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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
bekennet/ solche Gott abgebeten/ und alsbald wahre Busse gethan/
und sich anders in die Sache geschickt.

Sehet/ hieraus ist Anfangs eine Probe zu nehmen/USUS.
1.

darinnen man erkennen kan/ bey welchen Leuten das gepredigte
Wort fruchtet/ oder nicht fruchtet. Welche nun den HERRN
fürchten/ (das denn aus gewissen Anzeigungen wol zu spüren ist/)
die sind durch das Wort GOttes gewonnen: Die aber ohne des
Herrn Furcht sicher dahin gehen/ werden durch die Predigten
nicht erbawet/ und ist hingegen ihr gantzes Christenthumb ein ödes
Geplärr/ und lauter Spiegelsechten. Jch dachte/ sprach dort
Abraham zu Abimelech/ dem Könige zu Gerar/ vielleicht
ist keine Gottesfurcht an diesen Orthen/
Gen. 20. v. 11. O wieGen. 20, 11.
offt muß eine fromme Seele diese Gedancken auch schöpffen/ wenn
alles so übel daher gehet/ daß es scheinet/ als hette jener ungerech-
te Richter
viel Verwandten hinter sich verlassen/ welcher unver-
holen sagte/ daß er sich fur GOtt nicht fürchtete/ und für
keinem Menschen sich schewete/
Luc. 18. v. 2. Weil dann dieLuc. 18, 2.
Leute so Gottlose sind/ so wird Gottes Zorn vom Himmel of-
fenbaret über ihr Gottlos Wesen/
Rom. 1. vers 18. ist auch dieRom. 1, 18.
ewige Straffe zu gewarten/ wenn man davon nicht ablesset.

Soll demnach uns anbefohlen seyn die Busse und Bekehrung
zu GOTT. Da die Jüden höreten/ was S. Petrus pre-
digte/ giengs ihnen durchs Hertz/
Actor. 2. v. 37. Da Sau-Act. 2, 37.
lus vernahm/ daß Jesus mit ihm redete/ und ihm sein Be-
ginnen verweisete/ sprach er: HERR/ was wilst du/
das ich thun soll?
Actor. 9. v. 6.

Act. 9, 6.

Führest du/ O lieber Christ/ auch dergleichen Frage/ so ant-
wortet dir der Prophet Micha im 6. Capitel/ vers. 8. dermassen:Mich. 6, 8.
Es ist dir gesagt/ Mensch/ was gut ist/ und was der HErr
von dir fodert/ nemlich Gottes Wort halten/ Liebe üben/
und demütig seyn für deinem Gott.

Mer-

Vber den Propheten Haggai.
bekennet/ ſolche Gott abgebeten/ und alsbald wahre Buſſe gethan/
und ſich anders in die Sache geſchickt.

Sehet/ hieraus iſt Anfangs eine Probe zu nehmen/USUS.
1.

darinnen man erkennen kan/ bey welchen Leuten das gepredigte
Wort fruchtet/ oder nicht fruchtet. Welche nun den HERRN
fuͤrchten/ (das denn aus gewiſſen Anzeigungen wol zu ſpuͤren iſt/)
die ſind durch das Wort GOttes gewonnen: Die aber ohne des
Herrn Furcht ſicher dahin gehen/ werden durch die Predigten
nicht erbawet/ und iſt hingegen ihr gantzes Chriſtenthumb ein oͤdes
Geplaͤrr/ und lauter Spiegelſechten. Jch dachte/ ſprach dort
Abraham zu Abimelech/ dem Koͤnige zu Gerar/ vielleicht
iſt keine Gottesfurcht an dieſen Orthen/
Gen. 20. v. 11. O wieGen. 20, 11.
offt muß eine fromme Seele dieſe Gedancken auch ſchoͤpffen/ wenn
alles ſo uͤbel daher gehet/ daß es ſcheinet/ als hette jener ungerech-
te Richter
viel Verwandten hinter ſich verlaſſen/ welcher unver-
holen ſagte/ daß er ſich fůr GOtt nicht fuͤrchtete/ und fuͤr
keinem Menſchen ſich ſchewete/
Luc. 18. v. 2. Weil dann dieLuc. 18, 2.
Leute ſo Gottloſe ſind/ ſo wird Gottes Zorn vom Himmel of-
fenbaret uͤber ihr Gottlos Weſen/
Rom. 1. verſ 18. iſt auch dieRom. 1, 18.
ewige Straffe zu gewarten/ wenn man davon nicht ableſſet.

