Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Trost für Verlassene. verlaß mich nicht/ damit ich dich nicht verlasse/ ver-gib mir meine vielfältige Schwachheit/ und laß mich nicht versucht werden über mein Vermögen. Hilff mir doch aus meinem Elend umb deines Namens willen/ ja umb deines lieben Sohnes JEsu Christi willen/ Amen. Trost für Verlassene. M. D. Dimpel. OB ich schon von der Welt bin verlassen/ und L l l 3
Troſt für Verlaſſene. verlaß mich nicht/ damit ich dich nicht verlaſſe/ ver-gib mir meine vielfältige Schwachheit/ und laß mich nicht verſucht werden über mein Vermögen. Hilff mir doch aus meinem Elend umb deines Namens willen/ ja umb deines lieben Sohnes JEſu Chriſti willen/ Amen. Troſt für Verlaſſene. M. D. Dimpel. OB ich ſchon von der Welt bin verlaſſen/ und L l l 3
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Troſt für Verlaſſene.
verlaß mich nicht/ damit ich dich nicht verlaſſe/ ver-
gib mir meine vielfältige Schwachheit/ und laß mich
nicht verſucht werden über mein Vermögen. Hilff
mir doch aus meinem Elend umb deines Namens
willen/ ja umb deines lieben Sohnes JEſu Chriſti
willen/ Amen.
Troſt für Verlaſſene.
M. D. Dimpel.
OB ich ſchon von der Welt bin verlaſſen/
und iſt meiner ſchon bey allen Menſchen ver-
geſſen/ ey ſo bin ich doch von GOtt nicht ver-
laſſen/ ſo kan doch meiner GOTT nicht vergeſſen.
Wahr iſt es wol/ daß man ſich der Elenden/ Armen
und Nothleidenden ſoll annehmen/ aber das Wi-
derſpiel erfahre ich ſelber/ da ſehe ich mich umb/ aber
es iſt kein Helffer/ ich warte auff Tröſter/ und kan
keinen finden. Meine Lieben und Freunde ſtehen
gegen mir/ und ſcheuen meine Plagen/ und meine
Nechſten treten ferne/ ſie ſolten billich neben mir
ſtehen und ſteuren meine Plage nach ihrem höch-
ſten Vermögen/ aber ſo handeln ſie ſelbſt feindſelig
mit mir/ ſie lachens ins Fäuſtgen; und ſpotten noch
wol meines Elendes/ an ſtatt deſſen/ daß ſie mich
tröſten ſolten. Aber/ da iſt dieſes mein Troſt/ daß
ſolches nichts neues iſt in der Welt. David hat ſol-
ches auch erfahren/ der groſſe Creutzträger Hiob
muß auch darüber klagen: Mein Weib ſtellet ſich
frembde/ wenn ich ſie ruffe/ meine Brüder haben
ſich ferne von mir gethan/ und meine Verwandten
ſeynd mir frembde worden. Meine Nechſten ha-
ben ſich entzogen/ und meine Freunde haben mein
vergeſſen. Meine Hausgenoſſen achten mich für
Frembde/ ich bin unbekandt worden für ihren Au-
gen. Alle meine Getreuen haben Greuel an mir/
und
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