Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die vierzehende Predigt/ Luc. 12, 1.teige der Phariseer/ welches ist die Heucheley/ Luc. 12. v. 1. Siefressen der Witwen Häuser/ und wenden lange Gebet für/ Luc, 20, 46. 1. Tim. 6, 5.die werden desto schwerere Verdamnüß empfange Luc. 20. v. 46. Ach es ist doch die Gottseligkeit kein Gewerb 1/. Tim. 6. v. 5. wie etliche meynen/ die nicht GOtt allein dienen/ sondern darneben dem jenigen/ was sie durch den Gottesdienst suchen/ in dem sie in ihrem Kirchengehen ein Auge haben auff grosse Ehre und zeuliche Güter. Das mag wol ein Schalcks Auge seyn und heissen/ des- sen man sich entschlagen soll. Drittens weiset das Wort Schauen einen ieglichen auff billich
Die vierzehende Predigt/ Luc. 12, 1.teige der Phariſeer/ welches iſt die Heucheley/ Luc. 12. v. 1. Siefreſſen der Witwen Haͤuſer/ und wenden lange Gebet fuͤr/ Luc, 20, 46. 1. Tim. 6, 5.die werden deſto ſchwerere Verdamnuͤß empfangè Luc. 20. v. 46. Ach es iſt doch die Gottſeligkeit kein Gewerb 1/. Tim. 6. v. 5. wie etliche meynen/ die nicht GOtt allein dienen/ ſondern darneben dem jenigen/ was ſie durch den Gottesdienſt ſuchen/ in dem ſie in ihrem Kirchengehen ein Auge haben auff groſſe Ehre und zeuliche Güter. Das mag wol ein Schalcks Auge ſeyn und heiſſen/ deſ- ſen man ſich entſchlagen ſoll. Drittens weiſet das Wort Schauen einen ieglichen auff billich
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Die vierzehende Predigt/
teige der Phariſeer/ welches iſt die Heucheley/ Luc. 12. v. 1. Sie
freſſen der Witwen Haͤuſer/ und wenden lange Gebet fuͤr/
die werden deſto ſchwerere Verdamnuͤß empfangè Luc. 20. v.
46. Ach es iſt doch die Gottſeligkeit kein Gewerb 1/. Tim. 6. v. 5.
wie etliche meynen/ die nicht GOtt allein dienen/ ſondern darneben
dem jenigen/ was ſie durch den Gottesdienſt ſuchen/ in dem ſie in
ihrem Kirchengehen ein Auge haben auff groſſe Ehre und zeuliche
Güter. Das mag wol ein Schalcks Auge ſeyn und heiſſen/ deſ-
ſen man ſich entſchlagen ſoll.
Luc. 12, 1.
Luc, 20, 46.
1. Tim. 6, 5.
Drittens weiſet das Wort Schauen einen ieglichen auff
ſein Ampt/ darinnen man gnug zu ſehen hat. Prediger und Seelſor-
ger hoͤren/ was ſie thun ſollen/ wenn S. Petrus im 5 Cap. ſeiner
erſten Epiſtel v. 2. 3 4. ſpricht: Weidet die Heerde Chriſti/ ſo
euch befohlen iſt/ und ſehet wohl zu/ nicht gezwungen/ ſon-
dern williglich/ nicht uͤmb ſchaͤndlichs Gewinns willen/ ſon-
dern von Hertzengrund/ nicht als die uͤbers Volck herrſchen/
ſondern werdet Fuͤrbilde der Heerde. So werdet ihr/ wenn
erſcheinen wird der Ertz Hirte/ die unverwelckliche Krone
der Ehren empfahen. Prediger ſollen unter andern von den
ſieben Augen des HErrn reden/ die das gantze Land durch-
ziehen/ Zach. 4. v. 10. die allenthalben ſchawen wie man haußhält.
Jſt iemand ein Regent/ ſo laſſe er ſein Angeſicht nicht verkleiſtern/
oder ihm die Augen blenden ſondern/ will er anders ſein Gewiſſen
verwahren/ und am juͤngſten Tage wohl beſtehen/ ſo ſey er immer-
dar ein ſehendes Auge/ Proverb. 20. v. 12. Ein Koͤnig der auff
dem Stuhl ſitzt zurichten/ zerſtrewet alles Arge mit ſeinen
Augen/ Jbid. v 8. Du ſolt das Recht nicht beugen/ und ſolt
auch keine Perſon anſehen/ noch Geſchencke nehmen: Deñ
die Geſchencke machen die Weiſen blind/ und verkehren
die gerechten Sachen/ ſtehet geſchrieben/ Deut. 17. v. 19. welches
billich
1. Pet. 5, 2 3.
4.
Zach. 4, 10.
Prov. 20, 12.
Ibid. v. 8.
Deut. 17, 19.
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