſen
ſie,
E 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0069"n="67"/>
zu erhalten. Aber damit <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Alonſo</hi></hi> die<lb/>
Sache noch wahrſcheinlicher machen,<lb/>
und auſſer allen Verdacht ſetzen moch-<lb/>
te; ſo ſetzte er hinzu, daß dieſer Ver-<lb/>
zug ihm um deſto angenehmer waͤre,<lb/>
weil er eine wichtige Sache, die er zu<lb/><hirendition="#fr"><hirendition="#g">Toledo</hi></hi> haͤtte, endigen wuͤrde, wo-<lb/>
ran er aus Furcht, eine ſo gute Ge-<lb/>ſellſchaft auch nur einen Augenblick zu<lb/>
verlaſſen, nicht haͤtte denken wollen.<lb/>
Jhre Geſpraͤche wurden durch den<lb/>
Anblick ſehr vieler Leute zu Pferde,<lb/>
welche auf ihre Seite kamen, unter-<lb/>
brochen. <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Alonſo</hi></hi> frug einen<lb/>
Reuter, der vor ihm her ritt, was<lb/>
das fuͤr Geſellſchaft waͤre. Er ant-<lb/>
wortete ihm, daß diejenigen, welche<lb/>
ihm folgten, Edelleute vom Lande waͤ-<lb/>
ren, welche aus der Stadt zuruͤk kaͤ-<lb/>
men, wo ſie ein Stier-Gefechte ge-<lb/>ſehen haͤtten. <hirendition="#fr"><hirendition="#g">Don Alonſo</hi></hi>ſchlug<lb/>
den Frauen vor, um zu vermeiden,<lb/>
von allen denen, welche vorbey gien-<lb/>
gen, betrachtet zu werden, ihre Gut-<lb/>ſche, welche ſie voraus fahren laſſen,<lb/>
zuruͤck kommen zu laſſen. Da ſie aber<lb/>ſchon zu weit weg war, ſo beſchloſſen<lb/><fwtype="sig"place="bottom">E 2</fw><fwtype="catch"place="bottom">ſie,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[67/0069]
zu erhalten. Aber damit Alonſo die
Sache noch wahrſcheinlicher machen,
und auſſer allen Verdacht ſetzen moch-
te; ſo ſetzte er hinzu, daß dieſer Ver-
zug ihm um deſto angenehmer waͤre,
weil er eine wichtige Sache, die er zu
Toledo haͤtte, endigen wuͤrde, wo-
ran er aus Furcht, eine ſo gute Ge-
ſellſchaft auch nur einen Augenblick zu
verlaſſen, nicht haͤtte denken wollen.
Jhre Geſpraͤche wurden durch den
Anblick ſehr vieler Leute zu Pferde,
welche auf ihre Seite kamen, unter-
brochen. Don Alonſo frug einen
Reuter, der vor ihm her ritt, was
das fuͤr Geſellſchaft waͤre. Er ant-
wortete ihm, daß diejenigen, welche
ihm folgten, Edelleute vom Lande waͤ-
ren, welche aus der Stadt zuruͤk kaͤ-
men, wo ſie ein Stier-Gefechte ge-
ſehen haͤtten. Don Alonſo ſchlug
den Frauen vor, um zu vermeiden,
von allen denen, welche vorbey gien-
gen, betrachtet zu werden, ihre Gut-
ſche, welche ſie voraus fahren laſſen,
zuruͤck kommen zu laſſen. Da ſie aber
ſchon zu weit weg war, ſo beſchloſſen
ſie,
E 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/69>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.