Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebet eines alten Kriegesmanns.
genwart gebe. Bewahre mich für Schlaff und Faul-
heit. Laß mich mit meinem Hertzen zu dir ruffen/
weilich an diesem Ort meiner Stimme Schall nicht
darff hören lassen. Verlaß mich nie/ und stärcke mich
an Seel und Leib/ daß ich in Frost und Hitze/ im Re-
gen und Schnee/ und in allem Ungewitter dennoch
meine Krafft behalte/ und gesund wieder zu den hel-
len Hauffen meiner Mit-Brüder kommen möge.
So will ich auch deinen Nahmen loben/ und deinen
väterlichen Schutz preisen/ weil ich lebe/ Amen.

Gebet eines alten Kriegesmanns.

Daniel Tanner.

OStarcker GOTT von Israel/ freylich wol
frisset das Schwerd bald diesen bald jenen/
und schiessen die Schützen von den Mauren
oder im Felde/ und tödten viel tapffere Obersten und
Knechte/ wie ich solches in manchem Sturm/ Aus-
fall und Schlachten/ nun viel Jahr/ mit Furcht und
Schrecken/ erfahren/ daß auch offt zwischen mir und
dem Tode nur ein Schritt gewesen/ also daß ich
längst hätte sollen drauff gehen/ und mein Leben las-
sen; Aber du hast mich mit deinem Schilde bedecket/
Schwerd/ Spieß/ Pfeil und Kugeln abgewendet/
daß ich aus der Schlacht erlöset und beym Leben blie-
ben. Dafür sage ich dir nun demüthiglich Lob/ Ehre
und Preiß/ es ist deine Güte/ daß ich nicht gar aus
bin. Du hast meine Hand gelehret streiten/ und
meine Füsse kriegen/ mit dir bin ich über die Mauren
gesprungen/ und der Todes-Gefahr entrunnen/ daß
ich noch heutiges Tages lebe/ und von den wunderli-
chen Victorien und Siegen in den Hütten der Ge-
rechten singen und sagen kan: Der HErr ist meines
Lebens Krafft und mein Heil. Bitte aber darne-
ben demütiglich/ du wollest mir meine Fehler/ die ich

unbe-
T 2

Gebet eines alten Kriegesmanns.
genwart gebe. Bewahre mich für Schlaff und Faul-
heit. Laß mich mit meinem Hertzen zu dir ruffen/
weilich an dieſem Ort meiner Stimme Schall nicht
darff hören laſſen. Verlaß mich nie/ und ſtärcke mich
an Seel und Leib/ daß ich in Froſt und Hitze/ im Re-
gen und Schnee/ und in allem Ungewitter dennoch
meine Krafft behalte/ und geſund wieder zu den hel-
len Hauffen meiner Mit-Brüder kommen möge.
So will ich auch deinen Nahmen loben/ und deinen
väterlichen Schutz preiſen/ weil ich lebe/ Amen.

Gebet eines alten Kriegesmanns.

Daniel Tanner.

OStarcker GOTT von Iſrael/ freylich wol
friſſet das Schwerd bald dieſen bald jenen/
und ſchieſſen die Schützen von den Mauren
oder im Felde/ und tödten viel tapffere Oberſten und
Knechte/ wie ich ſolches in manchem Sturm/ Aus-
fall und Schlachten/ nun viel Jahr/ mit Furcht und
Schrecken/ erfahren/ daß auch offt zwiſchen mir und
dem Tode nur ein Schritt geweſen/ alſo daß ich
längſt hätte ſollen drauff gehen/ und mein Leben laſ-
ſen; Aber du haſt mich mit deinem Schilde bedecket/
Schwerd/ Spieß/ Pfeil und Kugeln abgewendet/
daß ich aus der Schlacht erlöſet und beym Leben blie-
ben. Dafür ſage ich dir nun demüthiglich Lob/ Ehre
und Preiß/ es iſt deine Güte/ daß ich nicht gar aus
bin. Du haſt meine Hand gelehret ſtreiten/ und
meine Füſſe kriegen/ mit dir bin ich über die Mauren
geſprungen/ und der Todes-Gefahr entrunnen/ daß
ich noch heutiges Tages lebe/ und von den wunderli-
chen Victorien und Siegen in den Hütten der Ge-
rechten ſingen und ſagen kan: Der HErr iſt meines
Lebens Krafft und mein Heil. Bitte aber darne-
ben demütiglich/ du wolleſt mir meine Fehler/ die ich

