Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Reise-Gebet.
so werd ich bekehret/ denn du HErr bist mein GOtt/
da ich bekehret ward/ that ich Busse/ und nachdem ich
gewitziget bin/ schlage ich mich auff die Hüffte. Ach
HErr/ du grosser und schrecklicher GOtt/ ich habe
leider! schwer gesündiget/ und Unrecht gethan/ bin
gottloß gewesen/ und von deinen Geboten und Rech-
ten gewichen. Darumb wil ich deinen Zorn gedul-
dig tragen/ weil ich wider dich gesündiget/ biß du
meine Sache ausführest/ daß ich meine Lust an dei-
ner Gnade/ und mein liebes Vaterland wieder um
nach deinem Willen sehen werde. Ich weiß/ HErr/
daß des Menschen Thun nicht stehet in seiner Ge-
walt/ und stehet in niemands Macht/ wie er wande-
le/ und seinen Gang richte. Darum bitte ich dich hertz-
lich/ daß du mich in dieser Noth-Wanderschafft/ mit
deiner allmächtigen Vaters-Hand führen und re-
gieren/ und mich auff rechter Strasse leiten wollest/
daß ich/ ob ich gleich im finstern Thal wandere/ doch
kein Unglück fürchte. Ach HErr/ stärcke mich. Ach
HErr/ hilff mir. Ach HErr/ erhalte mich durch die
rechte Hand deiner Gerechtigkeit. Du bist ja der
HErr/ der mich erschaffen/ und durch das theure/ al-
ler heiligste Blut deines eingebohrnen Sohnes erlöset
hat/ darumb/ so ich itzt durchs Wasser der Trübsal
gehen muß/ so wirst du ja bey mir seyn/ daß mich die
Ströme nicht ersäuffen. Trage mich/ O HErr! biß
ins Alter/ und laß mich als dein Schäflein niemand
aus deiner Hand reissen. Sey und bleibe du bey mir
auff diesem gantzen Wege/ wie du mit Abraham und
Jacob auff ihren schweren Reisen gewest/ und dein
Volck durch das rothe Meer/ darzu auch durch die
grausame Wüsten geführet hast. Behüte mich zu
Land und Wasser/ des Tages und Nachts für allem
Unglück. Ach HErr/ befiehl deinen heiligen Engeln

den

Reiſe-Gebet.
ſo werd ich bekehret/ denn du HErr biſt mein GOtt/
da ich bekehret ward/ that ich Buſſe/ und nachdem ich
gewitziget bin/ ſchlage ich mich auff die Hüffte. Ach
HErr/ du groſſer und ſchrecklicher GOtt/ ich habe
leider! ſchwer geſündiget/ und Unrecht gethan/ bin
gottloß geweſen/ und von deinen Geboten und Rech-
ten gewichen. Darumb wil ich deinen Zorn gedul-
dig tragen/ weil ich wider dich geſündiget/ biß du
meine Sache ausführeſt/ daß ich meine Luſt an dei-
ner Gnade/ und mein liebes Vaterland wieder um
nach deinem Willen ſehen werde. Ich weiß/ HErr/
daß des Menſchen Thun nicht ſtehet in ſeiner Ge-
walt/ und ſtehet in niemands Macht/ wie er wande-
le/ und ſeinen Gang richte. Darum bitte ich dich hertz-
lich/ daß du mich in dieſer Noth-Wanderſchafft/ mit
deiner allmächtigen Vaters-Hand führen und re-
gieren/ und mich auff rechter Straſſe leiten wolleſt/
daß ich/ ob ich gleich im finſtern Thal wandere/ doch
kein Unglück fürchte. Ach HErr/ ſtärcke mich. Ach
HErr/ hilff mir. Ach HErr/ erhalte mich durch die
rechte Hand deiner Gerechtigkeit. Du biſt ja der
HErr/ der mich erſchaffen/ und durch das theure/ al-
ler heiligſte Blut deines eingebohꝛnen Sohnes erlöſet
hat/ darumb/ ſo ich itzt durchs Waſſer der Trübſal
gehen muß/ ſo wirſt du ja bey mir ſeyn/ daß mich die
Ströme nicht erſäuffen. Trage mich/ O HErr! biß
ins Alter/ und laß mich als dein Schäflein niemand
aus deiner Hand reiſſen. Sey und bleibe du bey mir
auff dieſem gantzen Wege/ wie du mit Abraham und
Jacob auff ihren ſchweren Reiſen geweſt/ und dein
Volck durch das rothe Meer/ darzu auch durch die
grauſame Wüſten geführet haſt. Behüte mich zu
Land und Waſſer/ des Tages und Nachts für allem
Unglück. Ach HErr/ befiehl deinen heiligen Engeln

