Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die erste Predigt/ gen in den Wind schlagen/ und überall nichts darauff geben. Aberso iemand nicht gefället die Hand Haggai/ kan denselbigen gar leicht Job. 19. v. 21.rühren die Hand Gottes/ Job. 19. v. 21. Garbald kan Chrj- stus den Leuchter des Evangelii von seiner Steie wegstos- Apoc. 2. v. 5.sen/ Apoc. 2. v. 5. Vber dis so schallet täglich in imsern Ohren die Amos 8. v. 11. 12.Dräwung Amos. 8. v. 11. 12. Siehe/ es kömmet die Zeit/ spricht der Herr/ Herr/ daß ich einen Hunger ins Land schi- cken werde/ nicht einen Hunger nach Brot/ oder Durst nach Wasser/ sondern nach dem Wort des Herrn zu hören. Daß sie hin und her/ von einem Meer zum andern/ von Mitternacht gen Morgen umblauffen/ und des Herrn Wort suchen/ und doch nicht finden werden. Für welchem Elend der getrewe Gott uns in Gnaden behüten wolle! Zum Vierdten so ist zu wissen/ und fleissig zu mercken/ daß gen/
Die erſte Predigt/ gen in den Wind ſchlagen/ und uͤberall nichts darauff geben. Aberſo iemand nicht gefället die Hand Haggai/ kan denſelbigen gar leicht Job. 19. v. 21.rühren die Hand Gottes/ Job. 19. v. 21. Garbald kan Chrj- ſtus den Leuchter des Evangelii von ſeiner Steie wegſtoſ- Apoc. 2. v. 5.ſen/ Apoc. 2. v. 5. Vber dis ſo ſchallet taͤglich in imſern Ohren die Amos 8. v. 11. 12.Draͤwung Amos. 8. v. 11. 12. Siehe/ es koͤmmet die Zeit/ ſpricht der Herr/ Herr/ daß ich einen Hunger ins Land ſchi- cken werde/ nicht einen Hunger nach Brot/ oder Durſt nach Waſſer/ ſondern nach dem Wort des Herrn zu hoͤren. Daß ſie hin und her/ von einem Meer zum andern/ von Mitternacht gen Morgen umblauffen/ und des Herrn Wort ſuchen/ und doch nicht finden werden. Fuͤr welchem Elend der getrewe Gott uns in Gnaden behuͤten wolle! Zum Vierdten ſo iſt zu wiſſen/ und fleiſſig zu mercken/ daß gen/
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Die erſte Predigt/
gen in den Wind ſchlagen/ und uͤberall nichts darauff geben. Aber
ſo iemand nicht gefället die Hand Haggai/ kan denſelbigen gar leicht
rühren die Hand Gottes/ Job. 19. v. 21. Garbald kan Chrj-
ſtus den Leuchter des Evangelii von ſeiner Steie wegſtoſ-
ſen/ Apoc. 2. v. 5. Vber dis ſo ſchallet taͤglich in imſern Ohren die
Draͤwung Amos. 8. v. 11. 12. Siehe/ es koͤmmet die Zeit/ ſpricht
der Herr/ Herr/ daß ich einen Hunger ins Land ſchi-
cken werde/ nicht einen Hunger nach Brot/ oder Durſt nach
Waſſer/ ſondern nach dem Wort des Herrn zu hoͤren.
Daß ſie hin und her/ von einem Meer zum andern/ von
Mitternacht gen Morgen umblauffen/ und des Herrn
Wort ſuchen/ und doch nicht finden werden. Fuͤr welchem
Elend der getrewe Gott uns in Gnaden behuͤten wolle!
Job. 19. v. 21.
Apoc. 2. v. 5.
Amos 8.
v. 11. 12.
Zum Vierdten ſo iſt zu wiſſen/ und fleiſſig zu mercken/ daß
auffrichtige und gewiſſenhaffte Prediger nicht ſollen furchtſam ſeyn.
Haggai muß (wie Hieronymus ſchlieſſen thut) einen friſchen
Muth gehabt haben/ daß er bey ſo geſtalten Sachen hat heiſſen den
Tempel bawen/ da doch faſt iederman darwider war/ und ſo maͤchti-
ge Feinde das Werck hinderten. Alſo hatte unſer ſeliger Vater
Lutherus einen ſtatlichen Heldenmuth/ und ſchewete keine Gefahr.
Julius Cæſar ſahe dermal eins die trophæa und Stegszeichen/ wie
auch die abgebildete ſtatliche Thaten des Alexandri Magni, daruͤher
ſeuffzete er/ und ſprach: Nos verò quid? Was thun doch wir?
Wenn wir auch ſehen und bedencken/ was Lutherus gethan/ hinge-
gen erwegen/ woran es uns fehlet/ muͤſſen wirs beſeuffzen/ und auch
ſprechen: Nos verò quid? Zwar Luthero werden wirs in allem nicht
nachthun/ doch ſolte Lutheri Geiſt ſich in etwas blicken laſſen. Aber/
Odes Elends! das gemeine Lied iſt: man kan einen ſchweren Stein
nicht weit weltzen: da er doch allemahl ſo ſchwer nicht were/ wenn
man nur zuſammen ſetzte/ und dem Polttiſchen Anti-Chriſt die ſpitze
boͤthe/ der nicht weniger als der Geiſtliche/ viel Vngluͤck ſtifftet. Ja-
herren gebe es an manchem Ort ohne dis gnug/ wenn gleich die jeni-
gen/
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