Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. sto/ theils mit dem Herbst Monat vergleichete; Jtem/ daß hinzugesetzt wird/ im andern Jahr des Königs Darii. Durch wel- chen wir in der ersten Predigt über diesen Propheten/ den Darium Nothum verstanden haben/ solches zeucht sich alles darauff/ daß zu itzt gedachter Zeit die Jüden den Tempelbaw haben angefangen/ nach dem der Mann Gotes Haggai vom ersten Tage des Monats biß an den 24. und also gantzer 23 Tage durch sein Straffen und An- regen sie zu diesem Werck angetrieben/ welcher hierinnen trewen Lehrern und Seelsorgern ist vorgegangen/ denen immerdar in ihren Ohren und Hertzen erschallen soll/ der Spruch S. Pauli/ 2. Timoth.2. Tim. 4, 2. 4. v. 2. Predigt das Wort/ halt an/ es sey zur rechten Zeit/ oder zur Vnzeit/ straffe/ drewe/ ermahne mit aller Geduld und Lehre. Geschicht das/ so wird es endlich gehen nach dem Verß: Gutta cavat lapidem, non vi, sed saepecadendo; Es werden durch so vielfältiges Anreitzen/ Erinnern und Flehen noch etzliche steinerne Hertzen erweichet/ und zur Busse bewegt werden. Nach dem Anfang des Tempel. Bawes ist ungefehr eine Monat- liche Frist verflossen/ Ausgangs derer die newe/ in der Ordnung die dritte Predigt erfolget ist/ davon im Text geschrieben stehet: Am ein und zwantzigsten Tage des siebenden Monden ge- schach des Herrn Wort zu dem Propheten Haggai etc. Der siebende Mond wird gewesen seyn der Monat Tisri, wiewol die heutigen Jüden etzlicher massen eine andere Rechnung führen. Wie das Wort des HERRN zu gedachtem einem Diener geschehen/ das- selbige bedarff keiner weitl[e]uff[ti]gen Erklärung/ denn er in alle wege unter die heiligen Menschen GOttes gehöret/ welche geredet haben/ getrieben von dem heiligen Geist/ 2. Petr. 1. vers. 21.2. Pet. 1, 21. Krafft dieses Antriebs wurden die Werckzeuge Gottes/ die Prophe- ten/ wie auch hernach die Apostel 1. in ihrem Hertzen erleuchtet/ daß1. sie die Geheimnüsse Gottes verstunden/ und wurden von dem heili- gen Geiste in alle Warheit geleitet/ Johan. 16. v. 13. 2. Sie kundten 2 in der Lehre nicht irren/ dahero wir erbawet Chri-
Vber den Propheten Haggai. ſto/ theils mit dem Herbſt Monat vergleichete; Jtem/ daß hinzugeſetzt wird/ im andern Jahr des Koͤnigs Darii. Durch wel- chen wir in der erſten Predigt uͤber dieſen Propheten/ den Darium Nothum verſtanden haben/ ſolches zeucht ſich alles darauff/ daß zu itzt gedachter Zeit die Juͤden den Tempelbaw haben angefangen/ nach dem der Mann Gotes Haggai vom erſten Tage des Monats biß an den 24. und alſo gantzer 23 Tage durch ſein Straffen und An- regen ſie zu dieſem Werck angetrieben/ welcher hierinnen trewen Lehrern und Seelſorgern iſt vorgegangen/ denen immerdar in ihren Ohren und Hertzen erſchallen ſoll/ der Spruch S. Pauli/ 2. Timoth.2. Tim. 4, 2. 