Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. Kinder der Menschen/ 1. Reg. 8. v. 39. Desselbigen Augen1. Reg. 8 v. 39Syr. 23. v. 28. Psal. 7. v. 10. Job. 42. v. 2. sehen in die heimliche Winckel/ Syr. 23. vers. 28. Er prüfet Hertzen und Nieren/ Psal. 7. v. 10. kein Gedancke ist Jhm verborgen/ Job. 42. v. 2. Er wird dermal eins ans Liecht brin- gen/ was im Finstern verborgen ist/ und den Rath der Her- tzen offenbaren/ 1. Corinth. 4. v. 5. Er wird alle Werck für Ge.1. Cor. 4 v 5. richt bringen/ das verborgen ist/ es sey gut oder böse/ Eccles. 12. v. 14. Behaltet hieraus/ 1. daß es für GOtt nicht eins ist/ manUSUS. Darnach wird uns abgemahlet die Art des sündlichen Flei-2. dem E 3
Vber den Propheten Haggai. Kinder der Menſchen/ 1. Reg. 8. v. 39. Deſſelbigen Augen1. Reg. 8 v. 39Syr. 23. v. 28. Pſal. 7. v. 10. Job. 42. v. 2. ſehen in die heimliche Winckel/ Syr. 23. verſ. 28. Er pruͤfet Hertzen und Nieren/ Pſal. 7. v. 10. kein Gedancke iſt Jhm verborgen/ Job. 42. v. 2. Er wird dermal eins ans Liecht brin- gen/ was im Finſtern verborgen iſt/ und den Rath der Her- tzen offenbaren/ 1. Corinth. 4. v. 5. Er wird alle Werck fuͤr Ge.1. Cor. 4 v 5. richt bringen/ das verborgen iſt/ es ſey gut oder boͤſe/ Eccleſ. 12. v. 14. Behaltet hieraus/ 1. daß es fuͤr GOtt nicht eins iſt/ manUSUS. Darnach wird uns abgemahlet die Art des ſuͤndlichen Flei-2. dem E 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0057" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vber den Propheten Haggai.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Kinder der Menſchen/</hi> 1. Reg. 8. v. 39. <hi rendition="#fr">Deſſelbigen Augen</hi><note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Reg. 8 v. 39<lb/> Syr. 23. v. 28.<lb/> Pſal. 7. v. 10.<lb/> Job. 42. v.</hi> 2.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">ſehen in die heimliche Winckel/</hi> Syr. 23. verſ. 28. <hi rendition="#fr">Er pruͤfet<lb/> Hertzen und Nieren/</hi> Pſal. 7. v. 10. <hi rendition="#fr">kein Gedancke iſt Jhm<lb/> verborgen/</hi> Job. 42. v. 2. <hi rendition="#fr">Er wird dermal eins ans Liecht brin-<lb/> gen/ was im Finſtern verborgen iſt/ und den Rath der Her-<lb/> tzen offenbaren/</hi> 1. Corinth. 4. v. 5. <hi rendition="#fr">Er wird alle Werck fuͤr Ge.</hi><note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Cor. 4 v</hi> 5.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">richt bringen/ das verborgen iſt/ es ſey gut oder boͤſe/</hi><lb/> Eccleſ. 12. v. 14.</p> <note place="right"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eccl. 12. v.</hi> 14</hi> </note><lb/> <p><hi rendition="#fr">Behaltet hieraus/</hi> 1. daß es fuͤr GOtt nicht eins iſt/ man<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">USUS</hi>.<lb/> 1.<lb/> l. 18. ff. de<lb/> pœnis.</hi></hi></note><lb/> moͤchte dencken/ was man wolte: denn auch das <hi rendition="#fr">Deucken</hi> offt nicht<lb/> ohne Suͤnde iſt. Zwar <hi rendition="#fr">die Juriſten</hi> ſagen: <hi rendition="#aq">Cogitationis pœ-<lb/> nam nemo patitur,</hi> <hi rendition="#fr">Niemand darff eine Straffe ausſtehen<lb/> wegen ſeiner Gedancken;</hi> Aber das gilt nur bey Menſchen/ und<lb/> im weltlichen Gerichte. Fuͤr dem Richterſtul des Allerhoͤchſten gehet<lb/> es weit anders her/ da wird auch druͤber geurtheilet/ was man in ſei-<lb/> nem Sinne hat/ ob es gleich durch die Rede andern nicht wird <hi rendition="#aq">com-<lb/> municiret,</hi> oder geoffenbaret. <hi rendition="#fr">GOttes Wort iſt ein Richter<lb/> der Gedancken und Sinne des Hertzens/</hi> Hebr. 4. v. 12. Da-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Heb. 4. v.