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1270" n="1224"/><fw place="top" type="header">Rei&#x017F;e-Gebet.</fw><lb/>
&#x017F;o werd ich bekehret/ denn du HErr bi&#x017F;t mein GOtt/<lb/>
da ich bekehret ward/ that ich Bu&#x017F;&#x017F;e/ und nachdem ich<lb/>
gewitziget bin/ &#x017F;chlage ich mich auff die Hüffte. Ach<lb/>
HErr/ du gro&#x017F;&#x017F;er und &#x017F;chrecklicher GOtt/ ich habe<lb/>
leider! &#x017F;chwer ge&#x017F;ündiget/ und Unrecht gethan/ bin<lb/>
gottloß gewe&#x017F;en/ und von deinen Geboten und Rech-<lb/>
ten gewichen. Darumb wil ich deinen Zorn gedul-<lb/>
dig tragen/ weil ich wider dich ge&#x017F;ündiget/ biß du<lb/>
meine Sache ausführe&#x017F;t/ daß ich meine Lu&#x017F;t an dei-<lb/>
ner Gnade/ und mein liebes Vaterland wieder um<lb/>
nach deinem Willen &#x017F;ehen werde. Ich weiß/ HErr/<lb/>
daß des Men&#x017F;chen Thun nicht &#x017F;tehet in &#x017F;einer Ge-<lb/>
walt/ und &#x017F;tehet in niemands Macht/ wie er wande-<lb/>
le/ und &#x017F;einen Gang richte. Darum bitte ich dich hertz-<lb/>
lich/ daß du mich in die&#x017F;er Noth-Wander&#x017F;chafft/ mit<lb/>
deiner allmächtigen Vaters-Hand führen und re-<lb/>
gieren/ und mich auff rechter Stra&#x017F;&#x017F;e leiten wolle&#x017F;t/<lb/>
daß ich/ ob ich gleich im fin&#x017F;tern Thal wandere/ doch<lb/>
kein Unglück fürchte. Ach HErr/ &#x017F;tärcke mich. Ach<lb/>
HErr/ hilff mir. Ach HErr/ erhalte mich durch die<lb/>
rechte Hand deiner Gerechtigkeit. Du bi&#x017F;t ja der<lb/>
HErr/ der mich er&#x017F;chaffen/ und durch das theure/ al-<lb/>
ler heilig&#x017F;te Blut deines eingeboh&#xA75B;nen Sohnes erlö&#x017F;et<lb/>
hat/ darumb/ &#x017F;o ich itzt durchs Wa&#x017F;&#x017F;er der Trüb&#x017F;al<lb/>
gehen muß/ &#x017F;o wir&#x017F;t du ja bey mir &#x017F;eyn/ daß mich die<lb/>
Ströme nicht er&#x017F;äuffen. Trage mich/ O HErr! biß<lb/>
ins Alter/ und laß mich als dein Schäflein niemand<lb/>
aus deiner Hand rei&#x017F;&#x017F;en. Sey und bleibe du bey mir<lb/>
auff die&#x017F;em gantzen Wege/ wie du mit Abraham und<lb/>
Jacob auff ihren &#x017F;chweren Rei&#x017F;en gewe&#x017F;t/ und dein<lb/>
Volck durch das rothe Meer/ darzu auch durch die<lb/>
grau&#x017F;ame Wü&#x017F;ten geführet ha&#x017F;t. Behüte mich zu<lb/>
Land und Wa&#x017F;&#x017F;er/ des Tages und Nachts für allem<lb/>
Unglück. Ach HErr/ befiehl deinen heiligen Engeln<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1224/1270] Reiſe-Gebet. ſo werd ich bekehret/ denn du HErr biſt mein GOtt/ da ich bekehret ward/ that ich Buſſe/ und nachdem ich gewitziget bin/ ſchlage ich mich auff die Hüffte. Ach HErr/ du groſſer und ſchrecklicher GOtt/ ich habe leider! ſchwer geſündiget/ und Unrecht gethan/ bin gottloß geweſen/ und von deinen Geboten und Rech- ten gewichen. Darumb wil ich deinen Zorn gedul- dig tragen/ weil ich wider dich geſündiget/ biß du meine Sache ausführeſt/ daß ich meine Luſt an dei- ner Gnade/ und mein liebes Vaterland wieder um nach deinem Willen ſehen werde. Ich weiß/ HErr/ daß des Menſchen Thun nicht ſtehet in ſeiner Ge- walt/ und ſtehet in niemands Macht/ wie er wande- le/ und ſeinen Gang richte. Darum bitte ich dich hertz- lich/ daß du mich in dieſer Noth-Wanderſchafft/ mit deiner allmächtigen Vaters-Hand führen und re- gieren/ und mich auff rechter Straſſe leiten wolleſt/ daß ich/ ob ich gleich im finſtern Thal wandere/ doch kein Unglück fürchte. Ach HErr/ ſtärcke mich. Ach HErr/ hilff mir. Ach HErr/ erhalte mich durch die rechte Hand deiner Gerechtigkeit. Du biſt ja der HErr/ der mich erſchaffen/ und durch das theure/ al- ler heiligſte Blut deines eingebohꝛnen Sohnes erlöſet hat/ darumb/ ſo ich itzt durchs Waſſer der Trübſal gehen muß/ ſo wirſt du ja bey mir ſeyn/ daß mich die Ströme nicht erſäuffen. Trage mich/ O HErr! biß ins Alter/ und laß mich als dein Schäflein niemand aus deiner Hand reiſſen. Sey und bleibe du bey mir auff dieſem gantzen Wege/ wie du mit Abraham und Jacob auff ihren ſchweren Reiſen geweſt/ und dein Volck durch das rothe Meer/ darzu auch durch die grauſame Wüſten geführet haſt. Behüte mich zu Land und Waſſer/ des Tages und Nachts für allem Unglück. Ach HErr/ befiehl deinen heiligen Engeln den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1270
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1270>, abgerufen am 22.07.2024.