4. v. 2. Predigt das Wort/ halt an/ es ſey zur rechten Zeit/ oder zur Vnzeit/ ſtraffe/ drewe/ ermahne mit aller Geduld und Lehre. Geſchicht das/ ſo wird es endlich gehen nach dem Verß: Gutta cavat lapidem, non vi, ſed ſæpècadendo; Es werden durch ſo vielfältiges Anreitzen/ Erinnern und Flehen noch etzliche ſteinerne Hertzen erweichet/ und zur Buſſe bewegt werden. Nach dem Anfang des Tempel. Bawes iſt ungefehr eine Monat- liche Friſt verfloſſen/ Ausgangs derer die newe/ in der Ordnung die dritte Predigt erfolget iſt/ davon im Text geſchrieben ſtehet: Am ein und zwantzigſten Tage des ſiebenden Monden ge- ſchach des Herrn Wort zu dem Propheten Haggai ꝛc. Der ſiebende Mond wird geweſen ſeyn der Monat Tisri, wiewol die heutigen Juͤden etzlicher maſſen eine andere Rechnung fuͤhren. Wie das Wort des HERRN zu gedachtem einem Diener geſchehen/ das- ſelbige bedarff keiner weitl[e]uff[ti]gen Erklärung/ denn er in alle wege unter die heiligen Menſchen GOttes gehoͤret/ welche geredet haben/ getrieben von dem heiligen Geiſt/ 2. Petr. 1. verſ. 21.2. Pet. 1, 21. Krafft dieſes Antriebs wurden die Werckzeuge Gottes/ die Prophe- ten/ wie auch hernach die Apoſtel 1. in ihrem Hertzen erleuchtet/ daß1. ſie die Geheimnuͤſſe Gottes verſtunden/ und wurden von dem heili- gen Geiſte in alle Warheit geleitet/ Johan. 16. v. 13. 2. Sie kundten 2 in der Lehre nicht irren/ dahero wir erbawet Chri-
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Vber den Propheten Haggai.
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geſetzt wird/ im andern Jahr des Koͤnigs Darii. Durch wel-
chen wir in der erſten Predigt uͤber dieſen Propheten/ den Darium
Nothum verſtanden haben/ ſolches zeucht ſich alles darauff/ daß zu
itzt gedachter Zeit die Juͤden den Tempelbaw haben angefangen/
nach dem der Mann Gotes Haggai vom erſten Tage des Monats
biß an den 24. und alſo gantzer 23 Tage durch ſein Straffen und An-
regen ſie zu dieſem Werck angetrieben/ welcher hierinnen trewen
Lehrern und Seelſorgern iſt vorgegangen/ denen immerdar in ihren
Ohren und Hertzen erſchallen ſoll/ der Spruch S. Pauli/ 2. Timoth.
4. v. 2. Predigt das Wort/ halt an/ es ſey zur rechten Zeit/
oder zur Vnzeit/ ſtraffe/ drewe/ ermahne mit aller Geduld
und Lehre. Geſchicht das/ ſo wird es endlich gehen nach dem
Verß: Gutta cavat lapidem, non vi, ſed ſæpècadendo; Es werden
durch ſo vielfältiges Anreitzen/ Erinnern und Flehen noch etzliche
ſteinerne Hertzen erweichet/ und zur Buſſe bewegt werden. Nach
dem Anfang des Tempel. Bawes iſt ungefehr eine Monat-
liche Friſt verfloſſen/ Ausgangs derer die newe/ in der Ordnung
die dritte Predigt erfolget iſt/ davon im Text geſchrieben ſtehet:
Am ein und zwantzigſten Tage des ſiebenden Monden ge-
ſchach des Herrn Wort zu dem Propheten Haggai ꝛc.
Der ſiebende Mond wird geweſen ſeyn der Monat Tisri, wiewol die
heutigen Juͤden etzlicher maſſen eine andere Rechnung fuͤhren. Wie
das Wort des HERRN zu gedachtem einem Diener geſchehen/ das-
ſelbige bedarff keiner weitleufftigen Erklärung/ denn er in alle wege
unter die heiligen Menſchen GOttes gehoͤret/ welche geredet
haben/ getrieben von dem heiligen Geiſt/ 2. Petr. 1. verſ. 21.
Krafft dieſes Antriebs wurden die Werckzeuge Gottes/ die Prophe-
ten/ wie auch hernach die Apoſtel 1. in ihrem Hertzen erleuchtet/ daß
ſie die Geheimnuͤſſe Gottes verſtunden/ und wurden von dem heili-
gen Geiſte in alle Warheit geleitet/ Johan. 16. v. 13.
2. Tim. 4, 2.
2. Pet. 1, 21.
1.
Sie kundten 2 in der Lehre nicht irren/ dahero wir erbawet
ſind auff den Grund der Apoſtel und Propheten/ da Jeſus
Chri-
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