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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Die eilffte Predigt.
licher Weise entweiheit der Tyrann Antiochus Epiphanes/ wel-
cher trotziglich gieng in das Heiligthumb/ und ließ wegneh-
men den güldenen Altar/ Leuchter/ und was dazu gehöret/
den Tisch/ darauff die Schawbrot lagen/ die Becher/
Schalen/ die güldene Kellen den Vorhang/ die Kronen
und gülden Schmuck am Tempel/ und zerschlugs alles/
nahm auch das Silber und Gold/ und köstliche Gefäß/
und die verborgene Schätze/ so viel er fand/ und führets

1. Maccab. 1,
23. 24
mit sich in sein Land 1. Maccab. 1. v. 23. 24. Ja welcher den
Grewel der Verwüstung auff GOttes Altar setzen ließ

1. Maccab. 1,
57.
1. Maccab 1. v. 57.

Gar sehr ist auch dieses andere Haus entweihet worden durch
Pompejum/ welcher samt seinen Geserten/ in das Heiligthumb ge-
gangen:

Durch Crassum, der diesen Tempel beraubet hat: und
durch andere Heyden.

Diß alles gereichet nicht zur Ehrt/ sondern zur Schmach des
andern Tempels. Muß also etwas anders seyn/ welches ihn herr
licher gemacht hat/ als der erste Tempel iemahls gewesen ist. Sol-
ches war nun die Erscheinung/ und sichtbare Gegenwarth des
Malach 3, 1.HErrn Messiae/ der zu seinem Tempel gekommen Mal. 3. vers. 1.
3.und darinnen leibhaffeig erschienen ist.

Es ist fürs dritte aus unserm Text zu nehmen dieses schöne
Regul: Wo Christus ist/ da läufft es auff eine Herrligkeit
hinauß.
Ein ieder sehe zu/ daß er ihn im Tempel seines Hertzens
Joh. Fride-
rici capti-
vati Electo-
ris pientissi-
ma verba.
habe/ und behalte. Lasset sie immer hin nur die Bücher
nehmen/ ich will doch Christum in meinem Hertzen behal-
ten/ den sollen sie mir nicht nehmen/
sagte der gefangene
Churfürst/ Hertzog Johan Friedrich/
Christlöblicher Gedächt-
nüß/ als die Papisten ihm die Bibel/ samt andern Hand-Bü-
chern nahmen. Also soll ein ieglicher unter uns auch gesinnet seyn/
und darzu mit Mose die Schmach Christi vor grösser Reich-

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Die eilffte Predigt.
licher Weiſe entweiheit der Tyrann Antiochus Epiphanes/ wel-
cher trotziglich gieng in das Heiligthumb/ und ließ wegneh-
men den guͤldenen Altar/ Leuchter/ und was dazu gehoͤret/
den Tiſch/ darauff die Schawbrot lagen/ die Becher/
Schalen/ die guͤldene Kellen den Vorhang/ die Kronen
und guͤlden Schmuck am Tempel/ und zerſchlugs alles/
nahm auch das Silber und Gold/ und koͤſtliche Gefaͤß/
und die verborgene Schaͤtze/ ſo viel er fand/ und fuͤhrets

1. Maccab. 1,
23. 24
mit ſich in ſein Land 1. Maccab. 1. v. 23. 24. Ja welcher den
Grewel der Verwuͤſtung auff GOttes Altar ſetzen ließ

1. Maccab. 1,
57.
1. Maccab 1. v. 57.

Gar ſehr iſt auch dieſes andere Haus entweihet worden durch
Pompejum/ welcher ſamt ſeinen Geſerten/ in das Heiligthumb ge-
gangen:

Durch Craſſum, der dieſen Tempel beraubet hat: und
durch andere Heyden.

Diß alles gereichet nicht zur Ehrt/ ſondern zur Schmach des
andern Tempels. Muß alſo etwas anders ſeyn/ welches ihn herr
licher gemacht hat/ als der erſte Tempel iemahls geweſen iſt. Sol-
ches war nun die Erſcheinung/ und ſichtbare Gegenwarth des
Malach 3, 1.HErrn Meſſiæ/ der zu ſeinem Tempel gekommen Mal. 3. verſ. 1.
3.und darinnen leibhaffeig erſchienen iſt.