</hi> 12.</hi></note><lb/> her koͤmpts/ daß mancher in der Predigt ſo ſtatlich getroffen wird/<lb/> daß ers wol fuͤhlet/ und ſich muß ſchuldig erkenuen. Selig iſt/ der<lb/> es hierbey nicht bewenden leſſet/ ſondern <hi rendition="#fr">ſich auff die Huͤffte<lb/> ſchlaͤgt/</hi> Jerem. 31. v. 19. und ſich <hi rendition="#fr">an <hi rendition="#k">Ch</hi>riſtum helt/ welcher un-</hi><note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jer. 31. v. 19.<lb/> Eſ. 53. v.</hi> 11.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">ſer Suͤnde getragen/</hi> Eſa. 53. v. 11. und dafuͤr gebuͤſſet hat.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Darnach</hi> wird uns abgemahlet die Art des ſuͤndlichen Flei-<note place="right"><hi rendition="#i">2.</hi></note><lb/> ſches/ welche ſich blicken leſſet/ wenn etwas wichtiges/ ſo zu GOttes<lb/> Ehren gereichet/ ſol vergenommen und gethan werden. Dafuͤr hat<lb/> der alte <hi rendition="#fr">Adam</hi> einen Eckel/ und traͤgt dafuͤr einen <hi rendition="#fr">Abſchew/</hi> es iſt<lb/> wider ſein: Na<supplied>t</supplied>ur/ und wil nicht dran gehen: Damit aber ein ieglicher<lb/> Bawer dieſes nicht mercke/ ſo ſuchet er allerband Winckelholtz/ und<lb/> ſcheubet gemeiniglich die Schuld auff GOtt/ bemaͤntelt alſo ſeine<lb/> Faulheit und Nachlaͤſſigkeit/ nicht anders/ als lieſſe ſichs mit Gott<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0057]
Vber den Propheten Haggai.
Kinder der Menſchen/ 1. Reg. 8. v. 39. Deſſelbigen Augen
ſehen in die heimliche Winckel/ Syr. 23. verſ. 28. Er pruͤfet
Hertzen und Nieren/ Pſal. 7. v. 10. kein Gedancke iſt Jhm
verborgen/ Job. 42. v. 2. Er wird dermal eins ans Liecht brin-
gen/ was im Finſtern verborgen iſt/ und den Rath der Her-
tzen offenbaren/ 1. Corinth. 4. v. 5. Er wird alle Werck fuͤr Ge.
richt bringen/ das verborgen iſt/ es ſey gut oder boͤſe/
Eccleſ. 12. v. 14.
1. Reg. 8 v. 39
Syr. 23. v. 28.
Pſal. 7. v. 10.
Job. 42. v. 2.
1. Cor. 4 v 5.
Behaltet hieraus/ 1. daß es fuͤr GOtt nicht eins iſt/ man
moͤchte dencken/ was man wolte: denn auch das Deucken offt nicht
ohne Suͤnde iſt. Zwar die Juriſten ſagen: Cogitationis pœ-
nam nemo patitur, Niemand darff eine Straffe ausſtehen
wegen ſeiner Gedancken; Aber das gilt nur bey Menſchen/ und
im weltlichen Gerichte. Fuͤr dem Richterſtul des Allerhoͤchſten gehet
es weit anders her/ da wird auch druͤber geurtheilet/ was man in ſei-
nem Sinne hat/ ob es gleich durch die Rede andern nicht wird com-
municiret, oder geoffenbaret. GOttes Wort iſt ein Richter
der Gedancken und Sinne des Hertzens/ Hebr. 4. v. 12. Da-
her koͤmpts/ daß mancher in der Predigt ſo ſtatlich getroffen wird/
daß ers wol fuͤhlet/ und ſich muß ſchuldig erkenuen. Selig iſt/ der
es hierbey nicht bewenden leſſet/ ſondern ſich auff die Huͤffte
ſchlaͤgt/ Jerem. 31. v. 19. und ſich an Chriſtum helt/ welcher un-
ſer Suͤnde getragen/ Eſa. 53. v. 11. und dafuͤr gebuͤſſet hat.
USUS.
1.
l. 18. ff. de
pœnis.
Heb. 4. v. 12.
Jer. 31. v. 19.
Eſ. 53. v. 11.
Darnach wird uns abgemahlet die Art des ſuͤndlichen Flei-
ſches/ welche ſich blicken leſſet/ wenn etwas wichtiges/ ſo zu GOttes
Ehren gereichet/ ſol vergenommen und gethan werden. Dafuͤr hat
der alte Adam einen Eckel/ und traͤgt dafuͤr einen Abſchew/ es iſt
wider ſein: Natur/ und wil nicht dran gehen: Damit aber ein ieglicher
Bawer dieſes nicht mercke/ ſo ſuchet er allerband Winckelholtz/ und
ſcheubet gemeiniglich die Schuld auff GOtt/ bemaͤntelt alſo ſeine
Faulheit und Nachlaͤſſigkeit/ nicht anders/ als lieſſe ſichs mit Gott
dem
2.
E 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |