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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Gebet in grosser Dürre.
Scheuren zufallen. O! wie seufftzet das Vieh/ die Rin-
der stehen kläglich/ denn sie haben keine Weide/ und
die Schafe verschmachten. Alle Freude der Menschen
ist zum Jammer worden/ die Grossen schicken die
Kleinen zum Wasser/ aber wenn sie zum Brunnen
kommen/ finden sie kein Wasser/ und bringen ihre
Gefässe leer wieder. Sie gehen traurig und betrü-
bet/ darumb daß die Erde lechtzet/ weil es nicht regnet:
Das Wild stehet auf den Hügeln/ und schnappet nach
der Lufft/ wie die Drachen/ und verschmachtet/ weil
kein Kraut wächset. Ach HErr/ unsere Missethaten
haben es ja verdienet/ denn unser Ungehorsam ist
groß/ damit wir wider dich gesündiget haben. Wir
sind von dir abgetreten/ darumb ist dein Zorn über
uns ergrimmet/ daß du den Himmel zugeschlossen/
und den Regen über uns verhalten/ und uns mit
dürrer Zeit und Brand-Korn geplaget hast. Du hast
unsern Himmel wie Eisen/ und unsere Erde wie Ertz
gemacht/ du hast der Dürre geruffen über Land und
Berge/ über Korn/ Most und über alles/ was aus
der Erden kommt/ auch über Leute und Vieh/ und
über alle Arbeit der Hände. Du hast unserm Lande
Staub und Aschen für Regen geben/ daß es sein Ge-
wächse nicht gibt/ und die Bäume ihre Frucht nicht
bringen/ dieweil wir deines milden Segens zum
Uberfluß/ Hoffart/ Uppigkeit und andern Sünden
so schändlich mißbraucht. Dieweil du aber barmher-
tzig und gnädig bist/ gedultig und von grosser Güte/
und uns versprochen/ wenn wir in dürrer Zeit dich
anruffen/ und deinen Nahmen bekennen/ und uns
von Sünden bekehren werden/ weil du uns drängest/
wollest du hören im Himmel/ und unserer Sünde
gnädig seyn/ daß du uns den guten Weg weisest/ da-
rinnen wir wandeln sollen/ und auf das Land re-

gnen
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Gebet in groſſer Dürre.
Scheuꝛen zufallen. O! wie ſeufftzet das Vieh/ die Rin-
der ſtehen kläglich/ denn ſie haben keine Weide/ und
die Schafe verſchmachten. Alle Freude der Menſchen
iſt zum Jammer worden/ die Groſſen ſchicken die
Kleinen zum Waſſer/ aber wenn ſie zum Brunnen
kommen/ finden ſie kein Waſſer/ und bringen ihre
Gefäſſe leer wieder. Sie gehen traurig und betrü-
bet/ darumb daß die Erde lechtzet/ weil es nicht regnet:
Das Wild ſtehet auf den Hügeln/ und ſchnappet nach
der Lufft/ wie die Drachen/ und verſchmachtet/ weil
kein Kraut wächſet. Ach HErr/ unſere Miſſethaten
haben es ja verdienet/ denn unſer Ungehorſam iſt
groß/ damit wir wider dich geſündiget haben. Wir
ſind von dir abgetreten/ darumb iſt dein Zorn über
uns ergrimmet/ daß du den Himmel zugeſchloſſen/
und den Regen über uns verhalten/ und uns mit
dürrer Zeit und Brand-Korn geplaget haſt. Du haſt
unſern Himmel wie Eiſen/ und unſere Erde wie Ertz
gemacht/ du haſt der Dürre geruffen über Land und
Berge/ über Korn/ Moſt und über alles/ was aus
der Erden kommt/ auch über Leute und Vieh/ und
über alle Arbeit der Hände. Du haſt unſerm Lande
Staub und Aſchen für Regen geben/ daß es ſein Ge-
wächſe nicht gibt/ und die Bäume ihre Frucht nicht
bringen/ dieweil wir deines milden Segens zum
Uberfluß/ Hoffart/ Uppigkeit und andern Sünden
ſo ſchändlich mißbraucht. Dieweil du aber barmher-
tzig und gnädig biſt/ gedultig und von groſſer Güte/
und uns verſprochen/ wenn wir in dürrer Zeit dich
anruffen/ und deinen Nahmen bekennen/ und uns
von Sünden bekehren werden/ weil du uns drängeſt/
wolleſt du hören im Himmel/ und unſerer Sünde
gnädig ſeyn/ daß du uns den guten Weg weiſeſt/ da-
rinnen wir wandeln ſollen/ und auf das Land re-

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[1187/1231] Gebet in groſſer Dürre. Scheuꝛen zufallen. O! wie ſeufftzet das Vieh/ die Rin- der ſtehen kläglich/ denn ſie haben keine Weide/ und die Schafe verſchmachten. Alle Freude der Menſchen iſt zum Jammer worden/ die Groſſen ſchicken die Kleinen zum Waſſer/ aber wenn ſie zum Brunnen kommen/ finden ſie kein Waſſer/ und bringen ihre Gefäſſe leer wieder. Sie gehen traurig und betrü- bet/ darumb daß die Erde lechtzet/ weil es nicht regnet: Das Wild ſtehet auf den Hügeln/ und ſchnappet nach der Lufft/ wie die Drachen/ und verſchmachtet/ weil kein Kraut wächſet. Ach HErr/ unſere Miſſethaten haben es ja verdienet/ denn unſer Ungehorſam iſt groß/ damit wir wider dich geſündiget haben. Wir ſind von dir abgetreten/ darumb iſt dein Zorn über uns ergrimmet/ daß du den Himmel zugeſchloſſen/ und den Regen über uns verhalten/ und uns mit dürrer Zeit und Brand-Korn geplaget haſt. Du haſt unſern Himmel wie Eiſen/ und unſere Erde wie Ertz gemacht/ du haſt der Dürre geruffen über Land und Berge/ über Korn/ Moſt und über alles/ was aus der Erden kommt/ auch über Leute und Vieh/ und über alle Arbeit der Hände. Du haſt unſerm Lande Staub und Aſchen für Regen geben/ daß es ſein Ge- wächſe nicht gibt/ und die Bäume ihre Frucht nicht bringen/ dieweil wir deines milden Segens zum Uberfluß/ Hoffart/ Uppigkeit und andern Sünden ſo ſchändlich mißbraucht. Dieweil du aber barmher- tzig und gnädig biſt/ gedultig und von groſſer Güte/ und uns verſprochen/ wenn wir in dürrer Zeit dich anruffen/ und deinen Nahmen bekennen/ und uns von Sünden bekehren werden/ weil du uns drängeſt/ wolleſt du hören im Himmel/ und unſerer Sünde gnädig ſeyn/ daß du uns den guten Weg weiſeſt/ da- rinnen wir wandeln ſollen/ und auf das Land re- gnen F f f f 2

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1231>, abgerufen am 22.07.2024.