unbe-
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0323" n="291"/><fw place="top" type="header">Gebet eines alten Kriegesmanns.</fw><lb/>
genwart gebe. Bewahre mich für Schlaff und Faul-<lb/>
heit. Laß mich mit meinem Hertzen zu dir ruffen/<lb/>
weilich an die&#x017F;em Ort meiner Stimme Schall nicht<lb/>
darff hören la&#x017F;&#x017F;en. Verlaß mich nie/ und &#x017F;tärcke mich<lb/>
an Seel und Leib/ daß ich in Fro&#x017F;t und Hitze/ im Re-<lb/>
gen und Schnee/ und in allem Ungewitter dennoch<lb/>
meine Krafft behalte/ und ge&#x017F;und wieder zu den hel-<lb/>
len Hauffen meiner Mit-Brüder kommen möge.<lb/>
So will ich auch deinen Nahmen loben/ und deinen<lb/>
väterlichen Schutz prei&#x017F;en/ weil ich lebe/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gebet eines alten Kriegesmanns.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p>Daniel Tanner.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi>Starcker <hi rendition="#g">GOTT</hi> von I&#x017F;rael/ freylich wol<lb/>
fri&#x017F;&#x017F;et das Schwerd bald die&#x017F;en bald jenen/<lb/>
und &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en die Schützen von den Mauren<lb/>
oder im Felde/ und tödten viel tapffere Ober&#x017F;ten und<lb/>
Knechte/ wie ich &#x017F;olches in manchem Sturm/ Aus-<lb/>
fall und Schlachten/ nun viel Jahr/ mit Furcht und<lb/>
Schrecken/ erfahren/ daß auch offt zwi&#x017F;chen mir und<lb/>
dem Tode nur ein Schritt gewe&#x017F;en/ al&#x017F;o daß ich<lb/>
läng&#x017F;t hätte &#x017F;ollen drauff gehen/ und mein Leben la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; Aber du ha&#x017F;t mich mit deinem Schilde bedecket/<lb/>
Schwerd/ Spieß/ Pfeil und Kugeln abgewendet/<lb/>
daß ich aus der Schlacht erlö&#x017F;et und beym Leben blie-<lb/>
ben. Dafür &#x017F;age ich dir nun demüthiglich Lob/ Ehre<lb/>
und Preiß/ es i&#x017F;t deine Güte/ daß ich nicht gar aus<lb/>
bin. Du ha&#x017F;t meine Hand gelehret &#x017F;treiten/ und<lb/>
meine Fü&#x017F;&#x017F;e kriegen/ mit dir bin ich über die Mauren<lb/>
ge&#x017F;prungen/ und der Todes-Gefahr entrunnen/ daß<lb/>
ich noch heutiges Tages lebe/ und von den wunderli-<lb/>
chen Victorien und Siegen in den Hütten der Ge-<lb/>
rechten &#x017F;ingen und &#x017F;agen kan: Der HErr i&#x017F;t meines<lb/>
Lebens Krafft und mein Heil. Bitte aber darne-<lb/>
ben demütiglich/ du wolle&#x017F;t mir meine Fehler/ die ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 2</fw><fw place="bottom" type="catch">unbe-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0323] Gebet eines alten Kriegesmanns. genwart gebe. Bewahre mich für Schlaff und Faul- heit. Laß mich mit meinem Hertzen zu dir ruffen/ weilich an dieſem Ort meiner Stimme Schall nicht darff hören laſſen. Verlaß mich nie/ und ſtärcke mich an Seel und Leib/ daß ich in Froſt und Hitze/ im Re- gen und Schnee/ und in allem Ungewitter dennoch meine Krafft behalte/ und geſund wieder zu den hel- len Hauffen meiner Mit-Brüder kommen möge. So will ich auch deinen Nahmen loben/ und deinen väterlichen Schutz preiſen/ weil ich lebe/ Amen. Gebet eines alten Kriegesmanns. Daniel Tanner. OStarcker GOTT von Iſrael/ freylich wol friſſet das Schwerd bald dieſen bald jenen/ und ſchieſſen die Schützen von den Mauren oder im Felde/ und tödten viel tapffere Oberſten und Knechte/ wie ich ſolches in manchem Sturm/ Aus- fall und Schlachten/ nun viel Jahr/ mit Furcht und Schrecken/ erfahren/ daß auch offt zwiſchen mir und dem Tode nur ein Schritt geweſen/ alſo daß ich längſt hätte ſollen drauff gehen/ und mein Leben laſ- ſen; Aber du haſt mich mit deinem Schilde bedecket/ Schwerd/ Spieß/ Pfeil und Kugeln abgewendet/ daß ich aus der Schlacht erlöſet und beym Leben blie- ben. Dafür ſage ich dir nun demüthiglich Lob/ Ehre und Preiß/ es iſt deine Güte/ daß ich nicht gar aus bin. Du haſt meine Hand gelehret ſtreiten/ und meine Füſſe kriegen/ mit dir bin ich über die Mauren geſprungen/ und der Todes-Gefahr entrunnen/ daß ich noch heutiges Tages lebe/ und von den wunderli- chen Victorien und Siegen in den Hütten der Ge- rechten ſingen und ſagen kan: Der HErr iſt meines Lebens Krafft und mein Heil. Bitte aber darne- ben demütiglich/ du wolleſt mir meine Fehler/ die ich unbe- T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/323
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/323>, abgerufen am 22.07.2024.