Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines Krieges-Generals. hast/ ich bitte dich/ du wollest mit mir seyn/ und mitstarcker Hand mir allezeit beystehen/ daß ich für dem Kriegs-Heer/ so mir anbefohlen ist/ auch mit Glück und Sieg aus- und einziehen möge. Gib mir ein tapfferes Hertze/ das den Feinden auff alle Gelegen- heiten unerschrocken unter die Augen gehe/ und sich nicht entsetze für ihrer grossen Macht. Lehre auch meine Hände streiten/ und meine Fäuste kriegen/ daß ich die Feinde in deinem Nahmen zerschmeisse; Darbey laß mich nicht verwegen seyn/ und den Feind gleichsam verachten/ dadurch offt die gröste Nieder- lage entstehet/ sondern fürsichtiglich handeln/ und al- les mit Bedacht thun/ nicht auff meinem Kopffe er- sitzen/ sondern auch anderer ihren guten Rath hö- ren/ annehmen/ bedencken/ und deme folgen. Laß mich nicht die Völcker wie Spreu vor dem Winde achten/ und sie muthwillig auff die Fleischbanck füh- ren/ sondern weil ich doch GOtt und Menschen der- entwegen Antwort zu geben habe/ ihrer so in acht nehmen/ daß ich nicht schuldig werde an ihrem Blu- te und Verderben. Laß mich auch als ein Vater für meine Soldaten Sorge tragen/ daß sie mit aller Nothdurfft versehen werden/ und nicht Hunger und Kummer leiden müssen/ darüber sie hernach matt und krafftloß/ und also zum Streit hernach dürfften untüchtig werden. Weil aber ohne Schärffe des Kriegs-Rechts eine solche Menge nicht kan gewältiget werden/ so laß mich gute Disciplin un- ter ihnen halten/ die Schuldigen ernstlich zu straffen/ und die/ so sich wol verhalten/ bey Fürfallenheiten zu befördern. Mache mir auch des Volcks Hertze wol geneigt/ daß so wol die Officirer/ als gemeine Knechte mich lieb gewinnen/ und meine Autorität bey sich gelten lassen. Unser aller Gemüther laß dahin S 5
Gebet eines Krieges-Generals. haſt/ ich bitte dich/ du wolleſt mit mir ſeyn/ und mitſtarcker Hand mir allezeit beyſtehen/ daß ich für dem Kriegs-Heer/ ſo mir anbefohlen iſt/ auch mit Glück und Sieg aus- und einziehen möge. Gib mir ein tapfferes Hertze/ das den Feinden auff alle Gelegen- heiten unerſchrocken unter die Augen gehe/ und ſich nicht entſetze für ihrer groſſen Macht. Lehre auch meine Hände ſtreiten/ und meine Fäuſte kriegen/ daß ich die Feinde in deinem Nahmen zerſchmeiſſe; Darbey laß mich nicht verwegen ſeyn/ und den Feind gleichſam verachten/ dadurch offt die gröſte Nieder- lage entſtehet/ ſondern fürſichtiglich handeln/ und al- les mit Bedacht thun/ nicht auff meinem Kopffe er- ſitzen/ ſondern auch anderer ihren guten Rath hö- ren/ annehmen/ bedencken/ und deme folgen. Laß mich nicht die Völcker wie Spreu vor dem Winde achten/ und ſie muthwillig auff die Fleiſchbanck füh- ren/ ſondern weil ich doch GOtt und Menſchen der- entwegen Antwort zu geben habe/ ihrer ſo in acht nehmen/ daß ich nicht ſchuldig werde an ihrem Blu- te und Verderben. Laß mich auch als ein Vater für meine Soldaten Sorge tragen/ daß ſie mit aller Nothdurfft verſehen werden/ und nicht Hunger und Kummer leiden müſſen/ darüber ſie hernach matt und krafftloß/ und alſo zum Streit hernach dürfften untüchtig werden. Weil aber ohne Schärffe des Kriegs-Rechts eine ſolche Menge nicht kan gewältiget werden/ ſo laß mich gute Diſciplin un- ter ihnen halten/ die Schuldigen ernſtlich zu ſtraffen/ und die/ ſo ſich wol verhalten/ bey Fürfallenheiten zu befördern. Mache mir auch des Volcks Hertze wol geneigt/ daß ſo wol die Officirer/ als gemeine Knechte mich lieb gewinnen/ und meine Autorität bey ſich gelten laſſen. Unſer aller Gemüther laß dahin S 5
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Gebet eines Krieges-Generals.
haſt/ ich bitte dich/ du wolleſt mit mir ſeyn/ und mit
ſtarcker Hand mir allezeit beyſtehen/ daß ich für dem
Kriegs-Heer/ ſo mir anbefohlen iſt/ auch mit Glück
und Sieg aus- und einziehen möge. Gib mir ein
tapfferes Hertze/ das den Feinden auff alle Gelegen-
heiten unerſchrocken unter die Augen gehe/ und ſich
nicht entſetze für ihrer groſſen Macht. Lehre auch
meine Hände ſtreiten/ und meine Fäuſte kriegen/
daß ich die Feinde in deinem Nahmen zerſchmeiſſe;
Darbey laß mich nicht verwegen ſeyn/ und den Feind
gleichſam verachten/ dadurch offt die gröſte Nieder-
lage entſtehet/ ſondern fürſichtiglich handeln/ und al-
les mit Bedacht thun/ nicht auff meinem Kopffe er-
ſitzen/ ſondern auch anderer ihren guten Rath hö-
ren/ annehmen/ bedencken/ und deme folgen. Laß
mich nicht die Völcker wie Spreu vor dem Winde
achten/ und ſie muthwillig auff die Fleiſchbanck füh-
ren/ ſondern weil ich doch GOtt und Menſchen der-
entwegen Antwort zu geben habe/ ihrer ſo in acht
nehmen/ daß ich nicht ſchuldig werde an ihrem Blu-
te und Verderben. Laß mich auch als ein Vater für
meine Soldaten Sorge tragen/ daß ſie mit aller
Nothdurfft verſehen werden/ und nicht Hunger
und Kummer leiden müſſen/ darüber ſie hernach
matt und krafftloß/ und alſo zum Streit hernach
dürfften untüchtig werden. Weil aber ohne
Schärffe des Kriegs-Rechts eine ſolche Menge nicht
kan gewältiget werden/ ſo laß mich gute Diſciplin un-
ter ihnen halten/ die Schuldigen ernſtlich zu ſtraffen/
und die/ ſo ſich wol verhalten/ bey Fürfallenheiten
zu befördern. Mache mir auch des Volcks Hertze
wol geneigt/ daß ſo wol die Officirer/ als gemeine
Knechte mich lieb gewinnen/ und meine Autorität
bey ſich gelten laſſen. Unſer aller Gemüther laß
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