Soll demnach uns anbefohlen ſeyn die Buſſe und Bekehrung
zu GOTT. Da die Juͤden hoͤreten/ was S. Petrus pre-
digte/ giengs ihnen durchs Hertz/
Actor. 2. v. 37. Da Sau-Act. 2, 37.
lus vernahm/ daß Jeſus mit ihm redete/ und ihm ſein Be-
ginnen verweiſete/ ſprach er: HERR/ was wilſt du/
das ich thun ſoll?
Actor. 9. v. 6.

Act. 9, 6.

Fuͤhreſt du/ O lieber Chriſt/ auch dergleichen Frage/ ſo ant-
wortet dir der Prophet Micha im 6. Capitel/ verſ. 8. dermaſſen:Mich. 6, 8.
Es iſt dir geſagt/ Menſch/ was gut iſt/ und was der HErr
von dir fodert/ nemlich Gottes Wort halten/ Liebe uͤben/
und demuͤtig ſeyn fuͤr deinem Gott.

Mer-
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[111/0131] Vber den Propheten Haggai. bekennet/ ſolche Gott abgebeten/ und alsbald wahre Buſſe gethan/ und ſich anders in die Sache geſchickt. Sehet/ hieraus iſt Anfangs eine Probe zu nehmen/ darinnen man erkennen kan/ bey welchen Leuten das gepredigte Wort fruchtet/ oder nicht fruchtet. Welche nun den HERRN fuͤrchten/ (das denn aus gewiſſen Anzeigungen wol zu ſpuͤren iſt/) die ſind durch das Wort GOttes gewonnen: Die aber ohne des Herrn Furcht ſicher dahin gehen/ werden durch die Predigten nicht erbawet/ und iſt hingegen ihr gantzes Chriſtenthumb ein oͤdes Geplaͤrr/ und lauter Spiegelſechten. Jch dachte/ ſprach dort Abraham zu Abimelech/ dem Koͤnige zu Gerar/ vielleicht iſt keine Gottesfurcht an dieſen Orthen/ Gen. 20. v. 11. O wie offt muß eine fromme Seele dieſe Gedancken auch ſchoͤpffen/ wenn alles ſo uͤbel daher gehet/ daß es ſcheinet/ als hette jener ungerech- te Richter viel Verwandten hinter ſich verlaſſen/ welcher unver- holen ſagte/ daß er ſich fůr GOtt nicht fuͤrchtete/ und fuͤr keinem Menſchen ſich ſchewete/ Luc. 18. v. 2. Weil dann die Leute ſo Gottloſe ſind/ ſo wird Gottes Zorn vom Himmel of- fenbaret uͤber ihr Gottlos Weſen/ Rom. 1. verſ 18. iſt auch die ewige Straffe zu gewarten/ wenn man davon nicht ableſſet. USUS. 1. Gen. 20, 11. Luc. 18, 2. Rom. 1, 18. Soll demnach uns anbefohlen ſeyn die Buſſe und Bekehrung zu GOTT. Da die Juͤden hoͤreten/ was S. Petrus pre- digte/ giengs ihnen durchs Hertz/ Actor. 2. v. 37. Da Sau- lus vernahm/ daß Jeſus mit ihm redete/ und ihm ſein Be- ginnen verweiſete/ ſprach er: HERR/ was wilſt du/ das ich thun ſoll? Actor. 9. v. 6. Act. 2, 37. Fuͤhreſt du/ O lieber Chriſt/ auch dergleichen Frage/ ſo ant- wortet dir der Prophet Micha im 6. Capitel/ verſ. 8. dermaſſen: Es iſt dir geſagt/ Menſch/ was gut iſt/ und was der HErr von dir fodert/ nemlich Gottes Wort halten/ Liebe uͤben/ und demuͤtig ſeyn fuͤr deinem Gott. Mich. 6, 8. Mer-

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/131>, abgerufen am 27.11.2024.