Es iſt fuͤrs dritte aus unſerm Text zu nehmen dieſeſ ſchoͤne
Regul: Wo Chriſtus iſt/ da laͤufft es auff eine Herrligkeit
hinauß.
Ein ieder ſehe zu/ daß er ihn im Tempel ſeines Hertzens
Joh. Fride-
rici capti-
vati Electo-
ris pientiſſi-
ma verba.
habe/ und behalte. Laſſet ſie immer hin nur die Buͤcher
nehmen/ ich will doch Chriſtum in meinem Hertzen behal-
ten/ den ſollen ſie mir nicht nehmen/
ſagte der gefangene
Churfuͤrſt/ Hertzog Johan Friedrich/
Chriſtloͤblicher Gedaͤcht-
nüß/ als die Papiſten ihm die Bibel/ ſamt andern Hand-Buͤ-
chern nahmen. Alſo ſoll ein ieglicher unter uns auch geſinnet ſeyn/
und darzu mit Moſe die Schmach Chriſti vor groͤſſer Reich-

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[206/0226] Die eilffte Predigt. licher Weiſe entweiheit der Tyrann Antiochus Epiphanes/ wel- cher trotziglich gieng in das Heiligthumb/ und ließ wegneh- men den guͤldenen Altar/ Leuchter/ und was dazu gehoͤret/ den Tiſch/ darauff die Schawbrot lagen/ die Becher/ Schalen/ die guͤldene Kellen den Vorhang/ die Kronen und guͤlden Schmuck am Tempel/ und zerſchlugs alles/ nahm auch das Silber und Gold/ und koͤſtliche Gefaͤß/ und die verborgene Schaͤtze/ ſo viel er fand/ und fuͤhrets mit ſich in ſein Land 1. Maccab. 1. v. 23. 24. Ja welcher den Grewel der Verwuͤſtung auff GOttes Altar ſetzen ließ 1. Maccab 1. v. 57. 1. Maccab. 1, 23. 24 1. Maccab. 1, 57. Gar ſehr iſt auch dieſes andere Haus entweihet worden durch Pompejum/ welcher ſamt ſeinen Geſerten/ in das Heiligthumb ge- gangen: Durch Craſſum, der dieſen Tempel beraubet hat: und durch andere Heyden. Diß alles gereichet nicht zur Ehrt/ ſondern zur Schmach des andern Tempels. Muß alſo etwas anders ſeyn/ welches ihn herr licher gemacht hat/ als der erſte Tempel iemahls geweſen iſt. Sol- ches war nun die Erſcheinung/ und ſichtbare Gegenwarth des HErrn Meſſiæ/ der zu ſeinem Tempel gekommen Mal. 3. verſ. 1. und darinnen leibhaffeig erſchienen iſt. Malach 3, 1. 3. Es iſt fuͤrs dritte aus unſerm Text zu nehmen dieſeſ ſchoͤne Regul: Wo Chriſtus iſt/ da laͤufft es auff eine Herrligkeit hinauß. Ein ieder ſehe zu/ daß er ihn im Tempel ſeines Hertzens habe/ und behalte. Laſſet ſie immer hin nur die Buͤcher nehmen/ ich will doch Chriſtum in meinem Hertzen behal- ten/ den ſollen ſie mir nicht nehmen/ ſagte der gefangene Churfuͤrſt/ Hertzog Johan Friedrich/ Chriſtloͤblicher Gedaͤcht- nüß/ als die Papiſten ihm die Bibel/ ſamt andern Hand-Buͤ- chern nahmen. Alſo ſoll ein ieglicher unter uns auch geſinnet ſeyn/ und darzu mit Moſe die Schmach Chriſti vor groͤſſer Reich- thumb Joh. Fride- rici capti- vati Electo- ris pientiſſi- ma verba.

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/226>, abgerufen am 02.05.2024.